Umgang mit verhaltensgestörtem Pony...

Moderator: Keshia

ehem User

Re: Umgang mit verhaltensgestörtem Pony...

Beitrag von ehem User »

unsicherheit und angst sind nicht dasselbe.
mosh konnte nicht damit umgehen, wenn jemand mit zweifeln/unsichderheiten was von ihm wollte, weil ER unsicher und unsouverän war. der war in der herde ähnlich.

aber aus der ferne ist das echt schwer zu sagen, und vermutlich auch nicht mit einer halb- oder einstündigen beobachtung

edit: stimm dir aber zu, heupferd - es ist reell gefährlich und von ferne kann man da nur spekulieren, professionelle hilfe von jemandem, der echt was von verhalten versteht wäre daher auch mein rat...
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Heupferdchen
Sportpferd
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Re: Umgang mit verhaltensgestörtem Pony...

Beitrag von Heupferdchen »

Hmm, aber ein Angriff aus Angst um die eigenen Haut ist für mich immer noch was anderes als ein Angriff, weil man sich von einem unsicheren Menschlein, das plötzlich die Führung übernehmen möchte, nix sagen lassen will? Weil Pferdi dieses Menschlein als ungeeignet/nicht überzeugend befindet?

Das sind für mich zwei paar Stiefel - und damit zwei Arten, an die Sache ranzugehen.
ehem User

Re: Umgang mit verhaltensgestörtem Pony...

Beitrag von ehem User »

ist es, absolut. aber keshia schrieb ja angst/unsicherheit.

und nein, nach ANGST klingt es für mich auch nicht, stimm ich dir voll zu. und ob es unsicherheit oder unsouveränität ist, kann ich von hier nicht beurteilen.

ps: frage ist wirklich, wonach man schaut auf der suche nach hilfe
Mia77

Re: Umgang mit verhaltensgestörtem Pony...

Beitrag von Mia77 »

Mein erster Gedanke war: im Sozialverhalten und im Verhalten gegenüber Mensch auffälliges Pony = gaaaaaanz schwierig, aber da er im Sozialverhalten ja lernt, würde ich auch für sein Verhalten gegenüber dem Menschen noch eine Chance sehen! Finde das aber GAAAAAANZ schwierig und :hutab:, dass Du das überhaupt angehst / darüber nachdenkst!
Ich will hier keinesfalls zu irgendwas raten. Ich kenne Orlando nicht und, obwohl Dein Eingangspost nicht kurz war, kann man sich einfach kein vollumfängliches Bild machen. Ich glaube SW hat es schon geschrieben, dazu wird auch mehr als 1/2 bis 1 Std. Zeit mit dem Pony notwendig sein.
Deshalb würde ich diesen Thread hier insgesamt als Brainstorming / Ideensammlung ansehen aus denen Du Dir vielleicht Anregungen, vielleicht aber auch noch mal einen anderen Blickwinkel als bislang holen könntest.

1. zur Situation derzeit: ich bin mal ganz böse! Ich gehe mit vielen hier, die schreiben, Gefühle kann man vor Pferden nicht verbergen oder sich gar verstellen. Für mich würde das derzeit bedeuten, dass ich Orlando wohl nicht in meine Nähe lassen würde und das durchaus mit allen Konsequenzen, die sich daraus ergeben. Damit ich das Pony - Du hattest glaube geschrieben, dass es schon gerne kuschelt - nicht ständig aktiv vertreiben müsste, würde ich schauen, ob ich eine räumliche Trennung hinbekomme, so das Pony für den Zeitraum in dem man mistet / füttert o.ä. von der Fläche weghält. Vielleicht extra Heu oder extra Wiese (soweit gesundheitlich möglich). Keine Ahnung. Aber ich würde solche Situationen wie mit dem Schnürsenkel einfach gänzlich vermeiden wollen. Im Zweifel würde ich tatsächlich auch aktiv meinen Raum einfordern und Orlando auf Wohlfühldistanz von mir wegschicken. Zumindest so lange bis ich mich wieder in der Nähe wohl fühle. Ich wurde mal ohne für mich ersichtliche vorherige Drohung absichtlich getreten, das Pferd durfte dann erst mal eine ganze Zeit nicht zu mir kommen, habe es tatsächlich aktiv von mir weggeschickt, wenn es zu mir kam. Erst als ich mit mir und der Situation wieder "im Reinen" war, habe ich mehr Nähe zugelassen. Vorher hätte ich mich innerlich auch echt gesträubt, das wäre nicht authentisch gewesen... Aber da musst Du halt ganz genau auf Orlandos Reaktionen schauen, ich denke, es gibt Ponys / Pferde, die mit so einer Maßnahme nur ganz ganz schlecht zurecht kommen und deren Verhalten dann ggf. noch mal ins Negative verstärkt würde. Trotzdem halte ich nix davon, die eigene Angst nicht ernst zu nehmen und da weit über die eigentlichen Grenzen hinausgehen zu wollen.

Ansonsten hatte ich beim Lesen Deines Posts folgende Gedanken:
- im Sozialverhalten und gegenüber Mensch auffälliges Pony = GAAAAAAANZ schwierig, das relativierte sich aber, als ich gelesen habe, dass es sehr wohl beim Sozialverhalten lernt. Also, vielleicht gibt es tatsächlich eine Chance mit ihm zu leben, sowohl seitens anderer Tiere, aber auch mit Mensch.
- er übernimmt die Rolle als Herdenchef, das wäre für mich überhaupt kein Anlass zur Freude und könnte ggf. auch mit ein Anlass für eure neu wieder aufgetretenen Probleme sein: wenn seine "Unarten" auf Unsicherheit beruhen, könnte er mit der Chefrolle überfordert sein. Ist er "dominant" oder trifft einfach nur gerne seine eigenen Entscheidungen, dann könnte ein fehlender / weichender Chef in der Herde auch ein Anlass sein, dass er beim Menschen ebenfalls die Führungsrolle jetzt wieder in Frage stellt (ich kann das nicht so schön ausdrücken, hoffe, Du verstehst, was ich meine)
- Spaziergang war zu früh / zu lang: egal aus welchem Beweggrund es zum ersten Steigen kam, Du hattest keine Wahl und musstest mit ihm weiter. Ihr konntet euch Beide nicht aus der Situation rausnehmen.
- Welsh-Mix sind meiner Erfahrung nach äußerst gelehrig. Meine eigenen Welsh-Mixe erkennen sehr schnell, wenn ich einen Schwachpunkt habe und nutzen das gerne (nicht bösartig) zum eigenen Vorteil :twisted: Egal, ob es an der Rasse oder am Pony-Sturkopf-Eigensinn liegt, es wundert mich nicht, dass er nach dem Du (zwangsläufig) gewichen bist, noch mal gestiegen ist. Genauso wird er es wahrscheinlich auch bei anderen Erziehungsversuchen gelernt haben. Schwierig ist es jetzt, aus dieser Situation wieder heraus zu kommen, zumal Du jetzt die reale Gefahr erlebt hast und das auch nicht aus Deinem Kopf verbannen kannst.

Was ist denn Dein persönlicher Eindruck? Ist er unsicher / ängstlich oder eher distanzlos /frech (weil er es nicht anders gelernt hat)?

Ansonsten noch zum Trainer-Gedanken: ich finde das toooooooootal schwierig! Ja, eigentlich wäre es wünschenswert von einer wirklich erfahrenen und kompetenten Person Hilfe zu bekommen, aaaaber ist das über Training überhaupt möglich? Die Person hat ja kaum Chance alle Begegnungen zwischen Mensch und Orlando mit zu bekommen und aktiv zu beeinflussen und ich glaube, nur Training hilft hier nicht unbedingt weiter, das ist ja ein ziemlich umfassendes Problem. Es dürfte auch mega schwierig sein, da jemanden zu finden, der konsequent aber sehr freundlich ist, denn Orlando reagiert ja sehr positiv auf CT. Hinzu kommt ja durchaus auch noch eine Zeit- und Kostenfrage. Was kannst und willst Du da investieren? (Das solltest Du Dir auch selbst überlegen? Und was würdest Du Dir in Bezug auf Orlandos und Deine Zukunft wünschen?) Und letztlich ja auch die Frage: auch ein professioneller Pferdemensch könnte im Umgang mit Orlando verletzt werden...

Ich würde tatsächlich auch jemanden von außen drauf schauen lassen. Vielleicht kannst Du ihn und Dich mit ihm filmen lassen? Und wir schauen hier und sammeln weiter Ideen? Ich bin trotzdem der Ansicht, dass letztlich nur diejenige Person, die sich direkt mit Orlando beschäftigt situativ entscheiden kann, was man probiert, tut oder auch besser lässt.
Wenn ihr wieder eine "Basis" habt, dann würde ich tatsächlich über Training nachdenken, wenn Du ihm wirklich mehr bieten möchtest als nur ein friedliches bei Dir leben.

Auch wenn ich ansonsten wenig davon halte, hast Du mal über Tierkommunikation nachgedacht? Ich finde hier ist ein Punkt erreicht, wo man über alles nachdenken dürfen sollte :kicher:
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Equester
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Re: Umgang mit verhaltensgestörtem Pony...

Beitrag von Equester »

Ich sitze seit Stunden auf meinen Händen, damit ich ja nix dazu schreibe, aber *tiefseufz* es ist einfach mein 'Thema und komme nicht gegen mich an :shifty:

Ich bleibe mal sehr leidenschaftlos und hoffe, das nimmt mir niemand übel

1. Egal wie viel Du schreibst, es ist unmöglich daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen
2. Solange nicht die Interaktion zwischen Dir und dem Pony beobachtet werden kann, kann kein korrekter Eindruck gelingen. Ich bin mir zu 1000000 % sicher, dass er vorher anzeigt was er machen wird, nur bemerkst Du das nicht.
3. Fokussiere Dich nicht auf das Verhalten, sondern stelle Dir weitere Fragen: hat sich etwas in der letzten Zeit verändert, wenn ja, was, wann in welcher Beziehung. Habe ich mich verändert, was bekommt er zu fressen, wie ist sein Verhältnis (im Detail betrachtet) zu jedem Gruppenmitglied. Wer hat Umgang mit ihm und wie sieht der aus, wie wird er gearbeitet, wann wird er gearbeitet, wo und wie lange. Gibt es ein Blutbild, wann wurde er zuletzt entwurmt und oder entgiftet, usw. (ich habe noch 1000 Fragen dieser Art auf Lager :mrgreen: )
4. Versuche zu verstehen, dass sein Verhalten Fragen sind, die Du falsch oder gar nicht beantwortest (ja ich höre den Aufschrei der Menge, aber es sind Fragen, auch wenn sie ungeschickt gestellt werden). Ponys sind sehr oft überdurchschnittlich intelligent, werden aber auf Grund ihrer Größe selten ausreichend gefordert. Das läßt bunte Murmeln im Kopf kullern, die u.U. zu gefährlichen Aktionen führen können.
5. Suche Dir keinen Trainer, suche Dir einen Verhaltenstherapeuten, aber einen, der das gelernt hat und nicht jemand, der selbsternannter Trainer/Therapeut ist. Der wird Dich dann auch begleiten und Dir beibringen, auf die Aktionen des Ponys korrekt zu reagieren, zu verstehen, was da gerade passiert ist und wie Du damit umgehen kannst. Nur wenn Du verstehen lernst, wird Deine Angst weniger werden und deine Reaktionen korrekter. Ein guter Therapeut wird nicht versuchen, das Pony besser zu erziehen, sondern den Menschen dazu in die Lager versetzen, es selber zu machen.
6. Mach Dir klar, dass DU Dich verändern musst und dass es sehr lange dauern kann. Das Pony verändert sich dann von ganz alleine

Und dann noch einen -wahrscheinlich extrem unbeliebten - Hinweis: ich schätze, dass Du mit keinem der Ratschläge tatsächlich etwas anfangen kannst, denn was Du auch probierst, das Pony wird vermutlich kpl. anders reagieren und dann weißt Du nicht, was Du genau in diesem Moment machen sollst.
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
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minchen
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Re: Umgang mit verhaltensgestörtem Pony...

Beitrag von minchen »

Wow, vielen Dank erst mal für die vielen Antworten! :danke2:

@ november: Ich hatte einige Trainer da, die mir sowohl mit ihm als auch bei der Ausbildung meiner Quaterhorse-Stute helfen sollten. Allerdings haben sie sich immer auf meine Stute fokussiert (ich hatte das Gefühl, das niemand Lust darauf hatte, mit einem "sturen" Shetty zu arbeiten :snooty: ) und mit der Arbeitsweise der meisten konnte ich mich einfach nicht identifizieren. Als Beispiel: Meine Stute mochte anfangs den Kappzaum überhaupt nicht, der wurde von der einen Reitlehrerin dann aber trotzdem rauf "gezwungen". Es wurde kaum gelobt und die Stunde wurde immer bis zum Ende durchgezogen, egal ob das Pferd mental kaputt war oder nicht...Auch einige Horsemanshipler hatte ich da, aber das ist irgendwie nicht meins...Ich bin leider auch nicht der Typ Mensch, der dann seine Meinung sagt und z.B. den Unterricht vorzeitig beendet. :oops:
Es gibt hier in der Gegend so weit ich weiß nur zwei Clicker-Trainerinnen, aber ob die sich mit solchen Problemfällen auskennen bzw. sich an so etwas ran trauen... :nix:
Ich werde mal versuchen, das Clickern wieder öfter mit ihm zu machen, aber erstmal nur hinter einem Zaun, damit ich mich sicherer fühle (auch wenn ich weiß, dass ihn der Zaun im Ernstfall auch nicht aufhalten würde :roll:

@ Lisa-Marie: Ich suche halt für sein Verhalten nach Erklärungen...auch wenn ich weiß, dass das meiste seines Verhaltens wohl aus seiner nicht so geglückten Aufzucht entstanden ist. Aber Geld für eine OP hätte ich ehrlich gesagt nicht :shifty: . In wirklichen Notfällen würde mir mein Stiefvater aushelfen, aber da ich auch nicht denke, dass eine nachträgliche Kastration jetzt noch etwas an seinem Verhalten ändern würde, macht es - wie ich jetzt im Nachhinnein betrachtet feststellen muss - eigentlich auch keinen Sinn, in diese Richtung weiter zu forschen.

Ich habe sowieso jetzt im Dezember den TA da, weil mein anderes Pony auf Cushing untersucht wird, da ich ihn gleich mal fragen, ob er jemanden kennt, der sich mit Verhaltensmedizin beschäftigt. Das ist eine gute Idee! Danke dafür! :)

@ roniybb: Ich kann mich an den genauen Moment nicht erinnern, meine aber, dass ich aus versehen nicht wie sonst neben ihm, sondern leicht vor ihm gegangen bin. Und dann ist er mich angestiegen. Ja die Schritte sind bei uns auch seeeeeehr winzig, aber da sie da sind, mag ich die Hoffnung einfach noch nicht aufgeben.

@ Keshia: Also wir waren noch keine fünf Minuten unterwegs, aber ich denke, der Spaziergang war wohl einfach schon zu viel für ihn. Aber man kann es bei ihm eben immer nur total schlecht einschätzen, da er ja kaum Anzeichen von Überforderung zeigt bzw. ich diese bei ihm vielleicht auch einfach nicht erkennen kann.

Ja das mit dem Frühwarnsystem stimmt! Aber im Umgang mit den anderen Pferden scheint er sich sehr verständlich auszudrücken. Er ist manchmal noch etwas distanzlos ihnen gegenüber, aber die anderen weisen ihn dann schon zurecht. Und er versteht auch Zeichen von den anderen. So weicht er z.B. auf kleinste Zeichen vor meiner Stute. Vielleicht kennen sie ihn aber auch einfach nur sehr gut und verstehen sich deshalb mit ihm? Die stehen in der Konstellation wie jetzt ja schon einige Jahre zusammen... :nix:
Keshia hat geschrieben: 2) Siehe oben, aber es ist eine erlernte Störung aus unserer Sicht und auf den Menschen bezogen und durch Training änderbar. In dem Fall sehe ich ganz viele Vorteile darin, wenn man sich eine Person sucht, die sehr konsequent, sehr ruhig, sehr geduldig und kleinschrittig vorgeht, die Anforderungen ans Pony langsam hochschraubt, viel lobt, Vertrauen aufbaut und absolut weiß, was sie tut, um sich nicht selbst in Gefahr zu bringen.
Ich vermute Punkt 2. Und genau so eine Person bräuchten wir. Aber wo findet man so jemanden? Ich weiß von mir selber, dass ich für ihn eigtl. zu unsicher und auch nicht konsequent genug bin und wäre auch bereit, daran bei mir zu arbeiten, aber ob ich jemals so werden würde, wie er das bräuchte? Ich denke nicht...dafür bin ich von meinem Wesen her auch einfach zu unstet, glaub ich... :shifty:

Spielen würde ich mit Orlando glaube ich niemals. Dafür hat er seine Kumpels (er spielt auch sehr viel mit denen), ich hätte immer zu viel Angst, dass
das bei ihm mal schnell ins Ernste umkippt. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass seine Vorbesitzer das als Jungpferd mit ihm gemacht haben.
Er geht von sich aus gerne mal alleine irgendwo hin und guckt sich neue Sachen an, aber ihn so lange irgendwo anbinden oder einsperren ohne die anderen, da würde er uns nur den Mittelhuf zeigen :roll:
Warten kann er nur, wenn er irgendwas interessantes zu gucken hat. Wird ihm langweilig, fängt er wieder an Blödsinn zu machen (Putzkiste ausräumen, Knoten vom Strick auftüddeln, Strick durchbeißen, zu den anderen gehen, Treten, Beißen und was ihm sonst noch so einfällt). Am liebsten schmeißt er volle Schubkarren oder Wasserbottiche um. Deswegen habe ich inzwischen eine Selbsttränke :dance1: .

@ Lewitzer Flummi: Ja ich denke auch, dass der Schritt zu groß war. Aber da er so ein selbstbewusstes Pony ist, hab ich halt gedacht, dass er damit kein Problem hat :oops: .

Ich muss mal sehen, ob ich mich nochmal ans Führen traue, dann würde ich wohl so vorgehen, wie du es beschreibst.

@ roniybb: Der Gedanke mit dem wegstellen kam mir auch schon. Aber er langweilt sich eben auch schnell und ich hab Angst, dass er dann wieder mit dem Ausbrechen anfängt. Ich bin mir da auch noch nicht sicher, wie ich weiter vorgehen soll. :?

@ SillyWalks: Ja ich bin auch total stolz auf meinen "Alten". Er hat das echt super gemacht! :-D
Ich könnte die Zeit für ihn aufbringen, aber dann müssten meine anderen Drei wohl zurück stecken und ich weiß nicht, ob es sich lohnen würde...

Zumal ich auch nicht mehr alleine mit ihm arbeiten möchte, falls mal etwas passieren sollte. Ich kenne aber leider auch niemanden, der sich jetzt im Winter jeden Tag daneben setzt. Im Sommer ist das nicht so das Problem, da kommen mich oft Freunde und Verwandte auf der Wiese besuchen und ich könnte dann in ihrem Beisein mit ihm arbeiten. Aber jetzt im Winter...

Dein Tipp mit der Vorbereitung ist super! Ich gehe meistens nämlich immer ohne einen genauen Plan hin und entscheide dann spontan, mit welchem Pferd ich was mache. Einerseits ist man dann zwar flexibel, falls mal ein Pferd aus welchen Gründen auch immer nicht mitarbeiten kann oder etwas nicht klappt, sodass man was anderes machen kann. Und andererseits verstärkt es natürlich auch irgendwie meine eigene Unsicherheit...

@ Heupferdchen: Also ich weiß nicht, wie die in diesem Ausbildungsstall mit ihm umgegangen sind, aber ich denke nicht, dass er misshandelt wurde. Er rennt fast nie weg, wenn er Angst hat. Seine Neugierde überwiegt meistens und er geht dann von sich aus auf die gruseligen Dinge zu und guckt sie an.
Auch den Rest deines Textes finde ich sehr schlüssig! Danke dafür! :)
Das Problem bei seiner Größe ist, dass seine Vorderhufe sich wenn er steigt genau in Höhe meines Kopfes befinden. :roll: Das macht die Sache dann nicht gerade angenehmer...

Er kommt mir allerdings überhaupt nicht unsicher vor und es scheint mir, dass er einfach jede Unaufmerksamkeit und Unsicherheit des Menschen "ausnutzt" um wieder die Führung zu übernehmen...

@ Mia77: Der Thread war auch als Ideensammlung und für ein paar andere Sichtweisen gedacht! Und eure Antworten haben mir auch schon dabei geholfen, das ganze nicht allzu persönlich zu nehmen. Es kommen dann im ersten Moment so Gedanken wie: "Da rettet man ihm das Leben und als Dank bekommt die Hufe an den Kopp" oder das ich an seiner Stelle ja auch ein liebes Pony/Pferd, mit dem ich auch vernünftig was machen kann, hätte haben können. Aber ich denke, dass alles aus einem bestimmten Grund passiert und aus irgendeinem Grund, ist er bei mir gelandet.Das wird schon für irgendwas gut sein...

Dein Tipp mit der räumlichen Trennung ist super! Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen, ihn einfach weg zu sperren, wenn ich am abäppeln bin. Ich hatte nur die ganze Zeit überlegt, wie ich ihn von mir fern halten könnte, womit wir beim nächsten Problem sind: Würde ich eine Gerte mitnehmen und versuchen, ihn damit weg zu scheuchen wenn er mir zu nahe kommt, bin ich mir ziemlich sicher, dass er mich erst recht angreifen würde :roll: ... das hab ich nämlich schon mal probiert. Ich werde ihn dann einfach mit Futter auf eine extra Wiese locken, damit ich in Ruhe abäppeln kann.

Mein Eindruck von ihm ist, dass er distanzlos, frech und auch etwas unsicher, aber überhaupt nicht ängstlich ist.

Ich denke ein Trainer würde nur wirklich Sinn machen, wenn er zumindest Anfangs jeden Tag dabei wäre. Was natürlich wie du schon sagtest, eine Kostenfrage ist und ob es sich irgendwann mal rentiert, kann auch keiner sagen.

Wäre er mein einziges Pony hätte ich schon längst alle möglichen Maßnahmen ergriffen und wäre vielleicht mit ihm zusammen für ein paar Wochen auf einen Ausbildungshof o.Ä. gezogen, aber da ich noch drei andere habe, die ebenfalls Geld, Zeit und Aufmerksamkeit von mir fordern ist das natürlich schwierig.

Das mit dem Filmen habe ich sowieso schon länger vor, wenn ich mich wieder halbwegs an ihn heran traue, werde ich das auf jeden Fall mal machen!

Eine Tierkommunikation werde ich auch noch machen lassen. Eine Arbeitskollegin meines Stiefvaters macht das, die hat allerdings gerade viel zu tun. Ich warte immer noch auf die Sitzung von einem meiner anderen Ponys. Aber das werde ich unbedingt noch machen lassen.

@ Equester: Danke auch für deinen Beitrag, bei dem mir übrigens auch nochmal ein paar Lichter aufgegangen sind:
Vor ein paar Wochen wurde die Ponystute einer Freundin, welche bis dahin bei mir eingestellt war verkauft. Mit der war er sehr dicke. Das wird da mit Sicherheit einen Anteil dran gehabt haben. Der Gedanke kam mir erst gerade bei deinen Fragen (die ich übrigens auch sehr gut finde!)
Könnte sein Verhalten durch durch eine Mangelerscheinung oder Krankheit ausgelöst bzw. verstärkt werden? Hab ja bald den TA da, dann könnte ich gleich ein Blutbild von ihm mit machen lassen...
Er ist auf jeden Fall überdurchschnittlich intelligent, was ich auch versuche zu berücksichtigen (Beschäftigung durch clickern, Möhrchen irgendwo verstecken, Beschäftigung durch Knabberzweige, Lecksteine etc... Gibt es da noch andere Möglichkeiten, Dinge, die man z.B. mit ihm erclickern kann, auch wenn man hinter einem Zaun steht oder Beschäftigungsmöglichkeiten, in denen der Mensch nicht direkt involviert ist (weil ich eben Angst habe und noch keinen Trainer/Verhaltenstherapeut o. Ä.). Irgendwelche Denkaufgaben oder so?
Das ich mich ändern muss und auch vermutlich einige seiner "Anzeichen" übersehe bzw. falsch verstehe ist mir bewusst. Dabei sollte mir ja ein Trainer helfen, wobei ich gleich mal in Richtung Verhaltenstherapeut suchen werde.

So, hab jetzt eine Stunde an meinen Antworten gebastelt. :-o

Vielen lieben Dank nochmal für Eure Ratschläge und Meinungen. :danke: :danke2: :danke: :danke2: Es geht mir dadurch auch etwas besser und ich werde nochmal in Ruhe sein und mein Verhalten reflektieren und über mein weiteres Vorgehen nachdenken.

Liebe Grüße

Minchen
ehem User

Re: Umgang mit verhaltensgestörtem Pony...

Beitrag von ehem User »

pferdeverhaltenstherapeut ist auch kein geschützter begriff und keine garantie dafür, dass jemand "feld-erfahrung" hat.
es ist auch kein studium, das sind keine verhaltens-forscher oder so. es sind trainer, die sich anders nennen und im besten fall ein bisschen mehr hintergrundwissen haben.
ich denke, über ein label wirst du nicht wirklich eine garantie bekommen... wenn du jemanden suchst, am besten über den regionalteil nach empfehlungen fragen, im real life leute fragen...

jedenfalls :allesgute:
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tara
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Re: Umgang mit verhaltensgestörtem Pony...

Beitrag von tara »

ich kann nicht mehr sagen, als die anderen vor mir...aber eine kleine Geschichte möchte ich beisteuern, die einer Bekannten so passiert ist.
Spanischer Reithengst, gut geritten, in der für Hengste in unseren Breiten bestmöglichen Haltung (tagsüber großer Einzelauslauf in Sichtkontakt), normales Hengsverhalten (blubbert mal, wenn andere Pferde in die Halle kommen).
Der fing plötzlich an, auszuticken. Unkontrolliert, ohne Vorwarnung. Stieg beim Reiten, "griff" andere Pferde an, auch mal die Betreuer, lief Gräben auf der Koppel. Da die Besi nach Spanien auwandern wollte, und ein Hengst komplizierter zu tranportieren ist, sollte er kastriert werden. Bei dieser OP fand man einen Kindskopfgroßen Tumor im Bauchraum, der sich je nach Bewegung in der Lage veränderte und Schmerzen verursachte, die das Pferd ausrasten ließen. Cojones ab, Tumor raus, und er war das liebste Pferd von Welt.
Also, es gibt viele Ursachen für agressives Verhalten, und es ist nicht leicht, die herauszufinden. Ich wünsche dir und dem Pony viel erfolg
Liebe Grüße
tara
☮️ 🇺🇦 🇮🇱

Ändere deine Einstellung zu den Menschen, und die Menschen ändern ihre Einstellung zu dir.
Samy Molcho



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minchen
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Re: Umgang mit verhaltensgestörtem Pony...

Beitrag von minchen »

Hallo SillyWalks,

Danke für die Info. Ich hab mich im Internet schon mal ein bisschen umgesehen und bis jetzt nur eine Pferdeverhaltenstherapeutin hier "in der Nähe" gefunden. Die hätte immer noch eine dreiviertel Stunde Anfahrt...hörte sich aber sehr gut an. Ich werde nochmal weiter suchen und mich dabei auch nicht nur auf diesen Begriff beschränken. Wie gesagt, ich hab auch die Nummern von zwei Trainerinnen, die hauptsächlich mit Clickern arbeiten und das wohl auch nicht erst seit gestern.

Aber ich denke, ich werde ihn jetzt den Winter über erst mal stehen lassen und das dann nächstes Jahr in Angriff nehmen, wenn bei uns beiden etwas Gras über diesen "Vorfall" gewachsen ist. Mal ganz davon abgesehen, das ich bis jetzt auch noch keinen vernünftigen Reitplatz habe, das wird auch erst nächstes Jahr etwas...Beim Abäppeln und so, werde ich ihn zu meiner Sicherheit und Beruhigung auch erst mal immer extra stellen.

@ tara: Oh je, das arme Pferd. Schön das es ihm wieder besser geht!
Aber wie du schon sagst, ist es nicht leicht, die Ursachen zu finden. Ich glaube nicht, dass er Schmerzen hat, da er ja doch destöfteren mit den anderen freudig über die Weide tobt. Ob bei ihm im Kopf alles "richtig" ist, kann ich natürlich nicht sagen und ihn von Kopf bis Huf zu durchleuchten wird finanziell schwierig, mal davon abgesehen das er eben auch nicht immer wirklich kooperativ ist...aber ich werde deine Geschichte auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.
Wenn man zumindest eine Vermutung oder einen Anhaltspunkt dafür hätte, DAS es etwas gesundheitliches ist und WO man ungefähr suchen sollte...
ehem User

Re: Umgang mit verhaltensgestörtem Pony...

Beitrag von ehem User »

wichtig bei der trainerwahl ist mMn erstens wirklich viel erfahrung, explizit auch mit aggressivem verhalten. ist ja nicht soooo häufig.

aber zweitens musst du dich mit der methode identifizieren können, denn du musst das ja selber authentisch umsetzen können. wenn du die methode nicht magst, wirst du wieder mit inneren zweifeln im ring stehen und der kerl wird dir einfach nicht glauben.

was ich mich noch frage (devils advocate...): was ist, wenn den mal jemand anders haendeln MUSS?
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