Wer clickert wie und warum

Moderator: Keshia

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A.Z.
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Re: Wer clickert wie und warum

Beitrag von A.Z. »

Prinzip Click für Blick - spannend, dass das schon mal jemand anderes am Pferd genutzt hat.
Das mache ich mit meinem Bubi z.B. auch. Er soll mich ruhig deutlicher auf beunruhigend Umstände aufmerksam machen, damit ich schneller die Chance habe zu reagieren.

Das speziell Emotionen immer überspringen egal ob eigenes oder fremdes Pferd, habe ich schon öfter erlebt.
Du übrigens auch, Anouk. Erinnere dich an das Treffen mit Romy. ;)

Mein Bubi mochte auch unsere Trainerin von Anfang an und hat sofort gut mit ihr zusammen gearbeitet, weil sie einfach immer positiv agiert und von Herzen lobt und sie füttert ihn wie gesagt überhaupt nicht.

Genau so springt aber auch Aufregung über. Vor kurzem erst erlebt ... wir gehen mit Miteinstellerin wandern, sehen von Weitem jemanden auf ner Wiese mit Lenkdrachen.
Ich so - joa Lenkdrachen, fliegt da halt was, müss mer halt irgendwie vorbei, wird schon
Meine Miteinstellerin fängt derweil an, sich alle möglichen Horrorszenarien auszumalen, was alles passieren könnte, dass dazu führt, dass sich die Pferde los reißen und heim laufen. Nebenbei regt sie sich tierisch auf, dass der Mensch überhaupt da ist, dass er uns scheinbar nicht sieht oder/und nicht beachtet und außerdem besch*** den Weg zuparkt ... also ja, es war schmal, aber man kam durch. :shifty:
Die Pferde haben sich eigentlich garnicht für den Drachen interessiert. Meiner besonders nicht, solange der in der Luft war. Vögel fliegen ja schließlich auch.
Aber im Verlauf der ganze Aktion - wir hatten ja einiges an Weg, vom ersten Entdecken bis wir dann wirklich vorbei waren, hatte ich zunehmend mit Aufregung an meiner Seite zu tun und damit, meine Bilder zu behalten, dass wir da jetzt einfach vorbei gehen und gut. :daumen:
Sie hat es also erfolgreich geschafft, 2 Pferde mit nervös zu machen und dass, obwohl meiner definitiv keine tiefere Beziehung zu ihr hat. :shifty:
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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anouk
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Re: Wer clickert wie und warum

Beitrag von anouk »

Ich meinte tatsächlich speziell die Aussage, dass Emotionen höherwertig sind als Kekse :-) ich habe das so interpretiert, dass Pferd sich da mehr drüber freut, als über Futter und da denk ich dass das ev nur bei "wir kennen uns" möglicher ist

Aber, da missinterpretiere ich ev das Wort höherwertig?

Emotionen erkennen und reagieren würde ich im Leben nicht unterschätzen, dass war nicht in die Richtung gemeint :-)
A.Z. hat geschrieben: Di 20. Apr 2021, 09:58
Das speziell Emotionen immer überspringen egal ob eigenes oder fremdes Pferd, habe ich schon öfter erlebt.
Du übrigens auch, Anouk. Erinnere dich an das Treffen mit Romy. ;)
:-n gern!
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grüßele anouk :schaf:
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Sheitana
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Re: Wer clickert wie und warum

Beitrag von Sheitana »

Das hat man bei uns beim Feuertraining letztens sehr gut sehen können.
Hatte der Mensch Respekt vor dem Feuer, sind die Pferde erstmal max. bis auf 10m ran. Abby hatte da sicherlich nicht weniger Respekt vor, als manch anderes Pferd, aber da ich da völlig entspannt ran bin, war es für sie auch kein Thema.

Zu der Sache von gestern schreib ich nachher was, ich sortiere noch Gedanken im Kopf :shy:
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A.Z.
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Re: Wer clickert wie und warum

Beitrag von A.Z. »

Unbedingt Reunion Anouk :-n Oder wir schaffen das dieses Jahr schon mal und stromern mit meinem Bubi durch die Gegend.

Höherwertig :zweiseelen:

Auf jeden Fall aber gleichwertig.
UND - nach meiner Erfahrung ist Futter ganz ohne Emotionen auch nicht wirklich viel Wert.
Viele Grüße Angela

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Equester
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Re: Wer clickert wie und warum

Beitrag von Equester »

Sind Emotionen höherwertig als Kekse? ...... Kommt auf Mensch und Pferd an ;) und kommt auf die Beziehung an, die die beiden miteinander haben. Da gibt es verschiedene Spielfelder: es gibt - man glaubt es kaum - Pferde, die sind schlicht nicht interessiert an Leckerchen (genau so eins habe ich damals auf meinem Clickerkurs erwischt :augenroll: ) . Bei denen kannst Du mit einem Keks gar nix ernten, aber mit einem Kraulerchen an der Lieblingsstelle.
Dann gibt es Pferde, die sind jetzt nicht so für tätscheln zu begeistern, die mögen das eher nicht so und zucken eher weg, als dass sie das als Belohnung sehen. Da sind Leckerchen die bessere wahl.
Und dann gibt es noch welche (ich behaupte mal frech, die Mehrheit), die wollen durchaus das Leckerchen, aber sie wollen auch die gefühlte Belohnung haben, weil die etwas in ihnen anspricht, das kann ein Leckerchen nicht.

Ich kenne Leute, die sind für clickern und gegen Kekse, die tätscheln nur. Auch gut, wenn beide Seite das Prinzip begriffen haben und einhalten :nix:
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
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anouk
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Re: Wer clickert wie und warum

Beitrag von anouk »

A.Z. hat geschrieben: Di 20. Apr 2021, 10:29 UND - nach meiner Erfahrung ist Futter ganz ohne Emotionen auch nicht wirklich viel Wert.
Jein, im Prinzip geb ich dir recht und kaum einer schafft es ja, völlig emotionslos aufzutreten
Aber, ich erinnere mich, als mein wauzel hier frisch eintransportiert ankam... Da hab ich tatsächlich hauptsächlich über Futter die kleine Zehe erstmal in die Tür bekommen. Jede Emotion war schon fast zuviel, weil sie das so gar nicht lesen konnte. Aber, dass geht bissl zu weit weg
Ich weiß nicht, wie es als Trainer ist, wenn man bei nem neuen angstpferd ne Zehe in die Tür bekommen möchte. Das ist halt aber sicher auch jedesmal individuell
grüßele anouk :schaf:
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Romy
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Re: Wer clickert wie und warum

Beitrag von Romy »

anouk hat geschrieben: Di 20. Apr 2021, 10:20
A.Z. hat geschrieben: Di 20. Apr 2021, 09:58
Das speziell Emotionen immer überspringen egal ob eigenes oder fremdes Pferd, habe ich schon öfter erlebt.
Du übrigens auch, Anouk. Erinnere dich an das Treffen mit Romy. ;)
:-n gern!
Nächsten Sommer wenn Sly daheim ist?! Reunion sozusagen
Oh ja! :ball: Der kleine Sly-Keks ist aber auch einfach irre süß, da kann ich mich einfach nur freuen.

Positive Emotionen im Training sind für mich gefühlt der wichtigste Bestandteil meiner Interaktion mit Pferden. Schwierig wird es für mich deswegen, wenn der Pferdebesitzer diese Freude über sein Pferd nicht aufbringen kann oder will. Oft lese ich in Erzählungen über die Arbeit mit dem Pferd einen fordernd-bewertenden-problematisierenden Ton oder sehe Smileys wie diese hier: :seufz: :nix: Da denke ich dann, dass ich im Umgang nicht helfen könnte, denn wenn man einfach nur meine Techniken anwendet aber obige Emotionen beibehält, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht klappen.

In letzter Zeit habe ich auf unseren Waldspaziergängen oft darüber nachgedacht, dass ich unsere Freude an den Pferden gern weitergeben und auch anderen gern die Möglichkeit geben würde, daran teilzuhaben - entweder als Begleitung mit meinen Pferden oder als Unterstützung in der Arbeit mit dem eigenen Pferd. Aber genau dieser unter Pferdeleuten weit verbreitete Fokus auf Fordern, Bewerten und Problematisieren hat mich bisher davon abgehalten, das öffentlich irgendwo anzubieten.
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Equester
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Re: Wer clickert wie und warum

Beitrag von Equester »

anouk hat geschrieben: Di 20. Apr 2021, 10:36
Ich weiß nicht, wie es als Trainer ist, wenn man bei nem neuen angstpferd ne Zehe in die Tür bekommen möchte. Das ist halt aber sicher auch jedesmal individuell
Der Vorteil hier ist, dass man als Trainer keine Bindung zu dem Pferd hat. Ich habe weder ein schlechtes, noch ein gutes Gefühl, ich kenne das ja gar nicht. Deshalb bin ich besonders offen für alles, was angeboten und/oder gezeigt wird und ich bewerte es nicht. Ich stelle lediglich fest, betrachte die Rahmenbedingungen dazu und ziehe daraus Schlüsse. Außerdem habe ich NIE eine Erwartungshaltung. Ich habe bei meinen Pferden durchaus eine Vorstellung, was ich will, aber ich habe keine Erwartungen und somit kommt da auch kein Druck auf. Beim Reiten gelingt mir das nicht immer, da muss ich sehr auf mich achten, denn eine Zeitlang habe ich Bahnreiten mit willaberhaben gleichgesetzt. Das habe ich inzwischen gut im Griff (ich rutsche nur noch selten raus) und man glaubt es kaum, jetzt bekomme ich mehr als je zuvor :mrgreen: .

Aber um noch mal auf fremdes Pferd und Angst zurück zu kommen. Ich kenne ja die Angst vom Pferd gar nicht und ich habe - super wichtig - keine schlechten Erinnerungen gemeinsam mit dem Pferd. Das gibt mir Raum dafür, völlig objektiv und emotionslos zu sein. Wenn mir Besitzer die Angst vorab schildern, heißt das noch lange nicht, dass das eine reale Beschreibung vieler Situationen ist, das ist lediglich das, was bei dem angekommen ist, das kann durchaus ganz anders sein oder auf mich ganz anders wirken. Von daher höre ich zu, beobachte und ermittele, wo genau eigentlich das Problem liegt. Manchmal ist es offensichtlich, manchmal muss man ein wenig graben und Dinge zulassen, um dahinter zu kommen.

Die "Zehe", die ich ins die Tür bekomme ist schon deshalb perfekt eingeparkt, weil ich dem Pferd zuhöre. Etwas, was viele Pferde so gar nicht kennen. Da wird verlangt, gefordert und wenn das Vieh nicht macht, was es soll, muss der Fachmann ran. Der wird es dann richten. Aber wirklich zuhören, mit der Information ans Pferd, sag doch mal genau, wo Dich was und warum stört, das machen die wenigsten (also zumindest die, die mich dann als letzte Instanz vor dem Schlachter geholt haben). Und jetzt kommt für mich wieder mein Arbeitsmaterial dazu, das clickern. Durch das clickern baue ich eine gemeinsame Ebene zu dem Pferd auf. Die sagt am Anfang nichts anderes wie: ich habe verstanden *click*.

Drücke ich mich irgendwie verständlich aus? :kratz:

Edit: ganz wichtig, das habe ich vergessen. Emotionslos heißt nicht gefühlslos. Ich mag einfach alle Pferde, grundsätzlich und ich respektiere sie als eine sehr schöne Kreation der Natur mit eigenständiger Persönlichkeit und schon deshalb mag ich keinen Umgang mit Pferden, wo das Gehorchen oberste Priorität hat. Ich will, dass sie verstehen, was sie machen sollen, nicht blind gehorchen. Denn wenn sie verstehen, was ich möchte, dann können sie das auch auf eine ähnliche Situation übertragen. Gehorchen sie nur einfach (vielleicht weil sie Angst vor den Konsequenzen haben), dann können sie das nicht übertragen, wenn die neue Situation nicht eins zu eins gleich ist.
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
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tara
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Re: Wer clickert wie und warum

Beitrag von tara »

Romy hat geschrieben: Di 20. Apr 2021, 10:38 In letzter Zeit habe ich auf unseren Waldspaziergängen oft darüber nachgedacht, dass ich unsere Freude an den Pferden gern weitergeben und auch anderen gern die Möglichkeit geben würde, daran teilzuhaben - entweder als Begleitung mit meinen Pferden oder als Unterstützung in der Arbeit mit dem eigenen Pferd.
Das wäre dann eine Freude-Beteiligung, keine Reit- oder Pflege-Beteiligung.
Nette Idee.
Liebe Grüße
tara
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Ändere deine Einstellung zu den Menschen, und die Menschen ändern ihre Einstellung zu dir.
Samy Molcho



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Re: Wer clickert wie und warum

Beitrag von Schnucke »

Equester hat geschrieben: Di 20. Apr 2021, 10:30 Sind Emotionen höherwertig als Kekse? ...... Kommt auf Mensch und Pferd an ;) und kommt auf die Beziehung an, die die beiden miteinander haben. Da gibt es verschiedene Spielfelder: es gibt - man glaubt es kaum - Pferde, die sind schlicht nicht interessiert an Leckerchen (genau so eins habe ich damals auf meinem Clickerkurs erwischt :augenroll: ) . Bei denen kannst Du mit einem Keks gar nix ernten, aber mit einem Kraulerchen an der Lieblingsstelle.
:lol: ich hab da so ein Exemplar, die ist absolut unbestechlich, die mag weder kraulen noch Leckerchen (was man ihr aber nicht ansieht wenn man vom den Futterzustand ausgeht) :lol: dafür steht sie voll auf Emotionen. Mit Emotionen (echten) kann man Famosa voll mitreißen und begeistern, ebenso mit fröhlichem rumhüpfen, das ist für sie das größte wenn man nach einer Übung einfach mit ihr rumtollt. Belohnungen nimmt sie gnädigerweise, man kann aber auch haben, daß sie den Keks ausspuckt und schmusen ist für sie Menschenkram, am Widerrist mal krabbeln ist ok, macht sie aber auch mit den anderen Pferden selten :nix: einzig Stirn an Stirn mag sie gern und Nase an Nase und sich gegenseitig in die Nüster/Nase atmen. Sie ist da echt speziell.
Keine Stunde im Leben, die man im Sattel verbringt, ist Verloren (Sir Winston Churchill)

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