'Andocken'

Moderator: Keshia

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ehem User

'Andocken'

Beitrag von ehem User »

Hallo liebe CT-Experten,

ich habe gerade bei der Erarbeitung von Zirkuslektionen (Verbeugung und Kompliment) das Problem, dass meine Stute nicht wirklich an meine Hand andockt, um sich nach unten locken zu lassen.
Ich orientiere mich am Buch 'It's Showtime' von S. Czarnecki, bei der ich auch eine Livekurs als Zuschauer besucht habe.

Die Anfänge der Lektionen haben gut geklappt, momentan ist es aber wieder etwas kaputt, was mich dazu gebracht hat, Timing und Aufbau nochmal zu überprüfen.

Der Plan ist, dass ich meine Hand mit dem Keks an ihrer Kinngrube anlege und sie dann meiner Hand folgt - zuerst für Dehnungen, dann in Richtung Plié und Kompliment.
Die Realitat war dann eher, dass Fayola meine Hand sehr vehement herumschieben und -drücken wollte, um an den Keks zu kommen.
Daraufhin habe ich erclickert, dass sie meine Hand ruhig anliegen lässt.
Das war nach zwei Clicks verstanden und funktionierte - nur: sie folgt nun meiner Hand nicht.
Versuchte ich, das Folgen wieder zu 'wünschen'/erlauben, trat wieder Situation eins ein: aufdringliches An-den-Keks-Wollen. Zwar an meiner Hand, aber nicht darauf achtend, wo meine Hand hinmöchte, sondern selbständig meine Hand so herumschiebend, um eine Haltung zu finden, in der sie ans Futter rankommt.

Was habe ich falsch gemacht?
Oder wie sollte ich das Ganze angehen, um das gewünschte Ziel zu erreichen?
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Keshia
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Re: 'Andocken'

Beitrag von Keshia »

Hallo Plüschi,

ich kenne das Buch nicht und somit auch nicht die Methode, nach der darin gearbeitet wird.
Was mir zu deinem Problem einfällt:

Wenn ich ein Pferd klickere, dann bringe ich ihm zuerst Höflichkeit bei. Dabei wird ja vom Pferd verlangt, daß es sich nicht zur Hand wendet, die füttert.
Daher würde ich in dem Fall, wo die Hand ja als Target dienen soll, keinen Keks in dieser Hand haben.

Der Ablauf wäre dann folgender: Hand wird an der Kinngrube angelegt, click, Belohnung.
Hand wird an der Kinngrube angelegt und minimal entfernt. Kinn folgt, click, Belohnung.
Wobei die Belohnung dann eben mit der anderen Hand gefüttert wird.

Warum genau wird die Hand denn an der Kinngrube angelegt? Vielleicht hab ich grad auch nen Knoten im Kopf, aber wenn ich die Hand von der Kinngrube wegbewege, dann bewege ich sie ja in einem Bereich, in dem das Pferd nichts sieht und schlecht folgen kann. Stelle ich mir schwierig vor, aber vielleicht hab ich das auch mißverstanden.
Falls ich es aber richtig verstanden habe, dann kannst du mal versuchen, ob sie eher mit der Nase der Hand folgt, wenn du sie Richtung Nüstern anlegst, bzw. eben dazwischen, und dann entfernst.
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ehem User

Re: 'Andocken'

Beitrag von ehem User »

Ich hab blöderweise das Buch im Stall liegen und in meinen Kursaufzeichnungen hab ich dazu nix aufgeschrieben :shy:

Höflichkeit kennt und kann sie, aber klar, wenn ich ihr den Keks halt einen cm vors Maul halte.
Ich finde ihr Verhalten ja verständlich, so ist es nicht.

Das Pferd soll der Hand folgen, damit man zum einen die Dehnungen gut steuern kann und nachher das Pferd auch besser ins Kompliment und die Verbeugung kriegt.
Andocken aus dem Grund, dass das Pferd nicht unkontrolliert hapst (und dann die Zähne nimmt), weil die Hand immer wieder weg ist, sondern eben steten Kontakt hat.
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november
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Re: 'Andocken'

Beitrag von november »

Als erstes würde ich mich Keshia anschließen, was den Keks in der Targethand betrifft. Den keks bereits in dieser Hand zu haben, finde ich auch sehr unglücklich, das würde ich lieber anders machen.

Ginge auch, dass sie mit der nase andockt, anstatt mit der Kinngrube? mein Odie mag nicht am Kinn berührt werden. Wir üben gerade Kinntarget, aber das ist für ihn viel schwieriger (unangenehmer?) als das Nasentarget. Eventuell könntest du da mal ein bißchen experimentieren.

Ganz grundsätzlich würde ich das Andocken noch mal gesondert üben und hoch bestärken. Also erstmal unabhängig vom irgendwo hin locken.
Wenn sie mit dem Andocken an die hand ein Problem hat und mit den Zähnen kommt, vielleicht hilft es, erstmal ein Target zu verwenden? Das kann man ja später ausschleichen, wenn es einen stört. Nur, um dem Pferd klar zu machen, dass es andocken und dran bleiben soll, ist es vielleicht einfacher, einen Gegenstand zu verwenden als die Hand, die vermutlich so oder so eher mit Leckerlis in Verbindung gebracht wird, als ein beliebiger Gegenstand.
Little by little, one travels far.
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ehem User

Re: 'Andocken'

Beitrag von ehem User »

Ich wollte mich nochmal kurz melden, nachdem ich zwischenzeitlich auch S.C. selbst deswegen kontaktiert hatte.

Und zwar hatte ich es mir falsch gemerkt - es wird doch nicht an der Kinngrube, sondern an den Lippen angedockt.
Für die Zirkuslektionen konkret habe ich es erstmal noch nicht wieder genutzt, aber bei den sog. Möhrchen-Dehnübungen probiert.
Zumindest bei meinem Pferd funktioniert es gut, sie leckt quasi am Keks in meiner Hand und folgt damit der Hand mit konstantem Kontakt bereitwillig und ohne zu Hapsen o.ä.

:-)
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