Erfahrungsaustausch Belohnungssysteme

Moderator: Keshia

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feendrache
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Re: Erfahrungsaustausch Belohnungssysteme

Beitrag von feendrache »

A.Z. hat geschrieben: Mi 30. Okt 2019, 13:15 Auch der strafende Elektrozaun funktioniert nur deswegen, weil er immer wieder straft.
Oh ja :evil:
wollte letzten Sommer mein Pferd als Stromtester verpachten... auf einem 8-Meter Stück war kein Strom am Zwischenzaun... und was macht Madame?
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Lottehüh
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Re: Erfahrungsaustausch Belohnungssysteme

Beitrag von Lottehüh »

A.Z. hat geschrieben: Mi 30. Okt 2019, 13:15 Den Click gibt es tatsächlich, wenn ich einzelne Dinge punktuell bestärken will. Ein besonders gute Bewegung einfangen z.B.
Ansonsten gibt es völlig variabel immer wieder Kekse für alles mögliche, was ich gerade besonders gut gelungen finde ... und zum locken ... und ...
Da bin ich voll bei Dir, so ist das bei mir auch. Der Clicker kann halt extrem gut genau diesen Punkt einfangen. Aber wenn Sly neben mir steht und einfach nur steht, ohne den Kopf ins Gras zu reißen, dann ist das sowas von kekswürdig. Also gibt's halt nen Keks. Auch ohne Click.
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Sheitana
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Re: Erfahrungsaustausch Belohnungssysteme

Beitrag von Sheitana »

A.Z. hat geschrieben: Mi 30. Okt 2019, 13:15 Ansonsten gibt es völlig variabel immer wieder Kekse für alles mögliche, was ich gerade besonders gut gelungen finde ... und zum locken ... und ...
Ich versteh schon, was du meinst. Tatsächlich gibt es Kekse bei uns richtig selten. Ohne wirklichen Grund, wir sind Beide einfach nicht die Keksfans. Wenn Lob, dann Stimmlob.

Ich verstehe gerade nicht, warum "positive Strafe" dazu führt, dass ich etwas immer wieder tun muss.
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Lottehüh
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Re: Erfahrungsaustausch Belohnungssysteme

Beitrag von Lottehüh »

feendrache hat geschrieben: Mi 30. Okt 2019, 13:27
A.Z. hat geschrieben: Mi 30. Okt 2019, 13:15 Auch der strafende Elektrozaun funktioniert nur deswegen, weil er immer wieder straft.
Oh ja :evil:
wollte letzten Sommer mein Pferd als Stromtester verpachten... auf einem 8-Meter Stück war kein Strom am Zwischenzaun... und was macht Madame?
Sowas hatten wir auch dieses Jahr - uns wurden sämtliche Weidezaungeräte gestohlen und in der Hoffnung, dass man sie doch "wiederfindet" haben wir alle mit dem Nachkauf gezögert. Tja, die Pferde hatten das halt nach ner Weile raus und liefen alle kreuz und quer rum...
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A.Z.
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Re: Erfahrungsaustausch Belohnungssysteme

Beitrag von A.Z. »

Sheitana hat geschrieben: Mi 30. Okt 2019, 14:00 Ich verstehe gerade nicht, warum "positive Strafe" dazu führt, dass ich etwas immer wieder tun muss.
Im Grunde ... muss ich alles immer wieder tun, egal ob weglassen oder hinzufügen.

Ich möchte schlicht meinem Pferd nicht immer wieder ein paar auf die Nase geben (oder es auch nur damit bedrohen), wenn es mich z.B. anrüsselt oder anknabbert - so als Beispiel. Da belohne ich lieber immer wieder (variabel - mal öfter, mal seltener), wenn es seinen Kopf gerade vor sich trägt.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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Sheitana
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Re: Erfahrungsaustausch Belohnungssysteme

Beitrag von Sheitana »

Okay, die Erfahrung habe ich nicht gemacht.

"Positive Strafe" nehmen wir jetzt einfach mal den Klaps... Jup, es kommt vor, dass es den bei uns auch mal gibt... Seeeehr selten.
Meist das erste Mal, wenn die Zwerge ein paar Tage alt sind und die üblichen Dinge versuchen, die sie nun mal versuchen, wenn sie klein sind und noch nicht wissen, was sie gehört oder was nicht: Zwicken und Treten.
Es gibt einen Klaps, es gibt ein scharfes Nein... und schon wissen sie "Verhalten x = Klaps und nein", das möchte Mensch nicht. Sie versuchen es ein zweites und vielleicht noch ein drittes Mal, die Reaktion ist die Gleiche und damit verankert. Das passiert hier und da mal während des Aufwachsens bei verschiedenen Situationen, nur wird die Kommunikation immer feiner, denn irgendwann braucht man den Klaps nicht mehr, es reicht das scharfe Nein, irgendwann ein Räuspern....
Es häuft sich nicht, wenn einmal klar ist, was gewollt ist :nix:

Ich brauche aber auch keinen Klaps, wenn mein Pferd mich anrüsselt. Mein Pferd darf mich anrüsseln. Ich fände es sogar sehr schade, wenn es das nicht täte, denn oft ist es eine Aufforderung zum Kuscheln oder die freundliche Bitte, doch einen Keks haben zu wollen. Wenn ich es nicht will, schiebe ich es sacht weg und es versteht, ich möchte es gerade nicht. Und wenn es mir zu aufdringlich wird, weil es auf weg schieben nicht hört, dann gibt es auch mal ein scharfes Nein, was es s.o. als "das ist nicht gewünscht" verknüpft hat.

Allerdings muss ich sagen, empfinde ich Dinge wie "einfach ruhig neben mir gehen" oder "nicht nach Gras hapsen" als selbstverständlich und nicht belohnenswürdig. Ich gebe ehrlich zu, dass das etwas ist, was ich einfach erwarte. Da gibt es keine Diskussion drüber in meinen Augen und tatsächlich war es auch bei unseren Pferden nie ein Problem. Das ist sicherlich eine Frage des Pferdes, was man sich gegenüber hat und der Vorerfahrung des Pferdes, aber irgendwie auch nur zum Teil.
Ron z.B. würde es nie wagen, mich zum Gras zu ziehen. Er fragt vielleicht mal an, ob er darf, aber wenn es dann heißt "nein" ist das Thema durch. Seine Besitzerin zieht er einfach zum Gras, wenn ihm danach ist :nix: Wo wir wieder bei der grundsätzlichen Klarheit und dem Umgang miteinander sind.

Es gibt kaum richtig und falsch. Für mich wäre dein Weg, Angela, nicht der Richtige, trotzdem kann er für euch perfekt sein, was man ja an euren Ergebnissen sieht. Deswegen bin ich aber umgekehrt nicht ständig auf meinen Pferden am rumpatschen.

Ich glaube, dass unsere Pferde durchaus das Authentische an uns schätzen. Jup, ich blöke sie mal an, auch aus vollem Hals, wenn sie mir gerade auf den Fuß getrampelt sind, genauso quietsche ich unbedarft mal los, wenn sie was richtig gut gemacht haben... Keines unserer Pferde wäre je sonderlich nachtragend gewesen, nicht mal Georgia und die hat beileibe nicht nur Gutes erlebt. Wie gesagt, UNSERE Pferde, jedes Individuum ist da sicherlich anders.
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A.Z.
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Re: Erfahrungsaustausch Belohnungssysteme

Beitrag von A.Z. »

Sheitana hat geschrieben: Ich glaube, dass unsere Pferde durchaus das Authentische an uns schätzen.
Damit sagst du was ganz Wichtiges, finde ich. Jeder muss für sich authentisch sein und tun, was ihm entspricht. Alles andere ist nur halb und führt irgendwo in die Irre.
Viele Grüße Angela

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Sunny77
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Re: Erfahrungsaustausch Belohnungssysteme

Beitrag von Sunny77 »

A.Z. hat geschrieben: Mi 30. Okt 2019, 15:23
Sheitana hat geschrieben: Ich glaube, dass unsere Pferde durchaus das Authentische an uns schätzen.
Damit sagst du was ganz Wichtiges, finde ich. Jeder muss für sich authentisch sein und tun, was ihm entspricht. Alles andere ist nur halb und führt irgendwo in die Irre.
Amen :D
Liebe Grüße,
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Lottehüh
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Re: Erfahrungsaustausch Belohnungssysteme

Beitrag von Lottehüh »

Jetzt trau ich mich nicht mehr, noch was zu sagen
:lol: *psssst*
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A.Z.
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Re: Erfahrungsaustausch Belohnungssysteme

Beitrag von A.Z. »

So ein Quatsch :-u

Mir fällt auch noch ganz viel ein.

Stichwort grasen z.B. - mir gefällt dieses "Mein Pferd würde es nicht wagen, einfach zum Gras zu ziehen." und "Für mich ist das selbstverständlich." z.B. nicht mehr.
Ich erkenne mittlerweile die Selbstbeherrschung, die für mein Pferd dahinter steckt, vor allem gerade in Zeiten wo Gras nur spärlich zur Verfügung steht. Das darf sich für's Pferd einfach lohnen. Es entspricht mir nicht (mehr) das einfach zu erwarten und ggfs. unangenehme Konsequenzen für's Pferd anzusetzen, wenn es meine Erwartungen nicht erfüllt.

Vielleicht würde es z.B. Rons Besitzerin auch mehr entsprechen, ihn dafür zu belohnen, wenn er sich beherrscht und zuhört.


Es ist im Übrigen auch nicht so, dass mein Pferd jetzt ohne Belohnung nicht mehr bedienbar wäre. Seine Joggingbeteiligung ist weit von dem entfernt, was ich da betreibe und die beiden kommen trotzdem von A nach B und haben Spaß dabei. Er geht mit dem Buben eben um, wie es ihm entspricht. Und der Bub geht davon auch nicht kaputt.
Viele Grüße Angela

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