Wenn die anderen die Bahn verlassen...

Moderator: Keshia

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Lewitzer Flummi
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Re: Wenn die anderen die Bahn verlassen...

Beitrag von Lewitzer Flummi »

Ich wollte es letztes Jahr nicht wahr haben, aber eine richtige Beziehung zu einem Pferd dauert seine Zeit.
Da sollte man eher in Monaten/Jahren rechnen, als in Wochen.

Bei meinen beiden kann ich jetzt, nach fast 2 Jahren, sagen, dass wir zueinander gefunden haben. Zumindest bei Jack bin ich mir da sehr sicher. Der Bube ist noch Hengst und stellt mich immer wieder in Frage. Da ist die Sache noch lange nicht geklärt. Da wir Menschen nicht richtig "pferdisch" kommunizieren, kann es auch gut sein, dass die Pferde so lange brauchen, um uns gut einschätzen zu können und umgedreht.
Was hatte ich anfangs Angst, doch mal einen Tritt zu kassieren. Dabei waren beide immer brav. Beim Vorgänger konnte ich mich vertrauensvoll von hinten auf den Hintern lehnen. Das trau ich mich nun auch allmählich bei Jack. Beim Buben bin ich vorsichtiger, zumal er gestern beim Hufpfleger zeigte, dass er sehr wohl weiß, wie austreten geht. :-o

Hast Du im Stall niemanden, den Du direkt vorm Reiten ansprechen kannst und der Verständnis hat? Den würde ich fragen, ob er sich mit der Reitdauer an Dir orientieren könnte oder wenigstens Bescheid sagt, wenn er mit dem Trockenreiten beginnt. So könntest Du Dich darauf einstellen.
Wie lange steht das Pferd denn schon in dem Stall und kann die Halle nutzen? Vielleicht muss er erst einmal richtig da ankommen?
Beim LK-Kurs im Herbst in einer fremden Halle war Jack, trotz ein bis zwei weiterer (unbekannter) Pferde, aufgedreht sobald es in die Halle ging. Beim dritten Mal am letzten Tag war es schon besser, aber Geduld musste ich dafür schon haben. In der Box dort war er die Ruhe in Person. :nix:
Liebe Grüße
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november
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Re: Wenn die anderen die Bahn verlassen...

Beitrag von november »

Natürlich ist es immer blöd, wenn man sich auf andere verlassen muss. Aber ich denke, du kannst auch so üben, mit Hugo alleine in der halle zu reiten. Zum einen, wie tara und tanja geschrieben haben, auch mal Bodenarbeit in der Halle machen. Nicht nur Laufen lassen, richtig arbeiten. Führen, longieren, Arbeit an der hand, Gelassenheitstraining.... was dir so einfällt. Das baut auch Vertrauen auf, was wichtig ist, denn du hast dein Pferd ja noch nicht lange, wenn ich das richtig erinnere.

Wenn du reitest, versuche wenn der letzte raus ist, noch etwas abzufragen, was er gerne macht und gut kann, lobe ihn und beende die Einheit. Die zeit, die du noch in der halle bleiben kannst, wird länger und länger werden. immerhin wird er ja nicht panisch, das ist doch schon mal gut. Und viel loben, wenn er cool bleibt!
Little by little, one travels far.
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Neddie
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Re: Wenn die anderen die Bahn verlassen...

Beitrag von Neddie »

Ich hab ihn seit 01.12. und hatte sehr lange keinen Sattel. Deswegen erst das zweite Mal. Also, na ja, mein Eindruck ist, dass er mir nicht vertraut. Aber das möchte ich ihm nach zwei Monaten natürlich absolut zugestehen. Und ich glaube, dass er insgesamt ein Pferdchen ist, das ssseeehr an anderen Vierbeinern interessiert ist (außer an Kühen :weg: ). Im Moment klebt er aber recht doll (im Vergleich zu vorher). gestern hab ich eine sms bekommen, dass Hugo mit rein geholt worden ist, weil er allein auf dem Wallach-Auslauf geblieben ist und in der Schlammpfütze die ganze Zeit rumgaloppiert ist und gewiehert hat. Vorher hat ihn das nicht in dem Maße gestört. Allerdings ist mir auch Anfang letzter Woche aufgefallen, dass er sich anscheinend einlebt, weil er insgesamt viel ruhiger geworden ist. Vielleicht kommt jetzt nach der ersten Aufregung die "Klebe-Phase". Außerdem weiß ich auch nicht, ob er in der zeit als Schulpferd üüberhaupt Sozialkontakt zu anderen Pferden hatte, könnte Nachholbedarf sein?
Zuletzt geändert von Neddie am Do 7. Feb 2013, 13:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Neddie
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Re: Wenn die anderen die Bahn verlassen...

Beitrag von Neddie »

Hab ich ganz vergessen: Soll ich auch loben, wenn er zwar nicht panisch ist, aber doch sehr angespannt? Bin hin und her gerissen zwischen: Das ist dann postive Verstärkung für das "schlechte" Verhalten oder Beruhigung, um noch weiter runter zu kommen?!
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tara
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Re: Wenn die anderen die Bahn verlassen...

Beitrag von tara »

also, neddie, da deine Angaben recht dürftig sind, und auch nur tröpfchenweise kommen, und man sich alle Infos zusammensuchen und vermuten muß, trage ich hier mal zusammen, was ich herausgelesen habe
- du hast das Pferd seit gut 2 Monaten (das ist noch nicht wirklich lange)
- ein ehemaliges Schupferd (daher vermute ich mal, daß er nicht mehr ganz so jung ist)
- es ist ein Wallach
- er hat auch gerade einen Stallwechsel mitgemacht.

Fremde Umgebung, fremder Mensch, da orientiert sich Pferd natürlich erst mal an seinesgleichen. Das sind schon krasse Wechsel, die Hugo da gerade verarbeiten muß. Am besten hilft da Zeit, Geduld, Freundlichkeit, Konsequenz.

Du lobst ihn, wenn er 'bei dir' ist. also nicht im Sinne von neben dir stehen, sondern dir seine Aufmerksamkeit schenkt.
z. B. Bodenarbeit in der Halle. ein Geräusch, Pferd guckt danach. Alles ok, das darf er. Dann bittest du ihn, sich wieder dir und der gemeinsamen Augabe zuzuwenden (zuppeln am Halfter) Wenn er sich dann wieder dir zuwendet 8und wenn es nur ein Ohr in deine Richtung ist) > LOBEN. Das so lange wiederholen, bis ihr weiterarbeiten könnt.
Liebe Grüße
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Neddie
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Re: Wenn die anderen die Bahn verlassen...

Beitrag von Neddie »

Lewitzer Flummi hat geschrieben:Ich wollte es letztes Jahr nicht wahr haben, aber eine richtige Beziehung zu einem Pferd dauert seine Zeit.
Da sollte man eher in Monaten/Jahren rechnen, als in Wochen.
Ach Flummi, das habe ich mir gestern bei einem tiefen Blick in seine Augen auch überlegt. @tara: na hör mal, ich hab nur nicht dran gedacht zu schreiben, dass er am 01.12. nicht nur in meinen Besitz gekommen ist, sondern auch in "meinen" Stall (hab ich mal vorausgesetzt, sorry).

Absteigen und noch etwas am Boden machen (das sehr wenige, dass ich kann :oops: ) klingt super, das werde ich versuchen. Und dolle loben für Aufmerksamkeit ist auch ganz schön logisch :tuete:

Gestern sind zwei Pferde zwischendurch raus, aber (vielleicht auch, weil die Stimmung in der Halle insgesamt viel ruhiger war) er hat nur nach der Tür geschielt und wollte sich da gern hin mogeln, hat aber 1a auf den Schenkel auf der anderen Seite reagiert und sich zurückgebogen: Keeekse für Hugo :keks: :keks: :keks:
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Equester
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Re: Wenn die anderen die Bahn verlassen...

Beitrag von Equester »

Ich hatte damals zwar keine Halle, aber wenn wir mit anderen auf dem Platz waren und diese dann gegangen sind, konnte man auch nichts mehr machen. Nur noch gehen, da er ziemlich am Rad gedreht hat.
Es war ein wenig wie eine ungute Spirale, die wir da regelmäßig nach oben geschraubt haben. Die Leute gingen, ICH habe das überdeutlich registriert, das Pferd auch. Meine Nervosität, die sofort da war, weil mein Kopfkino ansprang, hat sich auf das Pferd übertragen, der wurde noch nervöser, dadurch hat sich mein ungutes Gefühl verstärkt, was er aufgenommen hat........ :shy: . Und wir konnten noch Pferde sehen, der Reitplatz war direkt neben dem Auslauf. Ich will mir gar nicht ausmalen, was in meinem und seinem Kopf abgegangen wäre, hätte sich das in der Halle abgespielt :panik: .

Bei uns hat das sehr lange gedauert, was zu großen Teilen daran lag, dass ich mich nicht in den Griff bekommen habe. Heute können wir mit anderen Pferden ausreiten und die trennen sich unterwegs von uns und es ist ihm egal. Bahn ist eh schon sehr lange kein Thema mehr. Gib euch Zeit, wenn sich das allgemeine Verhältnis gestärkt hat, dann wird es auch in solchen Situationen besser werden. Wie schon vorgeschlagen, würde ich - bevor die anderen die Halle verlassen (darum bitten, dass sie es ankündigen) - absteigen und ihn am Boden beschäftigen. Vielleicht clickern von einfachen Dingen, damit er abgelenkt ist und zeitgleich positiv bestärkt wird. Dann kommt noch dazu, dass Schulpferde meistens in Gruppen geritten werden und das nicht anders kennen. Da kann plötzliche Einsamkeit schon arg zusetzen ;) .
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
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Neddie
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Re: Wenn die anderen die Bahn verlassen...

Beitrag von Neddie »

Equester hat geschrieben: Heute können wir mit anderen Pferden ausreiten und die trennen sich unterwegs von uns und es ist ihm egal. :-o Woah, super! Dann kommt noch dazu, dass Schulpferde meistens in Gruppen geritten werden und das nicht anders kennen. Da kann plötzliche Einsamkeit schon arg zusetzen ;) .
Ich glaub auch, dass er es so gewöhnt ist. Wenn ich hinter einem her Schritt gehe und der antrabt, kann man mein Pferd mal fernbedient sehen ;) Außerdem könnte es sein, dass die Reitstunden um letzten halben Jahr (vor dem 01.12.) sein einziger Sozialkontakt waren :cry:
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tara
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Re: Wenn die anderen die Bahn verlassen...

Beitrag von tara »

Neddie hat geschrieben:
Equester hat geschrieben: Außerdem könnte es sein, dass die Reitstunden um letzten halben Jahr (vor dem 01.12.) sein einziger Sozialkontakt waren :cry:
dann kann es ja nur noch besser werden!
Liebe Grüße
tara
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Neddie
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Re: Wenn die anderen die Bahn verlassen...

Beitrag von Neddie »

Ich denke schon. Ich betrachte ihn einfach mehr oder weniger als Remonte (die leider schon schlechte Erfahrungen gemacht hat :( ) auch wenn er jetzt 11 jährig ist. Aber das ist ja egal, Hauptsache man wächst irgendwann zusammen :friends:
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Kurt Tucholsky
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