Ich glaub, ich kaper mal diesen Thread für Gedanken, die mich in den letzten Tagen bewegen.
Fast jeder in meiner Umgebung hat inzwischen einen Hund aus dem Ausland, meistens aus Tötungsstationen. Da sind wunderbare Hunde dabei, das will ich gar nicht abstreiten.
Aber immer öfter seh ich auch Mensch-Hund Paare, bei denen ich mich frage, ob das für den Hund und den Menschen wirklich die beste und die richtige Entscheidung war.
Für den Hund, der jahrelang in Spaniens Strassen überlebt hat, der menschenscheu ist und dessen ganzes Leben auf Futtersuche und Jagen ausgerichtet war. Und der jetzt bei wunderbaren Menschen lebt, die ganz viel Zeit und Liebe in diesen Hund stecken. Und der Hund vertraut Frauchen auch genug, das er sie um Körperkontakt bittet, würde er bei Herrchen nicht tun, da toleriert er es, angefasst zu werden, aber kein anderer Mensch darf das, nur die Zwei, bei allen anderen muss mindestens ein paar m Sicherheitsabstand sein, sonst hat der Hund Stress, und wenn er angeschaut wird und nicht wegkann, reichen auch ein paar Meter nicht. Nicht schön, wenn man in einer Wohnung lebt und die Besis auch mal Sozialkontakte wollen. Draussen kann er nie von der Leine, und es ist ein ständiger Kampf darum, ob das, was er fressbar findet auch aus Sicht von seinen Menschen im Hund landen sollte. Und wenn er nichts fressbares findet, dann gibt es immer was zu jagen, das Spaziergebiet der drei ist wundervoll dafür. Er darf es nur nicht, weil hierzulande ein Hund nicht selbstständig jagen darf. Alle anderen Beschäftigungsmöglichkeiten die seine Menschen sich ausdenken, findet er uninteressant, und sie waren wirklich kreativ. So ist jeder Spaziergang eigentlich nur ein Streit, gemischt mit Angst, wenn Menschen auf ihn zukommen, Autos, Fahrräder, Kinder....
Seine Lebenserfahrung und seine jetzige Umwelt passen aus meiner Sicht einfach so gar nicht zusammen und alle diese Wesen wollen eigentlich nur glücklich sein und leiden.
Oder die Bekannte, die heute morgen völlig verzweifelt anrief, auch sie hat so einen menschenscheuen Strassenhund. Der muss sich in der Nacht verletzt haben, überall ist Blut, sie kommt aber an den Hund nicht dran, um zu schauen und zu helfen, nicht mal die Leine bekommt sie dran, damit sie zum Tierarzt können. Ein Auto hat sie nicht, ein Taxi nimmt keinen blutenden Hund mit, Ich hab mich mit der dicken Winterjacke und den Katzenhandschuhen bewaffnet und das Halsband irgendwie dranbekommen (die Wunde ist irgendwo im Kehlbereich und blutet immer noch, aber ohne Halsband geht gar nicht
) und sie und ihren Hund in die Klinik gefahren. Ohne Sedation wird dieser Hund nicht behandelt werden können, hoffentlich sind keine häufigeren Nachbehandlungen nötig, auch das wird ohne Sedation nicht gehen....
Und beide werden unglaublich darunter leiden- der Hund unter den Menschen,die ihm Angst machen und die ihm doch nur helfen wollen, die Besi, weil sie doch helfen will und der Hund in Panik selbst vor ihr flüchtet. All die Vertrauensarbeit der letzten Monate dahin.