Reaktion auf spannig gearbeitete Pferde

Moderator: Keshia

ehem User

Re: Reaktion auf spannig gearbeitete Pferde

Beitrag von ehem User »

Also ich merke ganz klar, dass ICH darauf reagiere - das reicht schon völlig aus.
Und zwar nicht nur beim Reiten, das geht schon beim alltäglichen Umgang los (Putzen, Führen, ...).
Mein Pferd reagiert sicherlich auch drauf, aber auf jeden Fall ja auf mich, von daher...

In unserem kleinen Freizeitreiteroffenstall ist das zum Glück selten, aber kommt auch vor (gern dann im anderen Extrem sozusagen).


Und ich geb SillyWalks absolut recht, dass Haltung und Fütterung auch ganz entscheidend sind, wenn es um den Gemütszustand der Pferde geht.
baobap
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Re: Reaktion auf spannig gearbeitete Pferde

Beitrag von baobap »

Ja - Pferde nehmen die Spannungen von anderen Pferden auf, ist eigentlich für ein Pflanzenfressendes Herdentier logisch.
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Schnucke
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Re: Reaktion auf spannig gearbeitete Pferde

Beitrag von Schnucke »

Also ich hab auch festgestellt mein Pferd reagiert eher auf mich, als auf die Spannung anderer Pferde, die gearbeitet werden. Schaff ich es mich runterzufahren und das außenrum auszublenden, ists so ziemlich egal mit wem ich in der Halle bin, außer derjenige vermöbelt grad wirklich sein Pferd oder setzt die Gerte übermäßig stark neben oder hinter uns ein. Dann braucht es zugegebenermaßen nach einem evtl. "Weghüpf" ein paar Runden bis wir wieder runtergefahren sind. Wenn ich Sicherheit und Ruhe ausstrahle ists für meine Pferde ok, wenn ich das nicht schaffe, was an stressigen tagen mal vorkommt, ists meist besser ich meide die Halle/ Reitplatz ect.. Aber an solchen Tagen kann es auch sein es ist besser ich steige gar nicht auf mein Pferd.
Ich kann stressige Mitreiter auch ersetzen durch an den Nerven zerrenden Landmaschinen, die auf dem Nebenfeld ihre Runden ziehen, die können MICH auch so nerven, daß nix mehr geht.
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Muriel
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Re: Reaktion auf spannig gearbeitete Pferde

Beitrag von Muriel »

ich kenne das sehr gut... mit Jack konnte ich in Anwesenheit eines bestimmten, sehr "strikt" arbeitenden Reiters nicht mehr in die Halle, weil er das andere Pferd angreifen wollte....

Die Pferde spüren natürlich den Stress den der andere hat, aber sie beziehen das auch durchaus auf sich selbst. In jedem Fall verwirrt es sie in höherem Maße.
"Gegen Zielsetzungen ist nichts einzuwenden, sofern man sich dadurch nicht von interessanten Umwegen abhalten lässt."
M. Twain
Stern*
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Re: Reaktion auf spannig gearbeitete Pferde

Beitrag von Stern* »

Ich muss zugeben - auch ich kenne das.

Versuche es mal zu beschreiben:
Es gibt Tage da gehe ich auf den Platz oder in die Halle und es ist liegt eine "gewisse" Grundstimmung der bereits anwesenden Reiter in der Luft. Die "gewisse Grundstimmung" nehme ich besonders wahr, wenn sie negativ IN MEINEN! Augen ist.

Früher sind wir damit nicht klar gekommen - ich konnte mich nicht konzentrieren, denke ich... Die "gewisse Grundstimmung" hat uns oder besser gesagt mich schnell eingeholt.

Heute gehe ich ganz bewusst und ANDERS in eine solche "negative Grundstimmung" und fahre schon während ich nachgurte etc. innerlich ganz runter... Lasse die Hektik, die "negativ" geladene Energie nicht an mich heran. Lenke meine Augen ganz bewusst auf UNS und nehme die erfreulichen Sachen / Dinge (und das können wirklich Kleinigkeiten sein) die bei uns gut klappen, ganz bewusst wahr.

:roll: versteht mich hier jemand? :lol:
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Scheckenfan
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Re: Reaktion auf spannig gearbeitete Pferde

Beitrag von Scheckenfan »

Ich bin mir recht sicher, dass in unserem Fall nicht nur ich es bin. Mein Vater reitet ja auch auf meinem Pferd, und der ist da sicherlich nicht so empfindlich :-ü und er hat genau das selbe Problem und meidet inzwischen konsequent den Platz, wenn bestimmte Leute drauf sind.

Und ich finde in dieser Hinsicht die Hau-Stech-Druck-Leute in der Tat schlimmer als alle anderen, das macht viel mehr schlechte Stimmung. Zusammen mit ausgebundenen Ponys und "technisch" schlecht (aber eben nicht aggressiv) reitenden Anfängern kann ich problemlos reiten :nix:
Dass schlechtes Reiten in egal welcher Form für's Pferd nicht gut ist, ist natürlich dennoch klar, das will ich jetzt gar nicht befürworten :-ü
Mir geht's allein um die Auswirkungen auf andere Pferde.
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
- Mahatma Ghandi
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Schnucke
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Re: Reaktion auf spannig gearbeitete Pferde

Beitrag von Schnucke »

Stern ja ich versteh dich ich machs nämlich ähnlich.
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kolyma
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Re: Reaktion auf spannig gearbeitete Pferde

Beitrag von kolyma »

Ich hab das einfach halt als Verallgemeinerung gesehen und als "sich selbst auf die Schulter klopfen", dass man es ja vieeeeel besser macht.

Ich persönlich denke, dass Pferde eher auf die Spannungen (wenn wir jetzt nur übers reiten auf Platz oder Halle sprechen) vom Reiter auf das Pferd übergehen als die von anderen Pferden. Extreme natürlich ausgeschlossen. Ich meide es mit gewissen Personen auf dem Platz zu gehen die Hektik verbreiten, ihre Pferde anschreien oder ihre Pferde schlichtweg nicht unter Kontrolle haben, die Bahnregeln nicht kennen und mir daher ständig in die Quere kommen (ich verkneif mir jetzt auszusprechen welches Klientel das meistens ist... ^^). Denn das macht mich angespannt und mein Pferd spürt vor allem meine Spannigkeit.
Denn grundsätzlich bleibt er selbst dann bei mir und gelassen, wenn wir mit anderen Pferden auf dem Platz sind und die durchgehen oder sich von der Longe reißen, so lange ich und die anderen Besitzer ruhig bleiben.

Viel wichtiger für das Wohlbefinden des Pferdes halte ich aber die artgerechte Haltung. Kein Pferd wird von einmal am Tag schlechtem reiten grundsätzlich spannig. Das Pferd lebt meistens ohne seinen Menschen. Sagen wir mal 2h täglich schlecht reitender Mensch ist nix im Verlgeich zu 22h täglich schlechte Haltung.
Werden die Pferde gut gehalten und artgerecht gefüttert herrscht in jedem Stall Ruhe und Entspannung. Davon bin ich überzeugt.

Schlechtes Reiten ist definitiv nichts was man akzeptieren muss - aber das Wohlbefinden des Pferdes fängt bei der Haltung an. Ein schlecht gehaltenes Pferd wird nicht entspannter werden nur weil man einen besseren Reiter drauf setzt (oder es gar nicht mehr reitet...)

Was das Kernthema angeht ist die frühere Haltung der Pferde - aus meiner Sicht - das Hauptproblem.
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


"Besser wenig und das Wenige gut."Egon v. Neindorff

leidenschaftliche Pferdefotografie: https://www.facebook.com/melanie.viereckel.photography
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Schnucke
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Re: Reaktion auf spannig gearbeitete Pferde

Beitrag von Schnucke »

*Bei Kolyma unterschreib*

Was ich vielleicht dazu sagen muß, ich halte meine Pferde bei mir am Haus, sie haben ihre feste Herde und in meinem Stall ist Ruhe, kein Punblikumsverkehr und ich versorge sie auch selber, verbringe also mehr Zeit bei ihnen als der normale Einsteller.
Wenn wir auf andere Reiter treffen ist das in fremden Ställen, also es handelt sich dann bei den gestreßten Pferden nicht um Herdenmitglieder. Vielleicht spielt auch das eine Rolle, daß sie da mehr auf mich als ständige Bezugsperson reagieren als auf ein fremdes Pferd.
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wiassi
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Re: Reaktion auf spannig gearbeitete Pferde

Beitrag von wiassi »

Ich hatte vor allem als Shaman Jungpferd war das Problem, das sich negative Spannung anderer Reiter/Pferdpaar übertragen haben. Später gab sich das etwas, aber ich habe trotzdem lieber den weiteren Weg zur entfernteren und dazu kleineren Halle genommen, da in der großen Halle nahe dran das Stressgefühl vermehrt auftrat.
Zudem ich mit meinem 158cm -"Pony" (O-Ton eines Richters zum Arab in der Dressurprüfung) gefühlt für manche Berufsreiter ungefähr soviel Daseinsberechtigung in einer Reithalle hatte, wie mit meinem Kleinstwagen auf der linken Spur der A7 vor einem Audi. :mrgreen:

Jetzt habe ich die Pferde auch zuhause und wenn ich zur Halle gehe, dann konzentriert sich mein mittlerweile gereiftes Pferd auf mich.

Was mir bei der negativen Stimmung der Pferde noch einfällt ist der häufigere Stallwechsel. Wenn die Herde (derer, die das Glück haben raus zu kommen) ständig wechselt, und sich das Pferd u.a. in der Rangfolge ständig neu verorten muss, dann trägt das zur Unsicherheit und zum allgemeinen Stress sicher bei. Auch Freundschaften unter Pferden können sich so kaum bilden. Aber die halte ich für das Grundwohlbewfinden der Pferde für sehr wichtig. Ich denke, da bietet sich noch Raum für seehr viel verhaltesbiologische Forschungsarbeit.
Einem Tier zu helfen, verändert nicht die ganze Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier.

http://www.reitschwein.de
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