Pony mit Rehe kaufen?

[ehem User]

Hallo,

eine Bekannte von mir möchte ein Pony kaufen. Nun hat sie eins gefunden was perfekt wäre. Das einzige problem ist, das er Rehe hatte und seit dem nicht mehr auf der Weide steht.
Bisher hatte er wohl einen Schub und hatte als Behandlung nur schmerzmittel bekommen.

Nun fragte sie mich ob sie nicht trotzdem das Pony nehmen sollte, weils eben so gut passen würde mit allem anderen.

Ich denke das man ja noch viele Möglichkeiten hätte mit Phytotherapie usw. aber ich weiß auch das im zukünstigen Stall immer ein bischen Weide an den Sanpaddocks ist, ist zwar immer alles abgefressen aber trotzdem is es grün...

Würdet ihr das Risiko eingehen und eine Rehe Pony kaufen oder eher nicht.
Würde mich über ein paar Meinungen freuen, ich wüßte selbst nicht wie ich mich entscheiden würde.

[Reitmaus]

Als Zusatzinfo müsste man auf jeden Fall wissen was die Rehe ausgelöst hat. War das Pferd fett? EMS/ECS? Oder hat es aufgrund einer Verletzung o.ä. eine Fehlbelastung/Überlastung bestimmter Hufe gegeben, oder war die schlechte oder mangelnde Hufbearbeitung ein entscheidender Faktor beim Entstehen der Rehe, wurde das Pferd bei Haltung auf weichem Paddock/Weide plötzlich mal ausgiebigst auf Asphalt/Schotter geritten (Belastungsrehe), hatte das Pferd Medikamente bekommen, die möglicherweise die Rehe begünstigt hatten...... Wenn man weiss, was die Ursache der Rehe war, kann man sich überlegen, in wieweit man in der Lage ist, eine Wiederholung künftig zu vermeiden.


Bei richtiger Haltung und Hufbearbeitung kann ein Ex-Rehepferd durchaus wieder im grossen Sport eingesetzt werden (nur als Beispiel der Leistungsfähigkeit), zumindest kenne ich einige Fälle vom Lesen her.

[ehem User]

Hallo,

"Reitmaus" hat ja schon das wichtigste geschrieben.

Außerdem muss natürlich die optimale Haltung gewährleistet sein.
Evtl. kann das "grüne" Sandpaddock schon zuviel des Guten sein.

Falls das Pony später stundenweise ins Gras darf, muss natürlich auch die Zeit dafür dasein.....
Weide rauf...Weide runter...

Wenn ich die Möglichkeit einer optimalen Haltung hätte und das Pony keine bleibenden Schäden
davongetragen hat, würde ich das Pony kaufen!

Liebe Grüße

[eifelreiter]

Huhu,
ich habe vor einigen Jahren ein Pony mit ( akuten ) Reheschub gekauft.
Die Rehe war durch starkes Übergewicht, zu wenig Bewegung und zu viel üppiges Futter ausgelöst.
Die erste Zeit war sehr hart,teuer und anstrengend.
Der kleine Kerl hat sich zum Glück gut erholt und nach abspecken und der damit verbundenen Haltungsumstellung ist er rundrum gesund und fit. Die damalige Reheerkrankung merkt man ihm nicht mehr an.
Allerdings ist die Haltung schon sehr aufwendig.
Viel Bewegung, gutes Heu, begrenzter Weidegang auf mageren Weiden ...all das kostet Zeit und Geld.
Wenn man die Möglichkeiten dazu hat, spricht meiner Meinung nach nichts gegen ein Ex Rehe Pferd.

[Hina_DK]

Wenn man die Pferde in Eigenregie hält und alles wirklich genau auf die Belange des Ponys abstimmen kann, genug Ahnung, Zeit und nicht zu vergessen auch entsprechen mehr Geld hat, dann könnte man sich so etwas sicher überlegen. Wenn man aber auf andere angewiesen ist, wie z.B. in einem Pensionsstall würde ich es nicht machen. Was passiert, wenn aus irgendeinem sehr dummen Grund der Stall gewechselt werden muss und kein optimaler Stall gefunden wird, wobei noch die Frage ist, ob denn der genannte Stall optimal ist. Man sollte sich auch darüber im Klaren sein, dass die Pflege eines Reheponies teurer ist und ob das mit der korrekten Heuversorgung usw. in einem Pensionsstall auch immer so optimal klappt, ist auch noch so eine Sache. Es kann immer mal passieren, dass ein Pony Rehe bekommt aber ganz bewusst ein Rehepony kaufen, würde ich nur, wenn wirklich alles rundum passt. Dazu gehört durchaus auch Erfahrung mit Reheponies, denn irgendwie schleicht sich mir da das Gefühl ein, dass die Interessentin das nicht so recht abschätzen kann. Ein Pony, dessen Rehe nur mit Schmerzmitteln "behandelt" wurde, wurde ganz einfach überhaupt nicht behandelt. Das würde mir doch sehr zu denken geben.

[eifelreiter]

...Dazu gehört durchaus auch Erfahrung mit Reheponies, denn irgendwie schleicht sich mir da das Gefühl ein, dass die Interessentin das nicht so recht abschätzen kann. Ein Pony, dessen Rehe nur mit Schmerzmitteln "behandelt" wurde, wurde ganz einfach überhaupt nicht behandelt. Das würde mir doch sehr zu denken geben.

Wo ist der " Gefällt mir "Button ?
Spätfolgen sind in dem Fall möglich und das in den Griff zu bekommen ...puh, viel Arbeit, viel Erfahrung nötig und teuer!

[ehem User]

Ich würde auf jeden Fall vorher mit einem Tierarzt darüber sprechen... also ne Ankaufsuntersuchung machen lassen, um dann den Schweregrad und das Risiko einer Neuerkrankung abschätzen zu können. Außerdem kann der Tierarzt auch professionell über anfallende Maßnahmen und deren Kosten aufklären (oder müsste er zumindest ) Röntgenbilder wird es wohl nicht geben? Wie alt ist denn das Pony?

[ehem User]

Wenn man die Pferde in Eigenregie hält und alles wirklich genau auf die Belange des Ponys abstimmen kann, genug Ahnung, Zeit und nicht zu vergessen auch entsprechen mehr Geld hat, dann könnte man sich so etwas sicher überlegen. Wenn man aber auf andere angewiesen ist, wie z.B. in einem Pensionsstall würde ich es nicht machen. Was passiert, wenn aus irgendeinem sehr dummen Grund der Stall gewechselt werden muss und kein optimaler Stall gefunden wird, wobei noch die Frage ist, ob denn der genannte Stall optimal ist. Man sollte sich auch darüber im Klaren sein, dass die Pflege eines Reheponies teurer ist und ob das mit der korrekten Heuversorgung usw. in einem Pensionsstall auch immer so optimal klappt, ist auch noch so eine Sache. Es kann immer mal passieren, dass ein Pony Rehe bekommt aber ganz bewusst ein Rehepony kaufen, würde ich nur, wenn wirklich alles rundum passt. Dazu gehört durchaus auch Erfahrung mit Reheponies, denn irgendwie schleicht sich mir da das Gefühl ein, dass die Interessentin das nicht so recht abschätzen kann. Ein Pony, dessen Rehe nur mit Schmerzmitteln "behandelt" wurde, wurde ganz einfach überhaupt nicht behandelt. Das würde mir doch sehr zu denken geben.

Ich hatte kürzlich ja ein ähnliches Thema und das auch im alten Forum diskutiert. Letzten Endes habe ich mich aus den oben genannten Gründen dagegen entschieden - obwohl das ein wirklich tolles Pony war. Ich kann da Hina_DK und Eifelreiter nur zustimmen!!! Als Selbstversorger ja, aber das ist mir leider nicht möglich.

Und trotzdem würde es mich interessieren, ob es überhaupt eine Futterrehe war/ ist? Habe ich das überlesen? Aber in jedem Fall würde ich röntgen lassen, sofern Du doch kaufen willst. Um auszuschließen, dass im Hof nicht schon eine Rotation oder Absenkung stattgefunden hat.

[Biggi]

Ich kenne keinen Pensionsbetreib, indem man ein Rehepferd artgerecht halten könnte! Das geht meiner Meinung nach nur in Eigenregie oder in kleiner Gemeinschaft mit anderen Reheponys zusammen. Es ist immer sehr Zeitaufwändig. Weder kann man ein Rehepony den ganzen Tag lang auf einem trostlosen Paddock stehen lassen, noch morgens auf iee Weide tun und abend wieder reinholen. Wenn überhaupt Weide, dann nur sehr begrenzt. Und wenn Paddock, dann sollte der weitläufig und abwechslungsreich sein.

Ansonsten kann ich mich nur den Anderen anschließen: Nutzen und Risiki abwägen, Röntgenbilder machen lassen und Risiko mit dem TA besprechen, Hufschmied auf die Hufe schauen lassen, die sehen oft mehr oder anders als TÄs. Nicht vom evtl. billigen Preis blenden lassen.

[Ramona]

Bezüglich der Eigenregie stimme ich völlig zu. Pensionshaltung ist immer ein Kompromiss und bei einem Rehepferd darf man manche Kompromisse einfach nicht eingehen.

Den Punkt Weidehaltung sehe ich etwas anders. Gerade bei einer stoffwechselbedingten Rehe ist viel Bewegung wichtig. Und der beste Bewegungsanreiz ist nun mal die Futtersuche auf der Weide. Voraussetzung ist aber natürlich, dass die Weide den geeigneten Bewuchs, sprich energiearme Gräser aufweist. Auf den Bewuchs hat man aber nur Einfluss, wenn man die Weiden selbst bewirtschaftet. Und selbst dann ist es unter Umständen mit viel Arbeit verbunden, die gewünschten Gräser und Kräuter anzusiedeln und unerwünschte zu verdrängen.

Daneben sollte der Besitzer soviel Zeit haben, dass er sein Pferd (bis auf wenige Ausnahmen über's Jahr verteilt) wirklich täglich bewegen kann bzw. er braucht ggf. eine RB, die ihn dabei unterstützt.

Und der Besitzer sollte so viel Ahnung von Hufen haben, dass er, wenn er die Bearbeitung nicht (teilweise) selbst übernehmen will/kann, wenigstens beurteilen kann, ob der Hufbearbeiter seine Arbeit gut macht. Denn nicht selten wird Rehe chronisch, weil die Hufe nach dem akuten Schub nicht richtig bearbeitet werden.

Zusammenfassend braucht es also

• die Möglichkeit das Pferd in Eigenregie zu halten, um ggf. erforderliche Haltungsänderungen kurzfristig vornehmen zu können und keine langen Diskussionen mit SB oder Miteinstellern führen zu müssen
• viel Hintergrundwissen zu Hufen und deren Bearbeitung und einen guten Hufbearbeiter
• das Wissen, wie eine pferdegerechte, energiearme Weide aussehen muss
• viel Zeit, um für ausreichend Bewegung des Pferdes sorgen zu können

Wenn alle diese Punkte gegeben sind und Röntgenbilder ergeben, dass das Hufbein noch nicht von der Rehe geschädigt ist, könnte man es sich überlegen.

Bei deiner Freundin scheint dies nicht der Fall zu sein. Ich rate daher davon ab, das Pony zu kaufen.