Scheue Katzen

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Fionnlagh
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Scheue Katzen

Beitrag von Fionnlagh »

Hallo ihr Lieben!

Der ein oder andere hat´s ja wohl schon mitbekommen, dass ich seit einer knappen Woche Besitzerin von 2 Katzen bin. Einem Pärchen, aber beide kastriert natürlich. Der Kater ist 1 Jahr, die Katze 3 Jahre. Sie sind aus dem Tierschutz, haben sich auf einer Pflegestelle kennen gelernt und hängen so aneinander, dass man sie nicht trennen wollte, also hab ich beide genommen. Da sie Wohnungskatzen sind und auch bleiben sollen, fand ich 2 sowieso besser.

Man hat mir gesagt, dass die Katze recht zugänglich wär. Das stimmt soweit auch, dass sie auf alle Fälle zugänglicher ist als der Kater, aber wirklich zugänglich sind sie alle beide nicht.
Tagsüber verstecken sie sich und sind überhaupt nicht anzutreffen. Wenn man nicht wüsste, dass 2 Katzen in meiner Wohnung sind, würde man nie drauf kommen. Abends, wenn es finster geworden ist, kommen sie dann mal raus. Da darf ich mich dann auch relativ frei bewegen, ohne dass es zu Hysterie kommt. Zu nah darf ich ihnen nicht kommen, sonst sind sie weg. Sie fressen aber gut und gehen brav in´s Badezimmer auf die Katzenklos.
Die Katze darf ich auch ein bisschen streicheln, wenn ich mich ganz vorsichtige bewege und nicht direkt auf sie zugehe. Sie streicht gern um Stühle und schnurrt dann und da darf ich dann auch vorsichtig ran. Dabei hab ich aber immer das Gefühl, dass es eher eine Beschwichtigung ihrerseits ist, so nach dem Motto: guck, wie süß ich bin, bitte tu mir nix.

Mit dem Kater hab ich gestern Abend sogar ein bisschen gespielt, in dem ich eine Schnur auf einen langen Stecken gebunden hab. Er ist auch mutig genug, an mir vorbei zu marschieren und die Wohnung zu erkunden, so lange ich mich nicht all zu viel bewege. Aber angreifen oder näher als 2 Meter ran, geht gar nicht.

Grundsätzlich macht es mir nix aus, wenn das jetzt einige Wochen dauert bis die 2 aufgetaut sind, aber ich frag mich, ob es sein kann, dass die nie wirklich Interesse am Menschen haben? Im Grunde haben sie es ja auch gar nicht nötig, Interesse am Menschen zu zeigen. Sie haben Futter, Wasser, ein Klo und einander für soziale Kontakt - außerdem vermutlich ziemlich viel schlechte Erfahrungen mit Menschen - eigentlich kein Grund für die beiden, sich mit mir auseinander zu setzen.

Nur, ich muss jetzt nicht superschmusige Katzen haben, aber ich hab die zwei natürlich schon, weil ich auch was von ihnen haben will. Nur beobachten alleine und nicht angreifen oder spielen können, würde mir auf Dauer nicht reichen. Ich will in meiner Wohnung schon ein Miteinander haben und nicht ein nebeneinander, wenn ihr versteht, was ich meine.
Momentan denk ich, ich hätte auch Hamster holen können ;) .

Ich hatte eigentlich auch geplant, mit den beiden zu clickern, aber momentan komm ich nicht mal so weit ran, dass ich ihnen Futter geben könnte bzw. nehmen sie auch nix an.

Ich lasse sie so weit wie möglich in Ruhe. Nur ihre Futterschüssel hab ich jetzt schon etwas weiter weg von ihrem Versteck gestellt, damit sie auch mal wirklich raus kommen müssen. Außerdem bekommen sie jetzt nur mehr so viel, dass sie es bis Mitternacht aufgefressen haben und wenn sie noch hungrig sind, müssen sie in der Früh noch mal extra raus kommen. Sie sind ohnehin beide etwas zu dick. Bei der Katze hat das heute auch funktioniert. Sie war das erste mal heute Früh bei Tageslicht draußen und hat etwas gefressen und getrunken. Der Kater leider nicht...

Wer hat Erfahrung mit so was und kann mir sagen, wie lange das dauert? Wird das überhaupt was oder kann es sein, dass das so bleibt? Kann ich was anderes machen als einfach nur abzuwarten?

Sie sind beide sehr süß und vor allem im Umgang miteinander sind sie echt super niedlich. Hab noch nie erwachsene Katzen gesehen, die so süß miteinander sind. Aber ich muss ehrlich sagen, wenn das nicht besser wird, weiß ich nicht, ob ich die zwei behalten möchte. (Wobei ich derzeit eh gar nix dagegen tun kann, dass sie da sind, weil ich sie nicht mal wieder einfangen könnte um sie zurück zu geben. ) Wie gesagt möchte ich schon etwas Interaktion haben und nicht nur, damit ich halt Katzen hab, zwei Katzen daheim haben, die sich null für mich interessieren. Grundsätzlcih möchte ich sie aber eigentlich schon behalten!
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kolyma
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Re: Scheue Katzen

Beitrag von kolyma »

Hab vor etwa zwei Jahren eine höchst traumatisierte und unsozialisierte Katze aus dem Tierschutz übernommen. Sie war unvermittelbar, da sie niemanden an sich rangelassen hatte.

Naja - lange Rede, kurzer Sinn: Heute ist sie total verschmust. Hat zwar immer noch einen an der Klatsche - aber wir kommen gut damit klar. Sie ist irgendwann von selbst mutiger geworden - hat sich mehr und mehr getraut. Irgendwann hat sie sich auch streicheln lassen (hat am Anfang sofort zugehauen - und zwar mit Schmackes - wenn man sie angefasst hat.)

Also du brauchst einfach Geduld, Geduld, Geduld. Die kommen von selbst. Und ich bin mir auch ganz sicher, dass sie irgendwann kuscheln wollen. Klar sie brauchen dich nicht - aber das ist ja das Schöne an Katzen. Sie sind unabhängig - wollen aber trotzdem beim Menschen sein.

So lange hast du sie ja noch nicht.

Verhalte dich einfach völlig natürlich und normal. Wenn dein Verhalten berechenbar ist, werden sie schnell Vertrauen fassen. Es gibt da keine Tricks. Du kannst sie natürlich mit Leckerli locken. Liebe geht durch den Magen. Wenn die Katze zugänglicher ist, dann konzentrier dich ruhig auf sie. Das Katerchen wird dann schnell von ihr lernen, dass du keine Bedrohung bist.
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Fionnlagh
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Re: Scheue Katzen

Beitrag von Fionnlagh »

Ok, das heißt, es dauert einfach.... damit kann ich leben. Ich will nur nicht, dass es gar nie wird ;) . Dann wär auch zu überlegen, ob sie als Wohnungskatzen so geeignet wären. Vielleicht wären sie dann auf irgendeinem Bauernhof, wo ihnen jemand täglcih einfach irgendwo Futter hin stellt und sie ansonsten ignoriert, besser aufgehoben.
Aber das Mädchen hat sich heut schon wieder streicheln lassen :breitgrins: . Die ist ja so süß mit ihren riesigen Äuglein in dem kleinen Gesichtchen! :sigh:
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kolyma
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Re: Scheue Katzen

Beitrag von kolyma »

Na, geht doch voran, wenn sie sich schon streicheln lässt.

Bauernhofkatzen die sich gar nicht anfassen lassen, hatten einfach nie die Chance Vertrauen zum Menschen zu fassen. Würde man sich darum bemühen, würde das aber auch klappen.
Ob die Katzen für die Wohnungshaltung geeignet sind merkt man spätestens dann, wenn sie sich nur noch am Fenster aufhalten und den ganzen Tag weinen, um die Fenster/Türen rumstromern und einfach nach draußen wollen. Das hat nichts mit Zutraulichkeit zu tun.
Das merkt man aber auch erst, wenn sie sich schon halbwegs eingelebt haben. Gibt ja auch Katzen die wirklich nicht raus möchten. Ne Bekannte hat zwei so Exemplare. Die kann sogar die Haustüre offen haben - die zwei wollen einfach nicht nach draußen. Bzw. ihre Neugierde das unbekannte Land zu erkunden ist einfach nicht vorhanden. Meine wären da schon längst weg ^^

Meine Zuri hab ich sogar recht schnell rausgelassen. Da war sie mit uns noch nicht einmal wirklich so sozialisiert wie heute. Aber sie wollte unbedingt raus. Da ich eh immer nur Freigänger hatte, durfte sie auch. War dann ihre Entscheidung ob sie wieder kommt. Und sie kam wieder (hat sich trotzdem noch immer nicht schmusen lassen ^^)
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ehem User

Re: Scheue Katzen

Beitrag von ehem User »

Ich habe ja auch so eine scheu Katze. Habe sie hier übers Forum bekommen, vorher war sie im Tierschutz. Sie ist knapp 3 und seit 5 Wochen bei uns - anfassen :bigno:, Schnurren? Nie von gehört. Sie hat diese Woche das erste mal miaut :freu:

Im Gegensatz zu deinen versteckt sie sich zwar nicht mehr permanent, das hat sie nur so ngefähr 2 Tage lang gemacht, aber zu nahe kommen darf man ihr nicht. Aber sie hat trotzdem schon riesige Fortschritte gemacht. Sie akzeptiert alle Familienmitglider, ist oft in dem gleichen Raum wie ich, hat mich jetzt einmal morgens an der Treppe abgeholt, weil sie hunger hat, schnuppert an den Fingern, wenn man sich gaaaanz langsam nähert. Heute kam ich nach Hause und sie lag auf meinem Lieblingssessel voll ausgestreckt auf der Seite und hat sich dann auch auf den Rücken gedreht und blieb so liegen - ich konnte mit ihr sprechen und mich frei bewegen.

Wenn sich bei dir die Katze sogar schon mal streicheln lässt, dann dauert das bestimmt nicht mehr so langa, bis sie auch tagsüber mehr rauskommen. Spielen ist doch auch schon mal super - unsere reagiert nicht so wirklich auf Spielanimation der Kinder, aber sie spielt sehr viel, nur eben alleine.

Ich schicke dir also eine grooooooße Portion Geduld :ohm: das wird schon!
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kolyma
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Re: Scheue Katzen

Beitrag von kolyma »

bei Zuri hat es auch so angefangen, dass sie sich immer im selben Raum wie wir aufhalten wollte. Wir haben sie dann einfach ignoriert. Denn immer wenn man sie ansah ist sie panisch weggelaufen.
Erst wenn Initiative von ihr kam mit uns in Kontakt zu treten sind wir dann auf sie eingegangen. Aber sie war wirklich ein sehr schwerer Fall. Sie war wirklich unglaublich verängstigt und dazu noch extrem aggressiv wenn sie sich bedrängt fühlte. Und bedrängt fühlte sie sich anfangs ständig...

Aber das verlangt wirklich Geduld. Aber ich hab die Erfahrung gemacht, dass sie eigentlich alle früher oder später kommen.
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WaldSuse
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Re: Scheue Katzen

Beitrag von WaldSuse »

Vertraue einfach der natürlichen Neugier der Katzen.Ich habe einen dicken Kater,der uns,völlig wild,zugelaufen ist.Es hat drei Jahre! gedauert,bis er das erste Mal das Haus betreten hat.Wir haben ihn Stück für Stück angefüttert,den Napf immer ein Stückle näher ans Haus.Anfassen war am Anfang auch nicht so einfach,ging manchmal in die Hand.... ;)
Sie werden noch zutraulicher werden,ganz bestimmt,gib ihnen ein Jahr,sich wirklich zu Hause zu fühlen.
Nicht müde werden,
sondern,
dem Wunder leise,
wie einem Vogel,
die Hand hin halten.
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Re: Scheue Katzen

Beitrag von Never Mind »

kolyma hat geschrieben: Aber das verlangt wirklich Geduld. Aber ich hab die Erfahrung gemacht, dass sie eigentlich alle früher oder später kommen.
Das ist wie mit Patienten :frech: einfach sitzen und Raum geben und sogleich steckst du im tiefsten Vertrauen (und am Grunde des Problems :shifty:)
.. auf das hätten wir eigentlich gestern auch kommen können .. :kratz:
Reiten ist eine Schule von Verzicht und Demut.

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ehem User

Re: Scheue Katzen

Beitrag von ehem User »

kolyma hat geschrieben:bei Zuri hat es auch so angefangen, dass sie sich immer im selben Raum wie wir aufhalten wollte. Wir haben sie dann einfach ignoriert. Denn immer wenn man sie ansah ist sie panisch weggelaufen.
Erst wenn Initiative von ihr kam mit uns in Kontakt zu treten sind wir dann auf sie eingegangen. Aber sie war wirklich ein sehr schwerer Fall. Sie war wirklich unglaublich verängstigt und dazu noch extrem aggressiv wenn sie sich bedrängt fühlte. Und bedrängt fühlte sie sich anfangs ständig...

Aber das verlangt wirklich Geduld. Aber ich hab die Erfahrung gemacht, dass sie eigentlich alle früher oder später kommen.
Du machst mir Mut :-) Juki ist absolut nicht agressiv, aber schnell verängstigt. Es kommt mir so vor, als wäre sie früher getreten worden und das man auch mit Dingen nach ihr geworfen hat.

Ignorieren ist momentan definitiv die beste Strategie! Auch, wenn es schwer fällt ... :?
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Fionnlagh
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Re: Scheue Katzen

Beitrag von Fionnlagh »

Also schnurren tut die Katze schon, wenn sie grad um die Sessel streicht und mich bisschen streicheln lässt. Aber den Kater hab ich noch nie schnurren gehört... aber miauen hab ich ihn schon gehört, oder das, was er für miauen hält :kicher: . Der piepst wie eine Maus :staun: . Total witzig.

Mit Spielen kann man die Katze gar nicht locken. Das interessiert sie echt überhaupt nicht. Die Katze find ich sowieso seltsam. Ich bin mir ehrlich nicht sicher, ob die gesund ist :-e . Andererseits war die Pflegestelle eine Tierärztin - der wär´s ja hoffentlich aufgefallen, wenn was nicht in Ordnung ist. Der Kater, der läuft wenigstens mal rum und guckt sich die Wohnung an. Der war auch schon überall oben. Sie hingegen hält sich eigentlich nur im Küchenbereich auf und war noch nie am Tisch oder am Küchenkastl oder so :nix: . Sie bleibt immer am Boden.

Und beim Kater ist das mit dem Spielen auch seltsam. Der sitzt stundenlang da und starrt das Spiel an. Sein Schwanz peitscht aufgeregt hin und her und Zuckungen laufen durch seinen Körper, aber er traut sich nicht an das Ding ran. Ist doch seltsam, oder? :-e
Die würden allein gar nicht überleben, wenn sie sich vor Beute so fürchten...

Na, ich bin ja echt gespannt, wie das weiter geht. Spannend jedenfalls.

edit: Ha, jetzt hab ich tatsächlich mal über seinen Rücken streicheln können, weil er so nah an mir vorbei gegangen ist :yess: . Hat ihn gar nicht gestört!
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