RB hat Angst und nu?

Moderator: Keshia

ehem User

RB hat Angst und nu?

Beitrag von ehem User »

Hallo liebe Foris,

nachdem ich nun schon lange mit mir hadere, wie es denn nu weitergehen soll, möchte ich hier mal um ein paar Meinungen und evtl. auch Tipps bitten.

Wir sind im Mai in einen neuen Stall gezogen. Ich hatte mich erst einmal gegen eine RB entschieden, da der Dicke erst einmal dort ankommen musste und ich selbst ja auch so meine kleinen Problemchen mit Herr Pferd hatte. Unsere Probleme sind zum Glück endlich Geschichte und das Vertrauen in mich sowohl in Herr Pferd ist wieder da und wir kommen super klar, ob am Boden, in der Bahn oder im Gelände.

Als ich nun im August mal wieder gesundheitliche Probleme hatte (Bandscheibenvorfall), ich ins KH musste und danach in die Reha, beschloss ich wieder eine RB zu suchen. Mein Mann hat sich zwar in der Zeit um den Dicken gekümmert, aber er hat eigentlich null Plan von der Sache und der Dicke stand also fast sechs Wochen nur rum.
Ich hatte ein Mädel aus dem Stall gefragt, die ihre RB dort nicht mehr hatte . Sie sagte auch sofort zu und wir testeten den Dicken erst einmal am Boden. Dabei fiel mir schon beim putzen auf, dass sie sehr zögerlich mit ihm umging, da dachte ich noch, gut, sie muss ihn erst einmal kennen lernen und sich mit ihm vertraut machen.
Es folgte der erste Reitversuch. Ich nahm sie erst einmal an die Longe und führte sie mit dem Dicken herum, schon dabei hatte sie Angst, er würde losrennen oder sonst was. Dabei war er sogar das Lieblingslongenpferd von einigen Anfängern bei meinem ehemaligen RL, sogar meine Tochter hüpft ohne Sattel auf ihm rum ohne das er etwas macht, weil er ganz genau weiß was zu tun ist.
Egal, ich machte sie ab und erklärte ihr wie sie die Zügel halten soll, welche Hilfen sie geben muss, dass Ende vom Lied, der Dicke war vollkommen verloren und wußte gar nicht was er machen sollte, weil sie es nicht schaffte ihm klare Anweisung zu geben, er lief mit ihr nur im Kreis und sie gab auf.
Ich setzte mich rauf und zeigte ihr, wie einfach es eigentlich ist, gibt man ihm eben eine klare Linie vor.
Beim zweiten Versuch lief es auch nicht besser und beim letzten brach sie komplett in Tränen aus und erklärte mir, sie habe einfach Angst davor die Kontrolle zu verlieren und das auf jedem Pferd, es sei denn der Knoten platzt, aber das würde dauern.

Ich hab versucht ihr zu erklären, dass er das nicht tut, solange man ihn nicht alleine lässt und er eine klare Führung hat. Heute Abend haben wir Versuch Nr. 4 und ich muss denke ich doch eine Entscheidung treffen, ob sie als RB für uns in Frage kommt, so wie es derzeit ist, wird sie ihn nicht reiten können, auf meine Vorschläge ihn erst einmal vom Boden aus zu arbeiten kam ein großes :?: , ich denke davon hat sie keine Ahnung.

Was würdet ihr in dem Fall tun, ihr absagen oder ihr helfen ihre Angst zu verlieren? Ich bin so hin und her gerissen, weil ich einerseits glaube die Beiden passen schon zusammen, andererseits heißt das auch für mich, erst mal keine Entlastung, obwohl eine RB das ja eigentlich sein sollte.

LG Mel
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La Espanola
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Re: RB hat Angst und nu?

Beitrag von La Espanola »

Das hängt davon ab was du brauchst?

Wenn du jemanden willst, der sich alleine, selbstständig um dein Pferd kümmern kann und dir damit Arbeit abnimmt dann würde ich absagen.

Wenn du vielleicht nach was langfristigem suchst und du zumindest die Hoffnung hast, dass sie ihre Angst verlieren könnte würde ich weiter machen. Es ist ja auch die Frage warum hat sie solch eine Angst? Warum so wenig selbstvertrauen? Das kann ein ganzes Stück Arbeit für dich werden.
ehem User

Re: RB hat Angst und nu?

Beitrag von ehem User »

La Espanola hat geschrieben:Das hängt davon ab was du brauchst?

Wenn du jemanden willst, der sich alleine, selbstständig um dein Pferd kümmern kann und dir damit Arbeit abnimmt dann würde ich absagen.

Wenn du vielleicht nach was langfristigem suchst und du zumindest die Hoffnung hast, dass sie ihre Angst verlieren könnte würde ich weiter machen.

Ich suche beides würd ich mal sagen, jemand der zuverlässig und fair bleibt.

Es ist ja auch die Frage warum hat sie solch eine Angst?

Was das reiten betrifft, so soll die Angst daher rühren, dass mal ein Pferd vor Jahren mit ihr durchgegangen ist und sie runter gefallen ist. Aber was mich so wundert ist, dass sie die RB bei einem Pferd aus unserem Stall war und der ist auch nicht ganz so einfach. Da soll aber angeblich nie was derartiges gewesen sein.

Warum so wenig selbstvertrauen?

Meine persönliche Meinung dazu wäre, die vorherige RB und vor allem deren Besi. Sie ist ja eine ganz nette, aber ich glaube in Hinsicht auf ihr Pferd kann sie auch zu einer Furie werden. Jedenfalls habe ich verschiedene Äußerungen von ihr nachdem herauskam das ihre Ex-RB nun meine werden soll, schon als sehr kritisch aufgefasst.
Von daher denke ich eher, dass die Angst meiner zukünftigen RB wohl eher daher rührt, dass sie nichts falsch machen möchte und Angst hat sie reite nicht gut genug.

Das kann ein ganzes Stück Arbeit für dich werden.

Genau das befürchte ich auch, aber gemeinsam könnten wir das schaffen, wenn sie es denn auch will ;)
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Hina_DK
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Re: RB hat Angst und nu?

Beitrag von Hina_DK »

Ich habe irgendwie das Gefühl, zwischen Deinem Pferd und ihr stimmt einfach die Chemie nicht so recht. Du hast ja geschrieben, dass sie schon beim putzen so zögerlich gewesen ist. Nun ist es natürlich auch immer beim ersten mal wirklich so, dass man etwas zager rangeht, weil man ja das Pferd noch nicht kennt aber man sieht da schon noch den Unterschied, ob jemand dabei erstmal schaut, was das wohl für ein Pferd sein mag oder ob da eine gewisse Angst mit im Spiel ist. Und wenn sich das dann durch alles zieht, dann steckt da wahrscheinlich auch etwas mehr dahinter. Ich könnte mir gut vorstellen, wenn plötzlich ein Pferd vor ihr steht, wo es tatsächlich ganz heftig "klick" macht, dann ist das Problem sehr schnell ausgestanden. Bei mir war es jedenfalls so. Ich hatte ja auch über ewige Zeiten mein Sturztrauma mit mir rumgeschleppt. Das klebte sogar noch an mir, als ich letztes Jahr unseren Jungspund kaufte. Der machte das erstemal "hust" und ich hatte nur noch Magenschmerzen, wenn ich was vernünftiges mit ihm machen wollte. Dann kam Reddi, ein ganz normales Durchschnittspferd aber warum auch immer, es machte nicht nur "klick", sondern "peng" und innerhalb von Minuten war die Welt rundum in Ordnung und das dauerhaft. Ich stieg nach 18 Jahren das erste mal wieder ohne zu zögern auf ein Pferd und ritt mit dem, als wären wir schon immer als Traumpaar unterwegs gewesen. Wir gehören einfach zusammen. Das hat mir dann auch sehr geholfen, mit der Arbeit mit dem Jungspund weiter zu machen. Das Selbstvertrauen kommt schwerlich wieder, wenn jemandem warum auch immer, die Angst im Nacken sitzt und er drauf hofft, dass sich das irgendwie ändert. Das kann Monate und Jahre dauern und manchmal klappt es gar nicht. Da helfen auch weder gute Einweisungen, noch Ansagen wie "Der ist ganz unkompliziert, Du brauchst keine Angst haben." Entweder die Chemie stimmt so gut, dass sie es schafft, ihre Angst selbst zu überwinden, denn das kann ihr niemand abnehmen oder sie wird ihr immer im Nacken sitzen. Ich befürchte, auch Euer vierter Versuch wird da nicht viel ändern.
Viele Grüße
Hina

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ehem User

Re: RB hat Angst und nu?

Beitrag von ehem User »

Danke Hina_DK, hab Deinen Beitrag grade gelesen und ja ich geb Dir Recht, der vierte Versuch ist auch nicht besser verlaufen.
Als ich beim Stall ankam, war sie schon da und ehrlich gesagt ich war etwas enttäuscht und auch verwirrt. Ich glaube insgeheim hängt sie noch sehr an ihrer alten RB (die steht ja auch bei uns im Stall), sie hatte ihn grade von der Weide geholt und sah echt total glücklich dabei aus.
Als ich sie dann fragte, was wir denn mit meinem Pony machen, hatte sie sich noch nicht einmal Gedanken darüber gemacht und meinte ich solle es ihr doch sagen.
Das zeigte mir, dass sie eigentlich gar kein Interesse hat sich intensiv mit ihm auseinander zu setzen. :(
Nachdem ich ihr erklärte, dass es nicht meine Aufgabe ist ihr zu sagen was sie mit ihm tun soll, beschloss sie halbherzig, ihn im Roundpen laufen zu lassen und dann noch etwas mit ihm Ball zu spielen (das macht er gerne und ich hab ihr auch genau gezeigt wie es funktioniert, aber sie machte sich nicht mal die Mühe alles vorzubereiten, ich sollte noch Leckerlies und Ball besorgen)


Im Roundpen dann war es ein richtiges Desaster, Pony war total spannig und kam mehr als einmal in meine Richtung und wurde richtig stinkig. Danach spielen mit dem Ball und Leckerlies und innerhalb von Sekunden hatte ich eine Schnappschildkröte, Herr Pferd vergaß seine ganze Kinderstube und wir brachen das Ganze ab. Sie bat mich noch darum sie mit dem Dicken nach Hause zu begleiten (sie wohnt 10 Minuten entfernt) und ich überließ ihr die Führung (ohne mich einzumischen), wieder folgten bange Minuten, denn er zog sie von einem Wiesestück zum nächsten, lief wie angeschossen um sie rum und nachdem wir uns von ihrer Tür verabschiedet hatten und ich zurück zum Stall bin mit ihm, war er sichtlich aufgebracht und total durch den Wind. Da er sich leider nicht ganz so leicht beruhigen ließ und mich fast komplett ausgeblendet hatte, gabs eine klare Ansage und er war wieder der Alte.

Ich werde das Ganze lieber beenden, bevor noch irgendwer zu Schaden kommt.
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Hina_DK
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Re: RB hat Angst und nu?

Beitrag von Hina_DK »

Ja, irgendwie sieht das gar nicht gut aus. Ein Pferd merkt ja sehr schnell, wenn jemand nicht so ganz bei ihm ist. Die Chemie stimmt da ganz sicher beiderseitig nicht. Mich hat ein Pferd sogar gebissen und dann richtig gezerrt. Das hat einfach gespürt, dass ich innerlich total angespannt war, weil die Angst einfach immer präsent war. Dieses Pferd kannte ich und war total geschockt, dass der soetwas drauf hat. Danach ging dann überhaupt nichts mehr. Es ist besser für alle, wenn es zu solchen Erlebnissen gar nicht erst kommt und sie ein neues Pferd als RB findet, mit dem sie wirklich glücklich werden kann.
Viele Grüße
Hina

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ehem User

Re: RB hat Angst und nu?

Beitrag von ehem User »

Ich weiß, dass mein Pferd ein wahrer Meister im Spiegeln menschlicher Emotionen ist, nicht umsonst habe ich meine Signatur. ;)
Wobei ich nicht sagen würde das hier die Chemie von vornherein nicht stimmt, da mich vieles auch an mich selbst erinnert und an Situationen die ich anfangs mit Herr Pferd hatte :oops: , von daher würde es passen, wenn sie bereit wäre sich zu ändern, denn Herr Pferd ist so wie er ist vollkommen in Ordnung und anders wollte ich ihn gar nicht. :herzi: :herzen: :cloud9:
Er ist eigentlich ein sehr umgängliches Pferd, aber er braucht eine klare Führung, nicht im Sinne von Gewalt.
Aber ich kann keine Gebrauchsanweisung für ihn liefern, denn er würde merken, dass es nicht aus eigener Überzeugung geschieht.
Ich habe vor langer Zeit mal einen Satz gelesen: Klopfen, klingeln, Tür eintreten!", genau so würde ich es bei ihm beschreiben, er klopft, er klingelt und zur Not tritt er die Tür eben ein, wenn auf alles andere nicht reagiert wird und genau so gehe ich mit ihm um und das funktioniert sehr gut, ohne jegliche Gewalt einzusetzen oder bösartig zu werden. ;)
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Equester
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Re: RB hat Angst und nu?

Beitrag von Equester »

Ich hätte es auch beendet, besser schnell, als wenn man hinterher einen Haufen Scherben bei RB und Pferd einsammeln muss.
Aber auch Chemie alleine ist nicht der Schlüssel zum Glück. Meine Trabernase hatte einmal eine RB (haben wir nicht mehr wiederholt), die konnte gut reiten, er liebte sie (sie kam, er sah sie und hatte diesen klassischen Männerblick danach :kicher: ) aber leider war es das dann auch schon. Er hat mit ihr gemacht, was er wollte, die Krönung war, als er dann bei jedem Reitplatzbesuch mit ihr auf die Umrandung (dicke Baumstämme, dahinter aufgeschütteter kleiner Wall mit Wiese, dahinter Zaun vom Auslauf) geklettert ist. Er hat das in jeder Runde gemacht, wurscht wie lange sie geritten ist. Anhalten - egal aus welcher Gangart - war auch nicht im Programm. Sie wollte so gerne mit ihm ins Gelände, mir war das zu gefährlich, er hielt einfach nicht bei ihr an, sondern gestaltete die Einheit mit ihr nach seinen Vorstellungen :augenroll: . Und ich musste immer dabei sein, das war nicht die Art der Entlastung, die ich mir damals vorgestellt hatte. Na ja, als sie nicht ins Gelände durfte kam sie nicht mehr. Dann soll er lieber nichts machen, wenn ich keine Zeit habe (macht er eh am liebsten :kicher: )
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
ehem User

Re: RB hat Angst und nu?

Beitrag von ehem User »

"Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende!", da ist schon was wahres dran find ich ;)
Morgen werd ich mit ihr sprechen, sie war heute leider nicht im Stall.

Diese wäre die RB Nr. 2 gewesen. Vor zwei Jahren hatten wir eine ganz tolle und liebe RB, aber leider musste sie aufhören wegen Ausbildung/Umzug. Bei ihr passte es einfach und der Ponymann hat sie abgöttisch geliebt, auch wenn sie reiterlich nicht wirklich gut war, Herr Pferd allerdings kam super damit zurecht und sah über viele Reitfehler hinweg, also konnte ich das auch.(Sie nahm ja regelmäßig mit ihm Unterricht und beide lernten dazu) Im Umgang mit ihm war sie aber sehr konsequent, ruhig und berechenbar, bei ihr hatte ich vom ersten Moment nicht das Gefühl, dass sie sich von ihm beeindrucken lässt. Vor zwei Jahren war er noch ein nicht ganz so umgängliches Pferd :oops: . Sie war sehr überrascht, wie sehr er sich doch wieder verändert hat und trotzdem meinte sie später, auch das Jahr in dem sie sich nicht gesehen haben, hätte nicht wirklich was an dem Gefühl für ihn verändert und auch er brummelte sofort als er sie sah und trottete neben ihr her, als wäre sie nie wirklich weg geswesen.

So würde ich es mir für ihn und mich wieder wünschen. :traeum:
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La Espanola
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Re: RB hat Angst und nu?

Beitrag von La Espanola »

Das ist natürlich schlecht für dich, aber das mit dem Ende ohne Schrecken sehe ich auch so. :lol:
Und aus Außenstehender sehe ich da auch leider keine Perspektive. Man will ja uch ein gutes Gefühl haben wenn man jemanden sein Pferd überlässt.
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