Reitbeteiligung: Geld oder Arbeit?

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sacramoso
Einhorn
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Re: Reitbeteiligung: Geld oder Arbeit?

Beitrag von sacramoso »

Bei Reitbeteiligung sehe ich nicht eine bestimmte Gebühr fürs reiten sondern eine RB ist am Pferd beteiligt und unterstützt finanziell oder durch Mitarbeit die Haltung des Pferdes. Und das m.E. erstmal unabhängig davon wie das Pferd geritten werden kann bzw. wenn es krank ist kann es ja vielleicht auch mal eine Zeit lang gar nicht geritten werden. Ich habe eine RB für einen Tag in der Woche aber wenn sie öfter reitet (zB wegen urlaub) dann verlange ich auch keinen Extrabeitrag.
Als Gott erfuhr daß Reiten nur für die Besten ist erschuf er noch Fußball :dance1:
ehem User

Re: Reitbeteiligung: Geld oder Arbeit?

Beitrag von ehem User »

Ich hatte vor meinem eigenen Pferd auch zwei verschiedene RBs. Damals war ich noch Schülerin und konnte keine besonders hohen Summen bezahlen. Die erste RB gehörte einem Rentnerehepaar, das selbst nicht mehr geritten ist. Sie waren froh, dass sich jemand mit dem Pferd beschäftigt hat und sind, wenn ich da war, oft zum Gucken gekommen. Ich konnte übrigens so oft kommen wie ich wollte, habe es aber aufgrund der Entfernung nur etwa zwei Mal die Woche geschafft. Bezahlen musste ich dort nichts. Im Winter habe ich aber die Boxen gemistet und andere Aufgaben zur Mithilfe übernommen. Auf freiwilliger Basis habe ich dann Unterricht genommen, den ich selbst bezahlt habe. Obwohl das schon viele Jahre her ist, habe ich noch heute ein gutes Verhältnis zu ihnen und war in den letzten Semesterferien einige Male da um ihr Nachwuchspferd zu reiten.
Meine andere RB bin ich an festen Tagen zwei Mal die Woche geritten. Sie stand in einem Vollpensionsstall mit Halle und co. Dort habe ich 25€ im Monat bezahlt und bin zeitweise freiwillig Unterricht mitgeritten, den die Besitzerin, wenn ich mich richtig erinnere, für mich bezahlt hat. Eigentlich wollte sie die 25€ nicht von mir. Das Geld hat meine Mutter ihr gegeben.

Meistens ist eine RB für den Pferdebesitzer ja eine zeitliche Entlastung. Gerade, wenn es die Möglichkeit zur Mithilfe gibt, bin ich der Meinung, dass das immer der sinnvollere Beitrag ist. 50€ sind ein beachtliches Sümmchen, die man gerade als Schüler nicht leicht aufbringen kann. Ich finde, dass ein gutes Verhältnis zwischen Besitzer und RB dann viel leichter ist, wenn nicht immer das Geld dazwischen steht. Wenn ich als RB weiß, dass ich 50€ im Monat bezahle, zusätzlich auf eigene Kosten Unterricht reiten soll, der mir quasi vorgeschrieben wird und dann von den Besitzern noch privat gezeigt bekomme, wie ich mit den Pferden umzugehen habe, würde es mir glaube ich schwer fallen das zu akzeptieren.
Ich kenne eine Frau, die sich gezielt junge Mädchen für ihre Isländer sucht und diese auf Monty Roberts schult. Sie macht das kostenlos, bekommt viel Mithilfe und die Mädels sind alle mit Feuereifer dabei. Es kommt wahrscheinlich auch immer darauf an, wie man das ganze aufzieht. Sicher spielt auch die Einstellung der RB eine große Rolle. Deswegen wäre es wohl ratsam mit ihr zu sprechen. Wichtig wäre vielleicht auch zu wissen welche Strecke sie täglich zurücklegen muss. Sprit geht ja auch nochmal ins Geld. Vielleicht lässt es sich ja auch so regeln, dass sie nachmittags kommt, erst reitet und dann die Box macht/füttert etc. wenn sie mit dem Pferd fertig ist und es dunkel wird. Wenn sie noch zur Schule geht, ist das ja vermutlich sowieso der Zeitraum, in dem sie im Stall sein wird.
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november
Pegasus
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Re: Reitbeteiligung: Geld oder Arbeit?

Beitrag von november »

Ich finde, dass ein gutes Verhältnis zwischen Besitzer und RB dann viel leichter ist, wenn nicht immer das Geld dazwischen steht. Wenn ich als RB weiß, dass ich 50€ im Monat bezahle, zusätzlich auf eigene Kosten Unterricht reiten soll, der mir quasi vorgeschrieben wird und dann von den Besitzern noch privat gezeigt bekomme, wie ich mit den Pferden umzugehen habe, würde es mir glaube ich schwer fallen das zu akzeptieren.
Klar, das kann man so sehen.
Man kann es aber auch sehen, wie Scaramoso und das ist halt der eigentliche "Sinn einer RB". Sich reitenderweise am Pferd und den dadurch entstehenden Kosten und Arbeiten zu beteiligen. Wenn ich jemandem mein Auto leihe, möchte ich auch, dass derjenige mindestens das auftankt, was er verfahren hat (entspräche beim Pferd einer Beteiligung an den laufenden Kosten wie Futter, Schmied). Eine darüber hinaus gehende Gegenleistung, wie z.B. das Waschen des Autos würde ich auch angemessen oder doch zumindest nett finden (beim Pferd: z.B. Misten). Ich überlege mir gerade, dass ich wohl genau das tun würde, wenn ich mir von jemandem das Auto leihen würde. Tanken, was ich verfahren habe und dann noch ein "Dankeschön", wie Auto waschen, Blumen, Pralinen, womit der Verleiher halt was anfangen könnte.

Bei uns ist 50 € für 2x die Woche eher wenig. Normal sind 70 € bis 80 € oder noch mehr.

Du hast aber recht, es kommt darauf an, was man möchte. Ich nehme ja auch nicht viel geld, mir ging es vor allem und die zeitliche Entlastung. Eine Freundin von mir, die es finantziell nicht so dick hat, hat eine RB für ihr Pferd, weil sie die Kosten nicht alleine tragen möchte. Wenn sie mehr Geld hätte, würde sie ihr Pferd niemand anderem geben (hat sie so gesagt). Keine Bange, es ist bei ihr trotzdem genug Geld für Notfälle vorhanden.

Aus der position des Pferdebesitzers ist die Sicht so:
ich habe etwas, was mir Kosten udn Arbeit verursacht. Dies stelle ich temporär jemand anderem zur verfügung. Dafür möchte ich eine Gegenleistung (Arbeitsentlastung, beteiligung an den Kosten).

Oder so:
Ich habe ein Pferd und wenig zeit. ich brauche jemanden, der mich entlastet, idem er mir die Versorgung und Bewegung des Toeres abnimmt. Das ist mir so viel wert, dass ich keine weitren Ansprüche stelle.

Aus der Sicht einer RB ist es so:
Ich entlaste den Pferdebesitzer, deshalb möchte ich dafür eine Gegenleistung ("Nutzung" des Pferdes).

Oder so:
Ich will gerne reiten, kann aber kein eigenes Pferd haben, also bezahle ich dafür, ein fremdes Pferd reiten zu dürfen.

Alle Enstellungen sind berechtigt und okay. Man muss nur das Gegenstück zu dem finden, was man selber möchte. ;)
Little by little, one travels far.
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Schattenstern
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Re: Reitbeteiligung: Geld oder Arbeit?

Beitrag von Schattenstern »

Ich finde das auch schwer abzuwägen. Bin ja selbst RB-suchend für meinen jungen Ponywallach. Der kleine steht in Vollpension, misten oder füttern muss also niemand. Aber ich kann mir für eine RB nur zwei Szenarien vostellen:

Entweder jemand der mir wirklich Arbeit abnimmt mit ihm, wo ich mal guten Gewissens ein, zwei Tage die Woche daheim bleiben kann. Das muss dann aber jemand sein, der mit meiner Reitweise nicht völlig konträr ist und den man verlässlich mit einem Jungpferd (6 Jahre alt) allein lassen kann, so dass Pony dann auch sicher das an Bewegung und Training hatte dass er braucht (der will momentan täglich mindestens eine Stunde bespaßt werden und Schritt ist keine Arbeit...). Da würde ich dann auch kein Geld verlangen, das ist ja Mithilfe in Reinform.

Oder jemand, der mir ein bisschen Geld bringt, wo ich also Unterricht geben kann auf meinem kleinen (dann auch gern ein Kind) bzw jemand der einfach nur ein bisschen ins Gelände tingeln will ohne groß auf was zu achten. Da würde ich dann den üblichen Satz nehmen hier (12 Euro die Reitstunde oder 50 Euro im Monat für einmal die Woche reiten). Und damit bin ich immernoch günstig, ich musste früher für 50 Euro auch noch misten oder das Pferd komplett versorgen (also zweimal täglich füttern, rausstellen und dafür sorgen dass es Samstags im Unterricht ordentlich läuft, also Ausrüstung stellen und korrektur reiten). Eine erfrischende Ausnahme hatte ich aber auch, da durfte ich für den selben Preis ein bis zweimal die Woche reiten.
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Topsana
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Re: Reitbeteiligung: Geld oder Arbeit?

Beitrag von Topsana »

Ich denke, man kann das einfach nie pauschal sagen. Das kommt ganz auf den Pferdebesitzer, das Pferd, die Reitanlage (Halle, Reitplatz, Gelände) und natürlich die Reitbeteiligung drauf an. Da gibt es die verschiedensten Varianten, man muss halt nur das Glück haben, genau die RB oder den PB zu finden, wo es passt.

Ich hatte jahrelang eine RB und wir (PB und ich) waren sehr zufrieden (denke ich jedenfalls :mrgreen: PB ist auch hier im Forum). Ich habe schon Geld bezahlt, hatte aber keine Arbeit, da Pferd in Vollpension stand.
Unterricht wollte ich gerne nehmen und habe den auch dementsprechend natürlich selber bezahlt. Bodenarbeit nach LK hat mir die PB beigebracht. Das war für uns beide von Vorteil. Ich habe umsonst was gelernt und für sie hatte es den Vorteil, dass ich Pferd dann auch so gearbeitet habe, wie sie selber auch. Und Spaß gemacht hat es auch.

Schattestern: Ich denke, eine Mischform würde aber auch funktionieren. Es gibt bestimmt auch genug Leute, die gerne Ausritte machen, aber auch Bodenarbeit, longieren, Reitunterricht. So war es bei mir z.B. Ich habe das alles mit meiner RB gemacht und das hat mir alles Spaß gemacht. Finde es auch völlig ok, Geld zu bezahlen, wenn man Pferd auch richtig arbeitet. Das macht ja auch Spaß.
ehem User

Re: Reitbeteiligung: Geld oder Arbeit?

Beitrag von ehem User »

Also wenn man Geld verlangen muss um sicher zu sein, dass die RB zuverlässig ist und ihre Aufgabe ernst nimmt, ist sie wohl die falsche. :shifty:
Eine gute RB sollte immer zuverlässig und verantwortungsbewusst sein, unabhängig von irgendwelchem Geld.
Mia77

Re: Reitbeteiligung: Geld oder Arbeit?

Beitrag von Mia77 »

Ventura hat geschrieben:Also wenn man Geld verlangen muss um sicher zu sein, dass die RB zuverlässig ist und ihre Aufgabe ernst nimmt, ist sie wohl die falsche. :shifty:
Eine gute RB sollte immer zuverlässig und verantwortungsbewusst sein, unabhängig von irgendwelchem Geld.
In der Realität ist es mir leider schon mehrfach passiert, dass RBs (hatte noch nie eine zahlende am Pferd) das nicht ernst genommen haben :( Dabei sehe ich es immer so, dass ich kein Geld haben möchte, weil es mir lieber ist, dass derjenige sich wirklich kümmert. Der letzten RB war es zuviel, dass sie für Reiten wann immer sie wollte und wie sie wollte (sie ist echt gut geritten und wir liegen auf einer Wellenlänge, so dass ich ihr Pony blind anvertraut habe) einmal in der Woche Stalldienst für alle Ponys (= Abäppeln von 5 Ponys, davon 2 Fohlen - Jährlinge) zu viel war :(

Schade, dass es nicht mehr Mädels mit Deiner Einstellung gibt! So jemanden suche ich nämlich, bislang leider vergeblich...
ehem User

Re: Reitbeteiligung: Geld oder Arbeit?

Beitrag von ehem User »

Also ich war über fast 20 Jahre hinweg RB und habe nie bezahlt. Fast immer was es gegen Mithilfe, aber ich hatte es auch schon, dass ich nichts zahlen musste und das Pferd in Vollpension stand. Die Besis waren einfach froh wegen der zusätzlichen Bewegung und "Ansprache". Und selbst würde ich es wohl ähnlich handhaben.

Bei zwei RBS habe ich seinerzeit Unterricht genommen, Einzelunterricht den ich selbst bezahlte und der durchaus zu Buche schlug. Wenn Euer Mädel das mit Gloni macht und auch dafür bezahlt, würde ich an Deiner Stelle nicht weiter was dafür nehmen.

Und wenn Ihr alle gemeinsam zum Beispiel nach Tellington werkelt, könnt Ihr ja auch anschließend alle gemeinsam äppeln oder so. :nix:
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forty
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Re: Reitbeteiligung: Geld oder Arbeit?

Beitrag von forty »

ich muss gestehen, ich würde keine 50€ im Monat bezahlen, wenn ich kein voll belastbares Pferd reiten könnte. was anderes ist es definitiv, wenn man schon länger RB ist und das Pferd krank wird/alt wird wasauchimmer aber so als einstieg .. nee. mag aber auch an der Gegend liegen, 50€ sind hier üblich für 2x die Woche reiten. hat meine RB auch gezahlt, hatte aber auch Halle und Plätze und die Möglichkeit, RU zu nehmen direkt vor Ort. Den Unterricht hat sie selber bezahlt, zusätzlich musste sie an ihren Tagen misten (nur im Winter, sonst stehen sie draußen. abäppeln ist anders geregelt).
Da jeder Besi 1x die Woche Futter/abäppel/reinhol Dienst hat, kam es mal vor, dass sie was davon mir abgenommen hat, wenn ich nicht könnte, dafür hat sie aber auch in dieser Woche immer einen extra Tag bekommen, an dem sie reiten konnte.

So lange kein Pferd in VP steht, gehört für mich Mitarbeit irgendwie ganz selbstverständlich dazu. :nix: misten, mal durchfegen, füttern etc...
War bei mir früher auch so: 70€ für 3x die Woche reiten, misten müsste ich eigentlich nicht, hab ich aber trotzdem regelmäßig gemacht. So ist das hier aber überall: Kostenbeteiligung und Mitarbeit (in moderatem Rahmen... Misten/abäppeln gehört zum Pferd nun mal dazu...) an seinen Tagen.

Für eine reine Pflegebeteiligung würde ich kein Geld nehmen.
ehem User

Re: Reitbeteiligung: Geld oder Arbeit?

Beitrag von ehem User »

Ich war auch schon RB - auch, wenn es echt lange her ist ...

Wir hatten auch schon eine RB bei unserem kleinen Pony. Da hatten wir es so geregelt, dass die RB die Kosten für die Hufpflege übernimmt. Dafür durfte sie reiten so viel sie wollte..

Ich habe übrigens früher nie was zahlen müssen als RB und durfte in Absprache auch reiten soviel ich wollte. Habe dafür Urlaubsvertretung gemacht und hatte nie das Gefühl, dass es nichts wert sei ;) Denke, das hängt enfach von der Person ab. Wenn sie zuverlässig ist und du nicht dringend drauf angewiesen bist - lass sie einfach reiten!
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