Ruf des Natural Horsemanship

Moderator: Stjern

ehem User

Re: Ruf des Natural Horsemanship

Beitrag von ehem User »

Aber wir (oder eher ich) haben gelernt und was ich niemals gedacht hätte, ist, daß meine Stute dadurch, daß ich auf ihre Ängste derart eingehe und ihren Weg der 'Angstbewältigung' (doofes Wort, aber mir fällt grade kein anderes ein) quasi unterstütze (z.B. Fluchtweg freihalten, wenn sie aus Angst nicht weiter will auch mal umdrehen und weggehen...) ein enormes Vertrauen zu mir aufgebaut hat. Dadurch haben wir viele ehemals extrem angstauslösende Situationen relativ gelassen gemeistert *stolzbin*
Finde ich schön zu lesen, ging mir ähnlich.

Ich meine mal etwas in der Art bei Mark Rashid gelesen zu haben. Ist doch auch ein NHSler, oder? Und zwar einer, dessen Bücher ich sehr schätze....
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Fionnlagh
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Re: Ruf des Natural Horsemanship

Beitrag von Fionnlagh »

Katniss hat geschrieben:
Gehen wir z.b. mal zu den Hunden, da käme keiner auf die Idee, dass wenn ein Hund seinen Raum will und ...was Hunde nunmal dann tun...dann zuschnappt, dies einfach so zu akzeptieren. Wieso aber wird beim Pferd soviel akzeptiert? Woran liegt das?
Bei Hunden fordert man aber nicht dauernd, dass sie einem bloß nicht zu nah kommen sollen. Das sie Respektsabstand wahren sollen und so einen Käse. Scheinbar haben wir vor Hunden weniger Angst, obwohl sie ein wirklich todbringendes Raubtier sein können.
Wenn ein Hund schnappt, hat er vorher schon einige Ansagen gemacht, die meist übersehen werden. Oft wurde das Knurren unterbunden, denn das darf ein Hund ja nicht.
Unsere Hunde dürfen knurren wenn man zu aufdringlich wird, wer dann weiter macht muss sich über ein Schnappen nicht wundern.
Ich stimme Katniss zu und möchte der Vollständigkeit halber erwähnen, dass es dieselbe Diskussion um Dominanz im Hundebereich schon seit vielen Jahren gibt, wahrscheinlich schon länger als bei den Pferden. Auch Hunden räumt man immer mehr Mitbestimmungsrechte ein, und eigene Ansprüche. Ein normaler Hund wird immer zeigen, wenn er sich unwohl fühlt. Überschreite ich diese Grenze solange, dass ich den Hund dazu bringe, das er schnappt, dann hab ich die Grenze massiv überschritten (wir gehen mal nicht von sozial gestörten Hunden aus). Dann, meiner Meinung nach, habe ich tatsächlich schlicht und einfach zu akzeptieren, dass der Hund geschnappt hat.
Eines muss uns allen klar sein: Wir haben Umgang mit Tieren (ob Hund oder Pferd) und dieser Umgang ist immer auch mit Gefahren verbunden, denn es sind Lebewesen mit eigenem Willen. Ganz werden wir diese Gefahr im Umgang mit Tieren niemals unter Kontrolle halten können :nix:
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
ehem User

Re: Ruf des Natural Horsemanship

Beitrag von ehem User »

Yogini hat geschrieben:
Aber wir (oder eher ich) haben gelernt und was ich niemals gedacht hätte, ist, daß meine Stute dadurch, daß ich auf ihre Ängste derart eingehe und ihren Weg der 'Angstbewältigung' (doofes Wort, aber mir fällt grade kein anderes ein) quasi unterstütze (z.B. Fluchtweg freihalten, wenn sie aus Angst nicht weiter will auch mal umdrehen und weggehen...) ein enormes Vertrauen zu mir aufgebaut hat. Dadurch haben wir viele ehemals extrem angstauslösende Situationen relativ gelassen gemeistert *stolzbin*
Finde ich schön zu lesen, ging mir ähnlich.

Ich meine mal etwas in der Art bei Mark Rashid gelesen zu haben. Ist doch auch ein NHSler, oder? Und zwar einer, dessen Bücher ich sehr schätze....
:five:

Mark Rashid kenne ich nur dem Namen nach, gelesen habe ich seine Bücher nicht. Vielleicht sollte ich das doch mal tun. Dachte, er wäre auch eher so in Richtung Parelli...
Es weiß nicht zufällig jemand, in welchem seiner Bücher er diese Art des Umgangs beschreibt?
ehem User

Re: Ruf des Natural Horsemanship

Beitrag von ehem User »

Ich habe die Bücher in meinem Regal :-D Könnte es mal raussuchen. Aber heute nicht mehr.... :-D
ehem User

Re: Ruf des Natural Horsemanship

Beitrag von ehem User »

Er ist im Übrigen interessant, weil er das Problem beim Menschen sucht und sich selber immer wieder hinterfragt. Ich habe ihn nie live arbeiten sehen, aber das, was man liest klingt sehr pferdegerecht und fein...
ehem User

Re: Ruf des Natural Horsemanship

Beitrag von ehem User »

Das hört sich aber gut an! Werde mal sehen, ob ich in unserer Bücherei seine Bücher ausleihen kann, Danke!
ehem User

Re: Ruf des Natural Horsemanship

Beitrag von ehem User »

HP-Manu: So wie Nelchen seh ich es ja auch, versteh dann dich Schwedenfox nicht ganz. Reden wir aneinander vorbei?
Ja wahrscheinlich. Ist ja auch echt schwierig eine solche Diskussion im .internet zu führen, bei der es um Begriffe geht, die evtl jeder anders interpretieirt. Damit meine ich nur NHS auch so Worte wie Druck, Leittiet, folgen, gehorsam etc. Da machen vielleicht zwei Menschen mehr oder weniger das gleiche mit ihren Pferden und der eine ist der Meinung er wendet leichten Druck an und der andere denkt, alles passiert auf freiwilliger Basis ... bzw. was das eine Pferd als Druck empfinden mag, sieht das andere evtl als Aufforderung .... :lol: :lol:

Wichtig ist doch, dass wie auch immer wir mit unseren Pferden umgehen, sie glücklich und zufrieden sind. Jedes Pferd und jeder Mensch ist ja anders.
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A.Z.
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Re: Ruf des Natural Horsemanship

Beitrag von A.Z. »

Gioia hat geschrieben:
HP-Manu hat geschrieben:wenn das Pferd keinen Ausweg hat, dann seh ich das auch anders, aber für mich gibt es kein Überrennnen, wenn Auswege da sind.
So sehe ich das grundsätzlich auch. Leider mußte ich erfahren, das Auswege, die ich als solche definiert habe, nicht immer mit denen meiner Stute übereinstimmten :(
:five: Den Gedanken hatte ich auch spontan. Ob ein Weg auch ein Ausweg ist, liegt doch immer im Auge des Betrachters. Was für uns ein guter Weg ist, kann für das Pferd (oder auch einen andern Menschen) ein absolutes Ding der Unmöglichkeit sein.
Was macht mich zum Bestimmer? Mithin, was gibt mir das Recht zur Strafe?
Katniss hat geschrieben: Wenn ein Hund schnappt, hat er vorher schon einige Ansagen gemacht, die meist übersehen werden. Oft wurde das Knurren unterbunden, denn das darf ein Hund ja nicht.
Und ich meine, ein Pferd hat mindestens genausoviele (unbeantwortete) Fragen gestellt, bevor es etwas so tut oder lässt, wie es uns nicht gefällt.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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Re: Ruf des Natural Horsemanship

Beitrag von b.e.a.s.t »

Fionnlagh hat geschrieben:
Bei Hunden fordert man aber nicht dauernd, dass sie einem bloß nicht zu nah kommen sollen. Das sie Respektsabstand wahren sollen und so einen Käse. Scheinbar haben wir vor Hunden weniger Angst, obwohl sie ein wirklich todbringendes Raubtier sein können.
Wenn ein Hund schnappt, hat er vorher schon einige Ansagen gemacht, die meist übersehen werden. Oft wurde das Knurren unterbunden, denn das darf ein Hund ja nicht.
Unsere Hunde dürfen knurren wenn man zu aufdringlich wird, wer dann weiter macht muss sich über ein Schnappen nicht wundern.
Also ich nehme mir das bei meinen Hunden und bei meinem Pferd heraus. Auch die Hunde schicke ich weg, wenn Sie mir zu aufdringlich werden, oder ich die Nähe im Moment nicht Leiden mag.

Ebenso beim Pferd. Ich bestehe nicht immer auf meinem persönlichen Komfortbereich beim Pferd, sondern genieße es auch, wenn meine Stute ihren Kopf auf meine Schulter legt und mir mit den Nüstern ins Gesicht bläst, aber es kommt auf die Energie an, mit der sie zu mir kommt.Kommt sie langsam, höflich und vorsichtig, bin ich offen für Kontakt.

Kommt sie aber mit viel Energie, rüpelig, aufdringlich und fordernd, dann schicke ich sie mit dem selben Maß an Energie weg von mir und warte bis sie höflicher anfragt, wenn nicht dann wird eben an einem anderen Tag geschmust.

Wenn ein anderes Pferd im Offenstall auf mich zu rennt, gibt es eine klare Ansage.Ebenso bei happsen, anknabbern, betteln, scharren ect. Kommen Pferde (auch die von anderen Einstellern) ruhig, höflich, wollen schmusen oder einfach nur bei mir sen, bestehe ich auf meine Komfortzone nicht.

Ich agiere viel nach Gefühl bei Hund, Pferd ect. Finde aber Konsequenz in der Beziehung sehr wichtig, denn durch konsequentes Handeln werden wir einschätzbar. Es verunsichert Tiere ungemein wenn Heute grasen beim reiten erlaubt ist, weil ich eh gerade mit jemand quatsche und es mich nicht stört, Morgen ist es aber verboten und es gibt Ärger.

Inkonsequentes Verhalten macht einen aus Sicht des Tieres unberechenbar. Ich versuche bei allem konsequent, aber fair zu bleiben und bei allem steht bei mir Sicherheit an erster Stelle, deshalb geht umrennen, rempeln und Rüpeln überhaupt nicht.
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HP-Manu
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Re: Ruf des Natural Horsemanship

Beitrag von HP-Manu »

Swedenfox hat geschrieben:
HP-Manu: So wie Nelchen seh ich es ja auch, versteh dann dich Schwedenfox nicht ganz. Reden wir aneinander vorbei?
Ja wahrscheinlich. Ist ja auch echt schwierig eine solche Diskussion im .internet zu führen, bei der es um Begriffe geht, die evtl jeder anders interpretieirt. Damit meine ich nur NHS auch so Worte wie Druck, Leittiet, folgen, gehorsam etc. Da machen vielleicht zwei Menschen mehr oder weniger das gleiche mit ihren Pferden und der eine ist der Meinung er wendet leichten Druck an und der andere denkt, alles passiert auf freiwilliger Basis ... bzw. was das eine Pferd als Druck empfinden mag, sieht das andere evtl als Aufforderung .... :lol: :lol:

Wichtig ist doch, dass wie auch immer wir mit unseren Pferden umgehen, sie glücklich und zufrieden sind. Jedes Pferd und jeder Mensch ist ja anders.
so wird es vermutlich auch sein. Hab heute erst an dich denken müssen als ich mit meiner Skrollan Freiarbeit machte und sie frei zirkelte und vom schritt in den trab geschickt habe (wir haben das bisher nur ganz selten geübt und sie kann es eigentlich auch noch nicht wirklich richtig), da habe ich auch den Stick hochheben müssen um die anzutreiben. Ist das Druck? Im Grunde ja, aber wie lege ich ihn aus? hebe ich nur den Stick oder hebe ich den Stick und lasse die Klatsche an ihren Hintern abprallen? ...was ich nicht gemacht habe, ich habe den Stick bei ihr nur erhoben, das reicht aus.
Ebenso beim Pferd. Ich bestehe nicht immer auf meinem persönlichen Komfortbereich beim Pferd, sondern genieße es auch, wenn meine Stute ihren Kopf auf meine Schulter legt und mir mit den Nüstern ins Gesicht bläst, aber es kommt auf die Energie an, mit der sie zu mir kommt.Kommt sie langsam, höflich und vorsichtig, bin ich offen für Kontakt.

Kommt sie aber mit viel Energie, rüpelig, aufdringlich und fordernd, dann schicke ich sie mit dem selben Maß an Energie weg von mir und warte bis sie höflicher anfragt, wenn nicht dann wird eben an einem anderen Tag geschmust.

Wenn ein anderes Pferd im Offenstall auf mich zu rennt, gibt es eine klare Ansage.Ebenso bei happsen, anknabbern, betteln, scharren ect. Kommen Pferde (auch die von anderen Einstellern) ruhig, höflich, wollen schmusen oder einfach nur bei mir sen, bestehe ich auf meine Komfortzone nicht.

Ich agiere viel nach Gefühl bei Hund, Pferd ect. Finde aber Konsequenz in der Beziehung sehr wichtig, denn durch konsequentes Handeln werden wir einschätzbar. Es verunsichert Tiere ungemein wenn Heute grasen beim reiten erlaubt ist, weil ich eh gerade mit jemand quatsche und es mich nicht stört, Morgen ist es aber verboten und es gibt Ärger.

Inkonsequentes Verhalten macht einen aus Sicht des Tieres unberechenbar. Ich versuche bei allem konsequent, aber fair zu bleiben und bei allem steht bei mir Sicherheit an erster Stelle, deshalb geht umrennen, rempeln und Rüpeln überhaupt nicht.
dem kann ich allem nur zustimmen und seh es absolut genauso und so gehe ich auch mit meinen 4 um. Ich geh ja auch nicht hektisch auf mein Pferd zu und erwarte, dass es ruhig bleibt.


Zum Thema Leitstute: vielleicht ist auch das eine Sache der Definition. Für mich ist es so, dass ich meinem Pferd gerne die Sicherheit geben möchte, wie sie auch ihre Leitstute ihr gibt......und deswegen erwähne ich sicher auch das so oft. Natürlich werde ich nie den gleichen Stand haben wie ihre wirkliche Leitstute, das geht ja auch nicht, aber wie gesagt ist es mir wichtig, dass sie mir Vertraut....so wie auch ich ihr vertraue.
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