Die Sache mit den Hinterhufen...

Moderator: Keshia

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QueenAmy
Remonte
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Die Sache mit den Hinterhufen...

Beitrag von QueenAmy »

Hallo :)

Wie ich ja schön öfters :lol: hier geschildert habe, binich Besitzerin einer fast 2jährigen Shire Stute.
Queen Amy ist ein von Grund auf braves Pferd und versucht immer mitzuarbeiten, ist sehr kooperativ.

Aber sie HASST es abgrundtief... an den Hinterbeinen berührt zu werden.
Selbst wenn andere Pferde sie dort anstupsen, dreht sie durch.
Dementsprechend schwierig gestaltet sich das Heben der Hinterhufe - vor allem für mich ist es schwer, da ich eine alte Verletzung an meinem linken Arm mit mir herumtrage, die mich sehr stark einschränkt.

Eine Zeit lang war kein Rankommen an ihre Hinterhufe, einmal trat sie dem Hufschmied heftig an Oberschenkel :-o und wir mussten den Schmied dann wechseln. Dabei ist es ohnehin schwer für mich einen Schmied zu finden, die meisten sagen sie machen keine Kaltblüter... :x
Irgendwann war es so weit, das ich ganz ruhig Amys Beine abstrich, und als ich ihre Hinterbeine berührte, sie heftig aggressiv auf mich zu - beinahe auf mich RAUF - sprang und gezielt nach mir trat und biss.
An dem Tag hatte ich dann die Schnauze voll, nahm ein Seil und eine Gerte, strich mit der Gerte die Hinterbeine ab - 2 x trat sie HEFTIG aus, das gabs dann auch zurück! Bei aller Liebe und Respekt vor meinem Pferd, wenn sie soetwas gefährliches tut, bekommt sie die Gerte ans Hinterbein. 2 Klapse ans Hinterbein und sie war drüber hinweg. ;)
Dann nahm ich das Seil, legte es um ihre hintere Fessel, hob hoch - und hielt!!
Sie trat wie verrückt und wurde richtig giftig. Nach einigen Versuchen hielt sie das Bein etwa zwei Sekunden lang still - ich ließ sofort den Huf nach unten, und lobte sie wie verrückt. :lol:
Ich habe an dem Tag insgesamt zwei Stunden damit verbracht, das umlegen des Seils und hochhalten des Hufes zu üben.
Erst dann hörte sie langsam auf, bei jedem Heben zu treten und zu beißen.
Die folgenden Tage widerholte ich es immer wieder.
Nach 5 Tagen war sie soweit und konnte sogar zum neuen Schmied! :dance1:
Sie war zwar sauer das man ihr an die Hinterfüße ging, aber machte gedulig mit.

Nunja, vor einiger Zeit trat sie mich beim Heben der Hinterhufe dann plötzlich... direkt an meine Hand.
Und seitdem traue ich mich kaum noch an ihre Hinterbeine ran, war es für mich sowieso schon schwer, seitdem sie so aggressiv auf mich raufging. :cry:
Ich bin ohnehin ein sehr ängstlicher Mensch und vor allem durch meine Armverletzung fühl ich mich da sehr aufgeschmissen... :roll:
Und mein Pferd tut mir auch leid, schließlich liegt der Fehler bei MIR, und nicht bei ihr - aber sie ist so natürlich auch verunsichert was Hinterhufe heben angeht... :?

Ich weiß nicht mehr wirklich was ich tun soll. Sie hat momentan sowieso eine "Babyphase" und macht nur Quatsch, deshalb habe ich sie bis auf weiteres dazu verdonnert nur auf der Weide zu stehen und Pferd zu sein. :lol:
Kann ich hoffen das sich dieser "Unmut" noch auswächst, und ich dann sicherer werde?
Oder sollte ich wieder mit dem Seil üben?
Gezielt treten oder gar angreifen tut sie nicht mehr...

Bin etwas verzweifelt, ich möchte nicht das sie den Hufschmied als Stressfaktor empfindet... :roll:
... mit dem Wissen diese Seelen bleiben immer verwandt, egal wie viele Meilen uns teilen irgendwann...
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kolyma
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Re: Die Sache mit den Hinterhufen...

Beitrag von kolyma »

Ehrlich gesagt finde ich zweistündige Übungseinheiten mit einem Jungpferd vollkommen übertrieben und falsch. Die Stute hat vermutlich nach den zwei Stunden einfach resigniert. Mir scheint sie sehr überfordert.
Lieber täglich max fünf Minuten üben, ganz kleine Minischritte und bei Erfolg sofort aufhören.
Die Beine mit den Händen oder dem Stick abstreichen bis sie deutliche Abneigung zeigt, dann an dem Punkt warten bis sie sich entspannt und dann aufhören.

Sie hat jetzt nur gelernt, dass es da hinten immer Stress gibt. Sie muss jetzt lernen, dass nix Schlimmes passiert. Dann muss der nächste Schmiedetermin halt mal warten.
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


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november
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Re: Die Sache mit den Hinterhufen...

Beitrag von november »

Dein Pferd scheint ja ein echtes Problem mit dem Berühren der Hinterbeine zu haben. So, wie du das schreibst, ist sie ja nicht einfach nur widersetzlich (sind Pferde ja eh selten ohne Grund).
Daher denke ich auch, dass du mit solchen Maßnahmen, wie den von dir geschilderten, nicht sehr viel weiter kommen wirst. Eher im Gegenteil, sie wird für den Moment resignieren und das problem wird späten in potenzierter Form wieder auftauchen. Zwei Stunden Druck finde ich auch sehr viel und nicht zielführend. Eher bestärkst du sie in der Meinung, dass Sachen an den Hinterbeinen ganz blöd sind.

Lieber, wie Kolyma schon schrieb, ganz kleine Schritte. Dabei würde ich unbedingt positiv bestärken, am besten mit dem Clicker. Jeden kleinen Erfolg, ihr habt keine Eile. So lernt sie, dass Berührungen an der Hinterhand nicht schlimm sind, sondern im gegenteil sogar etwas Schönes bedeuten (Leckerli).
Nimm dir die zeit, die sie braucht und die du auch brauchst. Sonst werdet ihr dieses Problem nicht aus der Welt bekommen. Sieh wirklich zu, dass du genau beobachtest und immer nur so weit gehst, wie es für euch beide okay ist!

Schau mal, hier ging es schon mal um Jungpferde und Hufe geben:
viewtopic.php?f=50&t=3630
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Hina_DK
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Re: Die Sache mit den Hinterhufen...

Beitrag von Hina_DK »

Das Problem hatten wir auch mit unserer kleinen Josi, die wir als tretenden und beißenden Absetzer übernahmen. Sie kam aus guter Haltung und Umgang, ist aber meiner Meinung nach viel zu früh abgesetzt worden und hatte kein Vertrauen in Menschen. Es hat viele viele Monate gebraucht, bis einigermaßen Vertrauen kam und das ging wahrlich nur ganz kleinschrittig. Heute läuft sie uns wie ein Hündchen hinterher, ist immer "dabei" aber auch heute ist sie noch absolut kein Knuddel- und Putzpony. Unsere "Übungseinheiten" waren in der Regel so ca. 2 min, max. 5 min, auf keinen Fall mehr. Besonders die Beine sind bei ihr immer noch ein Problem. Sie wird nun 3 Jahre alt. Aber es ist schon viel besser geworden. Regelmäßiges aber kurzes Berühren, kurzes Abstreifen, hat nach und nach etwas gebracht und beim Hufmensch oh Wunder, ist sie mustergültig, zappelt nicht, schnappt nicht, kickt nicht, sondern lässt die ganze Prozedur in Ruhe über sich ergehen. Allerdings ist unser Hufschmied auch wirklich super im Umgang mit Pferden, mit einer sagenhaften Ruhe und Geduld gesegnet. Aber ich habe gemerkt, man muss bei ihr auch immer dran bleiben. In letzter Zeit habe ich sie mit ihren Beinchen nicht viel traktiert und prompt hat sie letzte Woche mal wieder in meine Richtung getreten, als ich ihr etwas unvermittelt an die VH ging. Sie muss bei jeder Berührung der Beine regelrecht drauf vorbereitet werden, indem man sich langsam mit den Berührungen vom Körper, wo sie es akzeptiert nach unten arbeitet.
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
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QueenAmy
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Re: Die Sache mit den Hinterhufen...

Beitrag von QueenAmy »

Danke für eure Antworten :-)

Ich habe - vor dem Druck, der eigentlich auch GARNICHT meine Art ist :cry: - 5 (!) Monate lang versucht, ihr das alles im Ruhigen beizubringen.
Tatsächlich geht es besser, seit ich mich durchgesetzt habe - 2 Stunden sind auch KEINE "normale" Übungseinheit für uns, wir fassen es sonst sehr viel kürzer.
Nachdem sie jedoch auf mich raufspringen wollte verstand ich keinen Spaß mehr.
Ob sie nun resigniert war oder nicht, natürlich ist das doof gelaufen, aber es wäre sonst für alle zu gefährlich geworden und ich stand auch unter dem Druck der anderen, leider. :roll:

Im Moment versuche ich ihre Hinterbeine mehr zu streicheln, sie wird immer gelobt und bekommt Belohnung dafür wenn sie ruhig steht.
Ich kann teils schon um ihre Fessel herumfassen. Aber wenn sie hochhalten soll, fängt sie wieder an leicht zu kicken... :roll:
Ich bin unsicher ob es nicht vielleicht daran liegt das sie MEINE Unsicherheit merkt!?
Wie gesagt, ich bin auch durch die Verletzung sehr eingeschränkt in Kraft und Bewegung...

Und natürlich war die Art wie sie das nun gelernt hat ziemlich hart, aber ich sah leider keinen anderen Weg mehr. :cry:

@hina
So ist es auch bei Amy, man muss da echt dran bleiben, aber das ist schwer wenn sie diese Phasen hat wo sie absolut nichts mitmachen möchte und ich ihr dann eigentlich die Babyzeit geben möchte die sie einfordert... :?
Ich hoffe wirklich es wird besser. Ab April werden wir neu starten und alles auf Anfang stellen, ich hoffe wir kriegen das irgendwie in Griff. :cry:
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Fionnlagh
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Re: Die Sache mit den Hinterhufen...

Beitrag von Fionnlagh »

Ich möchte auch noch zu bedenken geben, dass du ein riesiges Pferd hast, das extrem wächst! Die KANN vielleicht die Hinterhufe rein aus der Balance raus nicht gut und lange geben!
Ich würde versuchen ihr beizubringen, dass sie die Füße selbstständig hebt (nur durch Antippen, wenn sie es zulässt) und selbstständig oben hält, um die Balance zu verbessern. Das kann aber uU ewig dauern.... und bei jedem Wachstumsschub wieder problematisch sein.
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
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QueenAmy
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Re: Die Sache mit den Hinterhufen...

Beitrag von QueenAmy »

Über ihre Balance dachte ich auch schon öfter nach.
Vorne gehts wunderbar, aber hinten, pfui... :shifty:

Dann schau ich mal das ich Beinberührung und anheben ohne halten erstmal zur "normalen Übungsordnung" mache, und dafür belohne. Vielleicht bekommt sie so ein besseres Gefühl dafür. :-)
Und tatsächlich ist sie ja teilweise extrem verwachsen, sie wächst hinten so wahnsinnig schnell und kommt vorne nicht immer hinterher... :lol:
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Stjern
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Re: Die Sache mit den Hinterhufen...

Beitrag von Stjern »

Mir hat bei einem Pferd mal geholfen, gar nicht direkt das Anheben zu verlangen, sonder ein nur knapp über den Boden geführtes leichtes Herausgeben. Sozusagen, den Hinterhuf ein Minibisschen herausgezogen auf die Spitze zu stellen. Von da aus immer ein klein wenig mehr. Aber auch der Weg ging über leichtes Muskelzucken in Form von etwas Gewicht weg vom Huf bis dahin über einen Zeitraum.
Das Hufepflegen ist zugegeben so recht anstrengend. Und bei einem Jungspund, der da noch zusätzlich Angst hat, würde ich mich auch nicht mit beiden Knien auf den Boden begeben, sondern eben doch etwas in Sprungbereitschaft sein.
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Fionnlagh
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Re: Die Sache mit den Hinterhufen...

Beitrag von Fionnlagh »

Ich kann dir nur von meinem sagen, der auch groß und schwer ist (nicht so groß und schwer wie deine zwar, aber trotzdem), dass man bei dem in dem Alter das Gefühl hatte, der wußte gar nicht, dass er auch noch ein Hinterteil hat :mrgreen:
Ich hab ihn noch bildlich vor Augen, wie er um Ecken ging und dabei mit dem Hinterteil die Ecken jedesmal mitgenommen hat :roll:
Hat sich aber im Laufe der Jahre von selber gegeben. Dauert halt. Und je größer und schwerer, umso länger dauerts ;)
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Stjern
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Re: Die Sache mit den Hinterhufen...

Beitrag von Stjern »

Fionnlagh hat geschrieben:Ich kann dir nur von meinem sagen, der auch groß und schwer ist (nicht so groß und schwer wie deine zwar, aber trotzdem), dass man bei dem in dem Alter das Gefühl hatte, der wußte gar nicht, dass er auch noch ein Hinterteil hat :mrgreen:
Oh ja, kenne ich auch. Und vor allem wie entsetzt Pferdi guckt, wenn es einen mit so einem geistig nicht vorhandenen Hinterteil umrummst und Mensch dann so komisch meckernde Laute von sich gibt.
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