training bei niedrigem muskeltonus

ehem User

training bei niedrigem muskeltonus

Beitrag von ehem User »

so, ich hab mal ein konkretes problem.

nach 4 jahren, 4 osteos, 4 akupunkteuren, diversen TÄs und zahllosen therapieversuchen habe ich letzten oktober, als mosh mal wieder gar nicht laufen konnte, endlich die physio gefunden, die das mysterium gelöst hat.
kurz:
hufgelenk links blockiert
-> brustmuskel verspannt
-> BWS kann nicht mehr angehoben werden
-> buggelenk blockiert
-> BWS sackt ab nach unten und roteiert dabei nach rechts.
tragerschöpfung, nur ohne dass er was trägt.

nun hat er sich wirklich gut stabilisiert.

bleiben 2 probleme:
1. bei ihm
er hat einen wirklich kaum ausgeprägten muskeltonus, also kaum grundkörperspannung.
wenn er so für sich rumläuft im schritt sieht es aus, als würde er, einmal angestoßen - die träge masse seiner hufe nutzen, um sich vorwärts zu ziehen.

typisches moshelinus-bildchen
mosh.jpg
2. durch mich verursacht:
im zuge seiner letzten rien-ne-va-lus-phase im herbst in verbindung mit meiner eigenen grundunzufriedenheit in dieser zeit, hab ich ihn sauer LKt :-(
er hatte jede bewegungsfreude verloren und war wirklich stumpf, zäh und depressiv geworden bei der arbeit.

schon über herbst und winter hatte er wenig training, da ich viel weg war und der platz nicht nutzbar über monate, da wurde das greifen, was wir 1.5 jahre komplett im griff hatten, wieder schlimmer
jetzt war ich 3 monate gar nicht da, und es gab eben gar keinen LK mehr
jetzt greift er wirklich bei jedem schritt ausserhalb der arbeit
vorderhufe geben ist auch nochmal schlechter geworden (war immer problematisch)

dafür hat er, dank seiner ersatzmama, wieder spaß an der arbeit und der bewegung :freu:
und ist wie gesagt aktuell frei von blockaden, empfindlichkeiten ...:freu::freu:

ich würde mich jetzt gern wieder an den LK wagen.
letztes jahr waren wir schon recht weit, alle grundgangarten, übergänge, auch halt trab und schritt galopp, tempiwechsel, volten/zirkel verschieben, verkleinern, vergrößern
an der hand geht er alle seitengänge und kombinationen von seitengängen im schritt, SH und kSH im trab, erste trabtravers haben wir auch schon geschafft - das ist alles auch noch abrufbar.

ich suche jetzt explizit ideen, wie ich das LK training so gestalte, dass er
1. spaß daran behält (er braucht für einen kopf einfach klare, für ihn nachvollziehbare aufgaben) und
2. wie ich gezielt den muskeltonus auf ein gesundes niveau anheben kann.
3. was die vorhand/BWS stabilisiert
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SCvet
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Re: training bei niedrigem muskeltonus

Beitrag von SCvet »

Hi,

wie sieht es aus, wenn du den Longenkurs mit Muskelaufbau auf der Wippe kombinierst bzw. abwechselst?

Zum Wippentraining gibt´s ein super Video von Nina.
http://www.youtube.com/watch?v=gZbuwWzsZHk

Ich gehe mal davon aus, daß es bei Pferden ähnlich wie bei Menschen ist. Gerade anfangs bzw. nach einer längeren Pause ist Sport, speziell Dehnungsübunge, bereits nach extrem kurzer Zeit einfach nur anstrengend. Also kurz und in kleinen Schritten anfangen und so abwechslungsreich wie möglich. (Ich spreche in letzter Zeit aus eigener Erfahrung...)

Viele Grüße

Carola
ehem User

Re: training bei niedrigem muskeltonus

Beitrag von ehem User »

damit hätt ich jetzt nicht gerechnet,
aber eigenltich ne spannende idee, da so die tiefenmuskulatur und stellreflexe angesprochen werden :kratz:
ich glaub, dass mosh da wirklich spaß dran hätte, aufsachen rauflettern und quatschkram machen findet er super....

die frage ist, was braucht man da für material für ein 750 kg 185cm pferd?
ehem User

Re: training bei niedrigem muskeltonus

Beitrag von ehem User »

Grundsätzlich finde ich wichtig bei "Muskeltraingung" zu beachten, dass der Muskulaturtyp bzw. die Hauptausprägung bei den Pferden unterschiedlich sein kann.

Pferde, die eher vom Muskeltyp auf Ausdauer angelegt sind haben oft viel langsam reagierende, aber nicht so schnell ermüdende Muskulatur.

Andererseits besitzen Springpferde o.ä. reaktive Pferde viel schnell reagierende Muskelfasern, die aber oft auch schneller ermüden.

Mit gezieltem Training kann man hier so einiges "umbauen", aber grds. gibt es die o.g. Muskelanlagen - so dass man sich vorstellen kann, dass man einen Pferdetyp mit viel "langsamer Muskulatur" ziemlich frustrieren kann, wenn man schnelle spontane anstrengende Einheiten verlangt.

Du sagst, dass moshe eine niedrige Grundspannung hat - bleibt diese bei Arbeit erhalten oder spannt/verspannt er sich da schnell?
Wie hast du die unteschiedlichen Dinge abgerufen? Also was machst du in einer Einheit bzw. wie sind die Einheiten bislang aufgebaut worden?

Jacky z.B. ist ein Pferd, was sich mit schnellen Reaktionen schwer tut. Klar, kann ich sie "wach machen" mit ganz viel unterschiedlicher Arbeit und habe dann auch ihre Aufmerksamkeit und sie reagiert dann sehr schnell und spontan - aber, ein grosses Aber: damit darf ich es nicht übetreiben, sonst ist der Frust sehr schnell, sehr gross. Ihr selbst liegt gleichförmige Bewegung mehr... sie fühlt sich bei diesen "aktionsreichen" Einheiten sonst sehr schnell überfahren - ständig "über ihrem Anspannungslevel", so zumindest das Gefühl, was sie mir dann spiegelt.
ehem User

Re: training bei niedrigem muskeltonus

Beitrag von ehem User »

tanja+jacky hat geschrieben:Grundsätzlich finde ich wichtig bei "Muskeltraingung" zu beachten, dass der Muskulaturtyp bzw. die Hauptausprägung bei den Pferden unterschiedlich sein kann.
....
Mit gezieltem Training kann man hier so einiges "umbauen", aber grds. gibt es die o.g. Muskelanlagen - so dass man sich vorstellen kann, dass man einen Pferdetyp mit viel "langsamer Muskulatur" ziemlich frustrieren kann, wenn man schnelle spontane anstrengende Einheiten verlangt.

vollkommen klar. er soll auch nicht umgebaut werden. er ist nicht schnellreaktiv, sondern eher überlegt und besonnen.
er hat einfach von sich aus, also wenn er sich von a nach be bewegt eine miese körpehaltung. eben wie ein schlacksiger teenager,sehr 'cool' ;-)

hm, ich muss das jetzt wirklich neu ausprobieren, weil er sich ja schon enorm entwickelt hat die letzten monate, meine alten erfahrungswerte gelten inzwischen nicht mehr.

meine erste richtige und vorher durchdachte LKeinheit seit monaten war dienstag
hatte mir für 20 min alle 5 min alarm ins handy programmiert, um mal nen überblick zu bekommen.
vorher bin ich mit ihm 10 min spazieren gegangen, dabei tempiwechsel abgefragt, weil er erstens nicht ganz bei mir war und zweitens grad so zum greifen neigt (hufe sind zu lang, 4 wochen ohne nachraspeln meinerseits sind schon zu viel :seufz:, wird heit geändert)
  • die ersten 5 min hab ich ihn an der hand gearbeitet, also fis, übertreten. war links ein bisschen zäh, klappte nicht auf anhieb, schon warens 7 min :augenroll:
  • danach trab. zirkel verleinern und vergrößern, dabei einfangen und zulegen lassen, wenns mal ging auch die grade rauslassen und zirkel verschieben (war nicht allein aufm platz),
    er läuft auf beiden händen nett, rechts besser (eigenltich ist er links besser, physio hat aber nichts gefunden :nix:), aber insgesamt noch etwas verhalten und gebunden. nicht voll losgelassen, bei eben nicht wirklcih vorhandenem spanungsbogen
    er reagierte aber super aufs zulegen, dabei wurde es dann auch besser
  • trab-schritt-übergänge sind bei uns beiden noch ausbaufähig (ich verlier aufm platz ohne begrenzung dabei die orientierung, bin auch aus der übung :seufz:), aber die schritt-trab-übergänge wurden dann gut, da stand er quasi in den startlöchern und kam dann beim antraben vorn richtig hoch.
  • danach hab ich den galopp abgefragt und der kam willig und promt, wieder rechts besser, links rollte er mal an (alo 4 taktig) ging aber sofort in den klaren 3takt über als ich ihn vorwärts geschickt hab
    war jetzt nicht LK-mustergültig, aber ich war zufrieden, rechter hand kam er auch nach und nach in eine gute haltung
    hab ihn erstmal laufen lassen, weil er einfach lust hatte und ich ihm das nicht verderben wollte. wenn ich ihn in solchen situationen immer wieder durchpariere, wird er unleidlich
    der trab zwischen den galoppphasen war dann welten besser als vorher, da kam die körperspannung, die ich mir wünsche und die eche losgelassenheit. grade beim zulegen auf der graden wurden die schritte schoen lang und elastisch.
  • die letzten minuten wollte ich ihn im trab nochmal auslaufen lassen, also noch ein paar runden lockerer auf großen zirkeln und ganze bahn. da wurde er dann eher wieder zäher. dass er da schon kaputt war, glaub ich nicht, war mehr so ein: :-z langweilig, hatten wir schon (spricht man irgendwie eher pferden zu, die dann losbocken, aber ich hab wirklich das gefühl, dass ihn das einfach nicht genug reizt)

alles kritische ist jetzt wirklich meckern auf hohem niveau für unsere verhältnisse. ich war extrem zufrieden mit ihm und hab mich wirklich gefreut wie er gelaufen ist.
ich weiß, dass es zB im galopp noch nicht mustergültig war. aber er hatte freude am galopp. und ich hab ihm in den letzten monaten wirklich was angetan mit meiner fokussierung auf mustergültiges laufen und dauernden unzufriedenheit. das hat ihn wirklich unglücklich gemacht und gehemmt. er hat bei mir schon einen großen will to please, nur eben nicht in der streber-form, sondern in der form, dass es ihn im kopf blockiert, wenn er glaubt, nicht gut genug zu sein. (wir sind uns ziemlich ähnlich...)

zu dem linke-hand-problem: vorgestern war ich spazieren, da konnte er auf beiden händen alle seitengänge, inkl schwenken vom SH ins travers und zurück.
die physio hat auch nichts gefunden, er ist im rücken diagonal voll durchlässig, reagiert zu beiden seiten gleichmäßig, er könnte mir, wenn ich drauf sitze, beide schuhe ausziehen ;-), das genick ist frei, die brustmuskulatur ist frei, die schulter ist frei, restliche HWS ist frei, er kann den widerrist aufwölben, die beweglichkeit der hufgelenke überraschte sie selbst.
also körperlich ist ist nicht, kann einfach sein, dass ich aus der übung bin

ich werde in der nächsten zeit mal weiter testen, was uns liegt, was ihm spaß macht, wo er dabei ist.
mein gefühl ist, dass die 5min phasen ganz gut waren, dass er auch mal ein deutliches vorwärts braucht, dass der galopp sehr positiv wirkt, und dass es wichtig ist, dass er im kopf dabei ist, eine erwartungshaltung entwickelt, wirklich aktiv mitarbeitet

und ich sollte mich mal kürzer fassen :tuete:
ehem User

Re: training bei niedrigem muskeltonus

Beitrag von ehem User »

Plüschi hat auch von Haus aus eine - oder besser - keine Muskelspannung. 'Wabblig/Schlaff' meinte die Physio. Er hat seit Beginn der Arbeit nach dem LK plus HA usw, also das ganze gymnastizierende Programm, einen deutlich besseren Grundtonus bekommen. Wie Tanja schon richtig meinte, denke ich auch, dass dem Entgegenarbeiten da wirklich Grenzen gesetzt sind.
Ihr könnt ja schon wirklich viel :hutab: (und wenn man dich sonst immer so hörte, ging ja ständig nix. D.h. im Umkehrschluss, dass Willi und vor allem ich definitiv ganz schön unfähig sind :( )
Ich würde denken, dass es - soviel es eben geht - besser werden wird, wenn ihr das weiterverfolgt. ZUmal doch jetzt das Reiten dazukommt, nicht?
Vielleicht auch ein bisschen in Richtung Kondition gehen oder so...

Und zudeinem Satz im ersten Post, er schlurfe im Schritt nur so vor sich hin:
Genau das Problem haben/hatten wir grundsätzlich auch. Dazu kam, dass er sich ziehen ließ. Ich hab das geclickert und seitdem hat er ein höheres Grundtempo im Schritt im ganz normalen Umgang beim Führen. Da ist auch mehr Spannung im Pferd (im positiven Sinne!)


Tanja:
Genauso, wie du Jacky beschreibst, ist Plüschi auch :five:
ehem User

Re: training bei niedrigem muskeltonus

Beitrag von ehem User »

plüschtiger hat geschrieben:Plüschi hat auch von Haus aus eine - oder besser - keine Muskelspannung. 'Wabblig/Schlaff' meinte die Physio. Er hat seit Beginn der Arbeit nach dem LK plus HA usw, also das ganze gymnastizierende Programm, einen deutlich besseren Grundtonus bekommen. Wie Tanja schon richtig meinte, denke ich auch, dass dem Entgegenarbeiten da wirklich Grenzen gesetzt sind.

jein. also klar, er wird immer ein ausdauersportler sein und kein sprinter (wenn er denn mal trainiert ist). aber auch die schlacksigen langen leute unter uns profitieren von gezieltem training auch insofern, dass es die haltung im alltag verbessert. nur darum geht es mir. ich will ja kein anderes pferd ;-)


Ihr könnt ja schon wirklich viel :hutab: (und wenn man dich sonst immer so hörte, ging ja ständig nix. D.h. im Umkehrschluss, dass Willi und vor allem ich definitiv ganz schön unfähig sind :( )
wir machen das seit anfang 2009 *imtiefstenlochverkriech*

Ich würde denken, dass es - soviel es eben geht - besser werden wird, wenn ihr das weiterverfolgt. ZUmal doch jetzt das Reiten dazukommt, nicht?
ja, wir haben das ok von der physio, sattler kommt, dann wird es in ganz kleinen vorsichtigen schritten losgehen (also im gelände je 2 mal oder so für einige minuten draufsteigen und traben)

Vielleicht auch ein bisschen in Richtung Kondition gehen oder so...

Und zudeinem Satz im ersten Post, er schlurfe im Schritt nur so vor sich hin:
Genau das Problem haben/hatten wir grundsätzlich auch. Dazu kam, dass er sich ziehen ließ. Ich hab das geclickert und seitdem hat er ein höheres Grundtempo im Schritt im ganz normalen Umgang beim Führen. Da ist auch mehr Spannung im Pferd (im positiven Sinne!)

nein, er schlurft nicht, wenn er neben mir läuft. da läuft er ordentlich und ist im grunde (ausser ich hol ihn aus der siesta) sehr aufmerksam und hat eine gute körperspannung.

Tanja:
Genauso, wie du Jacky beschreibst, ist Plüschi auch :five:
ich werde in den nächsten tagen einen trainingsplan basteln.
er darf (und soll) bis karpalgelenkshöhe gymnastikspringen (das heißt, meine heimwerkelfähigkeiten sind noch gefragt)
ich will ausserdem die galopparbeit systematisch in angriff nehmen, weil ihm das scheinbar unheimlich guttut für den trab und grad die momentan völlig untrainierte bauchmuskulatur fordert.
und ich muss den sattler anrufen...
bin ja erst mittwoch wieder daheim :seufz:
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Re: training bei niedrigem muskeltonus

Beitrag von SCvet »

mosheline hat geschrieben:damit hätt ich jetzt nicht gerechnet,
aber eigenltich ne spannende idee, da so die tiefenmuskulatur und stellreflexe angesprochen werden :kratz:
ich glaub, dass mosh da wirklich spaß dran hätte, aufsachen rauflettern und quatschkram machen findet er super....

die frage ist, was braucht man da für material für ein 750 kg 185cm pferd?
Ein bißchen was beschreibt sie hier:

http://www.hands-for-horses.de/pages/turngeraete.php

Viele Grüße

Carola
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Re: training bei niedrigem muskeltonus

Beitrag von Wallinka »

Das ist ja mal ne geniale Idee. das man eine Wippe auch quer benutzen kann, darauf wär ich nie gekommen :patsch:
Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt.
ehem User

Re: training bei niedrigem muskeltonus

Beitrag von ehem User »

Das kenne ich, meiner ist auch so'n Schlacksi. Kaum Grundtonus (spiegelt der mich etwa???, bin nämlich leider auch immer mehr Schlaffi)...Mal schauen wie weit wir allein kommen mit dem LK...
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