Gewährleistung beim Pferdekauf

Moderator: Stjern

jella
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Re: Gewährleistung beim Pferdekauf

Beitrag von jella »

Ich kann nur von einem mir bekannten Fall schildern, der sich über 2 Jahre in die Länge gezogen hat und irre viel Geld verschlungen hat.
Besi kauft sich ein Pferd u. läßt aufgrund des hohen Kaufpreises eine große Aku machen. Der Doc sagt, das Pferd ist tippi toppi in Ordnung.
Bei uns im Stall war damals eine TÄ, die das Pferd innerhalb der ersten Woche bei uns beim Reiten gehört hat. Sie ging zu den Besitzern u. fragte sie, warum sie das Pferd gekauft habe mit diesem heftigen Ton.
Die hatten nicht so viel Ahnung, dachten das Pferd wäre halt angestrengt. Ne, sagte die TÄ, das ist eindeutig ein Kehlkopfpfeifen.
Die Besi holten einen TA, der eine Bronchioskopie machte, dabei kam genau das heraus. Sehr heftiger Ton, Schweregrad 3/4. Die Besitzer riefen die Verkäufer an u. bemängelten ...
Die redeten sich raus, sie hätten nix gewußt.
Also ging es weiter an den TA.
Sie klagten über 2 Jahre, hatten Stallmiete, TÄ, diverse Kosten ... Sie bekamen Geld zurück, was aber nicht wirklich die Kosten deckte, die sie hatten.

Wenn die Verkäufer von Sira nix gewußt haben, weil sie es nicht untersuchten, sind diese glaube ich, fein raus.

Aber ich würde das Geld (ca. 200 Euro muss man wohl schon rechnen) um mit einem Anwalt darüber zu sprechen.
Hast du die Vorbesitzer denn schon kontaktiert?
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umamulher
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Re: Gewährleistung beim Pferdekauf

Beitrag von umamulher »

Krasse Story Jella - aber ich fürchte keine Ausnahme :?

Ich habe mit der Verkäuferin meiner vorherigen Stute ja auch 3 Jahre rumgezackert wegen Preisminderung aufgrund verschwiegenen Koppens. Urteil hatte ich gleich in der Tasche, aber der Gerichtsvollzieher ist immer wieder ins Leere gelaufen. Letztendlich habe ich einen Vergleich geschlossen, der grade mal die ganzen Kosten deckte. Auf so etwas habe ich keine Lust mehr.

Die AKU der Vorbesitzerin ist Bestandteil des Kaufvertrages und deshalb liegt mir das Protokoll natürlich vor. Es wurden damals keine Röntgenbilder vom Rücken gemacht und es ist kein Befund vermerkt.
LG Christa

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Lottehüh
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Re: Gewährleistung beim Pferdekauf

Beitrag von Lottehüh »

Hm... und die Schmerzen fingen urplötzlich mit dem Umzug zu Dir an?
Da muss man ja fast unterstellen, dass da jemand was ins Pony geschmissen hat, sonst hätte es beim Probereiten doch auch schon Schmerzen gezeigt...?!
Ich hab da jetzt nicht die große Ahnung, aber ist es nicht so, dass sich zum Thema Kissing Spines gerade auch einiges wandelt?
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
:schritt:
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sacramoso
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Re: Gewährleistung beim Pferdekauf

Beitrag von sacramoso »

Mittlerweile habe ich ganze Geschichte nachgelesen.

umamulher hat geschrieben: Di 4. Jul 2017, 11:45 Die AKU der Vorbesitzerin ist Bestandteil des Kaufvertrages und deshalb liegt mir das Protokoll natürlich vor. Es wurden damals keine Röntgenbilder vom Rücken gemacht und es ist kein Befund vermerkt.

Wenn diese AKU einwandfrei war und die Vorbesitzerin in den 1,5 Jahren nie von einem TA genau hat nachschauen lassen (das könntest du ggf. noch recherchieren) dann sieht es leider wirklich schlecht aus sie noch nachträglich belangen zu können.

Lottehüh hat geschrieben: Da muss man ja fast unterstellen, dass da jemand was ins Pony geschmissen hat, sonst hätte es beim Probereiten doch auch schon Schmerzen gezeigt...?!

Unterstellen kann man das mit Sicherheit (der Verdacht würde sich mir auch aufdrängen). Wegen solcher Geschichten werden in einer AKU ja auch zwei Blutproben genommen von denen eine gleich untersucht und die andere für evtl. spätere Streitfälle eingefroren wird. Da hier aber keine AKU gemacht wurde: leider ebenfalls schlechte Karten.

Vielleicht ist dann der Punkt erreicht die Dinge zu nehmen wie sie sind und nach vorne zu schauen. Sprich erstmal für dich zu entscheiden ob du das Pferd behalten willst oder nicht und wenn du sie behältst dir zu überlegen wie du sie zukünftig arbeiten möchtest, bzw wie eine geeignete Therapie ausschauen könnte. Ob sie dauerhaft unreitbar sein wird, wer weiß das schon :nix:

KS muß nicht zwingend Unreitbarkeit bedeuten (eines meiner Pferd hat ebenfalls KS)
Als Gott erfuhr daß Reiten nur für die Besten ist erschuf er noch Fußball :dance1:
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Schnucke
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Re: Gewährleistung beim Pferdekauf

Beitrag von Schnucke »

sacramoso hat geschrieben:
Lottehüh hat geschrieben: Da muss man ja fast unterstellen, dass da jemand was ins Pony geschmissen hat, sonst hätte es beim Probereiten doch auch schon Schmerzen gezeigt...?!

Unterstellen kann man das mit Sicherheit (der Verdacht würde sich mir auch aufdrängen). Wegen solcher Geschichten werden in einer AKU ja auch zwei Blutproben genommen von denen eine gleich untersucht und die andere für evtl. spätere Streitfälle eingefroren wird. Da hier aber keine AKU gemacht wurde: leider ebenfalls schlechte Karten.
Wobei´s auch die günstige Variante (ca 40€) gibt, nur eine Probe zu ziehen und die einzufrieren (ca 6Monate), für den Fall der Fälle.
Keine Stunde im Leben, die man im Sattel verbringt, ist Verloren (Sir Winston Churchill)

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umamulher
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Re: Gewährleistung beim Pferdekauf

Beitrag von umamulher »

sacramoso hat geschrieben: Mittlerweile habe ich ganze Geschichte nachgelesen.

Freut mich :-D

umamulher hat geschrieben: Di 4. Jul 2017, 11:45 Die AKU der Vorbesitzerin ist Bestandteil des Kaufvertrages und deshalb liegt mir das Protokoll natürlich vor. Es wurden damals keine Röntgenbilder vom Rücken gemacht und es ist kein Befund vermerkt.

Wenn diese AKU einwandfrei war und die Vorbesitzerin in den 1,5 Jahren nie von einem TA genau hat nachschauen lassen (das könntest du ggf. noch recherchieren) dann sieht es leider wirklich schlecht aus sie noch nachträglich belangen zu können.

Das werde ich nachträglich schwer recherchieren können, es sei denn ich rufe mal bei dem TA dort an. Aber ob die mir Auskunft geben dürfen ?

Lottehüh hat geschrieben: Da muss man ja fast unterstellen, dass da jemand was ins Pony geschmissen hat, sonst hätte es beim Probereiten doch auch schon Schmerzen gezeigt...?!

Unterstellen kann man das mit Sicherheit (der Verdacht würde sich mir auch aufdrängen). Wegen solcher Geschichten werden in einer AKU ja auch zwei Blutproben genommen von denen eine gleich untersucht und die andere für evtl. spätere Streitfälle eingefroren wird. Da hier aber keine AKU gemacht wurde: leider ebenfalls schlechte Karten.

Auch hier kann ich leider nichts beweisen. Es ist nur eine Tatsache, dass das Pony so ruhig und gemütlich wie beim Probereiten bei mir nicht einmal war und es ist nicht davon auszugehen, dass sie auf der Fahrt plötzlich KS bekam :evildevil:

Vielleicht ist dann der Punkt erreicht die Dinge zu nehmen wie sie sind und nach vorne zu schauen. Sprich erstmal für dich zu entscheiden ob du das Pferd behalten willst oder nicht und wenn du sie behältst dir zu überlegen wie du sie zukünftig arbeiten möchtest, bzw wie eine geeignete Therapie ausschauen könnte. Ob sie dauerhaft unreitbar sein wird, wer weiß das schon :nix:

KS muß nicht zwingend Unreitbarkeit bedeuten (eines meiner Pferd hat ebenfalls KS)
Genau, deshalb werden wir jetzt erstmal schauen, was der Rücken nach der langen Pause und der Osteobehandlung zu sagen hat. Dann sehen wir weiter
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Der Muckel
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Re: Gewährleistung beim Pferdekauf

Beitrag von Der Muckel »

Ich kann dir von einem Fall erzählen, der uns passiert ist. Wir haben eine Stute von privat ohne AKU gekauft und drei Tage nachdem sie bei uns war, fing sie an zu lahmen. Nach langem hin und her, ist raus gekommen, dass die Stute Hufrollenentzündung hat(te). Die Vorbesitzer haben alles abgestritten und wollten das Pferd nicht zurück nehmen. Wir sind auch vor Gericht gegangen und ein Gutachter von der Tierklinik hat festgestellt, dass die Stute beim Kauf schon Hufrollenentzündung gehabt haben muss. Ich fasse mich jetzt kurz: Der Verkäufer musste das Pferd zurück nehmen und wir haben nur den Kaufpreis erstattet bekommen. Das ganze zog sich aber auch über ein Jahr hin.
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Sanojlea
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Re: Gewährleistung beim Pferdekauf

Beitrag von Sanojlea »

Lottehüh hat geschrieben: Di 4. Jul 2017, 12:04 Hm... und die Schmerzen fingen urplötzlich mit dem Umzug zu Dir an?
Da muss man ja fast unterstellen, dass da jemand was ins Pony geschmissen hat, sonst hätte es beim Probereiten doch auch schon Schmerzen gezeigt...?!
Ich hab da jetzt nicht die große Ahnung, aber ist es nicht so, dass sich zum Thema Kissing Spines gerade auch einiges wandelt?
Ohne jetzt danach weiter gelesen zu haben, das habe ich sofort gedacht. Und DANN ist es Täuschung und du hast gute Chancen! Nur wie nachweisen?
"Ich will alles daran setzen und mein Bestes geben, damit diese Pferde in ihrem freundlichen Wesen gut über mich urteilen und damit Harmonie walte, getragen vom Einvernehmen zwischen zwei Lebewesen."
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umamulher
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Re: Gewährleistung beim Pferdekauf

Beitrag von umamulher »

Genau das ist der Punkt - im Nachhinein ist das nicht nachzuweisen. Man müsste tatsächlich am Tag des Probereitens eine Blutprobe nehmen - aber das ist ja nicht realistisch .... Vielleicht noch am Tag des Kaufs ....
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