hallo,
schön zu lesen, dass man mit gewissen probleme nicht allein ist. und auch schön zu lesen, wie viele verschiedene wege es gibt, an ein problem heranzugehen.
ich habe das auch mit meinem pferd, obwohl lilou grundsätzlich sehr lieb ist. aber - wenn ihr etwas nicht passt oder sie etwas ganz schrecklich findet, dann wird sie riesengross und kann sich wie ein rodeo-pferd gebärden

.
wir haben viel bodenarbeit gemacht, machen wir noch immer (ich muss mir viel einfallen lassen, weil sie sich schnell langweilt). und auf dem platz klappt alles wirklich gut. ich habe seit einiger zeit angefangen, allein mit ihr ins gelände zu gehen, weil ich die erfahrung gemacht habe, dass, wenn andere pferde aus dem stall dabei sind, sie sich viel mehr auf die konzentriert, als auf mich *frust*.
mir hilft es, den sehr langen strick zu haben (3,70m), so kann sie halt mal einen satz zur seite machen oder auch mal um mich rumrennen (wenns der platz hergibt und sie nicht auf und davon will...), ohne dass sie gleich in den widerstand des strickes springt, was ja den druck verstärkt. allerdings geht bei mir eben auch sofort der adrenalinpegel hoch.
und wenn das adrenalin so hoch ist, denke ich, merkt es auch mein pferd

der rat, den ich bekam, war, so unbeteiligt wie möglich zu bleiben. *ähem*, das hört sich soo kool an, ist aber nicht immer so leicht umzusetzen. ich merke nämlich auch, dass ich oft im vorhinein kopfkino hab (so wie HP-manu es beschrieben hat) - was ist, wenn.... ich ärger mich selbst drüber, weil ..."self-fullfilling prophecy" und so

. deshalb werd ich es beim nächsten mal auch mit dem miracoli-lied versuchen
was ich noch mache: immer vorher auf den platz gehen, dort ein paar übungen mit ihr machen und so "ihre laune abfragen". das ist zwar keine 100% garantie, aber ich bekomme einen eindruck. und wenn sie doof drauf ist, dann gehe ich einfach gar nicht los, sondern belasse es dabei.
wenn ich im gelände merke, dass ihre spannung steigt -also nicht plötzlich, sondern eben wie sie atmet, dann versuche ich ganz gezielt dagegen zu atmen. hört sich vielleicht blöd an, aber ich versuche dann besonders langsam, tief und bewusst zu atmen. zum einen, um mich selbst zu beruhigen, aber auch, um das *hoff* auf mein pferd zu übertragen. und ich bleibe dann oft ganz bewusst stehen. lasse sie einfach auch stehen und gucken. rede auch nicht (um die stimmung nicht zu verstärken), sondern übe das neutral bleiben.
ausserdem versuche ich im gelände die dinge abzurufen, die wir auf dem platz immer wieder üben . kopf runter, rückwärts weichen, huf geben, etc.. wenn das abrufbar ist, habe ich einfluss auf sie und ihre aufmerksamkeit.
es klappt soweit ganz gut, aber ich bin weit davon entfernt, tiefenentspannt im gelände herumzuspazieren, und es sind ja auch nur kleine runden, die wir gehen, sozusagen homöopathische schritte
so hoffe ich aber, dass wir uns schritt für schritt durch stete wiederholung, sich-besser-kennenlernen und vertrauen aufbauen einfach weiterentwickeln zu einem echten team, bei dem sich jeder auf den anderen verlassen kann...