"Persönlichkeit des Pferdes bestimmen" - Nutzen...?

Moderator: Stjern

ehem User

Re: "Persönlichkeit des Pferdes bestimmen" - Nutzen...?

Beitrag von ehem User »

.Anni. hat geschrieben:......ob es überhaupt wichtig ist die Persönlichkeit schon grob einschätzen zu können, bevor wir das Pferd richtig kennen oder ob es dem vorurteilsfreien Umgang mit dem Pferd vielleicht sogar schaden kann...?
Hey,
ich muss sagen, dass ich davon eigentlich nicht viel weiß.....aber...ich finde deine Frage trotzdem
ziemlich interessant. :)

Also ich finde, wer so etwas kann, ist schon klar im Vorteil. Ich denke, es gibt keine 100 prozentige
Versicherung darauf, ob das Pferd denn nun wirklich so ist, wie man es von dem Kopf
her vermutet hat....aber wenn ich mir so den Therad von dir durchlese....:puh: da hast du
ja schon echt vieles richtig "erraten", bzw. anhand des Kopfes erlesen.
Das kannst du schon ganz toll....dafür ein " :hutab: "! :)

Ich denke, wenn man es wirklich so gut wie Anni, dann ist es vorurteilsfrei. Allerdings, muss ich dazu
sagen, sollte man das Pferd im Nachhinein doch erst lieber selber kennenlernen, reiten, etc. halt....

meine Meinung. :-)
LG
Benutzeravatar
.Anni.
Schulpferd
Beiträge: 1193
Registriert: Di 15. Mai 2012, 14:52

Re: "Persönlichkeit des Pferdes bestimmen" - Nutzen...?

Beitrag von .Anni. »

Ich danke euch allen für eure positiven Rückmeldungen :grouphug: !

Erstmal an @Schneeeule:
Wenn du auch eine Auswertung haben möchtest, dann melde dich bitte hier nochmal ;) .

Ich werde nun nur auf einige von euch genannte Punkte näher eingehen, da das hier sonst den Rahmen sprengt:

Ich freue mich, dass ich einigen helfen konnte, bestimmte Verhaltensweisen und Reaktionen ihrer Pferde besser zu verstehen, denn ich denke, dass diese Art der Betrachtung eines Lebewesens und einer Persönlichkeit nur dazu dienen sollte, selbiger zu nutzen.

Nun zu deiner ausführlichen Antwort Schimmelin - ganz lieben Dank, dass du dir solche Mühe gemacht hast:
Optimierung und Nutzen sind für mich immer recht technische Attribute und gedanklich folgt dem bei mir immer schon das nächste Wort --> Gewinnmaximierung. Nein, das wäre schade um die Sache und ist sicher auch nicht das Ziel. Jeder muss sich selber mit seinem Tier auseinandersetzen. Du gibst hier einen sehr wertvollen Hinweis über die charakterlichen "Grundeinstellungen" des Pferdes. Was das Pferd und sein Mensch daraus machen, sollte sich nicht mehr auf dich und deine Arbeit beziehen (davon abhängen) sondern in deren Verantwortung liegen. Deine Analysen liefern einen sehr großen Nutzen!! Versuchst du jetzt noch weiter zu gehen, könnte es vielleicht auch schnell mal in Scharlatanerie abrutschen weil man unbedingt bei einem bestimmten Problem helfen will, aber die Methode nicht dafür entwickelt wurde.
Das stimmt, ich könnte sicherlich nicht allein durch diese Methode bei bestimmten Problemen helfen. Da ist mein Anspruch auch nur, einen anderen Blickwinkel auf das Problem zu geben, wenn sich dies bei der Auswertung der Bilder ergibt.
Ich dachte nur, dass vielleicht jemandem noch etwas anderes einfällt, das ich besser machen könnte - manchmal wird man dem gegenüber ja ein bisschen blind ;) . Ich freue mich, dass dem scheinbar nicht so ist!

Was das Stichwort Gewinnmaximierung angeht -> für eine gründliche Auswertung benötige ich je nach Pferd etwa eine halbe bis eine Stunde. Diese Zeit habe ich vor einigen Jahren noch locker nebenher aufbringen können, doch jetzt geht das nicht mehr und ich bezweifle, dass das in einem normalen Berufsalltag möglich ist.
Ich möchte diese Auswertungen aber auf jeden Fall weitermachen, einmal wegen des großen Interesses von Pferdebesitzern. Andererseits auch, weil ich mit dem Gedanken spiele, die "Forschung" in diese Richtung ein bisschen weiterzuführen, wie es im Rahmen meiner begrenzten Möglichkeiten und Fähigkeiten liegt.

Ich habe zwar noch nicht die geringste Ahnung, was ich einmal machen werde, aber ich bin fleißig am sammeln von Ideen. Von daher interessiert es mich, ob die Persönlichkeitsauswertungen für die Pferdebesitzer mehr sind, als ein bisschen Spaß und ob es sich daher für mich lohnt sie weiterzuführen und in meine Ideensammlung für die Zukunft aufzunehmen oder nicht.
Ich würde es aber sehr gern wieder in Anspruch nehmen falls irgendwann mal ein neues Pferdchen bei mir Einzug halten sollte.
Das meinte ich auch - ob ihr sie bei einem anderen Pferd machen würdet ;) .

Nun zu Sanojlea:
Allerdings sollte es für uns nicht von so großer Bedeutung sein was wir erwarten, denn hier wird wohl keiner sagen "Pferd ist dumm, dann gebe ich gleich auf!" sondern wir alle werden unsere Pferde gleichermassen versuchen gut und fördernd zu behandeln. Aber vielleicht solltest du das im Hinterkopf haben wenn du Jemandem ganz Fremden, oder "unsymphatischeren" mal etwas zu seinem Pferd sagen sollst.
Das ist eine gute Anmerkung und ich versuche wirklich, dies immer im Hinterkopf zu behalten und bei "kritischen" Charakterzügen auch Anmerkungen zum Umgang und zu den Vorteilen dazu zu schreiben.


Noch mal vielen Dank an euch alle und ich freue mich über weitere Meinungen!
Liebe Grüße, Anni

Zwei Mädchen wollen auf Reisen gehen, um EURE Wege zur Freundschaft mit dem Pferd zu erfahren.
Lust mitzumachen?: *klick*

Pixelschaaf, unser Fotoblogbaby :baby: :foto:
Stjern
Einhorn
Beiträge: 5049
Registriert: Di 15. Mai 2012, 11:18

Re: "Persönlichkeit des Pferdes bestimmen" - Nutzen...?

Beitrag von Stjern »

Schön, dass Du weiterhin an den Charakterauswertungen arbeiten willst.
Es hat mir schon etwas gebracht und zwar in einer ganz anderen Hinsicht. Du hast mir (ohne, dass ich es "vorgegeben" habe) bestätigt, dass ich es mit einem ungeheuer komplexen und charakterlich mitnichten einfachen Pferd zu tun habe.
Das hat MIR sehr geholfen, weil ich mir auf einmal weniger dumm vorkam. Ich hatte nichtmehr das Gefühl, dass ich mir das einbilde. Und somit konnte ich es besser annehmen. Das hat wiederum dem Pferd und mir geholfen.
Auch die Aufmerksamkeit darauf gelenkt zu bekommen, wie weitgehend seine Ambivalenz ist, war hilfreich für den alltäglichen Umgang mit ihm.

Jetzt spiele ich seit geraumer Zeit mit einem anderen Gedanken. Das Pferd hat sich für mich sehr stark in seinem Gesichtsausdruck verändert. Nun wollte ich sowieso anfragen, ob ich ihn Dir nochmal zur Auswertung geben soll, ob Du nun Dinge anders siehst? Inwiefern sind diese Bilder Momentaufnahmen bzw. tragen Spuren der Vergangenheit? Geben die Anlagen die Zukunft vor bzw. in einem gewissen Rahmen?

Das hat mich generell zum Grübeln gebracht, was ist Persönlichkeit eines Pferdes? Offensichtlich ist sie nicht in Stein gemeisselt.
Benutzeravatar
Katja1
Sportpferd
Beiträge: 2283
Registriert: Do 17. Mai 2012, 15:41
Wohnort: Oberpfalz

Re: "Persönlichkeit des Pferdes bestimmen" - Nutzen...?

Beitrag von Katja1 »

Hallo Stjern,

ich finde deinen Gedankengang so interessant, dass ich mich doch glatt dazu äußern möchte :whistle:
Ich selbst habe mir diese Frage auch schon oft gestellt. Und das nicht nur im Bezug auf Pferde, auch im Bezug auf Menschen.

Sind wir unseren Anlagen völlig ausgeliefert? Herkunft = Zukunft? Wie ist das bei den Pferden?
Ich habe schon ein paar Pferde in meinem Leben kennen lernen dürfen und beinahe jedes von ihnen hatte irgend eine schwere Geschichte hinter sich.
Außerdem habe ich das Buch zur Persönlichkeitsauswertung ebenfalls gelesen und arbeite mich sobald ich wieder mehr Zeit habe auch intensiv ein, damit ich Anni irgendwann ein wenig bei der Auswertung unterstützen kann.
Und ich muss sagen, sowohl bei den Menschen, als auch bei den Pferden habe ich festgestellt, dass wir keineswegs unseren Anlagen ausgeliefert sind.

Ich erinnere mich noch ganz genau an die 9. Klasse in Biologie. Wir hatten damals einen super spannenden Lehrer, der uns enorm viele Dinge beigebracht hat, ganz abseits vom eigentlichen Lehrplan. Eines Tages kam er völlig aufgelöst zu uns in die Klasse gestürmt, unter dem Arm ein Stapel Zettel. Erst dachten wir alle, wir würden einen Test schreiben, so aufgeregt wie er selbst wirkte. Aber es war nur ein Artikel aus der SZ.
Im Wissenschaftsteil war eine halbe Seite abgedruckt - ein halbe Seite mit revolutionärer Erkentnis. Forscher hatten herausgefunden, dass die DNS zwar unser „Kochbuch“ ist, sie aber nicht unveränderbar ist. Auf dem DNS Strang sitzen nämliche Rezeptoren, die für sogenannte Methylgruppen zugänglich sind. Diese Methylgruppen entscheiden darüber, welcher Teil der DNS gelesen werden kann und welcher nicht. Man kann es sich vorstellen wie einen An/Aus Schalter. Und das spannende ist, dass diese Methylmoleküle nicht automatisch andocken, sondern von der Umwelt beeinflusst werden.

Das bedeutet konkret, dass wir zwar mit einem gewissen Sammelsurium an Erbanlagen auf die Welt losgelassen werden, diese aber, je länger wir leben, mehr und mehr durch die Umwelt modifiziert werden. Es scheint also nicht nur mein subjektives Empfinden zu sein, dass wir nicht oder vergleichsmäßg wenig von unseren Erbanlagen bestimmt werden, sondern es ist sogar wissenschaftlich belegt.

Ich habe zwar noch nicht weiter nachgeforscht in diesem Bereich, aber durch dieses Wissen im Hinterkopf und meinem persönlichen Empfinden würde ich auch behaupten, dass das bei Pferden möglich ist.
L.T.J selbst schreibt in ihrem Buch, dass sie bei einem Pferd beobachtet hat, wie sich seine Kopfform aufgrund eines liebevolleren Umgangs verändert hatte. Die Augen wurden größer und das Kinn weicher.

Ich denke daher, dass Pferde sicherlich eine Art „Grundtendenz“ haben. Was davon aber sichtbar wird und vor allem in welchem Maße, würde ich behaupten hängt maßgeblich von seiner Umwelt, seinem Alltag und anderen äußeren Faktoren (auch körperliche Beeinträchtigungen und seelische Empfindungen) ab.

LG
Katja
Zwei Mädchen wollen auf Reisen gehen, um EURE Wege zur Freundschaft mit dem Pferd zu erfahren. *klick*

Unser Fotografie Blog Pixelschaaf
Benutzeravatar
Romy
Schulpferd
Beiträge: 758
Registriert: Fr 10. Aug 2012, 20:44
Wohnort: Dresden

Re: "Persönlichkeit des Pferdes bestimmen" - Nutzen...?

Beitrag von Romy »

Anni, ich finde es prima, dass du offenbar vielen Leuten so hilfst mit deinen Auswertungen. Ich persönlich würde für meine Pferde keine Auswertung wollen. Der Grund ist der, dass der Glaube darüber wie jemand ist sich darauf auswirken kann wie ich mit ihm umgehe. Einige kennen vielleicht diese Experimente in denen man Lehrern gesagt hat, sie hätten es mit sehr klugen vs. dummen Kindern zu tun. In Wirklichkeit waren die Kinder zufällig auf die Gruppen aufgeteilt, aber nachdem die Lehrer die Kinder eine Weile unterrichtet hatten, spiegelte sich diese (falsche!) Information in ihren schulischen Leistungen wieder - ganz einfach weil der Glaube über die Intelligenz der Kinder sich darauf auswirkte, wie die Lehrer sich den Kindern gegenüber verhielten. Es gibt große Mengen solcher Experimente zu selbsterfüllenden Prophezeiungen und obwohl viele Menschen denken sie wären gegen sowas immun (vor allem wenn sie darüber wissen) suggerieren die Befunde etwas anderes. Deshalb gehe ich lieber auf Nummer sicher und lasse das Bild, das ich von meinen Pferden habe, durch die Pferde selbst formen. :-)
Katja1 hat geschrieben:Das bedeutet konkret, dass wir zwar mit einem gewissen Sammelsurium an Erbanlagen auf die Welt losgelassen werden, diese aber, je länger wir leben, mehr und mehr durch die Umwelt modifiziert werden. Es scheint also nicht nur mein subjektives Empfinden zu sein, dass wir nicht oder vergleichsmäßg wenig von unseren Erbanlagen bestimmt werden, sondern es ist sogar wissenschaftlich belegt.
Wenn du (oder jemand anders) mehr dazu wissen möchtest, gibt zum Beispiel Bruce Lipton in einigen seiner Vorträge einen schönen Einblick in die biologischen Grundlagen dieser Umweltabhängigkeit von Genen. Ich hab mal einen Vortrag mit deutscher Übersetzung rausgesucht, weil ja einige nicht so gern Englisch hören. :-)
Benutzeravatar
Katja1
Sportpferd
Beiträge: 2283
Registriert: Do 17. Mai 2012, 15:41
Wohnort: Oberpfalz

Re: "Persönlichkeit des Pferdes bestimmen" - Nutzen...?

Beitrag von Katja1 »

Romy hat geschrieben: Deshalb gehe ich lieber auf Nummer sicher und lasse das Bild, das ich von meinen Pferden habe, durch die Pferde selbst formen. :-)
Ein schöner Gedanke, Romy.
Ich werde mir den Link gleich mal ansehen :)

EDIT: Den Herren kenn ich doch! Von ihm habe ich erst vor ein paar Monaten ein Video gesehen, in dem er darüber spricht warum sein Leben ihn so glücklich macht, auch wenn es ihm finanziell nicht immer gut geht. Ich fand ihn schon damals sehr sympathisch und humorvoll, auch wenn ich manchmal Schwierigkeiten hatte sein Englisch zu verstehen :lol:
Auch dieses Video finde ich sehr interessant.
Vielen Dank!
Zwei Mädchen wollen auf Reisen gehen, um EURE Wege zur Freundschaft mit dem Pferd zu erfahren. *klick*

Unser Fotografie Blog Pixelschaaf
Benutzeravatar
.Anni.
Schulpferd
Beiträge: 1193
Registriert: Di 15. Mai 2012, 14:52

Re: "Persönlichkeit des Pferdes bestimmen" - Nutzen...?

Beitrag von .Anni. »

@ Stjern

Ich freue mich, dass ich euch helfen konnte :breitgrins: !

Ich würde sicherlich einige Merkmale anders deuten, jedoch verändern sich die meisten Merkmale nicht. Was sich am stärksten verändern kann ist der Gesichtsausdruck. Wenn dieser sich ändert, kann es vorkommen, dass die Auswertung in eine ganz andere Richtung geht, einfach weil ich die Merkmale unterschiedlich zusammensetze und interpretiere.

Zu den Veranlagungen in den Genen hat Katja nun schon einiges geschrieben und bis auf die wissenschaftlichen Grundlagen, von denen ich noch nicht viel Kenntnis habe, kann ich ihr nur zustimmen. An dieser Stelle Danke an Romy für das Video! Ich habe nur die ersten zehn Minuten geschaut bis jetzt, aber der Rest wird nachgeholt.

Romy, du bringst etwas auf den Punkt, worüber ich auch schon nachgedacht habe...
Diese selbsterfüllenden Prophezeiungen machen auch einen großen Teil meiner Zweifel an dieser Form des Kennenlernens aus. Ich bemerke schon, dass ich mein eigenes Bild von den Pferden und auch von anderen Menschen sehr oft vorschnell in eine Richtung lenke und davon sehr schwer wieder weg komme. So unterhielt ich mich zum Beispiel letztens mit Katja über eines meiner ehemaligen Pflegeponys und sie sagte, sie hätte den Eindruck gehabt, dass Cindy eine unglaublich stolze Königin sei. Mir war sie eher meistens wie ein trotziges kleines Kind vorgekommen und so sehr ich sie auch gemocht habe, stand dieses Bild sicherlich häufig zwischen uns.

Wenn ich nun Pferde kennen lerne zum Beispiel von Sanojlea oder Katja und diese äußern sich ausschließlich positiv über ihre Herzensponys, dann habe auch ich automatisch eine positive Sicht auf ihre Pferde, die auch so leicht nicht erschüttert werden kann. Plötzlich macht das Zusammensein mit Pferden noch mehr Spaß und ist deutlich einfacher.

Ich vermute, dass selbst wenn die Pferde nicht so "unglaublich überpferdisch großartig" wären, wie ich doch den Eindruck habe, wenn mein Blick auch durch andere liebende Menschen geformt wird, würde sich solch eine positive Sicht förderlich auf die Entwicklung auswirken. Von daher versuche ich an meinen negativen Bildern zu arbeiten, an ganz vielen Punkten in meinem Leben.

Aber ob es da nun hilfreich ist, wenn ich diese positiven Bilder an optischen Merkmalen festzumachen versuche?
Ich bezweifle es. Vermutlich würde mich das in meinem Denken eher einschränken. Vielleicht sind ja auch die positiven Bilder nur eine Verschleierung der Wirklichkeit...aber können wir uns von diesem Schleier überhaupt ganz frei machen? Ich denke eher nicht, denn irgendetwas passiert und verändert sich doch immer, wenn unsere Wahrnehmung die Gehirnwindungen durchläuft...

Was führt nun eher zu einem harmonischen Umgang mit dem Pferd - ein positives Bild im Kopf oder eine so ungetrübte Wahrnehmung wie möglich? Was meint ihr dazu?

Ich bin inzwischen an einem Punkt angelangt, wo ich wie du Romy, keine Auswertungen wollen würde, ganz abgesehen davon, dass ich das bei Pferden mit denen ich viel persönlich zu tun habe eh nicht kann. Lieber würde ich möglichst unvoreingenommen, aber mit einer positiven "Grundsicht" auf Persönlichkeiten auf sie zugehen, so wie ich mir das auch für mich selbst wünsche.

Aber auch da liegt noch viel Arbeit vor mir. Seine eigene Persönlichkeit zu ändern ist gar nicht so einfach. Oder ich mache was falsch.

Und noch ein paar Gedanken habe ich...

Wie weit hängt eigentlich die Persönlichkeit und das Verhalten zusammen?
Wenn ich mir so anschaue, wie unterschiedlich sich Pferde bei verschiedenen Menschen verhalten, scheint entweder ihre Persönlichkeit viel größer zu sein, als ich bisher dachte oder aus ihr ergibt sich so unterschiedliches Verhalten, dass es fast wie eine andere Persönlichkeit erscheint.

Dasselbe beobachte ich bei mir. Unterschiedliche Menschen machen ganz unterschiedliche Aussagen über mich und ich verhalte mich auch ganz unterschiedlich je nach dem mit wem ich es zu tun habe, auch wenn die Menschen rein theoretisch die gleiche Position in meinem Leben einnehmen. Manche Menschen bekommen kaum etwas von mir mit und schieben mich sofort in die Schublade "langweilige Streberin". Andere Menschen schaffen es meine nachdenkliche, lustige, mitfühlende, verrückte, gesprächige oder selbstbewusste Seite zum Vorschein zu bringen.

Ist es vielleicht hilfreich nicht von der Persönlichkeit zu sprechen, sondern vom Verhalten...? Und wann haben wir es womit zu tun...?
Liebe Grüße, Anni

Zwei Mädchen wollen auf Reisen gehen, um EURE Wege zur Freundschaft mit dem Pferd zu erfahren.
Lust mitzumachen?: *klick*

Pixelschaaf, unser Fotoblogbaby :baby: :foto:
Benutzeravatar
SCvet
Remonte
Beiträge: 172
Registriert: Di 15. Mai 2012, 19:21
Wohnort: Weinviertel
Kontaktdaten:

Re: "Persönlichkeit des Pferdes bestimmen" - Nutzen...?

Beitrag von SCvet »

.Anni. hat geschrieben:
Ich würde sicherlich einige Merkmale anders deuten, jedoch verändern sich die meisten Merkmale nicht. Was sich am stärksten verändern kann ist der Gesichtsausdruck. Wenn dieser sich ändert, kann es vorkommen, dass die Auswertung in eine ganz andere Richtung geht,

Wie weit hängt eigentlich die Persönlichkeit und das Verhalten zusammen?
Wenn ich mir so anschaue, wie unterschiedlich sich Pferde bei verschiedenen Menschen verhalten, scheint entweder ihre Persönlichkeit viel größer zu sein, als ich bisher dachte oder aus ihr ergibt sich so unterschiedliches Verhalten, dass es fast wie eine andere Persönlichkeit erscheint.

Ist es vielleicht hilfreich nicht von der Persönlichkeit zu sprechen, sondern vom Verhalten...? Und wann haben wir es womit zu tun...?
Hi,

vorab, ich kenne und besitze das Buch von LTJ zum Thema Persönlichkeitsbestimmung.

Ich persönlich mag es nicht so, eben weil es leicht zu Wertungen führt, die oft sehr unfair sein können - oder eben zu bestimmtem Verhalten des Menschen führen.

Ich besitze außerdem das Buch von M. Schäfer: Handbuch Pferdebeurteilung (eine Themenverfehlung, aber eines meiner Lieblingsbücher). Darin beschreibt er 4 verschiedene Urpferdetypen, ihren Lebensraum, ihre Sozialstruktur und körperliche Merkmale, die an den Lebensraum angepaßt sind. Und das dem Lebensraum angepaßte Verhalten. Da gibt es gewaltige Unterschiede... Einige von LTJ beschriebenen Merkmale gehören zu einem bestimmten Urpferdetyp, und da paßt es dann auch mit dem Verhalten (mal davon abgesehen, daß es bei ihr einfach wertend und nicht als normal für ein Tier aus diesem bestimmten Lebensraum klingt).
Was m. E. auch zum Thema Gesichtsausdruck paßt: Pferde, die frustriert oder deprimiert sind, zeigen meistens wenig weit geöffnete Augen und Nüstern. Ein Zeichen für wenig Intelligenz...und sie sind in diesem Zustand wohl tatsächlich >weniger intelligent<, weil sie darin einfach so gut wie gar nicht lernen können. Wenn sie das Vertrauen in die Menschheit (und in sich?) wiedererlangt haben, wirken Augen und Nüstern größer, das Pferd intelligenter, und es verhält sich auch intelligenter.

Ich finde es gut uns sinnvoll, sich über die Herkunft (bzw. die Mischung unterschiedlicher Typen) seines Pferdes Gedanken zu machen und dadurch sein Verhalten besser als normal bzw. passend für die Herkunft einzustufen, vor allem wenn sich andere Pferde ganz anders verhalten. Ich kann dann viel besser damit leben, daß mein Pferd eben sein Verhalten bei bestimmten Punkten nur mit sehr viel Training ändert, während dasselbe Verhalten bei anderen Pferden so gut wie ohne Training sitzt, und etwas anderes (das anderen Pferden fehlt) gewissermaßen natürlicherweise vorhanden ist.

Ach ja, und ich finde es sinnvoll, den Gesichtsausdruck des Pferdes zu deuten und mein Training, meinen Umgang mit ihm immer wieder zu hinterfragen, denn die einfachste und billigste Möglichkeit, ein wenig intelligentes Pferd gegen ein viel schlaueres Tier zu tausches ist, einfach die vorhandene Schlauheit aus dem vorhandenen Tier rauszuholen (oder vielleicht doch nicht die einfachste???).

Viele Grüße

Carola
Antworten