Ich mag
Ein nettes Pferdchen hast Du da, und so eine praktische Größe für die Handarbeit
Grundsätzlich finde ich, dass er wirklich nett läuft, aber wenn Du nach den Grundsätzen des Longenkurses arbeiten möchtest, musst Du ein paar Dinge an Deiner Arbeit verändern.
Ich fange mal mit dem Führen in Stellung an:
Wenn Du in Stellung führst, solltest Du die Hand leicht auf den Kapzaum legen, der Daumen auf der einen, der Zeigefinger auf der anderen Seite, der Ring vom Kappzaum berührt Deinen Handballen. Dein Daumen und Dein Zeigefinger können dann Dein Impulsgeber sein. Da Du doch sehr seit von der Nase entfernt die Longe anfasst, verwischen sich die Hilfen erheblich, dann ist es eher ein deutliches zupfen, kein feines Signal mehr. Außerdem verlierst Du so die Möglichkeit, mit feinen Impulsen ihn anzuregen, das Genick frei zu machen. Du hältst ihn oben im Bereich der Augen fest, damit er nicht nach innen kommt. Besser ist es, ihn ganz leicht an den Ganaschen anzufassen, so kannst Du besser steuern, wie viel es braucht, um ihn - gemeinsam mit den feinen Hilfen an der Nase - zum Nachgeben zu bewegen.
Arbeiten auf Entfernung:
Alles was man nicht braucht, nimmt man in die Hand, die dem Pferd zugewandt ist. Soll heißen: die überschüssige Longe und die Peitsche nehme ich innen. Um das Pferd jetzt wieder fein zu führen, nehme ich mit der anderen Hand die Longe genauso wie einen Zügel in die Hand. Damit passieren zwei Dinge: einmal kannst Du zwischen der überschüssigen Longe und Deiner Hand eine leichte Spannung aufbauen, die Dir die Möglichkeit gibt, auch hier wieder mit feinen Hilfen das Pferd zum Nachgeben zu bewegen. Dadurch, dass man die Longe mit der äußeren Hand wie einen Zügel führt, kann man durch leichtes Zucken mit dem kleinen Finger ein Signal an die Pferdenase weiterleiten (mehr braucht es nicht, das kommt da eins zu eins an). Die Spannung, die Du selber mit der anderen Hand aufgebaut hast, läßt Dich auch die Stärke des Signals bestimmen und Du muss Dich nicht verdrehen oder den Arm nach hinten ziehen, um vorne an der Pferdenase etwas ankommen zu lassen (das ist dann auch kein Signal mehr, das ist dann rupfen).
Die Peitsche kommt nur zum Einsatz, wenn Du sie auch brauchst, dauertreiben läßt Signale verwässern. (Wenn ich Dir während eines Gesprächs die Hand auf den Arm legen, merkst Du sie nach einigen Minuten nicht mehr, er hat keine Bedeutung mehr für Dich, das gleiche passiert, wenn man dauerhaft die Peitsche als treibendes Signal erhoben hält). Deine Körperhaltung ist dabei in Laufrichtung des Pferdes, der Arm hängt entspannt runter. Damit bekommst Du die Aufmerksamkeit des Pferdes und Deine Signale können immer feiner werden, weil sie selten sind und damit viel prominenter. Dann erübrigt sich auch das mitspringen, wenn es schneller werden soll. Das passiert nur, weil die treibende Hilfe im Vorfeld schon lange keine Bedeutung mehr hat. Grundsätzlich würde ich aber nach dem Prinzip verfahren: am Anfang ist langsam besser. Schnell können alle und das kommt erst zum Schluss. Deine Position ist immer auf Höhe der Pferdenase (Hüfte küßt Nüster), das wird grundsätzlich eingehalten, egal ob Du in Stellung führst oder auf Entfernung arbeitest.
Wenn Du jetzt ein feines Signal geben willst, damit das Genick frei wird, kannst Du in dieser Position aus dem Handgelenk heraus die Schulter sanft touchieren und zeitgleich (ganz wichtig) durch zucken mit dem kleinen Finger das Signal an die Pferdenase leiten. Damit gibst Du im Grunde zwei unvereinbare Signale: zupfen= komm rein, touchieren = geh raus. Das kann das Pferd nicht und löst das Problem, indem es das Genick frei macht. Das klappt nicht auf Anhieb und muss im Grunde erst einmal sorgfältig über das Führen in Stellung vorbereitet werden. Den Erfolg kannst Du daran erkennen, dass das Pferd die Spannung aus dem Untermuskel im Hals nimmt, es läßt sich "fallen" . Nur dann kann er auch den Rücken freimachen und aufwölben und damit von hinten besser untertreten.
Dass das geht und Du die volle Aufmerksamkeit vom Pferd hast, sieht man am Ende bei der Freiarbeit
, da läufst Du überwiegend richtig, Deine Signale kommen nur dann, wenn sie kommen sollen. Jetzt nur noch die Longe zwischen basteln und es passt