Aller Anfang ist schwer

Moderator: Keshia

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Hina_DK
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Aller Anfang ist schwer

Beitrag von Hina_DK »

Nun finde ich mich auch hier ein. Ich fand es eigentlich immer ganz toll, was man mit clickern alles erreichen kann. Ich selbst, naja mir fehlte da einfach auch ein wenig die Muße zu. Bin da ganz ehrlich. Als Selbstversorger hat man schon so vieles andere zu tun und wir haben ja auch mehr als nur ein Pferd ;). Ähnlich geht es mir mit der Erarbeitung von Zirkuslektionen o.ä.

Durch Reddi denke ich da aber nun doch etwas um. Was ich anfangs nicht so gesehen habe aber nun immer deutlicher wird, er scheint ein Parelli-Pferd zu sein und er kann anscheinend die komplette Palette der Zirzensik - nur ich hab von beiden Dingen kaum Ahnung und da sind wir auf dem besten Wege, dass das zu einem Problem ausartet.

Ich habe nicht viel Wissen über seine Vergangenheit und habe auch keine Möglichkeit, da viel zu erfahren. Ich muss also mit dem Vorlieb nehmen, was ich weiß und sehe und da ansetzen.

Reddi interpretiert viele Dinge bei mir falsch (für ihn natürlich richtig) und startet dann sein eigenes Programm. Komme ich beim Hufekratzen an seine Schulter gibt es knackig den Spanischen Gruß. Stehe ich falsch neben ihm, kreuzt er die Beine und wartet auf das Auflösungskommando (wenn ich nur wüsste welches). Beim Hufekratzen geht er auch öfter mal ins Kompliement und kontrolliert dabei mein tun usw. usw. Es kommt auch vor, dass er mehrere Zirkuslektionen wie ein Programm hintereinander runterspult. Mittlerweile hat er schon eine Fangemeinde um sich gescharrt, die auf seine Vorstellungen warten :lol: . Das ist ja irgendwo auch witzig aber wir hatten auch schon etwas gefährliche Momente, zumal ich nichts davon wusste, dass er das kann. Er startet sein Programm, ohne dass ich den Auslöser kenne. Ich kann ihn aber nicht stoppen.

Der einzige Ausweg, der mir scheint ist der, dass ich, auch wenn ich dazu keine Ambitionen hatte, sämtliche Zirkuslektionen mit ihm nochmal mit clickern und eigenen Kommandos "erarbeite", so dass sie für mich abrufbar und unter Kontrolle zu bringen sind. Ich muss mich jetzt also sowohl mit clickern, als auch mit Zirzensik beschäftigen ;).

Ich habe damit angefangen, ihn an Futterlob zu gewöhnen. Kannte er anscheinend vorher auch nicht. Das heißt, er bekommt immer nach einer erfolgreichen Arbeit ein Leckerli. Das hat er gut verstanden, dass ihm das dann zusteht und wenn ich mal (auch absichtlich), nicht dran denke, spitzt er die Ohren und schaut sehr eindeutig Richtung Leckerlitasche. Klappt also.

Nun habe ich mir einen Clicker besorgt und mich mit einer Fliegenklatsche als Target bewaffnet und bin zu Reddi, um ihn die Dinge zu erklären. Als der mich damit von weitem sah, war er verschwunden. Ich hatte es fast geahnt, die Fliegenklatsche hat ihn vertrieben. Er ist leider und das macht die Sache auch noch besonders schwierig bei den zirzensischen Lektionen, extrem gertenscheu. Also weg mit der Fliegenklatsche, hin zum Pferd und den Clicker erklärt. Er war super skeptisch, wollte schon wieder weglaufen. Alles was man in der Hand hat, ist für ihn irgendwie erstmal ein potentielles Ding zum hauen. Mit ein paar Leckerchen blieb er aber tapfer. Dann habe ich "click" gemacht und es war nur noch eine Staubwolke zu sehen. Ich hatte nichtmal mehr die Möglichkeit, ein Leckerchen einzuwerfen. Den Rest des Tags konnte ich mich höchstens auf 10 m an ihn heranschleichen.

Tag 1 also der totale Misserfolg.

Wer kann mir mit guten Ideen da aus der Patsche helfen?
Viele Grüße
Hina

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Muriel
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Re: Aller Anfang ist schwer

Beitrag von Muriel »

Wer und was ist Reddi, wie alt ist er, und seit wann hast du ihn?
"Gegen Zielsetzungen ist nichts einzuwenden, sofern man sich dadurch nicht von interessanten Umwegen abhalten lässt."
M. Twain
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Katja1
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Re: Aller Anfang ist schwer

Beitrag von Katja1 »

Hallo Hina.

Das mit dem Clickergeräusch kenne ich auch von meinem.
Da wurde der sonst so interessierte Hafijungspund plötzlich zum gefragten Businessman und verschwand :lol:
ich habe ihn dann einfach auf ein Lobwort konditioniert, da er davor keine Angst hat und ich nicht erst mal 3 Tage ihm erklären muss, dass dieses Clickgeräusch (das sogar mich beim ersten mal erschreckt hat) KEIN Monster is ;)

Und ja:
Aller Anfang ist schwer ;)

Nimm doch lieber als erste Lektion die Futterdisziplin.
Die ist ohnehin die wichtigste Übung und dabei kannst du ihn gleichzeitig auch super auf dein wort konditionieren.
Lass angsteinflößende Dinge anfangs weg. Nimm sie erst hinzu, wenn Futterdisziplin, Lobwort und evtl irgendeine Lektion die ihm einfach nur Spaß macht fest installiert sind.

So hat er schon ein gesundes VErtrauen zu dem neuen Trainingssystem und dann kannst du auch unangenehme Sachen erclickern

LG
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november
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Re: Aller Anfang ist schwer

Beitrag von november »

Wenn das Pferd so scheu ist, musst du natürlich sehr behutsam vorgehen. Was für einen Clicker verwendest du denn? Die Box-Clicker sind wirklich sehr laut, man kann sie aber dämpfen, indem man sie z.B. in eine Socke steckt. Die Button-Clicker sind etwas leiser, eigentlich angenehm. Wenn das immer noch zu laut ist, würde ich den Zungenclick empfehlen. Wenn er so scheu ist, dass ihm alles, was du in der Hand hast, ANgst macht, würde ich ihn, glaube ich, erstmal klassisch konditionieren, also ohne Target. Hast du ja schon versucht und der Weg war auch gut. Es geht jetzt halt darum, ein Geräusch zu finden, dass ihm keine ANgst macht.
Wenn du dann ein Target einführen willst und wirklich keinen Gegenstand findest, der ihm keine Angst macht (es muss ja nichts "gertenförmiges" sein, eine Frisbeescheibe, ein Eimerdeckel oder ein ausrangiertes Kuscheltier tun es auch). Gleichzeitig solltest du versuchen, so passiv wie möglich zu sein, um ihm unbewusst keine Signale für etwas anderes zu geben. So, wie du schreibst, kann es gut sein, dass es eine Weile dauern wird, bis er die neue Art zu arbeiten durchblickt und annimmt. Aber es lohnt sich bestimmt.
Little by little, one travels far.
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Hina_DK
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Re: Aller Anfang ist schwer

Beitrag von Hina_DK »

@Muriel

Reddi ist ein 13jähriger Isländer. Ich habe ihn seit Juni, kenne ihn seit Februar oder März. Über ihn weiß keiner groß etwas, er war als angebliches Problempferd ein Wanderpokal. Die letzte Besi hatte ihn auch nur 2 Jahre und hat ihn nur anfänglich etwas geritten, ihn dann die ganze Zeit auf der Weide rumstehen lassen. Probereiter, die ihn kaufen wollten, sind fluchend von Dannen gezogen. Keiner wollte ihn haben, er war ihnen zu eigensinnig. Ich weiß nur, dass er nicht aus der typischen Isiszene kommt und viel auf Distanzen, Wanderritten und Jagden mit Großpferden unterwegs war. Ein früherer Reiter oder Besitzer hat ihn oft mit der Gerte geschlagen, auch ins Gesicht, weil er nicht "gehorchen" wollte. Das ist schon so gut wie alles, was ich über ihn weiß.

Ich hatte vom ersten Tag an keine Probleme mit ihm, er hat sich mir angeschlossen, hat mich sozusagen "gekauft". Da ihn niemand wollte, da er sich gegen alle auflehnte, auch die Bereiterin, die ihn "korrigieren" sollte, hat man ihn mir regelrecht in den Stall gestellt, damit er nicht wieder in falsche Hände gerät ;). Ein Glücksfall, denn er ist wirklich ein wunderbares Pferd. Anfangs fand ich alles irgendwie sehr "normal" bei ihm aber je mehr er sich einlebte, desto mehr öffnete er sich und da kam so manches wundersame zum Vorschein. Dass er scheinbar eine volle Zirzensikausbildung hatte, wusste niemand. Die Vorbesi wusste nur, dass er Küsschen gibt. Er hat es einfach niemandem gezeigt. Er war auch für andere nicht einfach zu handeln. Bei mir funktioniert er irgendwie wie ein Automat, obwohl ich garnichts dazu tue und mir durchaus ein wenig mehr eigene Persönlichkeit bei ihm wünschte.

@Katja1

Ja, eigentlich ist er ja eine extrem coole Socke. Neben dem kann eine Bombe einschlagen, da zuckt er nicht mit der Wimper. Reiten kann man mit ihm auch im Schwerverkehr mit Sirenen usw. Alles kein Problem aber der Clicker muss wohl etwas negatives bei ihm in Erinnerung rufen. Ich werde es wohl mit "Sprachklicker" in Angriff nehmen und so vorgehen, wie Du vorgeschlagen hat. Das scheint mir wirklich eine sinnvolle Herangehensweise zu sein.

@november

Vielleicht liegt es wirklich an dem Clicker selbst. Ich finde auch, dass der recht laut ist. Versuche es also wirklich mal mit einem anderen. Muss man sehen, wo ich ein anderes Modell finde. Das mit der Socke geht zwar sicher finde ich aber etwas umständlich. Die Idee mit dem Eimerdeckel ist auch prima. Davor hat er ganz sicher keine Angst :).
Viele Grüße
Hina

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Katniss
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Re: Aller Anfang ist schwer

Beitrag von Katniss »

Hallo Hina,


ich schließe mich an und würde ihn nur klassisch Konditionieren und zwar mit Zungenclick oder Keks. Bei uns heisst das Wort "Ping".

Also einfach nur vors oder neben das Pferd stellen und "Keks" und Leckerlie geben, "Keks" und Leckerlie. Ohne etwas zu fordern. Es soll nur die Verbindung "Keks" heisst es gibt Belohnung entstehen. So wie beim Pawlowschen Hund. Das schüttet dann auch schon mal Endorphine aus. Das würde ich zwei Sessions von wenigen Minuten machen und dann würde ich erst anfangen eine Verhalten zu fordern bzw. zu formen.

LG Katniss
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Hina_DK
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Re: Aller Anfang ist schwer

Beitrag von Hina_DK »

Danke :) Ja, das scheint mir wirklich in dem Fall die einfachste und für solche Pferde auch "ungefährlichste" Methode zu sein.
Viele Grüße
Hina

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BiJu
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Re: Aller Anfang ist schwer

Beitrag von BiJu »

Huhu!

Wenn er so Angst vor dem Clicker hat würde ich es auch eher mit einem Lobwort versuchen. Ich konditioniere Justin gerade vom Clicker auf das Wort "Keks" um. Zungenclick kann man natürlich auch machen, aber das ist auch ein merkwürdiges Geräusch, was ihm zunächst vielleicht unheimlich ist. Das hast du bei einem Wort eher nicht.

Würde auch wie Katniss mit der klassischen Konditionierung ohne Aufgabe anfangen. Als erstes Target kannst du z.B. auch deine Hand benutzen. Die hat man auch immer dabei ;)

Wünsche euch viel Erfolg!

LG Bianca
BiJu = Bianca und Justin (das Pferd von der Käsetheke) :bounce:

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Stjern
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Re: Aller Anfang ist schwer

Beitrag von Stjern »

Hallo Hina,

wir verwenden auch keinen Clicker, weil man den ja auch nicht immer mit sich rumschleppen kann. Den Mund schon und so sagen wir einfach "Klick", weil dieses Wort nicht in der normalen Alltagssprache vorkommt und so das Pferd nicht verwirrt wird.
Als Konditionierungstarget taugte bei uns der Deckel vom Mineralfuttereimer, riecht ja auch gut :lol: .

Aber Du kannst auch einen anderen Weg gehen, weil Dein Pferd ja schon etwas anbietet. Du kannst ihn sanft mit dem Finger an einer bestimmten Stelle an der Schulter beruehren und wenn er das Beinchen hebt (was er ja kann), dann "Klick" und Leckerchen geben. Er wird recht schnell begreifen, dass das nun erwuenscht ist. Ich moechte fast wetten, dass er sich fast ueberschlaegt, um es Dir anzubieten. Das Verstehen mit der Signalkontrolle folgt dann langsam nach.
Und so kannst Du nach und nach viele Dinge erarbeiten. Und er wird Dir dann die Dinge liefern, die Du abfragst.

Ein wenig moechte ich Dir die Skepsis vor diesen Lektionen nehmen. Die Pfere funktionieren nicht wie Automaten, so wie es Dir wohl vorkommt. Ganz im Gegenteil, wenn sie etwas koennen und Du freust Dich und lobst, dann sind die Tiere unglaublich stolz (und dann sind sie wunderschoen - glaub es mir). Und wenn Du in diesem Moment in die Augen schaust, dann bist Du hin und weg.
Etwas anderes ist der Fall. Du wirst erkennen, dass Pferde darauf aus sind, Dir jeden Wunsch zu erfuellen. Das ist genau die Eigenschaft, weswegen sie so missbrauchbar sind fuer die Menschen. Und hier gilt es fair zu sein zum Lebewesen Pferd. Nicht die Pferde die Aufgaben abliefern lassen wie ein Automat (ohne jede Emotion), sondern mit ihnen Freude entwickeln und sie stolz werden lassen auf das, was sie koennen. Vielleicht klingt das nun wie Haarspalterei fuer Dich, aber das ist ein gewaltiger Unterschied.

Unser neues Baerchen hat gerade gelernt auf ein Podest zu steigen. Bei uns sind das Paletten, die seitlich am Weg hoch zum Platz liegen. Heute wollten wir eigentlich direkt zum Platz. Baerchen bleibt stehen und wendet den Hals zu den Paletten und sagt: "hei, ihr habt wohl vergessen, dass wir hier hochsteigen wollen". Mein Mann ging mit ihm dahin und er stieg sofort mit beiden Vorderbeinen rauf und war der Meinung, dass das ein Lob wert ist.

Oder wenn ich eine Uebung abfrage, die schon etwas laenger nicht gemacht wurde und dem Pferd ploetzlich ein Licht aufgeht, welche Uebung das ist, dann wird oftmals gegrummelt.

Ich denke, dass Reddi dankbar sein wird, dass er eine Kommunikationsmoeglichkeit mit Dir bekommt und Du ihm klar machen kannst, was Du toll findest.

Wie kommst Du denn auf Parelli? Zirzensik kommt eigentlich eher aus einer anderen Richtung?

Mir tut Dein Reddi leid. Scheinbar wurde er fuer viele wunderbare Lektionen ausgebildet und bietet die nun an wie Sauerbier. Er scheint voller Hoffnung zu sein, dass Du endlich ein Mensch bist, der ihn verstehen wird.
Wenn ich mir vorstelle wie schlimm es fuer ein Tier sein muss, dass all das kann und dann in andere Haende kommt und dort dann so behandelt wird, wie Du es beschrieben hast. :shock:
Das ist als wuerde ein hochgebildeter, motivierter und williger Mensch auf einmal zum stumpfsinnigen Galeerensklaven geknechtet werden.
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Hina_DK
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Re: Aller Anfang ist schwer

Beitrag von Hina_DK »

Ich werde wahrscheinlich "Tak" verwenden, wie ich es hier schon bei anderen dänischen Clickerern beim Reiten erlebt habe. Tak heißt hier auch Danke, wird aber im normalen Sprachgebrauch nicht so isoliert verwendet, man schmück das nomalerweise mehr aus, so dass das sich eigentlich nicht so mit der normalen Verständigung vermischt. Ich finde "tak" ist auch eine nette Geste dem Pferd gegenüber :) .

Er ist ja durch viele Hände gegangen. Seine Grunderziehung hatte er möglicherweise nach Parelli o.ä. Wenn ich mit ihm irgendwo hingehe, funktioniert er jedenfalls so, sehr vollautomatisch und sehr emotionslos dabei, hält genau den "korrekten" Abstand, lässt sich durch nichts, aber wirklich durch gar nicht ablenken usw. Das ist etwas vollkommen anderes als Ex-Rüpel Tigull, aus dem jetzt auch ein ganz prima Verlasspferd geworden ist, der aber trotzdem vollkommen anders "funktioniert".

Die Zirkuslektionen hat Reddi aber möglicherweise bei jemand anderem gelernt. Ich vermute sogar irgendwelche Witzbolde haben sie ihm vielleicht sogar direkt am Anbinder beigebracht, denn er zeigt sie ja auch nirgendwo anders, jedenfalls bisher. Und das zweite Kunststückchen, das er mir zeigte war, während ich die Hufe kratzte und mit dem Rücken zu seinem Kopf stand, die Knoten vom Anbindestrick zu öffnen und frei zu stehen. Damit war mir dann auch klar, dass ich ihn eigentlich überhaupt nicht anbinden brauche. Allerdings hatte das dann die Folge, dass er genug Freiraum hat, seine Kunststücke zu präsentieren. Dass er sie anderen bisher nicht gezeigt hat, lag möglicherweise daran, dass er immer kurz angebunden war.

Da steckt wohl so einiges in diesem Pferd und ich habe wirklich immer den Eindruck, wenn er sein Programm startet, dass er sich präsentieren und die Leute damit erfreuen möchte. Er variiert es ja auch immer und weiß genau, dass das letztendlich doch immer ein Lächeln hervorruft. Er hat natürlich auch gemerkt, dass er damit auch keinen Ärger bei uns bekommt und bevor vielleicht wirklich jemand sauer werden könnte, reicht er einem dann auch ganz brav seinen Huf, ohne dass man ihn weiter bitten muss. Der Hinterhuf ist dann sogar schon immer oben, bevor man selbst auf der Position angekommen ist.

Ich glaube auch, mit dem Pferd werden wir noch viel Freude haben und er ist wirklich ein ganz charmanter Kerl, der einen ganz schön um die Finger wickeln kann, das aber nicht ausnutzt.
Viele Grüße
Hina

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