Pferd von der Koppel holen - und alle wollen mit...

[Hina_DK]

Zumindest ist es meistens einfacher, die ganze Bande (einschließlich des eigenen Pferdes) aus der Schleuse wieder zurück zu treiben, als jedes Pferd einzeln irgendwo in der Gegend einzusammeln . Dass es immer bei einigen Konstellationen irgendwelche Probleme geben kann, ist mir schon klar. Vielleicht sollten dann auch mal alle, die mit den Pferden zu tun haben, gemeinsam ein Wegschicktraining machen. Soweit die Theorie aber es klappt ja selten, alle Leute in solchen Dingen wirklich unter einen Hut zu bekommen.

[Hina_DK]

@Bineline
Ich auch nicht aber es gibt leider immer Dinge, bei denen man nur den Kopf schütteln kann. Ich wäre ganz sicher nicht begeistert, wenn ich einen Anruf bekommen würde, dass da in der Richtung was passiert ist aber das gibt es leider.

[Sheitana]

Hauptproblem derzeit bei uns: Mein Pferd ist rangniedrig und wird daher öfter vom Herdenchef gedisst. Vor allem beim Holen/Bringen mischt der sich meist mit ein. Da würde vermutlich auch eine Schleuse nicht viel nützen. Denn wenn der sich von hinten an meinem Pferd zu schaffen machen würde, hätten wir in einer Schleuse beide ein Problem: Er wird gebissen und ich plattgewalzt.

In so einem Fall hätte ich übrigens kein Problem damit, dem Herdenchef eine zu pfeffern...

Ich hatte das vor Kurzem mit unseren Pferden, kurz vor der Weidesaison. Das Heu (24h frei ohne Netz zur Verfügung) war ihnen nicht mehr gut genug, da das Gras noch kurz war und wir noch am Anweiden waren gabs es das nur stundenweise. Dementsprechend hatten die Pferde Hunger und wenn ich mit dem Kraftfutter kam wurde ich tendenziell schon mal niedergewalzt.
Ich habe lange mit mir gerungen eine Gerte mitzunehmen, eben aus den Gründen, dass ich meine Pferde damit nicht *schlagen* will. Ende vom Lied war, dass es jeden Tag beim Füttern Gemotze von meiner Seite gab und ich jedesmal total frustriert war.

Ich habe dann schließlich eine Gerte mitgenommen und sie auch mal deutlich eingesetzt (auf Brust/HH). Und siehe da, ich konnte wieder ohne Angst haben zu müssen niedergewalzt zu werden auf den Auslauf gehen, auch mit Eimern und das hält bis heute an. Die Pferde haben daraus sogar soviel gelernt, dass ich überhaupt nicht mehr bedrängt werde und alle in schönem Abstand aufgereiht warten, bis sie dran sind.

Deshalb mal die andere Perspektive: Was ist besser, jeden Tag motzen und schimpfen und Frustration (auf beiden Seiten), oder einmal klar die Grenzen abstecken und Ruhe haben?

[ehem User]

Ganz klar letzteres, Sheitana.

[Equester]

Unter traktieren verstehe ich gezieltes nach den Pferden schlagen, aber davon war ja keine Rede. Ich halte es für durchaus vertretbar, wenn ich mit einem langen Strick oder aber auch einer Gerte meine persönlichen Freiraum schaffe. Mein Pferd ist - wie das von Wessi - rangniedrig und gerät schnell in Panik, wenn am Tor viele rumstehen. Aktuell haben wir nämlich genau dieses Problem . Nachdem ich mir einmal deutlich Platz geschaffen habe, reicht es, wenn ich etwas lauter werde und die Bande verzieht sich.
Wenn jemand Futter - aus was auch immer es besteht - da einfach hinkippen würde, würde ich platzen. Mein Pferd verträgt nicht alles und selbst was er verträgt, muss er nicht zwingend haben. Schon gar nicht ohne Kontrolle von mir. Da verstehe ich keinen Spaß . Dann lieber mit der Gerte um mein Pferd rumwedeln, der wird dann schon merken, dass mit der Person dann nicht gut Kirschen essen ist und weggehen. Geht er nicht, hat er selber Schuld .

[Nelchen]

Ihr müsst das ja nicht nachmachen mit den Brötchen, wenn euch das stört. Bei uns vertragen alle Pferde Brötchen und freuen sich darüber. Es gibt auch nicht jedesmal Brötchen, wenn wer ein Pferd rausholt. Unsere Herden sind mit Bedacht zusammengestellt in kleineren Gruppen und die Pferde vertragen sich gut miteinander. Nur wenn ein Neues dazu kommt, kann es schon mal passieren, dass da Wuhling wird. Ich habe lieber 3 Gruppen mit 4-5 Pferden, die sich vertragen, als eine mit 15 Pferden, die sich ständig rangeln.
Und dann wird da nicht wahllos eine Tonne Brötchen hingekippt, sondern es gibt höchstens für jedes Pferd eins, bzw. ein halbes.
Sie sind nicht unglücklich darüber und das rangniedrigere Pferd kommt stressfrei aus der Herde. Also kriegt euch wieder ein.
Ohne Schleuse und mit Gerte oder Strick zwischen aufdringlichen Pferden rumfuchteln, kann auch mal nach hinten losgehen.
Aber so, wie es jeder gerne hätte. Viele Wege führen zum Ziel.
Bei uns gibts auch die Variante mit zwei Ausgängen. Ein Hauptausgang und ein "Nebenausgang". So kann man zu einem anderen Ausgang ausweichen, wenn sich alles am Haupttor sammelt, weil sie wissen was kommt, wenn da wer ein Pferd rausholen will. Klappt auch meistens.

[ehem User]

Jeder muss für sich den besten Weg finden. Und wenn es bei euch mit einem Brötchen gut klappt, Nelchen, dann ist das doch in Ordnung.

Ich habe es gestern mit der Gerte probiert. Die Nasen bleiben aber einfach nur stehen, statt zu weichen... Am ehesten Wirkung zeigt das Wedeln mit dem Führstrick. Beim Zurückbringen gestern hing ich kurzzeitig zwischen (meinem) Großtier und dem E-Zaun fest, weil vorne die rossige Stute auf seine Rückkehr gewartet hat und im Umkreis von einem Meter die anderen warteten. Da er - weil rangniedrig - bei solchen beengten Platzverhältnissen ängstlich reagiert, rempelt er im Zweifel eher mich um, als von denen eine gewischt zu kriegen. Ich könnte natürlich auch mal versuchen, mir mit meiner Stimme mehr Gehör zu verschaffen - im Zusammenspiel mit Gerte und/oder Strick. Schnalzen hat da noch nicht viel gebracht.

[A.Z.]

Nelchen - wir haben eine sehr kleine verträgliche Herde - 6 Stück mit meinem.

Aber der Holde ist auf einer Seite blind und übervorsichtig. Das hat nix mit herdinternen Streitereien o.ä. zu tun. Er steht mit jedem der Mädels in trauter Zweisamkeit, solange er weg kann, wenn er meint, er muss.
Ist er verhaftet und es geht durchs enge Tor und eins der Mädeln kommt, ist er einfach , weil er die Situation durch die eingeschränkte Sicht einfach nicht so schnell beurteilen kann und durch die Schranken durch Strick und Zaun auch nicht raus kann um in Ruhe zu gucken. So ist das bei uns.

Und der Protest gegen die Brötchen erhebt sich hier wohl nur so deutlich, damit man sehen kann, dass das nicht unbedingt eine Lösung für jedermann ist und man so ein Vorgehen tunlichst absprechen sollte. Schließlich wissen wir nicht, wer hier alles mitliest. Die Fachbereiche sind immerhin öffentlich.

[SirMax]

Hallöchen,
wir haben da mit Hilfe von WzP eine recht gute Lösung gefunden.

Wir haben mit Max oft das Spiel von babette http://www.wege-zum-pferd.de/praxisblog ... auf-zuruf/ geübt (alse Leckerlie gab es Hagebutten oder Karotten (besonders beliebt bei ihm . In der zwischen zeit funktioniert das von der Koppel holen eigentlich ganz gut auf zuruf (und die Hand in die Tasche - da befinden sich erfahrungsgemäß die leckeren sachen ) er kommt mir dann entgegen immer öfter ganz bis zum ausgang .- dadurch sind dann meistens die anderen noch gar nicht bei ihm. Beim öffnen der Koppel vertreibe ich dann - falls doch welche da sind die anderen durch wedeln mit den Litzen. (allerdings mein Pferd hat da keine Angst vor wenn ich ihn am Strick habe)

Durch einige Kurse was Bodenarbeit und Körpersprache anggeht - habe ich dann auch noch die Erfahrung gemacht dass ich selbst denn herdenceff ganz gut im Griff habe .

[ehem User]

Da will ich auch nochmal meine Erfahrungen kund tun.
Wir haben auch eine Herde von ich glaube grade 16 Tieren (hab ehrlich gesagt nie gezählt) und irgendwie bringe ich auch immer die ganze Herde mit.
Die Strecken bei uns sind so angelegt das man mal locker 20 min unterwegs ist bis man sein Pferd von der Weide geholt hat und in der Zeit ist bedrängelt werden echt unschön. Anfangs lief das bei uns auch so das ich mein Pferd per Zuruf aus der Herde holen konnte aber nach einiger Zeit kamen auch alle anderen auf Zuruf .
Wir haben das jetzt so gelöst das ich meinem Pferd (und scheinbar der Herde) durch Rufen klar mache das er zu mir kommen soll, wenn er dann bei mir ist gehen wir gemeinsam zum Ausgang. In dieser Zeit habe ich ihn nicht am Halfter er läuft mir so hinter her.
An sich ist er auch ein eher Rangniedriges Tier aber sobald ich bei ihm bin scheint er an Mut zu gewinnen und sorgt dafür das mit eins der anderen Pferde zu nahe kommt, es sei den ich lade ein Pferd dazu ein sich mir zu nähern. Meinen persönlichen Freiraum muss er in dieser zeit aber auch selber achten und darf mir nicht auf die Pelle rücken.
Sind wir dann am Tor angekommen lasse ich ihn raus und verscheuche dann im Zweifelsfall noch selbst zu aufdringliche Kollegen. Vor dem Tor wartet er dann (meist mit der Nase im Gras) und lässt sich dort aufhalftern und dann kann es losgehen.
Nachdem ich einmal am Stick eines Pferdes hing das weg wollte weil andere zu nah gekommen sind möchte ich auf der Weide keine feste Verbindung mehr zum Tier haben, ich weiß aber auch das es nicht immer normal ist das man sein Pferd auch ohne Halfter einsammeln kann.