Wer clickert wie und warum

Moderator: Keshia

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A.Z.
Zentaur
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Re: Wer clickert wie und warum

Beitrag von A.Z. »

Ganz genau Gentiana. *heftig nick*

Deine Beschreibung, Schnucke, war nur rein zufällig Anlass für mich, diesen einen Punkt noch ein Mal deutlicher anzusprechen. Das hätte jeder andere geschrieben haben können, denn es ist, so habe ich den Eindruck, in ganz vielen Köpfen tief verankert, dass die einzig wahre Belohnung Futter ist.

Dass genau das Gegenteil der Fall sein kann, beweist ganz wunderbar dein Beispiel, deshalb bitte gerne mehr davon.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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Equester
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Re: Wer clickert wie und warum

Beitrag von Equester »

Ich finde das schade, wenn Du jetzt nicht mehr mitschreibst :( . Aber es sollte als Beispiel dienen, dass wir sensibler mit Einfügungen umgehen (mirandienasefass).
Aber was man schon merkt (jetzt allgemein für dieses Thema), dass Belohnung an sich und wer sie wie, warum und wann gibt, schon die Meinungen sehr stark auseinander driften läßt. Ich könnte mir vorstellen, dass das auch ein Grund ist, warum viele nicht clickern wollen und es aber irgendwie doch tun. Nur sagen sie da nicht clickern zu :mrgreen: . Und für mich habe ich festgestellt, dass es eine innere Einstellung ist, was als Belohnung gewertet wird. Da ist jeder anders und jedes Pferd hat da Vorlieben.
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
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anouk
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Re: Wer clickert wie und warum

Beitrag von anouk »

Wisst ihr, wo dass Marker Training ursprünglich her kommt? Da war es wohl tatsächlich das naheliegendste, mit Futter als Ressource zu arbeiten

Ich denke ja, die idee, auch bei so hardcore clickerern, ist letztlich das positive u das auf Augenhöhe u ein Tier/Pferd, was sich mitteilt u mit denkt.
Dieses restriktive, ich denke, dass kann daher kommen, dass man als Trainer ua erstmal ne Linie braucht um Neulingen etwas näher zu bringen, denn viele benötigen halt doch erstmal das Rezept um sich daran zu halten.
Nur, irgendwann muss dann mMn das zum Tragen kommen, was Equester beschreibt, der ausführende tierbesitzer muss es für sich u seine Viecher mit authentischem Leben erfüllen. Das kann tatsächlich schwer sein. Ich finde, gerade im pferdebereich, wo ich ja meist als einsteller auch noch gewollt oder nicht Tipps überholten bekomme, ist es oft schwer, seinen Weg zu gehen. Kenn ich auch von mir

Karen Pryor zB schreibt von reward, Kurland auch. :-)

Ähhhh, sorry, wir waren ja schon weiter
grüßele anouk :schaf:
Wallinka
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Re: Wer clickert wie und warum

Beitrag von Wallinka »

Ich klicker inzwischen gar nicht mehr, wegen Haffi, s.o. aber, ich bin unendlich dankbar dafür, dass ich mich damit beschäftigt habe, denn seitdem achte ich im Leben immer mehr auf die Dinge, die klappen/schön sind/mir gefallen. Und das bereichert mein Leben ungemein.
Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt.
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anouk
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Re: Wer clickert wie und warum

Beitrag von anouk »

Wallinka hat geschrieben: Di 20. Apr 2021, 14:42 Ich klicker inzwischen gar nicht mehr, wegen Haffi, s.o. aber, ich bin unendlich dankbar dafür, dass ich mich damit beschäftigt habe, denn seitdem achte ich im Leben immer mehr auf die Dinge, die klappen/schön sind/mir gefallen. Und das bereichert mein Leben ungemein.
:sigh:
Irgendwie finde ich, dass es toll ist, wenn ne Trainings Idee letztlich nen positiven umdenkprozess in Gang setzt.
grüßele anouk :schaf:
Beate1712

Re: Wer clickert wie und warum

Beitrag von Beate1712 »

anouk hat geschrieben: Di 20. Apr 2021, 10:20 Ich meinte tatsächlich speziell die Aussage, dass Emotionen höherwertig sind als Kekse :-) ich habe das so interpretiert, dass Pferd sich da mehr drüber freut, als über Futter und da denk ich dass das ev nur bei "wir kennen uns" möglicher ist

Denke ich nicht. Solange die Emotion echt !!! ist, kommt sie oft mehr an, als der Keks. Ob fremd oder bekannt ist glaub ich egal. Da spielt dann eher der Typ Pferd eine größerer Rolle. Meinem Röschen war Futter zum Beispiel eh immer ziemlich schnurz. Dafür war ein " du bist soooooooo toll" das Größte..
Bei Maggie war Futter anfangs ein Grund zum überschießen. Nach dem ichs reduziert habe, ist sie zwar immer noch sehr dankbar für den Keks, nimmt den auch und bleibt etspannt und motiviert, wird aber für ein Lob oder ein freudiges " Jaaaaaaa, suuuuuper!!!!! noch deutlich größer, als sie ohnehin scho ist.;-) .
Sie wollen uns immer gefallen und sie wollen sich gut, schön und stolz fühlen. Und das kriege ich mit ehrlicher Emotion zumindest genauso gut wie mit einem Keks. Bei vielen eher besser.

Das funktioniert allerdings auch nur dann, wenn ich als Trainer eine Beziehung auch zu meinen Trainingspferden habe. Denn ohne eine solche würde es mir persönlich schwer fallen, aus meiner ziemlich großen Werkzeugkiste das jeweilige "Tool" für das jeweilige Pferd heraus zu suchen. Dazu muss ich schon eine Beziehung aufbauen. Denn dann kann ich auch dem Besitzer in 9 von 10 Fällen einen "Schalter" für sein jeweiliges Pferd zeigen, auf dessen Grundlage wir dann zusammen weiter aufbauen können. Immer braucht der Mensch aber zuerst eine klare Linie, an die er sich halten kann. Dafür hat er mich geholt und es ist meine Aufgabe, diese Linie für das jeweilige Paar zu entwickeln.

Gehts dabei auch noch um Angst auf einer oder beiden Seiten ist das eine zusätzliche Herausforderung, die den Faktor Zeit deutlich erhöht. Da muss man dann meist zuerst einmal viele C/B´s beim Besitzer unterbringen und sich mit ganz kleinen Schritten zufrieden geben.

Und auch wenn das jetzt wieder eher kontrovers ist: Für mich persönlich hemmt das perfekt sein wollen in Timing , Click und Keks und Signalkontrolle etc. pp. die Emotion. Das ist aber sicher auch ganz klar vom Charakter des Menschen abhängig. Ich mag C/B als Verstärker, als Erklärer, als Methode um sich selbst wieder an kleine Schritte zu erinnern und den Fokus aufs Positive zu lenken. Was darüber hinaus geht ist nicht meins.
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Cashew
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Re: Wer clickert wie und warum

Beitrag von Cashew »

Und auch wenn das jetzt wieder eher kontrovers ist: Für mich persönlich hemmt das perfekt sein wollen in Timing , Click und Keks und Signalkontrolle etc. pp. die Emotion. Das ist aber sicher auch ganz klar vom Charakter des Menschen abhängig. Ich mag C/B als Verstärker, als Erklärer, als Methode um sich selbst wieder an kleine Schritte zu erinnern und den Fokus aufs Positive zu lenken. Was darüber hinaus geht ist nicht meins.
Das umschreibt für mich perfekt wie ich aktuell zu Clickern stehe. Lange war ich Clickern gegenüber eher skeptisch. Ich mag diese Idee des Konditionierens nicht, auch wenn ich weiß, dass es funktioniert :shy: Die Idee des kreativen Miteinanders dagegen spricht mich eher an, finde ich aber schwieriger um zu setzen.

Clickern haben wir bei der Ausbildung unserer Hündin vor 9-10 Jahren genutzt, damals mit Ball werfen als Belohnung (Futter war ihr damals noch ziemlich egal :mrgreen: ). Das war quasi mein erster Einstieg. Heute nutze ich es schon mal öfter auch mit dem Pferd, es ist aber nicht mein "roter Faden". Ich habe - immer noch - bei Clickern ein sehr rationelles Gefühl. Weil es aber beim Pferd sehr gut ankommt, fließt es immer wieder ein. Es ist bei uns irgendwie umgekehrt - Cashew wird dadurch ganz freudig und steckt mich damit an. Versteht man das? :shifty: Ich erinnere mich, dass es bei DeeDee (der Hündin) auch so war - ihre Freude war mein Motor dafür. Wir haben uns so den Spanischen Schritt (im Moment Ausarbeiten in der Bewegung) erarbeitet, ich bin clickernd aber auch beim Schulhalt dran.
Viele Grüße,
Sarah und Co


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Schnucke
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Re: Wer clickert wie und warum

Beitrag von Schnucke »

Ich glaub Beate hat es fast in perfekte Worte gekleidet wieso ich der eher Wenigclickerer bin.

Dazu muss man sagen ich bin SEHR nahe bei meinen Pferden, ich bin unter Pferden aufgewachsen (nicht nur Reitstallmädel sondern immer Pferde daheim gehabt, immer selber versorgt) ich wohne hier Wand an Wand mit den Schimmels, ich verbringe täglich mehrere Stunden mit ihnen. Auch mit den Pferden die ich begleiten durfte hab ich immer eine Beziehung aufgebaut, die weit über die eines reinen Beritts rausgeht, ohne kann ich glaub ich gar nicht.
Ich glaub aus diesem Grund bin ich der eher wenig Clickerer, weil ich meine Kommunikation mit dem Pferd auf anderer Ebene schon relativ gefestigt und durchaus gut ausreichend ausgebaut habe.

Clickern kam bei mir recht spät dazu, sogar nach den zwei TK Kursen, erst als ich mit dem Beagle in die Hundeschule ging, da haben wir super viel geclickert in der Hoffnung der Beagle kann irgendwann mal ohne Leine mitlaufen :whistle: Wir clickerten dann 2 Jahre mit Trainerin, Binchen konnte ALLES, wir hatten viel Spaß dabei,Clickern war voll ihrs, außer es stieg ihr Hasengeruch in die Nase, dann schaltete die Nase ALLES andere weg. :lol:

Bei den Pferden hab ich damals auch etwas geclickert und hab das dann aufgehört weil Polly zB vor dem Click erschrocken ist und das auch nicht ablegen mochte, auch Zungenclick mag sie nicht, ihr ist das Geräusch einfach zu kurz und hart, sie zuckt da echt jedes Mal zusammen. Deshalb bin ich eher der Emotionsbelohner. Ich hab damit Polly soweit "beclickert", daß sie nach einem emotionalen gesungenem Feiiiiiinnnnn zuverlässig in den Schritt fällt und Zügel lang haben will :lol: .
Naja und bei Famosa wär mir glaub ich keine wirklich brauchbare Belohnung eingefallen, die nach dem Click kommen könnte. Emotionen auf die sie steht bekommt sie sofort mit, da käm wahrscheinlich der Click später an als das Gefühl.
Keine Stunde im Leben, die man im Sattel verbringt, ist Verloren (Sir Winston Churchill)

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Re: Wer clickert wie und warum

Beitrag von Gentiana »

Ich bin "Gelegenheitsclickerer" ;)
Vor so einigen Jahren hab ich damit bei meiner Stute angefangen, als sie Hufrehe hatte und nicht so viel laufen sollte... Sie war dem Ganzen aber nicht so zugetan (das Geräusch des mechanischen Clickers machte ihr Angst, als Belohnungsfutter ging nur Quetschhafer, wenn überhaupt, ...)
Also hab ich das auch schnell wieder gelassen :nix:

Mit dem Jungpferd dann (vor nun auch schon wieder sieben Jahren :-o ) hab ich das Clickern neu entdeckt :-) Nach verschiedenen Versuchen war das erst mal überhaupt eine Möglichkeit einen "Zugang" zu diesem Pferd zu finden :glitzer: ...der hat auf einmal mitgemacht... :staun:
Seitdem ist es fester Bestandteil meines "Werkzeugkastens"... Wie oben schon erwähnt, clickere ich aber nicht ausschließlich sondern nutze es, wenn es mir nützlich erscheint, vor allem, wenn ich was neues mit dem Pferd ausprobiere und Teilschritte punktgenau belohnen möchte...
Eine "Wissenschaft" draus machen werde ich sicher nicht, dass ist mir zu anstrengend :shifty: ... da bleibt bei mir der Spass auf der Strecke...

Seit wir in unserem derzeitigen Domizil sind, kommt es immer öfter vor, dass der :keks: als Belohnung nicht mehr so wichtig ist... er wird zwar meistens noch "mitgenommen" ;) aber dann stellt sich mein Pferdchen sofort in Position, damit ich ihn an seiner Lieblingsstelle kratzen kann... :-D
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Equester
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Re: Wer clickert wie und warum

Beitrag von Equester »

Hm, ich habe das Gefühl, dass sich hier einige genötigt fühlen, sich zu rechtfertigen, weil sie gar nicht oder nur gelegentlich clickern. Falls das bei mir falsch angekommen ist, bitte ich schon mal um Nachsicht (blond, alt usw.). Aber wenn tatsächlich bei dem einen oder anderen dieses Gefühl entstanden ist, halte ich das für falsch. Zumal es ja offensichtlich hervorragend funktioniert. Ich denke, das kommt auch immer auf das jeweilige Pferd an. Der Zwerg hat die Tendenz zu betteln und das macht er ziemlich massiv. Da passe ich ziemlich genau auf, dass ich die Gabe immer mit der Leistung verbinde. Wenn ich bei dem das dringende Gefühl habe, ich will dem was geben (was bei dem süßen Knopf ziemlich oft vorkommt :shy: ), dann leite ich das mit einer kurzen Handlung ein. Kopf anfassen. Target Nase oder was sich gerade anbietet.
Beim Schinken muss ich nur aufpassen, wenn der Zwerg in der Nähe ist, da ist er eifersüchtig und dann kann das auch schon mal passieren, dass er zu deutlich wird. Aber bei ihm - wie ich ja schon festgestellt habe - gibt es auch den *unsichtbaren* click und er darf auch danach fragen (macht er, wenn er der Meinung ist, dass er jetzt voll gut war :herzi: ). Beim Traber bin ich leider Butter in der Sonne :seufz: . Wenn der den Kopf schief legt, mich anguckt und dabei blubbert muss ich das "belohnen", aus der Nummer komme ich auch nicht mehr raus (will ich auch gar nicht).

Ich dachte früher immer, es gibt nur eine Art zu clickern, aber jetzt verstehe ich langsam, dass es da zig Nuancen gibt, die alle irgendwie anders gehändelt werden und doch zum gleichen Ergebnis führen.

Mich läßt immer noch nicht dieses Kooperationssignal los. Heute früh am Hund ausprobiert (bei dem habe ich in Bezug auf clickern völlig versagt, wir haben eine "nicht clicker Belohnungsstrategie" entwickelt. Die führt zwar manchmal ein Eigenleben, aber wir kommen klar. Er muss an der Strasse immer sitz machen (Hauptverkehrsstrasse) und ich verkürze die Wartezeit bis wir rüber können gerne mit dem Kraulen von seinem Kopf. Heute früh habe ich das auch gemacht und nach kurzer Zeit aufgehört. Zuerst passierte nichts, dann kam der Kopf an meinen Oberschenkel und die Aufforderung war klar: mach weiter. Das ist doch ein Kooperationssignal, obwohl es ausschließlich um etwas Angenehmes geht. Oder liege ich schon wieder falsch? :kratz:
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
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