Junge Stute aus dem TV

Moderator: Keshia

ehem User

Re: Junge Stute aus dem TV

Beitrag von ehem User »

a.z. :five: und deckende wallache in einer wallachherde halten - ist das so viel besser als einen verträglichen hengst in einer wallachherde halten?
wir beschneiden fast allen pferden ihren sexualtrieb :nix:
mag sein, dass der bei vielen hengsten drängender ist, aber ich kenne einige doch recht triebhafte wallache.
und in der freien natur ist es ja auch nicht so, dass alle hengste immer rund ums jahr zum decken kommen


ich bin ganz bei euch, wenn der reithengst in einzelhaft gehalten wird, aber wenn er mit echtem sozialkontakt gehalten wird, warum nicht.
Blondi
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Re: Junge Stute aus dem TV

Beitrag von Blondi »

wenn der reithengst in einzelhaft gehalten wird, aber wenn er mit echtem sozialkontakt gehalten wird, warum nicht. :clap:

SillyWalks, dass hast du schön gesagt.
Finde es sehr interessant wie krass die Meinungen bei dem Thema auseinander gehen.
Mia77

Re: Junge Stute aus dem TV

Beitrag von Mia77 »

Also, ich finde den Vergleich zwischen Mensch, der nicht kastriert wird, weil er bewusst keine Kinder bekommen kann / will oder sonst was und einem Hengst schon ein bisschen weit hergeholt. Immerhin hat der Mensch ein anderes Bewusstsein.

Ich selbst habe früher PRE-Hengste reiten und pflegen dürfen, das war eine tolle Zeit und es sind supertolle Pferde gewesen, die wenigstens zum Teil auch in Gesellschaft draußen standen, ansonsten in Paddockboxen mit Kontakt zum Nachbarn, mindestens einer der Hengste hat auch gedeckt. Problematisch waren die überhaupt nicht, ich war nicht sonderlich erfahren und konnte meinen Lieblingshengst ohne Weiteres auch in Gruppen mit Stuten reiten, spazieren gehen etc. Der hat mal ein bisschen geblubbert oder sich kurz präsentiert, das war es dann auch schon. Charakterlich waren alle Hengste dort 1a und der Umgang mit denen hat mir immer viel viel Spaß gemacht. Früher habe ich auch immer von einem eigenen PRE-Hengst geträumt. Heute - rückblickend tun mir die Hengste leid, obwohl sie gut zu handlen waren, würde ich behaupten wollen, dass die auf Grund des meistenteils unterdrückten Triebs doch Stress hatten.
Noch krasser fand ich den Tinker-Hengst eine Bekannten, den ich mit versorgt habe. Der deckt (auch jetzt noch), allerdings meist nur so zwischen 2 und 5 Stuten im Jahr, meist auf Wunsch der Stutenbesitzerin an der Hand. Anfangs konnte der noch mit dem Wallach, mit dem er aufgewachsen ist, zusammen stehen, mittlerweile funktioniert das nicht mehr, weil er den Wallach "spielerisch???" zu sehr angeht. Sprich, bis auf die kurzen Decksprünge steht er überwiegend allein, wenn auch viel draußen und zumindest in Sichtweite der anderen Pferde, in der Box ist direkter Kontakt möglich. Schon zu der Zeit als ich mich um ihn gekümmert habe, hat er mir als Hengst leid getan, weil er halt überwiegend allein stand. Im Gelände hat er auch schon ziemlich deutlich auch fremde Pferde reagiert, auch wenn auch dieser Hengst nicht gefährlich oder nicht zu halten war. Meiner Ansicht nach hatte der bei Pferdebegegnungen deutlichen Stress und dem hat immer eine Herde / Gesellschaft gefehlt.

Und um mal einen noch anderen Blickwinkel reinzubringen. Wir züchten Rinder in Mutterkuhhaltung. Und haben da einen Deckbullen, der 3/4 des Jahres in der Kuh-Herde mitläuft. Auch wenn alle Kühe tragend sind und der Bulle nicht mehr aktiv deckt, ist der super ausgeglichen und auch dem Menschen gegenüber freundlich. Männliche Kälber, auch welche die schon langsam größer werden und sich ausprobieren, werden freundlich in die Schranken gewiesen.
Im Rahmen der Kontrolle des Geburtstermins, nehmen wir den Bullen für 3 Monate im Jahr aus der Herde. In dieser Zeit steht der Bulle dann meist mit mindestens einem Jungbullen, den er von klein auf kennt, gemeinsam. Also alleine muss der nie stehen. Und trotzdem wird der in der Zeit oftmals grießgrämig /übellaunig. Der ist dann nicht böse zum Menschen, aber sein Verhalten ist doch gänzlich anders als in der Zeit, wenn er mit seiner Kuh-Herde zusammen steht. Und auch den Jungbullen gegenüber ändert sich das Verhalten, da wird oftmals schon recht grob gespielt, was man in der Herde eigentlich selten beobachtet...
Wir haben das jetzt über Jahre bei den Bullen beobachtet. Früher hatten wir den Zuchtbullen über Winter einzeln, mit Kontaktmöglichkeit nur übers Gitter, da sind die Bullen teils sogar halbwegs aggressiv geworden. Nicht bösartig, aber man musste schon aufpassen und konnte nicht einfach in den Stall gehen. Der selbe Bulle in der Herde war ruhig, ausgeglichen und hat sich gerne von uns kraulen lassen oder man konnte ihn einfangen und führen... Habe mich mit anderen Rinderzüchtern unterhalten und die haben teils ähnliche Erfahrungen gemacht.

Ich für meinen Teil habe deshalb beschlossen, dass ich keinen Hengst halten werde. Ich möchte auch keinen Hengst, der erst sehr spät gelegt wurde, obwohl auch mein Skippi einmal gedeckt hat und jetzt eigentlich in keiner Weise hengstig ist und nur dann auf eine Stute aufspringt, wenn die sich quasi unter ihn schiebt...
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kolyma
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Re: Junge Stute aus dem TV

Beitrag von kolyma »

so heftige Spiele von Hengsten die mit Wallachen gehalten werden kenne ich auch. Die Dame mit dem überdrehten Araber-Hengst hält diesen zusammen mit einem Wallach. Der Wallach tut mir leid, der kriegt den ganzen Frust ab. Man merkt das auch, wenn die gute Frau mit ihren zwei Pferden auf die Sternritte kommt. Wenn der Hengst aufdreht geht er kurz darauf auf seinen Kumpel los - da bekommt der Ausdruck "Sidekick" ne ganz eigene Bedeutung.

Am schönsten fand ich bisher Hengsthaltung in Zuchtbetrieben wo die Hengste mit den Stuten mitlaufen durften. Aber auch das ist nicht das ganze Jahr über möglich.
Ich glaube Stuten können an ihrem unerfüllten Fohlenwunsch schon auch sehr stark leiden. Denke aber im allgemeinen ist der Leidensdruck nicht annähernd so heftig wie bei Hengsten. Ich musste mich aus gesundheitlichen Gründen sehr intensiv mit dem Thema Testosteron auseinander setzen. Das was dieses Hormon im Körper macht ist in keinster Weise mit weiblichen Sexualhormonen vergleichbar. Der Drang, den ein Hengst verspürt ist mit dem von Stuten nicht zu vergleichen.

Ja - die Meinungen gehen hier sehr krass auseinander. Andererseits muss ich sagen, dass ich es recht erfrischend finde, wenn man sich mal aneinander reiben kann. Ich finde die Sichtweisen der Hengstbesitzer ja auch interessant. Das Argument mit der vermeitlich unnötigen OP zieht schon auch. Andererseits frage ich mich, ob dieser Eingriff wirklich der einzige Grund ist - oder die Angst, dass das Pferd sich verändern könnte? Sich vielleicht nicht mehr so präsentieren möchte - oder sich charakterlich verändert.


Wie gesagt, die Besitzerin meines Pferdes wollte ihn nach der Kastration schlichtweg nicht mehr haben. Sie hat völlig das Interesse verloren - eben WEIL er sich nicht mehr aufgeführt hat. WEIL er ruhiger, entspannter wurde. Ich persönlich habe das als grausam gegenüber dem Pferd empfunden. Wenn er entspannter ist - dann geht es ihm als Wallach wohl offenbar besser als als Hengst. Für die Besitzerin war das aber kein Argument. Sie wollte den Testosteronbomber... Das war er nicht mehr. Also weg damit. Vielleicht reagiere ich auch deshalb so empfindlich. Für mich ist er einfach wunderbar. Auch wenn ich mir hin und wieder denke, dass es schade ist, dass er seine tollen Eigenschaften nie weitervererben wird. Aber es geht ihm jetzt richtig gut. Hengstig ist er ja noch immer wenn er in Kontakt zu Stuten hat. Aber er ist dann eher der Charmeur und gibt sich mit Flirten und Schmusen zufrieden.
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Re: Junge Stute aus dem TV

Beitrag von Sheitana »

Es geht ja nicht nur ums Decken an sich. In einer Herde passiert viel viel mehr als das reine Decken, auch ein Hengst hat dort seine Aufgaben, denen die die Pferde wenn sie könnten auch nachkommen würden.
ehem User

Re: Junge Stute aus dem TV

Beitrag von ehem User »

aber das ändert sich nicht unbedingt, wenn der hengst gelegt wird, aus trakkifans stall kenn ich nun den fall von nem jungen lusitano wallach, der halt auch so ruppig spielt und deshalb in einzelhaft steht. aus meinem 2. stall kenne ich den fall von einem kb-wallach, der ebenfall so ruppig war, dass er nicht zu integrieren war.

sicher ist das mit hengsten vielleicht häufiger der fall.
und ganz sicher, das stelle ich überhaupt nicht in frage, gibt es sehr wenig, die einem hengst eine haltung mit sozialkontakt bieten können.

aber wenn der hengst verträglich mit wallachen ist - WHY THE FUCK NOT!? nur weil andere hengste in der gleichen konstellation ruppig sind?

sheitana, aber du nimmst doch einem wallach mit den eiern nicht die hirnstruktur sondern nur die hormone. ja, das beenflusst das verhalten, aber das sind doch immer noch männer.
und wie viele hengste in freier natur kommen noie zum zug? und bleiben jahrelang in ihrer junggesellenherde?

ich finde das nicht mehr artungerecht als alles andere auch.
ich finde es vollkommen in ordnung, einen hengst in einer wallachherde zu halten wie einen wallache, solange er eben verträglich ist.
nicht in ordnung find ich, einen hengst, wenn er nicht verträglich ist einzeln zu stellen

und by the way. ich finde es VIEL schlimmer, einen deckhengst, der nicht verträglich ist in boxen- und einzelpaddockhaft zu halten.
als wäre es der einzige zweick eines hengstes zu decken und dass er das darf würde alle anderen bedürftnisse einzuschränken rechtfertigen

und versyteht mich nicht falsch - ich bin mir durchaus bewusst, dass die hengsthaltung allgemein sehr problematisch ist und die allerwenigsten einem hengst ein artgerechtes leben ermöglichen können (oder zumindest so artgerecht wie einem anderen pferd).
aber das kategorisch auszuschließen finde ich auch nicht fair und die argumente finde ich nicht logisch.

also auf den punkt gebracht:
es ist egositisch, einen hengst zu halten, den man nicht decken lässt
aber es ist nicht egoistisch, einen deckenden wallach in einer wallachherde zu halten?
und es ist nicht egoistisch, mit der rechtfertigung einen deckhengst zu haben, diesem, wenn er nicht verträglich ist, allein in einer box zu halten?

denke,d as ganze wird jetzt auch ziemlich OT, daher bin ich raus.

edit: kleiner nachtrag - das leben eines deckhengstes, der das ganze jahr über tgl mehrere rossige stuten zugeführt bekommt (keine ahnung ob das so ist, aber die werden ja doch ziemlich durchs jahr eingesetzt) halte ich übrigens auch nicht grade für nahe an der realität eines herdenhengstes in der freien wildbahn...
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Re: Junge Stute aus dem TV

Beitrag von kolyma »

Das Problem mit der freien Wildbahn ist - dass wir hier keine freie Wildbahn haben...
Keines unserer Pferd - seien sie noch so gut gehalten - haben ein Leben wie in freier Wildbahn. Domestizierte Hauspferde mit Wildpferden zu vergleichen ist auch nicht sinnvoll. Das wäre wie wenn man ne Hauskatze mit nem Luchs vergleicht.

Unsere Aufgabe ist nur, den Pferden ein so artgerechtes Leben wie möglich zu bieten. Das heißt nicht, dass wir ihnen ein Leben wie in freier Wildbahn bieten müssen. Davon hat sich das Hauspferd schon lange weit entfernt.
Aber Sozialkontakt, Herdenleben, Umweltreize - das braucht jedes Pferd. Auch der Hengst. Und ich glaube wir sind uns ja alle einig, dass, wenn das gegeben ist, eine Hengsthaltung völlig legitim ist.

Jedenfalls habe ich nichts anderes geschrieben und auch kein anderer sonst.

Ursprünglich gings ja darum, dass der Hengst aus dem TV sich unter anderem auch so verhalten hat, weil er Hengst ist und vermutlich nicht artgerecht gehalten wurde (die Vermutung lag nahe, da das Tier alleine wegen eines Pferdes auf der Nachbarkoppel angeblich schon sein Verhalten zum Negativen verändert hatte.) - daraus resultierte dann diese Diskussion über das für- und wider der Hengsthaltung. In dem Fall aus dem TV würde ich (meine persönliche Meinung) dafür plädieren das Tier zu legen, denn es gibt keinen objektiven Grund warum dieses gestresste Tier Hengst bleiben müsste. Außer weil die Besi das vielleicht als Statussymbol ansehen könnte.
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Re: Junge Stute aus dem TV

Beitrag von ehem User »

dann ist ja gut :-)

ich fand, nelchensantwort auf blondis beschreibung ihres hengstes und einige der folgenden antworten kamen rüber wie eine kategorische anschuldigung. danach hab ich dann nicht mehr sooo genau gelesen, scheint mir. das fand ich einfach unfair.

tschuldigung :shy:

und falls jemand weiß, wo man die neuen folgen streamen kann - ich konnte sie durchweg nicht sehen :-z
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Re: Junge Stute aus dem TV

Beitrag von A.Z. »

Die sollten bei voxnow zu finden sein.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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Re: Junge Stute aus dem TV

Beitrag von ehem User »

laufen bei mir nicht :-(
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