Sommerfütterung Wildvögel

Moderator: Wallinka

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Lewitzer Flummi
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Sommerfütterung Wildvögel

Beitrag von Lewitzer Flummi »

Es gibt hier bestimmt einige, die auch im Sommer unsere Wildvögel mit zusätzlichem Futter unterstützen möchten.
In der Brutzeit sollte man jedoch darauf achten, bestimmte Futtersorten, wie beispielsweise Fettfutter(Knödel) oder Nüsse nur wenig oder gar nicht anzubieten.
Die Eltern füttern dieses für die Aufzucht völlig ungeeignete Futter ihren Jungen (es ist halt schön bequem) und diese entwickeln Gefiederschäden oder sterben an Verstopfung. :(
Auf der Seite Wildvogel-Rettung schreibt eine Bekannte seit Jahren gegen falsche Aufzuchttipps an und ist im Notfall als erste Ansprechpartnerin für alle per Handy zu erreichen. Auch ich habe bei ihr schon um Rat gefragt....
https://www.wildvogel-rettung.de/vogelh ... rchs-jahr/
Liebe Grüße
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Cate
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Re: Sommerfütterung Wildvögel

Beitrag von Cate »

Bitte aber dran denken, dass in Gebieten mit Vogelgrippe (Sperr- bzw. Beobachtungsbezirke) das Füttern von Wildvögeln untersagt ist. :-)
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

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Lewitzer Flummi
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Re: Sommerfütterung Wildvögel

Beitrag von Lewitzer Flummi »

Echt jetzt? Das war mir nicht bewusst. :-o
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Cate
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Re: Sommerfütterung Wildvögel

Beitrag von Cate »

Doch :-n
Wer nicht selbst Hühner/ Geflügel hat, kann es eigentlich auch kaum wissen :schulter2:
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li01sa
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Re: Sommerfütterung Wildvögel

Beitrag von li01sa »

Lewitzer Flummi hat geschrieben: Sa 22. Mai 2021, 11:27 Es gibt hier bestimmt einige, die auch im Sommer unsere Wildvögel mit zusätzlichem Futter unterstützen möchten.
In der Brutzeit sollte man jedoch darauf achten, bestimmte Futtersorten, wie beispielsweise Fettfutter(Knödel) oder Nüsse nur wenig oder gar nicht anzubieten.
Die Eltern füttern dieses für die Aufzucht völlig ungeeignete Futter ihren Jungen (es ist halt schön bequem) und diese entwickeln Gefiederschäden oder sterben an Verstopfung. :(
Auf der Seite Wildvogel-Rettung schreibt eine Bekannte seit Jahren gegen falsche Aufzuchttipps an und ist im Notfall als erste Ansprechpartnerin für alle per Handy zu erreichen. Auch ich habe bei ihr schon um Rat gefragt....
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Danke, das wusste ich noch nicht!
Dann werde ich die Meisenknödel mal die nächsten Wochen weglassen. Momentan machen sich da sowieso meist unsere Dohlen drüber her, die hauen im Anflug Stücke raus, die sie dann vom Boden aufpicken. Echt geschickt.
Liebe Grüße :winky:

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Re: Sommerfütterung Wildvögel

Beitrag von A.Z. »

Ich hab eigentlich auch noch nicht beobachtet, dass die Vögel bei mir vom Futterplatz direkt zum Nest fliegen. Da sehe ich sie eigentlich nur mit Insekten im Schnabel verschwinden. Aber aktuell lasse ich das Futter auch erstmal weg. In meinem Garten ist genug Anderes zu finden.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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Lewitzer Flummi
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Re: Sommerfütterung Wildvögel

Beitrag von Lewitzer Flummi »

Man muss das Füttern deswegen ja nicht komplett einstellen, aber bestimmte Sorten KÖNNEN unter den Jungvögeln leider extrem Schaden verursachen.
Die Obduktion ganz unten auf Kirstins Seite spricht Bände. :(




https://www.rudloff-shop.de/zierv%C3%B6 ... 2710821549
Da gibt es wohl einige geeignete Mischungen. Außer der ersten ganz oben auf der Seite.

Wenn der Garten vielfältig genug angelegt ist, kann es auch gut sein, dass die Vögel im Sommer nicht an die Sämereien gehen. :nix: Dann ist das eben so.
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Re: Sommerfütterung Wildvögel

Beitrag von A.Z. »

Ja ich hab halt jetzt nur Sonnenblumenkerne und Knödel da und das ist immer weg wie nix.

Also jetzt erstmal nichts, bis ich ne Alternative da hätte.

Danke für den Link.
Viele Grüße Angela

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Re: Sommerfütterung Wildvögel

Beitrag von A.Z. »

Wobei ich auch gerade überlege, ob ich einiges von dem, was da drin ist, in den (Blumen)beeten haben will. :shifty: Was man nicht mag, schmeißt man nämlich im hohen Bogen durch die Gegend. :shifty:
Viele Grüße Angela

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Lewitzer Flummi
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Re: Sommerfütterung Wildvögel

Beitrag von Lewitzer Flummi »

Mittlerweile ist ein Beitrag aus einer Gartenvogelgruppe auf FB aufgetaucht, der da alles wieder in Frage stellt.
Kirstin, meine Bekannte, hat dazu eine Antwort verfasst, die dort leider angeblich sofort gelöscht wird (warum, wenn ich nichts zu verbergen habe?).
Hier der laaaaange Text:
"Langsam wird es etwas nervig, immer dieselben Fragen an die Befürworter der Fettfütterung zu stellen und immer dieselben unvollständigen oder falschen Wiedergaben der Empfehlungen jener, die von der Fettfütterung abraten, zu korrigieren.
Aber, wenn es denn sein soll, gehen wir auch gerne auf den neuesten Post der Befürworter fetter Futtermittel in der Brutzeit ein:
Zitat:
„Aktuell erreichen uns sehr häufig Meldungen, dass in Nistkästen, …. plötzlich absolute Stille herrschte. ….. Fast flügge Nestlinge, die kurz vor ihrem Ausflug ins Leben standen, waren alle tot. Was schlussendlich zum Tod der Nestlinge führte, könnte mit Gewissheit nur eine veterinärmedizinische Untersuchung der Nestlinge beantworten.“ Zitat Ende
Ganz genau – nur eine Untersuchung wird dafür Antworten finden.
Zitat: „So dürfte die nass-kalte Witterung, die zu einem Auskühlen der Nestlinge führte, einen großen Einfluss ausgeübt haben.“ Zitat Ende
Das dürfte bei fast fertig entwickelten Nestlingen eher nicht die Ursache sein.
Sie sind nämlich bereits in der Lage, ihre Körpertemperatur zu halten.
Lediglich unbefiederte und ganz oder teilweise nackte Nestlinge sind noch sehr anfällig für zu kalte Witterung.
Zitat: “Eine wesentlich größere Auswirkung dürfte jedoch zudem der vorhandene Insektenmangel verursacht haben.
Fast alle Singvogel-Nestlinge werden in den ersten Tagen ausschließlich mit Insekten gefüttert. ………“Zitat Ende
Genau. Und genau deswegen empfehlen jene, die die Fütterung von Fettfuttern und sehr fetthaltigen Futtermitteln, die natürlich erst im Herbst reifen, während der Brutsaison abraten, zur Zufütterung von der Jahreszeit angepassten Sämereien und LEBENDEN INSEKTEN oder solchen aus Tiefkühlung - also genau dem, was den natürlichen Bedürfnissen der Vögel in dieser Jahreszeit entspricht.
Zitat:“Zum Unverständnis von Vogelfreunden wurde jedoch, gerade in dieser hochsensiblen Zeit der Vögel, eine komplett unsinnige Futterempfehlung von einer Gruppe Päppler (=Menschen, die zum Hobby Jungvögel per Hand füttern) propagiert. „ Zitat Ende
Die „Handvoll Päppler“ sind zahlreiche Pflegestellen, Wildvogelauffangstationen, Fachtierärzte für Vögel und Kliniken, die die beschrieben Probleme mit der Fütterung fetter Futterstellenfutter in der Brutsaison zunehmend beobachten.
Zitat: “Es wurde dazu aufgefordert, (Zitat) „Fettfutter, Nüsse, Sonnenblumenkerne und „was sonst noch alles so auf dem Markt ist“ (..) unbedingt wegzulassen. Stattdessen, so war aus nur scheinbar kompetentem Munde zu lesen, „sollte auf Sämereien und Wildkräuter zurückgegriffen werden, da zur Brutzeit hinreichend Insekten herumkriechen würden““. Zitat Ende
Dieses Zitat ist unvollständig und teilweise (vorsätzlich?) falsch wieder gegeben:
Empfohlen wir die Fütterung von der Jahreszeit angepassten Sämereien UND die Zufütterung LEBENDER INSEKTEN oder solchen aus Tiefkühlung.
m.W: hat niemand behauptet, „dass genügend Insekten herumkriechen“, sondern es wird sogar empfohlen, dass man dort, wo eben die natürlichen Nahrungsangebote durch fehlende, naturnahe Vegetation nicht vorhanden sind, eine angepasste Zufütterung vorzunehmen.
Zitat:“ Ein fataler Irrtum, der nun zahlreichen Nestlingen das Leben gekostet hat und auch noch kosten wird. “ Zitat Ende
Das ist schon sehr interessant, dass genau jene Fraktion, die ständig und immer kritisiert, dass es weder wissenschaftliche Studien noch pathologische Befunde als Beleg für die Gefahren durch Fettfütterung in der Brutzeit gäbe, nun selbst Behauptungen aufstellt, die offenbar lediglich auf Vermutungen basieren und weder auf einer aktuellen Studie, noch auf pathologische Untersuchungen der Todesursache basieren.
Zitat:“ Der nächste fatale Fehler besteht darin, dass bei dieser unsinnigen Empfehlung vergessen wurde, vermutlich aufgrund fehlender Kenntnisse in Vogelbiologie, dass der Vogelflugmuskel nicht mittels Kohlenhydratstoffwechsel funktioniert.
Der Vogel-Flugmuskel beruht, im Gegensatz zum Säugetiermuskel, vorwiegend auf der Lipidoxidation (=Fettverbrennung). Im Gegensatz zu Insekten und Säugetieren weisen fliegende Vögel einen hohen täglichen Energieumsatz auf. Aufgrund der chronisch erhöhten Blutzucker- und Insulinresistenz nutzt der Vogelflugmuskel vorwiegend die Lipidoxidation (Fettverbrennung) zur Fortbewegung, da sie mehr Energie liefert als der Kohlenhydratstoffwechsel. Um die Produktion freier Radikale unter der hohen Stoffwechselrate zu verhindern, haben Mitochondrien des Vogelmuskels eine viel höhere Fähigkeit, Fettsäuren zu oxidieren als z.B. die Mitochondrien der Muskulatur von Ratten (Kuzmiak et al.).
Das bedeutet: Im Brustmuskel wird Fett zu Wasser und Kohlendioxid verbrannt wodurch automatisch dann die Energie zum Fliegen entsteht. Deshalb benötigen Vogeleltern gerade in der Brutzeit sehr viel Energiefutter in Form von z.B. Meisenknödel, gehackte Erdnüsse, geölte Haferflocken und Sonnenblumenkerne und nicht das propagierte „sogenannte Sommerfutter“. „ Zitat Ende
Das sind wirklich sehr interessante Ausführungen:
Ich frage mich, wie die Vögel die Zeit überlebt haben, als der Mensch noch nicht seine billigen, gehärteten Pflanzenfette und seine aus Schlachtabfällen (meist aus der Massengeflügelproduktion) gewonnenen tierischen Fette sowie massenweise auf Plantagen (für die andernorts in der Welt gigantische Lebensräume zerstört werden) angepflanzten Sonnenblumenkerne und aus dem Ausland importierten Erdnüsse (beides vergleichsweise billig zu produzieren im Vergleich zu saisonal angepassten Sämereien) in die Landschaft streute.
Da die Natur im Frühjahr all das niemals (tierische Fette aus Schlachtabfällen, gehärtete Pflanzenfette, also z.B. Meisenknödel und Fettpasten, Erdnüsse etc.) oder aber nicht im Frühjahr (Sonnenblumenkerne) zur Verfügung stellt, hätten die Vögel nach obiger Theorie ja eigentlich damals längst aussterben müssen.
Eine Zufütterung mit lebenden Insekten und Sämereien ist die naturnächste und damit logischerweise auch geeignetste Zufütterung, die man bieten kann.
Wobei allerdings lebende oder tiefgekühlte Insekten und saisonale Sämereien dem Vogelfutterhersteller- und Handel natürlich nicht annähernd so großartige Handelsspannen (und damit Gewinne bescheren würden, wie die Fütterung von vergleichsweise billig im Einkauf der Rohstoffe herzustellende Meisenknödel, Erdnüsse, geölte Haferflocken und Sonnenblumenkerne.
Gerne fragen wir die Befürworter der Fütterung fetthaltiger, saisonal unnatürlicher Futtermittel noch einmal:
Was macht die Fütterung von Knödeln und Fettpasten aus industriell verarbeiteten, billigen Fetten und importierten, der Jahreszeit nicht entsprechenden Sonnenblumenkernen sowie bei uns überhaupt nicht vorkommenden Erdnüssen besser, als die Verfütterung von lebenden Insekten (die von den Nestlingen unbedingt benötigt werden für eine gesunde Entwicklung) und Sämereien, die in die Jahreszeit passen und hier auch natürlich verfügbar sind?
Noch besser und natürlicher wäre es natürlich, wenn wir aufhören würden, sterile, aufgeräumte Gärten mit exotischen Pflanzen anzulegen, sondern unsere Gärten, Balkone, öffentliche Flächen etc. wieder unserer heimischen Natur mit ihren heimischen Pflanzen überlassen würden – vielleicht können unsere Wildvögel sich dann endlich irgendwann wieder flächendeckend selbst aus unserer Natur ernähren…."
Liebe Grüße
Die Flummis

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