Longenunabhängiges Longieren

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brexi
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Re: Longenunabhängiges Longieren

Beitrag von brexi »

A.Z. hat geschrieben::-n


Wobei ich schon jetzt eher eure Gedanken zu dem vorgestellten longenunabhängigen Longieren hätte. :shy:

:kicher: :-n
Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein....
Arthur Schopenhauer
puscheltier
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Re: Longenunabhängiges Longieren

Beitrag von puscheltier »

Ja sorry fürs OT. Aber eine kurzen Einwurf dazu hab ich schon geschrieben.
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Muriel
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Re: Longenunabhängiges Longieren

Beitrag von Muriel »

B. S. ist Solinski-Schülerin. In seinen Büchern (besonders der "Pferdegymnastik" und dem "Gymnasium des Freizeitpferdes" kann man sich da sehr ausführlich drüber belesen.

Im Grunde genommen geht es darum die Selbsthaltung des Pferdes aufzubauen. Hilfsmittel sind die eigene Körperposition, gezielte Bahnfiguren und verschiedene "Anlehnungen", wie zb an der Longe, an der Bande, am äusseren Hinterbein etc.

Natürlich hat man auch an der durchhängenden Longe eine Anlehnung und eine Kommunikation.

Ich habe das viele Jahre betrieben, aber dadurch nie das Problem der inneren Schulter beheben können - ob ich nun zu schlecht war oder mein Pony zu schief, sei mal dahingestellt. Da bei Solinski aber nur von hinten nach vorne gearbeitet wird, fällt die Umsetzung manchen Pferden eben sehr schwer.

Da war ich dann froh, über den LK eben andere Herangehensweisen zu bekommen.

Letztendlich ist die gute Balance, ob beim Longieren, oder beim Reiten, ein Ergebnis aus vielen verschiedenen Faktoren.

Heute arbeite ich immer mal auch wieder mit dieser Art des Longierens, aber mehr als Test inwieweit das mit der Balance und der Schulter geht, und um auch mit dem Einsatz der Körpersprache zu arbeiten.
"Gegen Zielsetzungen ist nichts einzuwenden, sofern man sich dadurch nicht von interessanten Umwegen abhalten lässt."
M. Twain
ehem User

Re: Longenunabhängiges Longieren

Beitrag von ehem User »

Hängt B.S.'s Arbeit auch so stark mit der von Werzinger zusammen oder ist das eher die Osteo?
Wenn ja, würde ich die Diskussion gern auch noch ein bisschen erweitern. (und gern Lisa und ronyibb (ob ich diesen Nick jemals richtig schreibe :tuete: ) einladen)


Der Titel spricht zwar vom Longieren, aber es geht doch grundsätzlich um die Frage:
Welchen Einfluss nehme ich am Pferd oder sollte ich nehmen - und wo?
Und warum - bzw. warum nicht?

Dass zu viel Arbeit am Seitwärts das Pferd instabil macht, ist ja oft auch Kritik an Arbeit nach Branderup - 'Die können alle Seitengänge, aber sind nicht in der Lage, eine gerade Linie zu laufen'.
Nur muss meiner Meinung nach der Umkehrschluss nicht zwingend lauten, dass ein Pferd möglichst gar nicht im Seitwärts gearbeitet werden darf.
Meine Erfahrungswerte mit Arbeit im Seitwärts sind sehr positiv, nichtsdestotrotz ist es - wie bei allem - eine Frage des Maßes und der individuellen Berücksichtigung des jeweiligen Pferdes.

Und, wie Muriel auch andeutet: man kann nicht einen Teil des Pferdes bearbeiten und den Rest außer Betracht lassen.
Wenn ich nur an der Hinterhand arbeite, aber nicht an der Schulterstabilität oder Beweglichkeit der Vorhand, werde ich nie Ergebnisse erzielen, die sonst vielleicht möglich werden. Genauso andersherum - eine Fixierung auf den Kopf und das Genick alleine macht die Hinterhand auch nicht beweglicher oder tragfähiger.
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Topsana
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Re: Longenunabhängiges Longieren

Beitrag von Topsana »

Ich finde den Text etwas schwammig geschrieben und kann mir das nicht so ganz genau vorstellen. Aber im Groben geht es ja darum, der HH mehr Beachtung zu schenken und eben mehr von hinten zu arbeiten. Das finde ich klingt generell schon logisch und macht Sinn. Den Ansatz finde ich schon gut. Um mehr darüber zu erfahren, müsste man ja an einem solchen Kurs teilnehmen oder sich eben einfach intensiver damit auseinander setzen. Ich finde anhand dem kurzen Text, kann man da nicht wirklich viel drüber sagen.

Ich denke man kann sich da schon was Gutes "rausziehen" und in den LK "reinmischen". :mrgreen:

Ich arbeite momentan (auf dem Hof, auf dem ich gerade ein Jahr lang bin) nach "The Gentle Touch" von Peter Kreinberg.
Manche Ansätze sind da ähnlich, wie beim LK, Manches ist anders.
Ich werde mir nach dem Jahr einfach überlegen, wie ich weiter mache und beides ein bisschen durchmischen, zusammen basteln.
Bei TGT arbeitet man auch mehr "von hinten" als beim LK, das finde ich ganz gut. Auch gefällt mir z.B. das Leitseil an sich sehr gut, weil man da irgendwie flüssiger arbeiten kann. Man braucht keine Peitsche/Gerte und macht alles mit dem einen Seil, das finde ich recht angenehm.
Für das Longieren mit Biegen usw., finde ich wiederum Kappzaum besser, als Knotenhalfter (wobei ich aber ein nicht perfekt passendes Kappzaum wieder schlechter finde, als ein Knotenhalfter).

Demnach werde ich das irgendwie ergänzen, ändern, neu zusammen wurschteln und dann mal schauen, was dabei raus kommt. :mrgreen:

Wichtig finde ich nur, dass man weiß, was man will, was wichtig ist, worauf es ankommt, dass man die Biomechanik und die Körpersprache des Pferdes einigermaßen versteht und das Ganze und die Zusammenhänge erkennt.
Und danach kann man dann arbeiten, wie es einem am Sinnvollsten erscheint und was für einen selbst und das Pferd funktioniert.

Das Longenunabhängige Longieren finde ich schon interessant, würde da gerne mehr Details erfahren, damit ich mir das besser vorstellen kann.
Ramona
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Re: Longenunabhängiges Longieren

Beitrag von Ramona »

Wie Muriel schon erklärt hat, ist das Longieren nach SGS, wobei ich anhand der Fotos sagen würde, dass man eher noch die Methode sieht, die im "Gymnasium" beschrieben wird, sofern hier nicht eine Verzerrung der Perspektive durch den Fotografen vorliegt. Gemäß "Pferdegymnastik" müsste die Longenführerin sich noch ein Stück weiter hinten ausrichten.

SGS lässt sich allerdings nicht in wenigen Sätzen zusammenfassen, zumindest nicht, wenn man konkret wissen und verstehen möchte, wie diese Arbeit aussieht. Da muss man schon die Bücher lesen, am besten mehr als einmal. ;)

Was genau findest du denn verwirrend, Angela?
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A.Z.
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Re: Longenunabhängiges Longieren

Beitrag von A.Z. »

Ich stelle insbesonder in Frage, dass Pferd aus dieser Position und ohne Kontakt zur Longe überhaupt steuern zu können.

Vielleicht bin ich ja ein Körpersprachkrüppel - aber ich habe es gestern mal probiert, meine Postion nach hinten zu verschieben. Die Kontaktaufgabe zu Longe ist dabei ansich unerlässlich, da ich ja sonst rückwärts wirke, was ich nicht für sinnvoll halte. Unterm Strich kann ich mich hindrehen, wo ich will, ohne dass ich nicht doch wenigstens einen Longenimpuls gebe, würde Herr Pferd wohl ewig nur an der Bande entlang eiern. :?

Die Hinterhand erreiche ich damit zugegebener Maßen besser und kann eher mal eine besseren Tritt nach vorn herausbitten ohne gleich in Hektik zu verfallen.

Mehr Vorwärts ohne bzw. anstelle von hektischem schneller Strampeln ist bei meinem Herrn ohnehin immer ein schmaler Grat.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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brexi
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Re: Longenunabhängiges Longieren

Beitrag von brexi »

Die "Lenkung" weicht, denke ich, von Pferd zu Pferd stark ab. Einige lassen sich von Anfang an gut korrigieren, andere neigen doch zum büffeln und sind duch ihre Vorgeschiche, Temperament, Charakter oder wie auch immer dahingehend "geschädigt".

Aber noch mehr zu denken gibt mir, genau der größte Kritikpunkt am Longenkurs, nämlich die Fixierung im Kopfbereich.
Ich frage mich eben wie eine korrekte Stellung im Genick erzeugt werden soll, was ja, wie wir alle wissen, der Grundstein für jegliche Stellung/Biegung ist und das Pferd ohne diese Stellung im Genick aus seiner Schiefe und seiner Händigkeit herausgeholt werden soll.
Und das ist leider auch auf den Bildern zu erkennen in dem Artikel. Die gefallen mir jetzt fast alle duch die Bank weg nicht. Es sieht so aus als würden diese nicht viel gutes für die Schulter des Pferdes tun :|

Sicher sind wir etwas vorgeschädigt und sehen da alle Motorräder :kicher: aber wirklich überzeugen können jene mich nicht.

Ich frage mich eben ob durch das Vorwärts an sich, auch die Probleme des Pferdes ganzheitlich lösbar sind. Wenn man bedenkt, dass diese ja sehr oft in der Vorhand liegen und eben oft auch Schulterlastigkeit/Händigkeit etc einschließt.

Es ist sehr spannend und mich würde mal ein "fertig" ausgebildetes Pferd interessieren, welches nach dieser Methode longiert wird.
Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein....
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Ramona
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Re: Longenunabhängiges Longieren

Beitrag von Ramona »

Wenn du es genau wissen willst, hilft da wohl nur, die Bücher zu lesen. "Pferdegymnastik" war sein letztes Buch, sein Alterswerk mit der meisten Erfahrung und auch das mit den meisten praktischen Anleitung (viele Zeichnungen). Es hilft zwar zum besseren Verständnis auch die früheren Bücher zu lesen, muss aber für den Einstieg nicht sein. Ich habe auch noch nicht alle gelesen und bin "rückwärts" vorgegangen (Pferdegymnastik, Gymnasium, ABC).

Es ist absolut möglich Pferde von hinten nach vorn zu steuern und zu biegen. Das machen die untereinander ja auch ständig. ;) Aber die sind in Bezug auf Körpersprache eh viel besser als wir. Ich tu mich da auch schwer.

Zur Vorbereitung übt man allerdings auch verschiedene Führpositionen (1. seitlich schräg vor dem Pferd, 2. neben der Schulter, 3. neben der Kruppe, 4. hinter der Kruppe (dabei geht der Mensch dann selbst im Seitengang). Die 4. ist dann erst die Longenposition und erst wenn man in dieser Position das Pferd im Schritt auf Volten und Kehrtvolten lenken und damit die Hand wechseln kann, geht man zum Longieren (bei SGS immer nur im Trab oder Galopp) auf den Zirkel.

Schau mal hier, etwa ab der Mitte sieht man kurz die verschiedenen Führpositionen, Handwechsel und Longieren.
Zuletzt geändert von Ramona am Do 9. Jan 2014, 13:58, insgesamt 1-mal geändert.
Ramona
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Re: Longenunabhängiges Longieren

Beitrag von Ramona »

brexi hat geschrieben:Ich frage mich eben wie eine korrekte Stellung im Genick erzeugt werden soll
Ein Pferd das sich von hinten nach vorne biegt, stellt sich von allein richtig im Genick.

Ohne Stellung, keine Biegung, sagt der LK. Kann man aber auch umdrehen. Keine Biegung, ohne Stellung. ;)
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