Festliegen - Oldie mit Arthrose und Narkolepsie im Offensta

Moderator: A.Z.

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ehem User

Festliegen - Oldie mit Arthrose und Narkolepsie im Offensta

Beitrag von ehem User »

Würde mich über Erfahrungsberichte und Meinungen freuen ! Vorsicht, lang !

Wir haben eine alte Stute im Stall - schweres Warmblut, 163cm, bestimmt an die 700 kg. Sie ist 26, hat schwere Arthrose auf allen Beinen und Narkolepsie – keine gute Kombi. Sie bekommt Schmerzmittel – je nach Verfassung „natürliche Mittel“ wie Ingwer und Teufelskralle oder zu dieser Jahreszeit Equi. Ansonsten ist sie gut drauf, lebensfroh, glänzendes Fell, eher Über- als Untergewicht, wohnt mit einem 20 jährigen Vollblutaraber zusammen, getrennt von unseren jüngeren Pferden.

Wir haben leider Lehmboden, der in dieser Jahreszeit ziemlich „bodenlos“ wird. Ein Teil des Paddocks ist als ehemaliger Fahrweg befestigt, ein Teil ist mit Paddockplatten ausgelegt, rund um den Stall gepflastert, im Stall Fallschutzmatten. Kein Pferd muss im Matsch stehen, Heu ist immer mit Bodenbefestigung zum fressen da, höchstens mal ein Stück durch den Matsch gehen. Für die anderen Pferde kein Problem.
Aber die alte Dame steht gerne mal auch an weicheren Stellen und schläft da ein – und dann kann es passieren, dass sie fällt.
So wie letzte Woche – und dann kam sie nicht wieder hoch. War ein Albtraum, sie war nach einigen Versuchen durch die kranken Vorderbeine einfach zu schwach… wir haben mit Tierärztin, Infusion mit Zuckerlösung und NaCL über zwei Stunden gebraucht, das ganze im Matsch, mit jeder Menge Pferdedecken unter und über dem Pferd, zwischendurch dachten wir schon, sie schafft es nicht mehr. Trecker mit Zugsträngen wäre die nächste Lösung gewesen, sie hat es aber vorher mit viel Action aus eigener Kraft auf ihre vier Beine geschafft. Ich hab die Bilder zwei Tage nicht aus meinem Kopf bekommen, war echt nicht schön :(

Wir haben jetzt die matschigste Stelle im Paddock abgesperrt. Heisst aber nicht, dass sich in der Winter-Regenzeit nicht irgendwo anders nochmal eine Pfütze bilden wird – und sie rutscht ja auch nicht beim gehen aus, sondern fällt beim Schlafen um. Alternativ könnten wir ihr einen kleinen Paddock vor ihre Offenstallbox bauen, da würde sie alleine stehen, nur auf Paddockmatten. Ist aber für ihre Arthrose und Lebensqualität nicht so toll, viel Drehungen auf engerem Raum, keine gerade Strecken zum laufen – und nur gesellschaft auf „Sicht“, kein Fellkraulen etc. Falls sie sich dabei in der Box oder im Ausgang der Box festlegen würde, wäre es auch nicht gut.

Und nu??? Wenn es irgendwann garnicht mehr lebenswert für sie ist , dann geht es halt nicht mehr , Tierärztin und meine Freundin, ihre Besitzerin, sind sich da einig – aber wie löst man das am besten für die Stute bis dahin? ach ja, sie ist seit Jahren Offenstallpferd, in der Box einsperren und nur unter Aufsicht raus lassen wäre eine absolute Strafe für sie.

Was fällt Euch so dazu ein?

Lg, Trixi
Ramona
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Re: Festliegen - Oldie mit Arthrose und Narkolepsie im Offe

Beitrag von Ramona »

Mir fällt da nur die vermutlich aufwändigste Lösung ein: Gesamte Paddockfläche trockenlegen und obendrauf ausreichend Sand, sodass es eben überall weich ist, der Boden aber nicht zu tief wird.
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november
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Re: Festliegen - Oldie mit Arthrose und Narkolepsie im Offe

Beitrag von november »

Mein Oldie hat ja auch Arthrose und wir haben mal versucht, ihn probeweise in eine Box zu stellen, da unser Paddockmleider recht abschüssig ist zum Teil. Ergebnis: Pony schlecht gelaunt, Arthrose viel schlimmer. Einsperren, sei es in der Box, wäre also für eure Stute vermutlich (wie du ja auch geschrieben hast) keine Lösung.

Leider sehe ich es wie Ramona, mehr als eine komplette Befestigung fällt mir da auch nicht ein. Oder die Schlammlöcher, die sich auftun, gleich mit Füllmaterial sopfen. Zu der narkolepsie kann ich leider nichts sagen, ob man da vielleicht was machen kann, dass sie gar nicht erst so oft hinfällt.
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bine_mn
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Re: Festliegen - Oldie mit Arthrose und Narkolepsie im Offe

Beitrag von bine_mn »

Hi.
Meine Stute ist letzten Winter auch ein paar Mal gefallen. Hab es jedesmal morgens "nur" an den Wunden an den Vorderbeinen gesehen und einmal musste die Unterlippe genäht werden. Im liegen vorgefunden wurde sie nie. Sie knickt aber eher mit den Vorderbeinen ein als komplett umfallen. Auf dem Paddock trägt sie nun Karpalgelenkschoner und darunter Gamaschen als Schutz und für Wärme. Bei ihr sind die Stürze immer nur nachts passiert, wenn sie zu zweit auf dem Paddock sind und wenig los. Tagsüber sind es mehr Pferde und da ist mehr los. Es ist halt das Rumstehen, was blöde ist.

Euer Ansatz das Pferd noch mehr zu isolieren halte ich für nicht gut. Ich würde eher für das Gegenteil sorgen. Mehr Action, weniger Rumstehen/Dösen. Wieso wurden die beiden alten von den Jüngeren getrennt? Gabs da Probleme?

Aktuell haben wir unsere Pferde tagsüber noch auf der Weide, nur nachts zu zweit auf dem Paddock, bisher ist meine Stute noch gar nicht gefallen. Sie läuft auch noch sehr gut und flüssig. Das wurde letzten Winter zusehends schlechter (öfter Stolpern und sehr steif). Ich versuche dieses Jahr die reine Paddockhaltung möglichst weit aufzuschieben bzw. die Sommerweide weiter zu nutzen bis dann bei Frost auch die Stallweiden tagsüber genutzt werden können. Je mehr Bewegung umso besser. Bei meiner Stute war es wirklich das viele Rumstehen, was zu den Stürzen führte letzten Winter.

Und wenn sie schon fallen, dann sollte man für optimalen Boden sorgen. Ich hab sogar schon überlegt, die ganze gepflasterte Fläche mit Fallschutzmatten zu belegen. Wir haben Pflaster und Sand (auf dem ist es ja unproblematisch).

Gruß Sabine
ehem User

Re: Festliegen - Oldie mit Arthrose und Narkolepsie im Offe

Beitrag von ehem User »

Bine, das mit den Gamaschen und Karpalgelenkschonern finde ich eine sehr gute Idee, werde ich der Besitzerin vorschlagen. Vielleich unterstützt und wärmt das ein bisschen ! Hilft natürlich nicht gegen die Narkolepsie - aber vielleicht kommt sie besser hoch, wenn die Vorderbeine gut gewärmt sind, Die sind nämlich auch ihr Problem beim Hochkommen, da ist die Arthrose am schlimmsten und das "Hochstemmen" aus dem Sitzen fällt ihr schwer.

Alles trocken legen - ja wäre nett. Aber ganz ehrlich, die beiden haben ca 800 qm Paddock. Mit Lehmboden. WEnn wir nur Sand drauf kippen ist der schneller wieder wegewaschen, als wir die Rechnung bezahlt haben ;)

Und bei den Paddockplatten haben sich bei uns nur die teuren Riedwiesenhofplatten für knapp 20 Euro per qm bewährt.... wir bekommen das nur stückweise hin. Wir werden jetzt aber eine Kombi machen, sehr matschige Teile des PAddocks sperren, die Paddockplattenstücke erweitern und auf einige Laufwege Sand schütten.

Ach ja, und Action hat sie mit ihre Vollblutaraberfreund und den anderen "jungen wilden " im Paddock nebenan genug - zusammenlassen geht nicht, unsere spielwütigen jungen Wallache zwicken sie, wenn sie liegt, fordern sie zum spielen auf und bedrängen sie, dass ist zuviel Action für die alte Dame.

Aber freut mich, dass ihr meine Meinung teilt - mehr Boxenhaft und Paddock in "Balkongrösse" ist auch keine lebenswerte Alternative.
Hat noch irgendjemand Erfahrung mit Narkolepsie? Da bin ich noch nicht ganz im Thema - eine Theorie ist wohl, dass Lysin hilft - dass hat sie aber über Bierhefe bereits in erhöhter Dosis

Lg, Trixi
bine_mn
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Re: Festliegen - Oldie mit Arthrose und Narkolepsie im Offe

Beitrag von bine_mn »

Hi.
Bei meiner Omi sieht das so aus:
Oben Back on Track und die Gamaschen sind die Fedimax-Keramik-Gamaschen.

Bild

Gruß Sabine
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Heidemi
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Re: Festliegen - Oldie mit Arthrose und Narkolepsie im Offe

Beitrag von Heidemi »

Hat noch irgendjemand Erfahrung mit Narkolepsie?
Ja! Ich. Habe ienen 13 Jahre alten VB Wallach, der auch gern mal wenn er eindöst, vorne zusammenbricht. Bei ihm kann das immer passieren, wenn er eindöst, auch tagsüber. Ihm habe ich die Füße teilweise auch in Stallgamaschen eingepackt. Das klappt nicht immer, weil er mit seinem Freund sehr viel spielt und rennt, und der freund hat auch noch schon einen Klettverschluss abgerissen.... :roll:
Derzeit haben wir toitoitoi mal wieder Ruhe, nachdem er 3x Akupunktur erhalten hat. Ich habe schon mit allem Möglichen als Zusatzfutter ausprobiert- nichts halt irgendwie einen Unterschied gemacht. Aber nach den Akupunktur-Terminen sieht man sofort eine Verbesserung in der Fallhäufigkeit, die nämlich stark zurück geht, wenns gut läuft, sogar Richtung Null. Das allerdings hält nicht ewig. Wie lange die Intervalle sind, ist sehr unterschiedlich. Zu Anfang war es nur so 1x im Halbjahr, jetzt wird es wohl häufiger sein müssen. Aber helfen tut es auf jeden Fall sichtbar.
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Nelchen
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Re: Festliegen - Oldie mit Arthrose und Narkolepsie im Offe

Beitrag von Nelchen »

Könnte man ihr nicht ein Glöckchen umbinden, dass sie aufweckt, bevor sie ganz liegt? Oder irgend was anderes, was ausgelößt wird, wenn das Pferd sich legen will. Sowas wie Birth- Alarm, aber was das Pferd warnt.
So einen Back on Track Karpalgelenkschoner hatte ich auch für mein Arthrosepferdchen. Es war wirklich ein Unterschied, wenn er den trug. Und was ihm noch sehr geholfen hat, war ein Himalaya-Leckstein. Wenn der aufgeleckt war und ich nicht gleich für Ersatz gesorgt hatte, sah man ihm das an.
LG Katrin

Ein Tänzer scheint nur denen verrückt, die die Musik nicht hören.
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