Pferd bleibt ständig stehen

Moderator: Keshia

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Lottehüh
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Re: Pferd bleibt ständig stehen

Beitrag von Lottehüh »

Was Lotti angeht - ich glaube, die hat einfach keine Lust mehr auf den ewigen Matschboden und das damit verbundene rumrutschen tut ihren angeschlagenen Gelenken nicht gut. Kann das bei Euch auch zutreffen?
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
:schritt:
ehem User

Re: Pferd bleibt ständig stehen

Beitrag von ehem User »

Aaaach, ich bin also in bester Gesellschaft! ;) Ich habe auch einen "Parker". Eigentlich bleibt er nicht immer stehen, aber es gibt selten eine Weg, den wir ohne parken zurücklegen können, wobei es bei uns hauptsächlich zwischen Paddock und Stall bzw. Weide und Stall der Fall ist.
Jetzt im Winter sind es auf jeden Fall die Bodenverhältnisse - er geht ungern über den gefrorenen Boden, vor allem, wenn der uneben ist. Matschig kann er auch nicht leiden, aber offenbar stört es ihn dann doch nicht so sehr, wenn er von der Tränke zur Heuraufe läuft oder ähnliche Wege. :roll:

Geholfen haben mir zwei Maßnahmen: Entweder habe ich die Gerte dabei und kann damit die "Handbremse" mit leichtem Anticken lösen. Wirkungsvoller war: Erst Kopf runter (mein Pferd hat meist den Kopf im Himmel - man muss ja aufpassen ...), dann losgehen.

Trotzdem haben wir das Stehenbleiben nie wirklich komplett unterbinden können. Mal gibt es Tage, da kommt er freudig mit, häufiger aber legt er seine Päuschen ein - und kuschelt dann wie ein Wilder! Dann drückt er mir seinen Plüschkopf in die Arme und muss ganz feste kuscheln, sonst geht eh nichts weiter ... Dazu noch die Anfrage nach Keks ... "Jaaa, wenn du weitergehst." :mrgreen: Ärgerlich werden ist dabei so gut wie unmöglich.
ehem User

Re: Pferd bleibt ständig stehen

Beitrag von ehem User »

Mit der Gerte leicht aufs Hinterteil klopfen,
solange klopfen, bis es sich in Bewegung setzt,
dann sofort anclickern.
Man muss den Moment richtig abpassen!
Wie schon vorher beschrieben, das Stehenbleiben ungemütlich machen.
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kolyma
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Re: Pferd bleibt ständig stehen

Beitrag von kolyma »

So, hab den Thread jetzt durch die Forensuche gefunden und oute mich jetzt auch mal. Vielleicht hat noch einer nen Tip für mich.

Erst mal die Vorgeschichte, ich glaube nämlich, die ist sehr wichtig!

Wir haben unseren Hoppa jetzt seit mehr als einem viertel Jahr. Wir haben nen Traumstart hingelegt, die ersten zwei Monate war alles Friede-Freude-Eierkuchen. Das Pferd hat sich verhalten, wie ein einziger Traum. Da er mit seinen sechs Jahren, so gut wie unausgebildet war, haben wir dann vorsichtig mit einreiten und longieren begonnen. Er hat immer mit viel Elan und Freude mitgemacht. Die Einheiten waren für ihn angenehm kurz und auch sonst war alles tippi-toppi. Hab ne gute Trainerin an der Hand, die mir hilft.
Vor ca. 4 Wochen nahm das Unglück wohl so seinen Lauf. Bei einer Longeneinheit stand er plötzlich da. Aus, vorbei - er stand. Antippen mit Gerte hat nur dazu geführt, dass er sich dreht oder mit dem Hinterbein nach der Gerte kickt. Aber auch vollkommen relaxt. Hinterbein entlastet und "nö - mach nix mehr."
Ich war vollkommen aufgelöst: "Ohhhhhh ich Unmensch, hab das arme Pony total überfordert (20 Minuten longiert) - was habe ich nur getan?!?!" - habe auf Schmerzen getippt, auf den Boden, aufs Wetter auf - ach was weiß ich nicht....

Hab mit meiner Trainerin gesprochen (die an dem Tag nicht da war) und sie meinte - "Hmmmm... 20 Minuten longieren überfordert ihn jetzt eigentlich nicht wirklich, machen wir ja öfters mal.... Aber gönn ihm doch mal 2 Wochen Auszeit... Geh ausreiten, spatzieren, tüddeln - vielleicht wars doch zu viel..."

Gemacht, getan. Nur das Allerbeste für mein Hoppa.

So und seit dem ist für ihn die Lösung für alles was er nicht will "parken". Wir parken beim Spatzieren, beim vom Hof runter führen - wir parken, wenn wir beschlossen haben, dass 5 Minuten longieren völlig reicht... Dabei bleiben wir aber immer gechillt, bloß keine Hektik und bloß keine Aufregung. Also schön das Hinterbein entlasten und gut gelaunt durch die Gegend schauen. Vielleicht auch ein bisschen dösen...

Was ich nicht alles versucht habe - Leute, ihr werdet es nicht glauben. Ich hab versucht zu clickern (er kennt das), ich hab versucht mit Seil mit Gerte mit um mich rum schicken. Er steht einfach nur. Punkt.
Ich hab ihn sogar schon einfach immer wieder rückwärts geschickt. Also 5 Tritte rückwärts - umdrehen und anbieten, dass er mitkommt, kurze Pause, dann auf seine Verweigerung wieder gedreht, die nächsten 5 Tritte, usw.

Dabei ist dieses Pferd vollkommen unbeeindruckt. Er geht seine 5 Tritte rückwärts und gut.

Wenn wir ausreiten macht er das übrigens (noch) nicht.

Ich vermute, ich hab etwas entscheidendes in der Erziehung versäumt. Vermutlich es auch an Konsequenz mangeln lassen, obwohl ich durchaus nicht unerfahren bin und er nicht mein erstes Pferd ist. Aber mit der Nummer bringt er mich echt schier zum verzweifeln.

Ach ja, er ist körperlich top-fit. Dachte ja an alles, Schmerzen, Bodenbelag, Stress, Angst, usw.... Aber es ist alles paletti in der Hinsicht. Ich denke, ich muss echt von Null anfangen.


Ach ja, die ersten Wochen waren wir wirklich viel, viel spatzieren. Haben schöne Runden gedreht und dabei auch ein wenig geclickert. Negatives hat er auf diesen Runden nie erlebt - eigentlich gings ihm wirklich gut. Und wenn ich ihn doch dazu bewege mitzukommen, findet er es auch ganz dufte. Fühlt sich für mich einfach an als würde er das große "Ich will nicht und basta!!!!" Schild hochheben.
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


"Besser wenig und das Wenige gut."Egon v. Neindorff

leidenschaftliche Pferdefotografie: https://www.facebook.com/melanie.viereckel.photography
Nucades
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Re: Pferd bleibt ständig stehen

Beitrag von Nucades »

Du hast auch einen Tinker, oder?!
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kolyma
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Re: Pferd bleibt ständig stehen

Beitrag von kolyma »

Ja. :-)
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


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Nucades
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Re: Pferd bleibt ständig stehen

Beitrag von Nucades »

Ich gebe zu, ich musste schmunzeln, als ich Deinen Beitrag gelesen :tuete: Es kommt mir sooo bekannt vor und ich habe mich mit meinem Tinkertier gesehen - und der hat mich hat auch zur Verzweiflung gebracht.
Letztendlich ist die Geschichte mit Deiner identisch: sechsjährig, wenig Ausbildung, alles war gut - plötzlich stand er :-o Allerdings stand er vor allem, wenn´s Richtung RH ging. Ich hatte diesselben Gedanken - krank, Schmerzen, überfordert :shock: War alles nicht der Fall...
Die "guten" Tipps von anderen ("Der braucht mal das Fell voll..." usw.) habe ich ignoriert - ist nicht mein Weg und vor allem wird der Herr Tinker bei zu viel Druck (und dafür braucht man noch nicht mal eine Gerte) richtig sauer...
Womit man ihn allerdings beeindrucken kann, ist, wenn man den längeren Atem hat. Und so standen wir vor der RH, wochenlang, jeden Tag, anfänglich ca. 15 min., dann wurde es allmählich immer weniger und irgendwann hat er´s drangegeben :dance1: Er fragt auch heute noch manchmal nach, aber das sind 2,3 Sekunden und das ist ok für mich.

Da ich ihm die Wartezeit vor der RH nicht durch rückwärts gehen o. ä. unangenehm machen konnte, habe ich immer leichten Zug über die Zügel bzw. den Strick aufgebaut. Nicht gezerrt, aber so viel Spannung, dass es nicht bequem war. Wenn er einen Schritt nach vorne gegangen ist, sofort locker gelassen, wenn er wieder stand, wieder Zug. Ist zwar unpopulär, weil Druck ja eigentlich Gegendruck erzeugt, aber es hat geklappt :nix:
Ach, was auch noch wichtig war: Humor! Wenn ich mich von ihm ärgern lasse, lässt er mich am ausgestrecktem Arm "verhungern". Bleibe ich locker und lache auch mal über solche Eskapaden, geht er schneller mit...

Magst Du mir per pn schreiben, wo Dein Tinker herkommt?
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kolyma
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Re: Pferd bleibt ständig stehen

Beitrag von kolyma »

Hast PN.

Heute war ich wieder mit meinem Steher spatzieren. Und was soll ich sagen? Als hätte es das Problem nieeeee gegeben. Er war die Höflichkeit in Person und ist heute das erste Mal neben mir her getrabt, ohne dass ich joggen musste um ihn zu animieren.
Ein einziges Mal hat er versucht die Parkposistion einzustellen, aber mit nem Zeig der Gerte auf seinen hübschen Hintern, hat er sich auch wieder in Bewegung gesetzt.

Glaub jetzt nicht, dass das jetzt alles gewesen ist. Denn die Konstellation, die ihn so am Stall kleben lies, war heute nicht vorhanden (ein Wallach, der paar ein Paar Stuten auf ner anderen Koppel in sichtweite steht, macht ihn total wahnsinnig), die waren auf einer anderen Weide außer sichtweite und da kann man natürlich problemlos mit Frauchen mitgehen.

Vermute das als Hauptgrund. Denn das ist für ihn so wichtig, dass er sogar Clickern ignoriert und alles was man anstellt, weil er da ne Art Kontrollzwang hat... Am Ende muss ich halt doch versuchen mich für ihn interessanter als den gehassten Wallach zu machen. Nur wie ist halt die Frage. Glaub da hab ich noch einiges zu lernen.
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