Vorhandlastigkeit- doch Ausbinder beim Longieren???

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Hottie
Einhorn
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Vorhandlastigkeit- doch Ausbinder beim Longieren???

Beitrag von Hottie »

Hallo zusammen,
ich habe doch mal wieder eine Frage zum Longenkurs. Ich habe mein Pferd damals vor ca 3-4 Jahren mit dem LK anlongiert und longiere ihn auch heute noch so. Er läuft im Prinzip gut, spricht locker übern Rücken, spurig, gestellt, gebogen in allen Gangarten. Das Einzige, was mir wirklich ein Dorn im Auge ist, ist seine Vorderlastigkeit. An richtig guten Tagen schaffe ich es durch viel nachtreiben und sanftes "Bremsen", dass er sich etwas mehr hinten setzt. Zumindest mal kurz. An allen anderen Tagen verpufft mein Nachtreiben im Nix und er schmeißt sich einfach noch mehr auf die Vorhand :? . Das gilt auch vor allem für Übergänge. Ich schaffe es an der Longe einfach nicht, dass er sich in Übergängen nicht vorne lang macht und so total auf die Vorhand fällt.
Ich habe schon so ziemlich alles ausprobiert, was mir eingefallen ist: Volten, Schulterherein, viele Übergänge, Zirkel verkleinern, verschieben, Trabstangen usw usf. Richtig geholfen hat nix. Und da ich jetzt auch beim Reiten immer mehr versuche, ihn zumindest etwas hinten zu setzen, möchte ich eigentlich ungerne so weiterlongieren, da ich den Eindruck habe, dass es langsam kontraproduktiv wird.
Jetzt habe ich überlegt ihm doch etwas einen Rahmen vorzugeben mit HIlfe von Ausbindern oder ähnlichem. Irgendwie so, dass er relativ hoch ausgebunden ist, denn mit tief haben wir ja kein Problem ;) und so dass es eine Stellung erlaubt. Ich weiss, dass das im Prinzip gegen den LK geht und mir sind die negativen Auswirkungen der Ausbinder bewusst, aber ich komme an der Stelle wirklich schon länger nicht mehr weiter! Natürlich würde ich ihn immer ohne Ausbinder aufwärmen und diese nur kurz in der Arbeitsphase verwenden.
Was haltet ihr davon? Oder habt ihr vielleicht noch andere Ideen, wie ich ihn mehr auf die Hinterhand bekomme? Mir fällt als Alternative nur ein, mehr reiten und nicht mehr longieren.... aber eigentlich gefällt mir das ja als Abwechslung und als Arbeit ohne Reitergewicht.
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Hottie
Einhorn
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Re: Vorhandlastigkeit- doch Ausbinder beim Longieren???

Beitrag von Hottie »

Hier noch ein älteres Video von uns: http://www.youtube.com/watch?v=lmbDJrL4GoY
Ich denke man sieht, dass er locker flockig übern Rücken, gebogen usw läuft, aber eben vor allem im Galopp eine deutliche abwärts Tendenz hat. Der Galopp ist inzwischen etwas besser geworden durch schwungvolleres vortreiben, aber die abwärts Tendenz ist immernoch da. Die Übergänge sind jetzt auf dem Video nicht soo schlimm, finde ich, wenn ich jetzt Trab-Halten übe, sieht man das vorwärts fallen noch viel krasser :? .
Also ich würde mich wirklich über Tipps freuen, wie ich ihn etwas mehr setzen kann hinten. Das fällt ihm natürlich auch Körperbau-bedingt schwer, aber besser als so, sollte schon drin sein ;) .
ehem User

Re: Vorhandlastigkeit- doch Ausbinder beim Longieren???

Beitrag von ehem User »

Hey,
ich kann dir da keinen "richtigen" Rat geben, aber ich habe das Problem bei meiner Stute auch und bin eigentlich sehr gegen Ausbinder, aber egal wie man es anstellt, sie läuft liebend gern auf ihrer Vorhand. Ich spiele auch seit längeren mit dem Gedanken sie in der Arbeitsphase kurzfristig mit Ausbinder zu longieren. Ich denke probieren geht über studieren. Vielleicht hilft es ja etwas und ich denke du wirst dein Pferd ja nicht zuschnüren.
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A.Z.
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Re: Vorhandlastigkeit- doch Ausbinder beim Longieren???

Beitrag von A.Z. »

Wenn du Doppellongenarbeit einführen würdest? Dann könntest du die vom Reiten bekannte Anlehnung geben und sie wäre - anders als mit Ausbinder - auch weich und flexibel.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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Hottie
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Re: Vorhandlastigkeit- doch Ausbinder beim Longieren???

Beitrag von Hottie »

Vielen Dank für eure Antworten :) .

Stimmt, über Doppellongenarbeit habe ich auch schon nachgedacht. Ich habe nur immer Sorgen, dass wir uns in den Leinen verknoten :-D . Aber eigentlich könnte ich das echt wenigstens mal ausprobieren :kratz: . Ich weiss nur nicht, ob er nicht durch den Abstand zum Pferd und entsprechend der Länge der "Zügel" dann doch noch ziemlich viel Spielraum zum nach vorne kippen hat. Aber ein Versuch wäre es wert.
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Hottie
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Re: Vorhandlastigkeit- doch Ausbinder beim Longieren???

Beitrag von Hottie »

Ich habe es heute mal mit der Doppellonge probiert... Man, ist das schwer :ohhh: :ohhh: :ohhh: !! Pferd hatte beschlossen, die äußere Leine suspekt zu finden und lief mir die ganze Zeit tendentiell im Trab weg und ich hatte chronisch eine Hand zu wenig :-z . Also leider scheinen wir beide da keine Naturtalente zu sein ;) .
Naja ich werde es natürlich weiter probieren, aber ob wir da in nicht allzu weit entfernter Zukunft soweit kommen, dass ich das Pferd wirklich sinnvoll arbeiten kann??
Lemmy
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Re: Vorhandlastigkeit- doch Ausbinder beim Longieren???

Beitrag von Lemmy »

Ich finde, alles was dein Pferd auf dem Video macht ist - aus seiner Sicht - vollkommen korrekt. Es gleicht die aus dem Vortreten der HH resultierenden Balanceprobleme durch V/A aus. Die Tatsache, dass es das auch in den Übergängen macht sprich m.E. dafür, dass es auch dabei aktiv mit der HH bleibt. Das ist doch sehr schön! :-D Ein Pferd wird von sich aus an der Longe nicht auf die Idee kommen, den Kopf bei weiterhin aktiver HH hochzunehmen, weil es dann zusätzliche Balancearbeit mit der HH-Muskulatur leisten müsste. Wenn du deinem Pferd also auch an der Longe eine verstärkte Aufrichtung in Selbsthaltung schmackhaft machen willst, sehe ich zwei Möglichkeiten.

1.) Bei jedem kleinen Ansatz von "Kopf etwas höher und trotzdem HH aktiv" massiv belohnen, am besten Clickern.

2.) Das Schulterherein auf Distanz an der Longe trainieren (so mache ich es). Hierzu findet sich eine tolle Anleitung im LK und in der (neuen) WzP-Mediathek.

LG, Lemmy.
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Hottie
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Re: Vorhandlastigkeit- doch Ausbinder beim Longieren???

Beitrag von Hottie »

Lemmy hat geschrieben:Ich finde, alles was dein Pferd auf dem Video macht ist - aus seiner Sicht - vollkommen korrekt. Es gleicht die aus dem Vortreten der HH resultierenden Balanceprobleme durch V/A aus. Die Tatsache, dass es das auch in den Übergängen macht sprich m.E. dafür, dass es auch dabei aktiv mit der HH bleibt. Das ist doch sehr schön! :-D Ein Pferd wird von sich aus an der Longe nicht auf die Idee kommen, den Kopf bei weiterhin aktiver HH hochzunehmen, weil es dann zusätzliche Balancearbeit mit der HH-Muskulatur leisten müsste. Wenn du deinem Pferd also auch an der Longe eine verstärkte Aufrichtung in Selbsthaltung schmackhaft machen willst, sehe ich zwei Möglichkeiten.

1.) Bei jedem kleinen Ansatz von "Kopf etwas höher und trotzdem HH aktiv" massiv belohnen, am besten Clickern.

2.) Das Schulterherein auf Distanz an der Longe trainieren (so mache ich es). Hierzu findet sich eine tolle Anleitung im LK und in der (neuen) WzP-Mediathek.
Vielen Dank für deine Tipps :-d . Wie gesagt, ich fand ja auch lange, dass er eigentlich wirklich nett an der Longe läuft. Nur langsam sind wir eben an einem Punkt, an dem ich mir beim Reiten mehr Aufrichtung wünsche. Und bis jetzt war es eben immer prima, an der Longe parallel etwas ähnliches zu üben wie beim Reiten...
Das mit dem Clickern ist irgendwie nicht so meins, ich belohne zwar mit Keksen, aber richtig clickern tue ich nicht. Ich fürchte damit würde mein eh schon motivierter Arabär so übermotiviert werden, dass dann der letzte Rest Losgelassenheit irgendwann flöten geht...
Schulterherein auf Distanz habe ich versucht zu entwickeln und es klappte auch mal relativ gut, aber er bleibt dann (wenn überhaupt) nur für die paar Schritte Schulterherein in der aufgerichteten Haltung und lässt sich danach sofort wieder entspannt nach vorne fallen ;) .
Vielleicht bin ich da auch echt an einem Punkt, an dem ich mit meinen Longierkünsten nicht mehr weiterkomme und doch besser mehr reiten sollte :kratz: ...
Lemmy
Jährling
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Re: Vorhandlastigkeit- doch Ausbinder beim Longieren???

Beitrag von Lemmy »

Ich denke, wenn dein Pferd nach ein paar Schritten in Aufrichtung den Kopf wieder fallen lässt, zeigt es dir damit, dass es die erforderliche Balanceleistung noch nicht länger erbringen kann. Beim SH muss das Pferd seine Bewegung ja auf zwei widerstreitende Anforderungen abstimmen: Es muss einerseits mit der inneren VH kreuzen, was ihm leichter fällt, wenn es den Kopf etwas hochnimmt und seinen Schwerpunkt so Richtung HH verlagert. darauf beruht m. E. auch die aufrichtende Wirkung des SH. Andererseits muss dann die innere HH zusätzlich zur erhöhten Lastaufnahme auch noch erhöhte Balanceaufgaben erfüllen. Das Fallenlassen des Kopfes dient also zur Entlastung der HH. Du kannst natürlich per Handeinwirkung "künstlich" aufrichten, da besteht aber eben die Gefahr, dass du dein Pferd für den Moment überforderst. Ich persönlich würde die wenigen korrekten Schritte im SH loben und nach kurzer Pause erneut einsteigen, bis dein Pferd über das Lob eine zusätzliche (äußere) Motivation hat, in stärkerer Aufrichtung zu gehen.

LG, Lemmy.
ehem User

Re: Vorhandlastigkeit- doch Ausbinder beim Longieren???

Beitrag von ehem User »

:-D
Haaallo Eva
Die korrekte Aufrichtung kommt von hinten. Das heißt, bevor ich vorne irgendwas verschnalle, würde ich das Ganze von hinten aufbauen. Also z.B. mal so etwas wie die Körperbandage a la Tellington einbauen, um ihn auf die Hinterhand aufmerksam zu machen. Oder Rückwärtsrichten/antraben üben. Oder einfach nur sein Körpergewicht nach hinten verlagern. SH ist natürlich auch toll. Die Longensessions würde ich quasi auf dieses Thema zuschneiden und mich zunächst mal mit meiner Aufmerksamkeit hauptsächlich auf den Schub der Hinterhand konzentrieren. Natürlich darf er dann vorne nicht wegrennen, aber das ist meistens zu händeln. Das heißt, ich würde ich mich also erstmal nicht darum kümmern, dass er vorne hoch kommt, sondern dass er hinten (d)runter kommt.
Ruf Dich an wegen Essen mit T....
Ihr seid ansonsten ja eigentlich echt gut unterwegs, Du und Dein Youngster.
LG
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