Jungpferd = Atombombe?
Verfasst: Do 9. Jan 2014, 10:41
Hallo zusammen,
ich möchte Euch gerne einmal meine Situation schildern. Ich bin derzeit sehr frustriert und mir ist nicht klar, wie ich weiter machen kann/soll.
Ich habe Enia im Sommer kennen gelernt als eine nette, ruhige und ausgeglichene 4 1/2 jährige Jungstute. Sie war bis 3 1/2 "halbwild" aufgewachsen und niemand kam so richtig mit ihr klar. Für's Füße machen oder den Tierarzt wurde sie sediert, am Halfter stieg sie und riss sich los.
Das Jahr von 3 1/2 bis 4 1/2 war sie bei 2 Leuten in Ausbildung, die sehr viel Erfolg hatten. Enia ließ sich halftern, führen, anbinden, gab Hufe und während des Sommers/Herbstes 2013 wurde sie nach der Akademischen Reitkunst schonend angeritten, zuerst mit viel Handarbeit, später mit Longieren (LK ähnlich), zuletzt auch unter dem Reiter - alles mit Kappzaum.
Ich begleitete ihre Ausbildung etwa 3 Monate lang, bis ich sie Mitte November zu uns in die Herde holte (Enia kommt aus Herdenhaltung und die Herde ist auch das, was ihr im Leben die meiste Sicherheit gibt). In dieser Zeit gingen wir spazieren, wir arbeiteten an der Hand und ich spielte ein paar mal "Passagier" auf ihrem Rücken bei der Bodenarbeit Sogar bei einem Kurs mit Zelten und vielen fremden Pferden blieb sie total cool und ich dachte "Super, das ist genau das richtige Pferd für mich".
Nun ist Enia seit ihrem Umzug zu uns wirklich wie ausgewechselt.
Sie ist hyper-nervös, an konzentrierte, gymnastische Handarbeit ist nicht zu denken. Sie schlägt kurz und heftig mit dem Kopf, rempelt mich um, weicht, bleibt nicht stehen, läuft beim Führen an mir vorbei, Schulterkontrolle=0 (egal ob mit Berührung oder an der Longe).
Im Roundpen rennt sie wie eine Geisteskranke um mich herum, droht mit der Hinterhand, wenn ich irgendetwas von ihr will (an Handwechsel ist nur zu denken, wenn ich sie vorher mit Leckerli zu mir locke - in den Weg werfen und sie "anders rum schicken" wäre extrem gefährlich - sie rennt mich einfach um).
Ich befinde mich in der totalen Zwickmühle, dass ich gerne etwas Ruhe in's Pony bekäme - und sie daher einerseits nicht an's "wilde herumrennen" gewöhnen möchte, andererseits aber das Gefühl habe, dass sie im Paddock ihre aufgestaute Energie nicht los wird. Außerdem wird sie immer Respektloser - als ich sie holte, konnte ich sie die ersten 6 Wochen einwandfrei führen und sie bleibt auch neben mir stehen und senkte den Kopf. Die Phase ist offenbar vorbei.
Ich weiß, dass sie erst 8 Wochen in der neuen Herde ist und sicher noch Zeit brauchen wird, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Reithalle und Roundpen sind neu für sie, aber ab "ruhiges führen, um ihr etwas zu zeigen" ist einfach nicht zu denken. Sie regt sich sofort megamäßig auf udn reißt sich auch los.
Mit 30 Jahren Pferdeerfahrung, aber keiner JUNGpferdeerfahrung war genau das mein allergrößter Risikofaktor - aus irgendeinem Grund kann ich dem Pony nicht die Sicherheit und Klarheit geben, die sie braucht um sich an ihre gute Ausbildung und ihre "innere Mitte" zu erinnern.
Nun sind bei mir am Stall jede Menge Leute von der Sorte "lass Dir das nicht gefallen, zur Not verdrisch sie!" Ich fühle mich total schuldig, aber tatsächlich kann ich mir das eine oder andere Mal nicht anders helfen, als ihr mit der Gerte eine klare Grenze zu zeigen. Es geht einfach nicht, dass sie mich über den Haufen kachelt im vollen Stech-Trab.
Im kleinen Rahmen clickern wir auch, aber eine Bewegung durch clickern zu "festigen" haben wir noch nicht geschafft. Wir können schon ein bisschen Target Training und Höflich den Kopf senken funktioniert meistens auch ganz gut (immer wieder unterbrochen von kurzen, heftigen Kopfzappel-Aktionen). Beim Hufe geben hilft und das Clickern auch - aber am Kappzaum ruhig antreten und stehen bleiben scheint nicht zu fruchten. Ich habe ständig das Gefühl, eine geladene Atombombe an der Leine zu haben. Die einzige Situation, in der sie dieses Verhalten NICHT zeigt ist bei spaziergängen. Da ist sie nett, bleibt neben/hinter mir (aber ohne zu drängeln) und auch ruhig stehen, wenn wir uns was anschauen wollen.
Wie würdet ihr mit einem so unruhigen, unaufmerksamen Tier umgehen? Wie bringt ihr Ruhe in's Pferd? Wie erarbeitet ihr Euch Respekt, ohne Agressiv zu werden? Ich bin so langsam am Ende meines Lateins...
ich möchte Euch gerne einmal meine Situation schildern. Ich bin derzeit sehr frustriert und mir ist nicht klar, wie ich weiter machen kann/soll.
Ich habe Enia im Sommer kennen gelernt als eine nette, ruhige und ausgeglichene 4 1/2 jährige Jungstute. Sie war bis 3 1/2 "halbwild" aufgewachsen und niemand kam so richtig mit ihr klar. Für's Füße machen oder den Tierarzt wurde sie sediert, am Halfter stieg sie und riss sich los.
Das Jahr von 3 1/2 bis 4 1/2 war sie bei 2 Leuten in Ausbildung, die sehr viel Erfolg hatten. Enia ließ sich halftern, führen, anbinden, gab Hufe und während des Sommers/Herbstes 2013 wurde sie nach der Akademischen Reitkunst schonend angeritten, zuerst mit viel Handarbeit, später mit Longieren (LK ähnlich), zuletzt auch unter dem Reiter - alles mit Kappzaum.
Ich begleitete ihre Ausbildung etwa 3 Monate lang, bis ich sie Mitte November zu uns in die Herde holte (Enia kommt aus Herdenhaltung und die Herde ist auch das, was ihr im Leben die meiste Sicherheit gibt). In dieser Zeit gingen wir spazieren, wir arbeiteten an der Hand und ich spielte ein paar mal "Passagier" auf ihrem Rücken bei der Bodenarbeit Sogar bei einem Kurs mit Zelten und vielen fremden Pferden blieb sie total cool und ich dachte "Super, das ist genau das richtige Pferd für mich".
Nun ist Enia seit ihrem Umzug zu uns wirklich wie ausgewechselt.
Sie ist hyper-nervös, an konzentrierte, gymnastische Handarbeit ist nicht zu denken. Sie schlägt kurz und heftig mit dem Kopf, rempelt mich um, weicht, bleibt nicht stehen, läuft beim Führen an mir vorbei, Schulterkontrolle=0 (egal ob mit Berührung oder an der Longe).
Im Roundpen rennt sie wie eine Geisteskranke um mich herum, droht mit der Hinterhand, wenn ich irgendetwas von ihr will (an Handwechsel ist nur zu denken, wenn ich sie vorher mit Leckerli zu mir locke - in den Weg werfen und sie "anders rum schicken" wäre extrem gefährlich - sie rennt mich einfach um).
Ich befinde mich in der totalen Zwickmühle, dass ich gerne etwas Ruhe in's Pony bekäme - und sie daher einerseits nicht an's "wilde herumrennen" gewöhnen möchte, andererseits aber das Gefühl habe, dass sie im Paddock ihre aufgestaute Energie nicht los wird. Außerdem wird sie immer Respektloser - als ich sie holte, konnte ich sie die ersten 6 Wochen einwandfrei führen und sie bleibt auch neben mir stehen und senkte den Kopf. Die Phase ist offenbar vorbei.
Ich weiß, dass sie erst 8 Wochen in der neuen Herde ist und sicher noch Zeit brauchen wird, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Reithalle und Roundpen sind neu für sie, aber ab "ruhiges führen, um ihr etwas zu zeigen" ist einfach nicht zu denken. Sie regt sich sofort megamäßig auf udn reißt sich auch los.
Mit 30 Jahren Pferdeerfahrung, aber keiner JUNGpferdeerfahrung war genau das mein allergrößter Risikofaktor - aus irgendeinem Grund kann ich dem Pony nicht die Sicherheit und Klarheit geben, die sie braucht um sich an ihre gute Ausbildung und ihre "innere Mitte" zu erinnern.
Nun sind bei mir am Stall jede Menge Leute von der Sorte "lass Dir das nicht gefallen, zur Not verdrisch sie!" Ich fühle mich total schuldig, aber tatsächlich kann ich mir das eine oder andere Mal nicht anders helfen, als ihr mit der Gerte eine klare Grenze zu zeigen. Es geht einfach nicht, dass sie mich über den Haufen kachelt im vollen Stech-Trab.
Im kleinen Rahmen clickern wir auch, aber eine Bewegung durch clickern zu "festigen" haben wir noch nicht geschafft. Wir können schon ein bisschen Target Training und Höflich den Kopf senken funktioniert meistens auch ganz gut (immer wieder unterbrochen von kurzen, heftigen Kopfzappel-Aktionen). Beim Hufe geben hilft und das Clickern auch - aber am Kappzaum ruhig antreten und stehen bleiben scheint nicht zu fruchten. Ich habe ständig das Gefühl, eine geladene Atombombe an der Leine zu haben. Die einzige Situation, in der sie dieses Verhalten NICHT zeigt ist bei spaziergängen. Da ist sie nett, bleibt neben/hinter mir (aber ohne zu drängeln) und auch ruhig stehen, wenn wir uns was anschauen wollen.
Wie würdet ihr mit einem so unruhigen, unaufmerksamen Tier umgehen? Wie bringt ihr Ruhe in's Pferd? Wie erarbeitet ihr Euch Respekt, ohne Agressiv zu werden? Ich bin so langsam am Ende meines Lateins...