@ Stjern
Ich freue mich, dass ich euch helfen konnte
!
Ich würde sicherlich einige Merkmale anders deuten, jedoch verändern sich die meisten Merkmale nicht. Was sich am stärksten verändern kann ist der Gesichtsausdruck. Wenn dieser sich ändert, kann es vorkommen, dass die Auswertung in eine ganz andere Richtung geht, einfach weil ich die Merkmale unterschiedlich zusammensetze und interpretiere.
Zu den Veranlagungen in den Genen hat Katja nun schon einiges geschrieben und bis auf die wissenschaftlichen Grundlagen, von denen ich noch nicht viel Kenntnis habe, kann ich ihr nur zustimmen. An dieser Stelle Danke an Romy für das Video! Ich habe nur die ersten zehn Minuten geschaut bis jetzt, aber der Rest wird nachgeholt.
Romy, du bringst etwas auf den Punkt, worüber ich auch schon nachgedacht habe...
Diese selbsterfüllenden Prophezeiungen machen auch einen großen Teil meiner Zweifel an dieser Form des Kennenlernens aus. Ich bemerke schon, dass ich mein eigenes Bild von den Pferden und auch von anderen Menschen sehr oft vorschnell in eine Richtung lenke und davon sehr schwer wieder weg komme. So unterhielt ich mich zum Beispiel letztens mit Katja über eines meiner ehemaligen Pflegeponys und sie sagte, sie hätte den Eindruck gehabt, dass Cindy eine unglaublich stolze Königin sei. Mir war sie eher meistens wie ein trotziges kleines Kind vorgekommen und so sehr ich sie auch gemocht habe, stand dieses Bild sicherlich häufig zwischen uns.
Wenn ich nun Pferde kennen lerne zum Beispiel von Sanojlea oder Katja und diese äußern sich ausschließlich positiv über ihre Herzensponys, dann habe auch ich automatisch eine positive Sicht auf ihre Pferde, die auch so leicht nicht erschüttert werden kann. Plötzlich macht das Zusammensein mit Pferden noch mehr Spaß und ist deutlich einfacher.
Ich vermute, dass selbst wenn die Pferde nicht so "unglaublich überpferdisch großartig" wären, wie ich doch den Eindruck habe, wenn mein Blick auch durch andere liebende Menschen geformt wird, würde sich solch eine positive Sicht förderlich auf die Entwicklung auswirken. Von daher versuche ich an meinen negativen Bildern zu arbeiten, an ganz vielen Punkten in meinem Leben.
Aber ob es da nun hilfreich ist, wenn ich diese positiven Bilder an optischen Merkmalen festzumachen versuche?
Ich bezweifle es. Vermutlich würde mich das in meinem Denken eher einschränken. Vielleicht sind ja auch die positiven Bilder nur eine Verschleierung der Wirklichkeit...aber können wir uns von diesem Schleier überhaupt ganz frei machen? Ich denke eher nicht, denn irgendetwas passiert und verändert sich doch immer, wenn unsere Wahrnehmung die Gehirnwindungen durchläuft...
Was führt nun eher zu einem harmonischen Umgang mit dem Pferd - ein positives Bild im Kopf oder eine so ungetrübte Wahrnehmung wie möglich? Was meint ihr dazu?
Ich bin inzwischen an einem Punkt angelangt, wo ich wie du Romy, keine Auswertungen wollen würde, ganz abgesehen davon, dass ich das bei Pferden mit denen ich viel persönlich zu tun habe eh nicht kann. Lieber würde ich möglichst unvoreingenommen, aber mit einer positiven "Grundsicht" auf Persönlichkeiten auf sie zugehen, so wie ich mir das auch für mich selbst wünsche.
Aber auch da liegt noch viel Arbeit vor mir. Seine eigene Persönlichkeit zu ändern ist gar nicht so einfach. Oder ich mache was falsch.
Und noch ein paar Gedanken habe ich...
Wie weit hängt eigentlich die Persönlichkeit und das Verhalten zusammen?
Wenn ich mir so anschaue, wie unterschiedlich sich Pferde bei verschiedenen Menschen verhalten, scheint entweder ihre Persönlichkeit viel größer zu sein, als ich bisher dachte oder aus ihr ergibt sich so unterschiedliches Verhalten, dass es fast wie eine andere Persönlichkeit erscheint.
Dasselbe beobachte ich bei mir. Unterschiedliche Menschen machen ganz unterschiedliche Aussagen über mich und ich verhalte mich auch ganz unterschiedlich je nach dem mit wem ich es zu tun habe, auch wenn die Menschen rein theoretisch die gleiche Position in meinem Leben einnehmen. Manche Menschen bekommen kaum etwas von mir mit und schieben mich sofort in die Schublade "langweilige Streberin". Andere Menschen schaffen es meine nachdenkliche, lustige, mitfühlende, verrückte, gesprächige oder selbstbewusste Seite zum Vorschein zu bringen.
Ist es vielleicht hilfreich nicht von der Persönlichkeit zu sprechen, sondern vom Verhalten...? Und wann haben wir es womit zu tun...?