Wie lange dauert es wirklich gute Longiererfolge zu erleben?

ehem User

Wie lange dauert es wirklich gute Longiererfolge zu erleben?

Beitrag von ehem User »

Irgendwie passt die Überschrift nicht...

Mich interessiert, wie lange ihr nach dem LK geübt habt, um wirklich LK-mäßig schon etwas longieren zu können?
Habt wisst ihr noch wie lange das zeitlich gedauert hat?

In der PferdPlus gab es mal einen Artikel über.. ich glaube einen 4-Wochenbericht Intensivtraining nach dem LK.
Dort konnte man schon wirklich gute Ergebnisse sehen. FIS im Schritt und Trab, Übertreten... Schritt und Trab in schöner Stellung und Biegung - und der Galopp war auch schon viel besser.


Ist das realistisch?

Wie war das bei euch? Mit welcher Basis habt ihr den LK begonnen? (Gesundes bereits ansich gymnastiziertes Pferd,... völlig rohes Pferd,... Pferd mit körperlichen Baustellen).
Wie oft habt ihr nach dem LK gearbeitet?
ehem User

Re: Wie lange dauert es wirklich gute Longiererfolge zu erle

Beitrag von ehem User »

ja, ist realistisch - wenn man ein gesundes pferd hat, anleitung oder sehr gut im selbstlernen ist.
auf babettes kursen sieht man immer wieder, wie schnell die erfolge da sind.

wie lang es bei meinem nicht gesunden pferd ohne anleitung gedauert hat, sag ich dir lieber nicht ;-)
ehem User

Re: Wie lange dauert es wirklich gute Longiererfolge zu erle

Beitrag von ehem User »

wir haben im mai mit dem longenkurs angefangen. unsere osteo hat uns dazu geraten. frau pferd war schief, und ohne rückenmuskulatur und halsmuskulatur.
wir haben ca acht wochen systematisch nach dem longenkurs gearbeitet. man konnte bei den fortschritten (muskulaturaufbau, gerade werden, spurigkeit) zusehen, obwohl ich totale anfängerin bin. der schritt hat sich wahnsinnig verändert, sie tritt weit über (für nen haffi echt super). im galopp kann man eine wunderschöne rückenmuskulatur erkennen, sieht toll aus.
ende juli erneute kontrolle durch die osteo: keine weitere behandlung nötig.
ich kann mir daher sehr schnelle erfolge bei gut trainierten pferden vorstellen. anders herum denke ich kann es lange dauern, ein richtig steifes pferd nach den vorstellungen des longenkurs zu arbeiten.
ehem User

Re: Wie lange dauert es wirklich gute Longiererfolge zu erle

Beitrag von ehem User »

Hi Abby!

Hast du in dieser Zeit von 8 Wochen Intensiv-LK auch andere Sachen gemacht?
Geritten? Wie oft hast du da ca mit deinem Pferd nach dem LK gearbeitet?
Freut mich sehr dass das bei euch so gut geklappt hat!
ehem User

Re: Wie lange dauert es wirklich gute Longiererfolge zu erle

Beitrag von ehem User »

ne, ich habe ausschließlich ca 5 mal die woche lk gemacht. wir waren zwei jahre mit westernsattel und trainer unterwegs, das klappte nicht wirklich zufriedenstellend. es machte weder mir noch meiner stute spaß.
die osteo hat mir dann erklärt, das der westernsattel ansich für (m)ein junges pferd zu schwer und in unserem fall auch zu lang ist. meine stute hat von beginn an den rücken weggedrückt. wir quälten uns von reitstunde zu reitstunde, kämpften uns durch die galopparbeit (mit weggedrückten rücken) und sie latschte auf der vorhand (falschverstandener jog). und mein reitlehrer verdiente geld daran ;)
für mich war klar, es muß sich was ändern. den westernsattel mochte ich ihr nicht mehr auflegen, und so habe ich mich erstmal in den longenkurs reingehängt. ich bin in dieser zeit von acht wochen auch nicht geritten. inzwischen habe ich einen dressursattel und wir reiten auch wieder.
um abwechslung reinzubringen bin ich spazieren gegangen und habe mit dem klickertraining angefangen.
ehem User

Re: Wie lange dauert es wirklich gute Longiererfolge zu erle

Beitrag von ehem User »

Oh, das ist von so vielem abhängig. :-e

Ich staune immer über die schnellen Erfolge, ich kriege die mit meiner rohen Jungstute nicht hin. Ich arbeite nun seit ein paar Wochen regelmäßig dran, also auch mehrmals die Woche, aber über ein paar Schritte FiS sind wir im Grunde nicht raus. Aber das hängt auch davon ab, dass sie mit 4 noch nicht so sonderlich lange Konzentrationsphasen hat.

Gesundheitlich hat sie keine Themen, aber auch für mich ist es das erste Mal LK und im Grunde haben wir beide jedes Mal neue Erkenntnisse. Aber so bewegen wir uns nur zentimeterweise. Zudem scheiterte FiS anfangs schon daran, dass meine Stute das Anfassen am Kappzaum ätzend findet und dann sehr gnarzig wurde. So mussten wir uns langsam an alles ranpirschen und auch jetzt "fisse" ich auf Distanz und nicht direkt am Zaum.

Schrat geht bisher auch nicht, weil sie sehr gemütlich ist und einfach nicht auf Signal antrabt ... auch daran feilen wir.

Manchmal denke ich, wir werden Jahre brauchen. Weil wir auch keinen Trainer in der Nähe haben, der ähnlich wie wir gleichzeitig clickert und lkelrt. Andererseits machts auch so Spaß und dann brauchen wir eben lange.

Geritten wird sie noch nicht, zur Abwechslung erkunden wir die Umgebung, feilen an Alltagsdingen, spielen ... da gibt es genug.
ehem User

Re: Wie lange dauert es wirklich gute Longiererfolge zu erle

Beitrag von ehem User »

Ich hab mit mehreren PFerden LK-Erfahrungen:
Mit meinem eigenen:
Hafistute war schon ganz passabel Gymnastiziert und ohnehin ein Bodenarbeitsgenie... Da wars nach einem Monat LK-Üben schon wirklich fein. Vor allem auch Schritt-Trab auf Distanz.

Meinen Jungspund-Arabären den ich mittlerweile nicht mehr habe:
Hier arbeitete ich nicht intensiv nach dem LK, einfach weil er noch so jung war (3,5).
Das erste Monat ging schleppend. Danach gabs auch rascher Fortschritte auf Distanz.


Gerade habe ich ein Trainingspferd:
Körperlich NICHT begünstigter, junger, roher Traber, völlig Schief, keine Balance..
Mit dem habe ich jetzt 3 mal was gemacht, und ich frage mich WIE lange das wohl noch dauern mag.

Ein anderes Beispiel:
Eine Schülerin nimmt seit 1 Jahr alle 10 Tage Unterricht im Bereich Bodenarbeit. Dazwischen wurde NIE etwas mit ihr gemacht.
Die war vorher nicht roh, aber halt auch nicht gymnastiziert. Die läuft mittlerweile schön alle 3 GGA, SH und es schaut einfach schon fein aus.


Ich bin weiters gespannt auf Erfahrungsberichte =).
Belle
Einhorn
Beiträge: 7231
Registriert: Di 15. Mai 2012, 11:54

Re: Wie lange dauert es wirklich gute Longiererfolge zu erle

Beitrag von Belle »

Beim Traber wird wohl ein Jahr wenigstens ins Land ziehen - so aus Erfahrung ;)

Klapp bei den anderen das SH auf Distance?
Reite zu deiner Freude - Dr. R. Klimke
ehem User

Re: Wie lange dauert es wirklich gute Longiererfolge zu erle

Beitrag von ehem User »

Wenns denn nur ein Jahr ist ist ja gut :lol: ...

SH auf Distanz hab ich vor nem Jahr bisschen rumprobiert.
Zum Schluss waren oftmals schon 1,5 Meter Distanz dazwischen.. SH war nicht runde um Runde korrekt.. aber ich konnte immer wieder einige Schritte abfragen.

Leider hab ichs ja im letzten Jahr völlig schleifen lassen...
Blackavar
Jährling
Beiträge: 145
Registriert: Sa 26. Mai 2012, 23:13

Re: Wie lange dauert es wirklich gute Longiererfolge zu erle

Beitrag von Blackavar »

Hallo,

ich hab ein sehr extremes Beispiel.

Meine Traberstute Luna war zur Ausgangssitutation völlig unbemuskelt.
Der Trapezmuskel war durch den Sattel der Vorbesitzerin geschwunden, sie wurde noch nie im Leben richtig gymnastizierend gearbeitet (ich bekam sie mit zehn Jahren) und ist immer nur mit weggedrücktem Rücken/Giraffenhals geritten worden. Ihr Unterhals war enorm!
(Meine damalige Physio meinte: Den Unterhals bekommt man so nicht weg!)
Doch es kamen noch mehr Baustellen: Luna war komplett schief und trabte unter dem Reiter etwa so: Kopf war links, Hinterteil rechts. So haben sie sie jahrelang laufen lassen! Ich habe so etwas noch nie gesehen.
Dazu kam "Roundpen Arbeit", wo sie mit dem Kopf nach außen verdreht ihre Runden "lief" - so wurde sie mir vor dem Kauf stolz "präsentiert". Ich war geschockt!
Doch damit nicht genug: Hinzu kamen körperliche und seelische Baustellen, die sie völlig verkrampft machten.
Sie war hektisch, angespannt und an den Schultern blockiert.
Zudem hat sie einige störende Narben durch Unfälle (man hat sie viel gehetzt)
Sie war der typische Traber wie er im Buche steht, von der Rennbahn ausgemustert und dann als schnelles Reitpferd rumgehetzt. In verschiedenen Foren las ich, dass die Leute mit solchen Pferde jahrelang trainierten, um ihnen gutes Laufen beizubringen. Es herrscht ja immer noch die verbreitete Meinung, Traber könnten nicht galoppieren...
Doch obwohl ich sehr unsicher war und keine großen Erwartungen hatte, wollte ich es unbedingt versuchen.

Im Januar diesen Jahres zogen wir endlich an einen Offenstall mit Platz und fingen mit dem LK an.
Die ersten Versuche waren eine Katastrophe - Kopf in die Luft und los gehts.
Dabei flog sie aus mangelnder Balance im Trab ständig hin. An Galopp war gar nicht zu denken!
Sie konnte auch nicht galoppieren, irgendwie war das eine Mischung aus Trab und Geschlenker der Füße, schließlich rammte sie alle Viere in den Boden und drehte um. Ich war verzweifelt. Aber blieb dennoch dran.
Seitengänge waren für sie ein Fremdwort - sie war so steif, dass sie hinten nicht untertreten konnte!
Das hatte bereits die Osteo bemängelt. Naja, es musste irgendwie weitergehen.
Jedes Senken des Kopfes wurde belohnt. Und es wurde immer besser.
Ich übte, so oft es ging. (ca 4 bis fünf mal die Woche)
Hinzu kamen stundenlange Spaziergänge, wobei ich zwischendrin kurz aufsaß.
Wir hatten mit dem LK alle Hände voll zu tun.
Es war sehr viel Übung nötig, sie von der inneren Schulter weg zu bekommen.
Auch das Nachgeben des Kopfes/Genicks fiel ihr schwer.
Danke einer guten Cranio-Sacral-Therapeutin überwand Luna endlich diese seelische Kopfblockade (Ursache eines Traumas, wie sich herausstellte) Es ging voran.
Hinzu kamen eine sehr gute Osteo, die sich ihrer Hüfte annahm, eine Akupunkteurin sowie eine Intensiv-Selenkur.
Sie hatte von ihren schlechten Haltungsbedingungen beim Vorbesitzer einen so starken Mangel, dass sie eines Tages die Anzeichen eines Kreuzverschlags aufwies und sich nicht mehr rührte.
Da war ein schlimmer Einbruch und wir fingen wieder bei Null an, denn sie war total steif.
Begleitend mit der Selenkur hat sie übers Frühjahr endlich Muskeln aufgebaut.

Ich kann sagen, in der Zeit von Januar bis Juli haben wir trotz eines gesundheitlichen Rückschlags immense Fortschritte gemacht! Luna kann galoppieren (ansatzweise in Stellung), läuft vorbildlich in Stellung und Biegung im langsamen Trab, tritt gut unter und hat gute Muskulatur aufgebaut.
Sie sieht aus wie verwandelt. Geritten wird sie nach wie vor nur sporadisch und in kleinen Einheiten.
Auch da zeigt sie Fortschritte.
Alles lief nur so gut in Kombination mit besserer Haltung, Behandlungen sowie Beseitigung von Nährstoffmängeln.
Sie ist total selbstbewusst und gelassen - die Herde orientiert sich mittlerweile an ihr als Ruhepol.

Man muss dazu sagen, dass ich von meiner Hafi-Stute schon LK-Erfahrungen hatte und daher genau wusste, wann welcher Schritt zu tun ist. Dieses gezielte Arbeiten hat auch eine Menge ausgemacht!

O-Ton meiner Osteo, als sie Luna nach drei Monaten wieder sah: "Was hast du mit ihr gemacht? Sie sieht so toll aus!"



Das war der Stand kurz nach Beginn:
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hier sieht man gut ihr "Hälschen":
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So ist der Stand heute (sind zwar nur Weidebilder, aber man sieht es ganz gut)
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Seitenansicht heute:
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Boah wenn ich die alten Bilder sehe, krieg ich echt ne Gänsehaut - so gruselig schaut sie da aus.
Hier geht´s zum Tagebuch: viewtopic.php?f=14&t=4069
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