Was muss der Oldie noch?

Moderator: A.Z.

ehem User

Was muss der Oldie noch?

Beitrag von ehem User »

Hallo Leute!

Ich muss derzeit "meinen Oldie" (er gehört mir nicht, aber er ist dennoch wie ein eigenes Pferd) viel bewegen, auch im Trab weil er allergiebedingt ein Lungenproblem hat. Schleim bis oben hin, und die Medis wirken eben nur gescheit wenn er sich bewegt. Da ist momentan die einzige Möglichkeit longieren... Auf der rechten Hand auch kein Problem, nur auf der Linken, weigert er sich extem. Ist sonst nicht seine Art, er macht immer alles brav mit, aber da rennt er rückwärts um sich zu entziehen und dreht auch bei der nächsten gelegenheit wieder um. Er hatte auf dem linken Vorderbein eine Verletzung und tut sich wohl desswegen schwer.

Würdet ihr also darauf bestehen dass er trotzdem auf seiner schlechten Hand gehen muss? Zumindest ein bisschen, oder bringt es nichts ihn damit zu "quälen". Er wird ja ansonsten nicht mehr gearbeitet, geht nur auf die Koppel und ein bisschen im Gelände spazieren.

Bin gespannt auf eure Meinungen.
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tara
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Re: Was muss der Oldie noch?

Beitrag von tara »

meine Pferde sagen NIE 'ich will nicht'. Wenn sie sich verweigern, ist das immer ein 'ich kann nicht' und es ist an mir, herauszufinden, warum sie das von mir gewünschte nicht können. Es bringt nichts, Zwang auszuüben. Da der Oldie ein Rentnerpferd zu sein scheint, wäre es für mich ok, ihn nur auf einer Hand zu bewegen.
Zuletzt geändert von tara am Di 5. Jun 2012, 11:12, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
tara
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A.Z.
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Re: Was muss der Oldie noch?

Beitrag von A.Z. »

Ich würde ihn schon immer wieder bitten, es auch auf der schlechten Seite zu probieren.
Die kann nämlich ggfs. nur besser werden, wenn sie auch benützt wird.
Selbst wenn er sehr gut balanciert und aufgerichtet geht, überlastet es schlussendlich die rechte Seite, wenn er nur rechts rum läuft.

Mein Guter sagt auch immer mal zu Sachen "Ich kann das nicht." Wenn ich da jedesmal nachgeben würde, weil er ja auch schon 20 ist und eigentlich und überhaupt. Wenn ich ihn dann bitte, es dennoch zu probieren, klappt es ganz häufig und aus einem Schritt werden zwei werden drei wird eine ganze Runde.

Also ich würde jetzt keine Zwang ausüben - aber schon darauf bestehen, dass er es probiert und dafür ganz doll loben - bei uns gibts :click: - ich denke mit und mit kannst du ihm auch die linke Hand damit wieder schmackhaft machen.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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Re: Was muss der Oldie noch?

Beitrag von ehem User »

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november
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Re: Was muss der Oldie noch?

Beitrag von november »

Vielleicht kannst du bei der schlechten Seite bei Adam und Eva anfangen. Versuchen würde ich es auch, aber ggfs. Nicht gleich mit Traben sondern z.B. mit Schritt, FiS etc. Dann kann man ja immer mehr fordern. Bei meinem 30-jährigen ist es wie bei A.Z., der tut sich auch manchmal schwer, wegen seiner Arthrose. Aber wenn ich ihn sanft auffordere und wir immer wieder Gymnastik machen, wird es besser. Probieren würde ich es auf alle Fälle.
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Re: Was muss der Oldie noch?

Beitrag von ehem User »

Ich würde vor allem hinterfragen was er leisten kann...eventuell hat er ja auch Schmerzen.
ich hab bevor ich wieder begonnen habe meinen Hafi (25) anzutrainieren den Zahnarzt und die Physio dagehabt, ich wollte ausschließen können das er etwas nicht kann weil er eben Schmerzen hat.
Bei ihm war alles okay und wenn er trotzdem schlecht reagiert, launisch wird etc. gehe ich einen oder mehrere Schritte zurück.
Arbeite im Schritt, mach FIS, Übertreten etc., massiere und versuche ihn zu lösen.
ich baue auch immer wieder Pausen ein ohne dehne ihn zwischendurch, übertreten lassen, Bauchmuskeltraining etc.
ich mache auch ZL.
ich würde definitiv ausschließen lassen das mein Pferd altersbedingte Krankheiten hat, das KSS oder Athrosen vorliegen...

Ihn nur machen zu lassen was er grade möchte und was ihm leicht fällt halte ich nicht für sinnvoll, ich möchte ihn so lange wir möglich gesund erhalten, mit viel Motivation und Spaß an der Arbeit :-D
ehem User

Re: Was muss der Oldie noch?

Beitrag von ehem User »

Hallo!

Danke schon mal für eure Antworten.
Ich möchte nur nochmal sagen dass es mir gar nicht darum geht ihn auf zu trainieren oder so. Ich longiere ihn nur aus dem einen Grund, dass er sich bewegen MUSS damit er leichter den Schleim abhusten kann. Viel lieber würden wir beide ins Gelände gehen, nur soviel neben ihm herlaufen (er geht dann nämlich schon ordentlich vorwärts im Trab) schaff ich nicht :oops:. Ich merke auch dass er mit dem linken Vorderbein irgendwie weniger "federt" im Trab. Vielleicht eine Verkürzung von dem Unfall? Wär dann auch recht logisch warum er ungern linksherum geht.
Nachdem er ja wie gesagt nicht mein Pferd ist, und er auch sonst auf der Koppel usw. überhaupt keine Probleme beim laufen hat, und wir und der TA damals schon alles gemacht haben würde ich sagen das ist austherapiert. Nochmal abklären wird nichts bringen.

Gestern hab ich auf der linken Hand angefangen ihn zu führen, auch auf dem Zirkel, dann hab ich ihn rechts traben und sogar galoppieren lassen (er hats angeboten) und ihn dann nachher wieder linksherum geführt. Ohne Probleme. Irgendwie glaub ich er verarscht mich doch :-e
Naja mal schauen wies heut läuft...
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Heidemi
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Re: Was muss der Oldie noch?

Beitrag von Heidemi »

.. also das mit dem "Verar...en" glaube ich ja immer nicht so recht. Wie ja schon geschrieben wurde, kann es immer sein, dass ein Pferd etwas nicht kann oder ihm etwas Schmerzen bereitet, wenn es irgendetwas verweigert.
Was auch sein kann ist, dass es DENKT es kann das nicht. Das geht so in die Richtung Schmerzgedächtnis. Wenn dein Oldie diese Verletzung hatte, kann es sein, dass ihm damals das links laufen weh getan hat und dass er deshalb das nun nciht machen möchte, weil er erinnert, dass das weh getan hat.
Wenn dem so sein könnte, kann es eben wirklich helfen, so vorzugehen, wei du das getan hast. Also erst ihn dort laufen lassen, wo es kein Problem ist- rechts. Dann an der Hand zeigen, dass links nciht weh tut. Vielelciht auch ein paar Schritte trban lasen, dann gern wieder wechseln.
Was du auch tun kannst, ist ihn zB über eine Stange am Boden führen (Schritt). Ncih timmer, aber immer mal, das einfahc ein wenig interessant machen. Ziel ist, dass er etwas abgelenkt ist, sich mehr darauf konzentriert über die Stange zu gehen, mal ein wenig die Beine zu heben. Nur um das Körpergefühl zu unterstützen, nciht um "Stangenarbeit" zu machen.
Wenn du eine Halle/Platz hasat, auf dem du longieren darfst, dann kannst du auch versuchen, ihn eine halbe Runde trab auf dem Zirkel gehen zu lassen (inks) und dann auf die lange Seite zu gehen udn ihn geradeaus traben zu lassen. 1 lange Seite schafft man in der Regel ;) und er soltle gradeaus auf der linken Hand ja einfacher bewältigen können, als in der Biegung.
Einfach, um ihm Möglichkeiten zu geben, die Anforderung links auch zu bewältigen.
Ziel wäre für mich, ihn nicht zu zwingen, sondern zu suchen, wie ich es ihm möglich machen kann, auch links zu gehen. Denn ich sehe das auch so, dass gerade bei älteren Pferden eine einseitige Blastung ganz schnell zu einseitigen Veränderungen führen kann.
Ich finde es übrigens super, dass du das für ihn machst.
ehem User

Re: Was muss der Oldie noch?

Beitrag von ehem User »

Ich finde es auch super das du das für ihn machst!
Mein Dicker konnte während einer Versetzungsphase auch ohne weiteres auf der Wiese galoppieren, in den Kurven hat er gelahmt, an Longieren war nicht zu denken, es kommt auf die Art der Verletzung an, aus einer Verletzung kann auch eine degenerative Athrose entstehen die es ihm unmöglich macht schmerzfrei in Wendungen zu laufen.

Das mit dem Schmerzgedächnis ist eine gute Idee...wenn sowas vorliegt würde ich sehr kleinschrittig mit viel positiver Verstärkung arbeiten.
Wenn ich ein Pferd sowieso bewegen muss/möchte, was hält mich davon ab es "richtig" zu tun, ihm richtiges, gesundes Laufen beizubringen und Muskulatur auszubauen, ihn zu gymnastizieren?
Der Zeitaufwand ändert sich kaum und es wird ihn beweglich und fit halten, ihm vermutlich auch Spaß machen!
Es geht ja nicht darum ihn später reiten zu könne, sondern ihn zu beschäftigen und gesund zu erhalten, oder?

Ich finde auch Oldies haben das verdient, ich würde mir wünschen jedes alte Pferd hätte jemanden wie dich der sich Gedanken macht und sich kümmert!
ehem User

Re: Was muss der Oldie noch?

Beitrag von ehem User »

Oh Heidemi und Neira jetzt bin ich aber gerührt von euren Antworten... Ja, ich kann wohl nicht leugnen WIE viel er mir bedeutet. Ich glaub die Sache mit dem Schmerzgedächnis ist genau der Punkt auf den ich selber nicht gekommen bin. (Danke dass es das Forum gibt!!) Wir werden das nun wirklich weiterüben. Ihr habt Recht, dass es nur gut für ihn sein kann wenn er "richtig" Arbeitet.
Wir sind so gesegnet, dass wir sowohl einen Platz 20x60 und eine Halle 20x50 haben wo wir longieren dürfen und zu 90% kann man alleine Arbeiten was natürlich supi ist. Ich baue sowieso immer wieder sowohl im Schritt als auch im Trab "ganze Bahn" ein. Dadurch dass er nie weiß wie es weitergeht und obs wirklich ganze Bahn wird, oder wir früher Abwenden ist er einfach viel aufmerksamer.
Gestern waren wir dann nur eine Runde draußen, aber Lungentechnisch ging es ihm gut, ist brav vorwärtsgegangen. Musste ihn im Schritt sogar dran erinnern, dass meine Position nicht neben seinem Bauch ist :lol:. Und getrabt ist er auch brav neben mir. Hoffentlich bleibt es so, nicht dass er beim nächsten schönen Wetter wieder soo furchtbar pumpt.

LG
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