Futterneid

Moderator: Keshia

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pride
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Futterneid

Beitrag von pride »

Iris ist wirklich futterneidisch. Mir viel es schon vor ein paar Tagen auf als die Drei für eine Std. auf die Koppel durften. Da bin ich an ihr vorbei gelaufen und sie legte die Ohren an und war auf Krawall auf, das habe ich dann mal so hingenommen. Aber heute musste ich Heu neu machen, wollte das bisschen Heu was noch in der Heuraufe lag weg machen und musste dazu die Heuraufe aufmachen. Da legte sie die Ohren an und wollte uns weg jagen, sie hätte auch gebissen da bin ich mir sicher. Ich hatte die Pitsch in der Hand und habe sie weg geschickt. Hatte dann das bisschen Heu auf einen Hauen gemacht wo die Pferde das auffressen durften. Pride geht daran und Iris schlägt voll nach ihm aus, hat auch getroffen. Bin dann dort hin und habe sie weggeschickt. Sie durfte erst dann wieder ran als ich es erlaubt habe.
Wie kann man dieses Problem bearbeiten bevor noch jemand verletzt wird, habt ihr Ideen?
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b.e.a.s.t
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Re: Futterneid

Beitrag von b.e.a.s.t »

Also wenn sie ihren Futterneid gegen dich so auslebt, hätte ich es auch so gelöst wie du das getan hast, mit einer Gerte den Raum an der Raufe selber einnehmen. Gegen den Futterneid anderen Pferden gegenüber wirst du so nichts machen können, außer mehr Futterstellen als Pferde anzubieten
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calista
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Re: Futterneid

Beitrag von calista »

Mein früherer Wallach war sehr futterneidisch, der hätte auch jmd massiv angegriffen, wenn der ihn von Futter geholt /verdrängt hätte. Die Box zu betreten war anfangs lebensgefährlich. An der Box vorbeizugehen hat einen heftigen Angriff ausgelöst. Mich hat er mal mit Steigen und gefletschten Zähnen angegriffen, als ich ihn von der Weide holen wollte. Damals habe ich so reagiert, dass ich ihn mehrere Stunden vor mir her getrieben habe und ihm damit signalisiert habe, dass er nur fressen darf, wenn ich das erlaube. Ist 20 Jahre her, heute würde ich wohl anders daran gehen. Denn er hat schlimmsten Hunger und Durst sowie große Einsamkeit erlebt, bevor ich ihn gekauft habe. Nachdem wir zusammengefunden haben, konnte er in einer unvergitterten Box leben, durch die alle Miteinsteller durchgehen mussten, um ihre PFerde von der Koppel zu holen. Die Sicherheit, immer Futter zur Verfügung zu haben und dass ich mein Verhalten von dem damals üblichen "Druck" zu Verständigung geändert habe, hat das möglich gemacht.
Ich würde zunächst dafür sorgen, dass das PFerd immer an Futter heran kann und versuchen, eine Beziehung zu der Stute aufzubauen.
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Lady Ooteenee
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Re: Futterneid

Beitrag von Lady Ooteenee »

Bei Lady war es nicht so schlimm, aber sie lässt schon erkennen, dass sie Hunger kennengelernt hat. Sie hat anfangs andere Pferde angegiftet, uns aber nicht, da ist sie ein sehr sehr liebes Pony. Seit sie immer Futter zur Verfügung hat, ist das giften gut wie verschwunden.

Bis zu diesem Winter hat sie nur ihre Schüssel noch verteidigt (die ist das Größte), aber nachdem sie krank war, macht sie das auch nur noch halbherzig. Daher separieren wir sie jetzt für die Schüssel, die Noriker brauchen im Grunde eh keine, die kriegen nur das Mineralfutter und eine Handvoll Alpengrün oder so was aus Mitleid (obwohl die Norikerschüsseln auch in gefülltem Zustand immer noch Mitleid auslösen :kicher: )

Langer Rede kurzer Sinn, ich denke auch, dass ihr Heu/Gras zur freien Verfügung die Sicherheit vermitteln kann, dass sie nicht mehr hungern muss.
Liebe Grüße,
Lady Ooteenee :cantina:

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Stjern
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Re: Futterneid

Beitrag von Stjern »

Ich habe auch einen futterneidischen Wallach in der Gruppe.

Dieses Verhalten tritt auf, wenn die Futtermenge für dieses Pferd nicht ausreichend ist.
Ich schreibe es so deutlich, weil es bei diesem Wallach nicht an der Gesamtfuttermenge für die Pferdegruppe gerechnet liegt. Er ist unser schwerfuttriges Pferd.

Deine Iris müsste doch noch nach wie vor ihr Fohlen säugen, oder :kratz: Sie hat somit einen deutlich höheren Bedarf als die Restgruppe.

Es kann also sein, dass ihr das dargebotene Futter nicht ausreicht. Aufgrund der Laktation, langsameres Fressverhalten (individuell veranlagt oder Zähne nicht in Ordnung?), Mangel an bestimmten Stoffen im Futter (ggf. Mineralfutter ändern/anpassen?). Zur Zeit dürft sie noch? einen erhöhten Eiweisbedarf haben?

Dann habe ich bei meinem eigenem Jungpferd erleben dürfen, wie er futterneidisches Verhalten von einem älteren Leittier abgeschaut und erlernt hat. Hier war der Weg die Beziehung zum Pferd und ihn während solcher Phasen in der Gruppe zu steuern. Ihn zu friedlichem Verhalten anzuhalten und es positiv zu belegen. Das war ein jahrelanger Weg, hat aber ganz gut geklappt.

Dann hatte ich schon zwei Pferde, die Hungerphasen in ihrer Lebensgeschichte hatten. Auch die zeigten futterneidisches Verhalten.
Hier half über eine lange Zeit, für das Pferd verlässlich durchgehend viel Futter zur Verfügung zu stellen. Manche Pferde beruhigen sich dann wieder.

In einer "Akutsituation", wie du sie beschreibst, hätte ich auch versucht, erstmal meinen Raum zu verteidigen.
Ansonsten könntest du überlegen, wie du solche Situationen für den Anfang umgehen kannst, bist du zu der Stute ein tieferes und besseres Verhältnis aufgebauen kannst.

Wäre es z.B. machbar, dass du direkt mit neuem Heu kommst und es in kleinen Mengen an unterschiedlichen Stellen im Paddock verteilst? Dann ist sie erstmal beschäftigt und du kannst den Rest saubermachen und wieder auffüllen. Wie sagte jemand mal zu mir: "Ich habe erstmal Peace-Futter verteilt". So lenkst du ab und ziehst auch die Pferde auseinander, so dass sie genug Individualabstand haben.

Aber dennoch generell würde ich anraten, die angebotene Raufuttermenge, sowie (bei rationierter Fütterung) das Zeitmanagement der Fütterungen zu kontrollieren (vielleicht fressen die Pferde die zur Verfügung gestellte Menge in kurzer Zeit auf und haben dann "Leerphasen"). Sowie zu analysieren, ob auch der gesamte Nährstoffbedarf für die Stute abgedeckt ist.
Trixi J
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Re: Futterneid

Beitrag von Trixi J »

Wie hier auch schon erwähnt - bei der aktuellen Situation finde ich Raum verteidigen und Grenzen setzen gut - aber ich könnte mir vorstellen, dass sie wirklich HUNGER hat..

... wir haben ja 2 Gruppen im Offenstall und die leichtfuttrigen Ponies sind generell futterneidischer und eher "aktiv" was Futterplätze verteidigen angeht. Fressen spielt halt in ihrem Leben eine sehr wichtige Rolle , oft mehr als bei schwerfuttrigen Pferden. ( In Benders Fütterungslehre finde ich die Unterscheidung zwischen Nord - und Südpferden ganz spannend)

ABER seitdem wir die Heufütterung über Nacht optimiert haben und es so viel Heu gibt, dass bis morgens keiner "leergelaufen" ist und zulange Fresspausen hatte, füttern wir wieder Ponies, und keine Tiger. :) Als unsere Fresspausen nachts noch offensichtlich zu lang waren, gab es da morgens eine Menge Gezicke und Aufregung, bis jeder sein Heunetz vor sich hängen hatte und es war wirklich nervig, sich zwischen hungrigen Ponies mit 2 Heunetzen durchzukämpfen.

Jetzt freuen sie sich immer noch über ein frisches, volles Heunetz, weil sie zu faul sind, ein paar Reste vom Boden einzusammeln - aber das ganze funktioniert ruhig und friedlich . Auch noch wichtig finde ich genug Fressplätze mit Entfernung voneinander - je nach Gruppengrösse. Bei uns sind es 4 Pferde, die haben dann auch 4 Futterstellen, mit genug Platz dazwischen. Dann kann immer auch mal einer irgendwo vertrieben werden und findet einen anderen Platz -auch das verhindert Futterneid.

Lg, Elzbeth
Stjern
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Re: Futterneid

Beitrag von Stjern »

Trixi J hat geschrieben: Auch noch wichtig finde ich genug Fressplätze mit Entfernung voneinander - je nach Gruppengrösse. Bei uns sind es 4 Pferde, die haben dann auch 4 Futterstellen, mit genug Platz dazwischen. Dann kann immer auch mal einer irgendwo vertrieben werden und findet einen anderen Platz -auch das verhindert Futterneid.
Lg, Elzbeth
Ja, das kann ich auch bestätigen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt.
Wenn man schlichtweg nicht mehr Platz oder Möglichkeiten hat, kann es helfen für eine Trennung z.B. in Form einer kleinen Wand zu sorgen. Das hilft enorm. Wichtig ist allerdings, dass man immer ein einfaches und gefahrloses Weichen für den Rangniedrigeren vorsieht.
pride
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Re: Futterneid

Beitrag von pride »

Die Pferde haben Heu zur freien Verfügung. Ich habe einen Rundballen stehen wo die Drei dann fressen. Zusätzlich habe ich noch ein Heunetz hängen.
Das Fohlen ist abgesetzt und lebt in einem anderen Stall, Iris ist wieder alleine bei uns. Wie ihre Vorgeschichte aussieht kann ich nicht sagen. Immer wenn ich mal die Vorbesi anschreibe, dann kann sie sich das nicht erklären, bei ihr war immer alles gut. Vllt. muss sie auch erstmal lernen und begreifen, dass sie hier immer Futter vor der Nase hat und nicht hungern muss. Ich denke ich werde es erstmal so beibehalten wie ich es schon gemacht habe, wenn sie dem Menschen gegenüber aggressiv wird, denn das geht nicht. Ich hoffe, dass sie dann irgendwann dieses Verhalten lässt.
Head aega
Anja


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Heidemi
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Re: Futterneid

Beitrag von Heidemi »

ja, so was kann etwas dauern, bis sie sicher ist, dass dieser Zustand so bleibt. Was ich bei einigen Pferden erlebt habe und wichtig finde ist, dass Mensch zwar die Gefahr unterbindet, aber nicht straft oder "mal bescheid sagt". Das was ich als sehr effektiv kennen gelernt habe ist, zu verhindern, dass etwas passiert, aber das gleichzeitig sehr nebenbei und dass weiter gar nichts passiert. Also vom Hals musst du sie dir halten, aber ich würde versuchen, das so nebensächlich wie möglich zu gestalten, damit das Pferd lernt, die Situation ist nicht aufregend. Auch das braucht eine Weile, aber wie gesagt, habe ich damit richtig gute Erfahrungen gemacht in die Richtung, dass die Pferde gelernt haben, dass die kritische Situation total normal ist und eben nicht merh kritisch.
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