2 jährige Stute - was ist altersgerecht? -

Moderator: Sheitana

Benutzeravatar
Romy
Schulpferd
Beiträge: 758
Registriert: Fr 10. Aug 2012, 20:44
Wohnort: Dresden

Re: 2 jährige Stute - was ist altersgerecht? -

Beitrag von Romy »

Da stimme ich dir absolut zu. Nur heißt das für mich eben, dass ich nicht pauschal sagen kann ein Jungpferd sei durch die Interaktion mit dem Menschen überfordert. Es mag damit überfordert sein, sich so zu verhalten, dass es für den Menschen einfach ist oder damit, sich so zu verhalten wie der Mensch es aus seinem Umgang mit erwachsenen Pferden kennt. Aber das heißt für mich eben auch, dass der Mensch - wenn er es denn kann und will - beeinflussen kann wie dieser Umgang aussieht und es damit nicht zu einer solchen Überforderung oder zu Konflikten kommen muss.

Ob man das dann kann und will stelle ich bei uns jedem frei und wer sagt, dass ihm Baca zu anstrengend ist, der macht eben nichts mit ihm. Aber wer mit ihm spielen möchte, der muss lernen, sich entsprechend zu verhalten anstatt zu verlangen, dass Baca von selbst rücksichtsvoller ist als er das mit seinen zwei Jahren leisten kann.
Benutzeravatar
Sheitana
Zentaur
Beiträge: 30583
Registriert: Di 15. Mai 2012, 08:07
Wohnort: Bergheim
Kontaktdaten:

Re: 2 jährige Stute - was ist altersgerecht? -

Beitrag von Sheitana »

Da sind wir völlig einer Meinung.

Wenn es danach geht machen wir fürchterlich viel mit unseren Jungpferden. Denn wir interagieren jeden Tag mit und jeden Tag lernen sie dabei ein bisschen mehr den Menschen zu verstehen.
Nur sieht meistens der Jungpferdeumgang so aus, dass Mensch hingeht, Pferd an Strick und Halfter alleine mitnimmt und sich sagt "heute übe ich stehen bleiben" (beliebig ersetzbar durch jede andere Bodenarbeitsübung oder Spaziergänge). Und das ist meiner Meinung nach IMMER schwierig.
Anders wäre es wieder, wenn ich einen erwachsenen Kumpel mitnehme, mit diesem Dinge mache und schaue, was das Jungpferd dazu sagt.
Benutzeravatar
kolyma
Lehrpferd
Beiträge: 2625
Registriert: Fr 7. Sep 2012, 23:13
Wohnort: Baden-Württemberg

Re: 2 jährige Stute - was ist altersgerecht? -

Beitrag von kolyma »

Romy, wenn es so wäre, wie du es beschreibst, wäre es sicher überhaupt kein Thema... Leider ist das aber in den meisten Fällen nicht so.
Da werden die Fohlen (oder Jungpferde) von der Herde getrennt, es wird spazieren gegangen (natürlich alleine), es wird geclickert, Bodenarbeit gemacht, aufgetrenst usw usf.

Da können schon Zweijährige Tricks wie Bergziege oder Kompliment...

Sorry, da fehlt mir jegliches Verständniss.

Es schadet sicher keinem jungen Pferd als Handpferd hin und wieder ins Gelände mitgenommen zu werden (sofern das Führen tadellos funktioniert) oder in Begleitung eines Pferdes zu nem Spaziergang. Aber es wirklich regelmäßig und häufig von der Herde zu trennen und schwierige Lektionen zu exerzieren (für mich gehört da auch gezieltes, geplantes Schrecktraining dazu), halte ich für absolut verfrüht.

Und leider ist es ja auch so, dass immer wieder beschworen wird, dass das ja alles so spielerisch geschieht, de Fakto die Pferde bis zu ner halben Stunde auf dem Reitplatz beschwallt werden.

Da muss man sich selbst mal ernsthaft hinterfragen wie viel spielerisches Element noch dabei ist und wo ernsthafte Arbeit anfängt.

Und da viele Leute offenbar kein Maß kennen und ich immer wieder sehe, wie die Leute mit ihren Jungpferden umgehen (völlig unbedarft, naiv und ohne jegliche Emphatie für so ein junges Tier - oder (noch schlimmer) die Reaktionen der Tiere völlig falsch einschätzen und fehlinterpretieren) bin ich eher in dem Lager, wo ich genrell dem Ganzen ablehnend gegenüber stehe.

Überforderung lässt sich später kaum noch gut machen - aber kein Pferd wurde je durch Unterforderung im Jungpferdealter verdorben.

Und das mit 3,5 Jahren auf der Weide stehen lassen finde ich so schlecht nicht. Wir haben so ein Exemplar am Stall. Der durfte bis er so alt war in der Jungpferdeherde aufwachsen, wurde dann geholt und vorher noch gelegt. Habe selten so ein cooles, menschenbezogenes, klares Jungpferd gesehen. Es ist einfach nicht wahr, dass Pferde im Kindergartenalter unbedingt was lernen müssten, weil sie sonst später nen Schock kriegen. Es kommt immer darauf an, wie man die Pferde ans Reitpferdeleben heran führt. Und wenn man das mit Sachverstand macht, braucht das Pferd in der voraus gegangen Zeit nichts anders als das Fohlen-ABC. Ob es nun die Schabracke mit 2,5 Jahren oder mit 3,5 Jahren kennen lernt macht keinen Unterschied - und man hat auch keinen Vorteil davon. Im Gegenteil - ein Jahr mehr geistige Reife tut eher gut, als das es schadet.
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


"Besser wenig und das Wenige gut."Egon v. Neindorff

leidenschaftliche Pferdefotografie: https://www.facebook.com/melanie.viereckel.photography
Benutzeravatar
Sanojlea
Lehrpferd
Beiträge: 2620
Registriert: Fr 1. Feb 2013, 22:18
Wohnort: Hessen

Re: 2 jährige Stute - was ist altersgerecht? -

Beitrag von Sanojlea »

Es schadet sicher keinem jungen Pferd als Handpferd hin und wieder ins Gelände mitgenommen zu werden (sofern das Führen tadellos funktioniert) oder in Begleitung eines Pferdes zu nem Spaziergang. Aber es wirklich regelmäßig und häufig von der Herde zu trennen und schwierige Lektionen zu exerzieren (für mich gehört da auch gezieltes, geplantes Schrecktraining dazu), halte ich für absolut verfrüht.

Und leider ist es ja auch so, dass immer wieder beschworen wird, dass das ja alles so spielerisch geschieht, de Fakto die Pferde bis zu ner halben Stunde auf dem Reitplatz beschwallt werden.
:shock: ok wir sind da doch einer Meinung. DAS finde ich auch zu viel und mache ich auch nicht!
Ich hab Ayla alle paar Wochen mal rausgeholt, was zur Hufbearbeitung auch nötig war (HP wollte nicht unter 25 Jungpferden auf unebenem Boden arbeiten, verständlich) und daher zwischen den Terminen selten mal geübt wurde, aber immer im Sichtbereich der Herde, egal was Pony wollte!
Jetzt nehme ich zu Spaziergängen (nicht zu häufig) das 2. Pferd (absolut cooles Verlasspferd) IMMER mit!
Und alles was sonst geschieht mache ich IN der Herde wo Ponykind gehen kann! Da wird dann auch mal die Poolnudel oder Plastikplane angeschleppt und mein Pony darf damit spielen. Aber im eigenen Zuhause und ohne Strick dran...
"Ich will alles daran setzen und mein Bestes geben, damit diese Pferde in ihrem freundlichen Wesen gut über mich urteilen und damit Harmonie walte, getragen vom Einvernehmen zwischen zwei Lebewesen."
Reitmeister Nuno Oliveira
Antworten