TK, der Spiegel und Krankheiten

Moderator: feendrache

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Nelchen
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Re: TK, der Spiegel und Krankheiten

Beitrag von Nelchen »

Ja, meistens ist es dass was uns rasend macht, oder schmerzt, das genau den Punkt trifft, wie der Finger in der Wunde. Man wird ja schließlich aus seiner Komfortzone geschubst, in der man sich es bisher mit all seinen Verdrängungskünsten gemütlich gemacht hat.
Es muss aber nicht immer so sein. Je mehr man sich gegen einen Prozess wehrt, um so schmerzhafter wird er.
Und je "blinder" man sich selbst gegenüber ist, um so mehr müht sich das Leben einen mit der Nase darauf zu stubsen! ;)
Manchmal ganz schön gnadenlos. :|
LG Katrin

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bubi9191
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Re: TK, der Spiegel und Krankheiten

Beitrag von bubi9191 »

Okay,
ich muss gestehen:
Ich habe TK immer als kompletten Humbug gehalten.
Pferde sprechen nicht die Sprache der Menschen, wie sollen sie sich mitteilen?
Skeptisch bin ich immer noch, aber manche Dinge lassen mich einfach doch mal genauer hinsehen.

Zwei Beispiele:

Vor einigen Jahren, Samstags auf dem Turnier. Wir hatten soeben eine Prüfung gut beendet, Pony war super fit, zufrieden, etc.
Trotzdem hatte ich das Gefühl dass irgendwas nicht stimmt und sagte "Irgendwas ist... Er guckt so traurig".
Ich wurde natürlich für total bescheuert erklärt, er würde gucken wie immer und wäre doch topfit.
Ja.. Montags hatte er dann eine ganz schwere Bronchitis, die vorher nicht zu erahnen war... die hielt uns dann 4 Wochen auf Trab.

Meine jetzige Stute, die ich erst seit 5 Monaten habe. Wir hatten einen Dressursattel zum Anpassen zum Sattler gegeben und der hatte neu gepolstert, angepasst, etc.
Der Sattel lag augenscheinlich auch gut. An dem Tag, als ich damit reiten wollte, sattelte ich meine Stute und sie verhielt sich wie immer. D.h. kein Drohen, kein angelegten Ohren, nichts. Sie stand eben da.
Trotzdem holte ich den Sattel wieder runter und ritt nicht ein einziges Mal damit. Ich hatte das Gefühl er passt ihr nicht... Also nicht dass er so nicht passt, sondern dass er ihr einfach nicht gefällt.
Gestern war der Sattler dann da, wir machten Kreideabdruck, Carola-Pad, alles... der Sattel passte perfekt...
Aber: Ich sollte dann vorreiten. Ich setzte mich also drauf, möchte antraben und mein Pferd nimmt den Kopf zwischen die Beine und bockt wie ein Rodeopferd.
Ich muss dazu sagen, das hat sie noch NIE gemacht! Wirklich, sie ist das bravste Pferd der Wetl... Sie kann gar nicht bocken - dachte ich bis gestern..

Tja und jetzt die Frage: Warum hatte ich das im Gefühl? Ich war mir so sicher, dass ich nicht mit diesem Sattel ritt, sie nichtmal bewegte damit an der Longe oder so...

Tja und was ist das jetzt? TK?
Das war einfach nur ein Gefühl, sie hat ja nicht zu mir gesprochen und gesagt "Den Sattel finde ich doof"
Pferde sollten so geritten werden, wie ein Surfer eine Welle reitet.
Der Surfer zwingt die Welle nicht, er will sie nicht verändern.
Er lernt einfach, wie er sie reiten kann.

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Biggi
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Re: TK, der Spiegel und Krankheiten

Beitrag von Biggi »

Klasse! :duo: Also wenn dich dein Pferd mal mit einer menschlichen Stimme anspricht, sagst du bescheid. Dann schicke ich ein Fernsehteam vorbei. :-D (nichtbösesein)

Zu mir hat noch nie ein Pferd so klar gesprochen, wie du es erlebt hast -glaub ich jedenfalls....

Ich denke, zum einen hast du eine besondes gute Beobachtungsgabe und viel Empathie für dein Pferd (Tunier und Bronchitis), zum Anderen eine gute Intuition und du schwingst mit deinem Pferd auf einer Wellenlänge (Sattel). Ich glaube (ohne es leider jemals selbst erfahren zu haben) dass sich auf genau dieser Ebene die Kommunikation mit dem Tier abspielt.Wenn man das kultiviert und verfeinert, also seine eigene Wahrnehmung verfeinert, kann man, glaube ich, viel an Verständnis für sein Tier erreichen.

Ich bin mal gespannt, was die Anderen schreiben.
Viele Grüße

Birgit

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jaz
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Re: TK, der Spiegel und Krankheiten

Beitrag von jaz »

Ja, das ist TK, was Du da erlebt hast. TK muss nicht immer in "Worten" / "Gedanken" ablaufen, es können genausogut Eindrücke, Emotionen oder Bilder sein, die man empfängt. Oft ist es eine Mischung aus allem.
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Firlefee
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Re: TK, der Spiegel und Krankheiten

Beitrag von Firlefee »

Also wenn ich das Alles hier so lese, sollte ich mir vielleicht langsam mal Gedanken machen, warum ich inzwischen 2 atemwegserkrankte Tiere hab :? Vielleicht doch mal an meine eigene Nase fassen und das dumme Laster aufgeben?
Liebe Grüße
Firlefee
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Nelchen
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Re: TK, der Spiegel und Krankheiten

Beitrag von Nelchen »

Ja, das ist TK, was Du da erlebt hast. TK muss nicht immer in "Worten" / "Gedanken" ablaufen, es können genausogut Eindrücke, Emotionen oder Bilder sein, die man empfängt. Oft ist es eine Mischung aus allem.
....und Jemand, der mit seinem Tier sprechen lässt, bekommt es in Sätze übersetzt von Mensch zu Mensch.
Daher vielleicht der Irrglaube, TK ist der Umstand, dass Tiere wie Menschen, grammatisch korrekte Sätze von sich geben können sollen :roll:

@Firlefee, Laster aufgeben, die einem die Luft zum atmen nehmen, ist immer ein Anfang! ;) Manchmal sind es auch nicht nur Laster, sondern ganze Lebensumstände, die für Beklemmung in der Brust sorgen.
LG Katrin

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Biggi
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Re: TK, der Spiegel und Krankheiten

Beitrag von Biggi »

Ich hätte mal gerne eure Meinung zu folgender Situation, die sich heute ereignet hat:

Heute war ein Mädel bei uns, die sich auf eine Reitbeteiligungsannonce gemeldet hatte.

Unsere Pferde waren den ganzen Sommer über ziemlich gesund. Gestern Nachmittag fing die Haflingerstute plötzlich stark zu Husten an. Auch heute hustete sie recht heftig.
Der junge Islandwallach, der früher starke Kniescheibenprobleme hatte, diese aber bestimmt seit einem halben Jahr nicht mehr aufwies, hatte ausgerechnet heute seine Kniescheibe wieder verloren und sah ziemlich erbärmlich aus.

ALso unsere beiden reitbahren Pferde signalisierten für sich den "Krankenschein".

Nur die alte Sokka, die wegen Tragerschöpfung nicht mehr geritten wird, war fit. Und sie wurde von dem Mädel als einzige richtig Probegeritten.

Reiner Zufall oder was?
Viele Grüße

Birgit

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WaldSuse
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Re: TK, der Spiegel und Krankheiten

Beitrag von WaldSuse »

:) Da fallen mir zwei Sätze ein:
Hat die Stute euch was "gehustet"?
Hatte der Isi keine Lust sich da in was "rein zu knien"?
Und die alte Stute hatte wieder Lust,was zu tun.
Nicht müde werden,
sondern,
dem Wunder leise,
wie einem Vogel,
die Hand hin halten.
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Biggi
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Re: TK, der Spiegel und Krankheiten

Beitrag von Biggi »

WaldSuse hat geschrieben::) Da fallen mir zwei Sätze ein:
Hat die Stute euch was "gehustet"?
Hatte der Isi keine Lust sich da in was "rein zu knien"?
Und die alte Stute hatte wieder Lust,was zu tun.
Der letzte Satz mit der alten Stute trifft bestimmt zu. Ich habe schon länger das Gefühl, dass sie so traurig ist, seit ich Glóni reite..... :|

Bei der Haflingerin hatte ich allerdings immer das Gefühl, dass sie für jede menschliche Beschäftigung dankbar ist.....

Und der Isi? Ja, vielleiht wäre ihm noch jemand zuviel, der sich mit ihm abgiebt. Hm. Muss ich mal drüber nachdenken.

Mir kam gestern noch folgender Gedanke: Als ich erkannte, dass das Mädel, dass sich da gestern vorstellte, nett und sympthisch war, wollte ich sie natürlich gerne für meine Pferde gewinnen. Da habe ich dann immer so einen Hang zum Perfektionismus. :roll: Dann müssen alle in meiner Umgebung bestens funktionieren und sich von ihrer besten Seite zeigen. Wenn jemand aus der Rolle fällt, kann mich das ganz schön stressen. So auch gestern. :shifty: Ich hatte ganz schön mit mir zu kämpfen. :shifty:

Geht das vielleicht wieder in die Richtung, dem Leben seinen Lauf zu lassen? Auch Unzulänglichkeiten zuzulassen und sich nicht dafür zu schämen? Nicht nach außen alles Friede - Freude -Eierkuchen sein zu lassen? Anzunehmen, dass es Unzulänglichkeiten in meinem Umfeld gibt? Und bei mir? Oh, Mann!!!!!!!!!! :sigh:
Viele Grüße

Birgit

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ehem User

Re: TK, der Spiegel und Krankheiten

Beitrag von ehem User »

Wenn ich deinen Text so lese habe ich den Eindruck deine Pferde haben selber entschieden WER eine RB braucht. Scheinbar ist es Sokka, die jemanden an ihrer Seite möchte. Und die RB würde sie ja sicherlich nicht mehrmals die Woche reiten, oder? Und vielleicht würde die Freude übers Geritten werden auch die Trageerschöpfung überwiegen? Wer weiß?
Biggi hat geschrieben:Geht das vielleicht wieder in die Richtung, dem Leben seinen Lauf zu lassen? Auch Unzulänglichkeiten zuzulassen und sich nicht dafür zu schämen? Nicht nach außen alles Friede - Freude -Eierkuchen sein zu lassen? Anzunehmen, dass es Unzulänglichkeiten in meinem Umfeld gibt? Und bei mir? Oh, Mann!!!!!!!!!! :sigh:
Nehmen wir mal an deine Tiere nehmen dir die Entscheidung ab wer mehr Aufmerksamkeit bekommen soll, dann ist das doch keine Unzulänglichkeit deinerseits, sondern ein Zulassen, das Andere auch Verantwortung (in diesem Fall für die Entscheidung eine RB zu bekommen) übernehmen können, vielleicht sogar möchten und dich damit auf ihre ganz eigene Weise entlasten.

Ich glaube beim besten Willen nicht, das es Zufall ist das Frau Haflinger und Herr Isi "plötzlich" einen Rückfall erleiden. Sie stellen sich vielleicht nur hinten an, weil ihrer Meinung nach Sokka dran ist.
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