Imponiergehabe beim Anschraten...

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SteffiFriesian
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Imponiergehabe beim Anschraten...

Beitrag von SteffiFriesian »

Hallo zusammen,

ich hätte da mal ne Frage.

Bisher hab ich Conrad immer mit normallanger Reitgerte beim Anschraten angetippt - hat ihn wenig interessiert :lol: .
Beim letzten Mal hab ich mit ihm geübt, dass er mehr auf Abstand geht und hab dafür die Fahrpeitsche genommen
und an seiner Schulter anfallen lassen - hat er eigentlich auch schnell verstanden ... :klatschen: , welch eine Freude, dass er für einen Keks fast alles tut :lol:. Dadurch kam die Idee, dass ihn vielleicht meine Nähe stört und er deshalb
nur schnelleren Schritt geht und nicht antrabt :kratz:. Also Fahrpeitsche genommen Konrad auf immer kürzere Distanz
antraben lassen - hat super geklappt :bounce:. Ich hab mich dann immer näher rangearbeitet, natürlich immer gleich
mächtig gelobt, wenn er gleich angetrabt ist und umso näher in an den Kappzaum rankam umso mehr ist er in "Angeberpose" angetrabt :lol: . Fand ich im ersten Moment nicht weiter schlimm, war ja schon froh, dass
er überhaupt angetrabt ist, wenn ich so nah an ihm dran bin.

Hab das dann beim nächsten Mal gleich mit der Fahrpeitsche geübt, er hat gleich wieder seine Angeberpose eingenommen und mit dem Kopf geschüttelt und ist mir schon etwas auf die Pelle gerügt :shock: .
Ich fands irgendwie auch unheimlich - bin nicht unbedingt scharf drauf 750kg auf dem Schoss zu haben....

Vielleicht noch als Info: es handelt sich nicht um einen Hengst und ansonsten benimmt er sich auch überhaupt nicht
hengstigt. Nur eben wenn er neben mir auf kurzer Distanz antraben soll :roll:

Habt ihr auch schon mal solche Erfahrungen gemacht? Bzw. wie habt ihr reagiert?

Ich hab ihn jetzt nur noch in der Gasse antraben lassen, weil er mir sonst gleich auf die Pelle rügt :-e.

Bin über jede Anregung dankbar, weil irgendwie find ich das schon ein bisschen beängstigend :tuete:

Liebe Grüße

SteffiFriesian
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lisak
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Re: Imponiergehabe beim Anschraten...

Beitrag von lisak »

Ja, ich habe das schon öfter erlebt.
Oft ist das Drängeln ein Zeichen von Balanceproblemen in dieser höheren Gangart und die Pferde suchen sich förmlich jemanden "zum Anlehnen".
Oder aber einige Pferde scheint das zum Spielen und Imponieren zu animieren und sie vergessen dann ein wenig den Abstand dabei ;)

Ich habe dann meist zwei Schritte vorgeschlagen.

1. Beim normalen Führtraining das Thema Abstand auch im Trab thematisiert. Dazu kann man eben auch sehr gut die Gerte nehmen und an die Schulter touchieren (das machte dein Conrad ja auch recht gut) oder eben mit dem Finger/Gertenknauf (wenn man näher dran ist) an die Schulter pieksen und damit ein weichen verlangen.
Das natürlich zuerst im Schritt oder gar Stand (da zum Beispiel sogar Hinterhandwendungen von einem Weg üben zur Hilfenverdeutlichung) üben und dann in den Trab mitnehmen.

2. Anschraten/Antraben auf etwas Abstand. Wenn Conrad das ungefähr so macht, wie das Zielbild ist (Dehnungshaltung, Stellung, Biegung, von HH aus in den Trab), dann kannst du das so belassen und musst nicht zwangsläufig direkt am Kappzaum fassen.



Zu dem Führenden noch ein Tipp:

Überprüfe mal deine Hand. Was machst du mit ihr beim Anschraten?
Ist sie noch genauso locker wie beim FiS?
Versuchst du nicht z.B. seinen Kopf unbewusst unten zu halten, weil er ihn vll. immer hochnimmt beim Antraben?
Lockst du wirklich nur leicht?
Vielen passieren nämlich genau diese Sachen und oft fangen die Pferde deswegen an mit dem Kopf zu schlagen usw.

Bist du schnell genug?
Oft passiert es, dass der Führende zu langsam ist. Aber etwas schneller muss man schon für den Schrat gehen. Sehr langsam zu traben bedarf einer langen Ausbildung. Deswegen schon recht flott mitgehen beim Schraten...



Das wäre erst einmal alles, was mir einfällt.
Und wie immer: Ein Video dazu wäre super, um noch Genaueres zu sagen :-D
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SteffiFriesian
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Re: Imponiergehabe beim Anschraten...

Beitrag von SteffiFriesian »

vielen lieben Dank für die schnelle Antwort :danke2:
lisak hat geschrieben:
(da zum Beispiel sogar Hinterhandwendungen von einem Weg üben zur Hilfenverdeutlichung) üben und dann in den Trab mitnehmen.
...werde ich ausprobieren. Steht das "wie gehts" im Longenkurs?
lisak hat geschrieben:
2. Anschraten/Antraben auf etwas Abstand. Wenn Conrad das ungefähr so macht, wie das Zielbild ist (Dehnungshaltung, Stellung, Biegung, von HH aus in den Trab), dann kannst du das so belassen und musst nicht zwangsläufig direkt am Kappzaum fassen.
...das wäre schön :lol: , ehrlich gesagt, kann ich gar nicht sagen wie er läuft, weil ich in so einem Moment gar nicht darauf achte um nicht unfreiwillig zum Spielpartner zu werden :angst:
lisak hat geschrieben:
Zu dem Führenden noch ein Tipp:

Überprüfe mal deine Hand. Was machst du mit ihr beim Anschraten?
Ist sie noch genauso locker wie beim FiS?
Versuchst du nicht z.B. seinen Kopf unbewusst unten zu halten, weil er ihn vll. immer hochnimmt beim Antraben?
Lockst du wirklich nur leicht?
Vielen passieren nämlich genau diese Sachen und oft fangen die Pferde deswegen an mit dem Kopf zu schlagen usw.
Oh, ja dass muss ich vielleicht auch nochmal checken, beim letzten Mal wurde das Drängeln deutlich besser, als ich mich nicht auf das Spiel "er drückt, ich drücke dagegen..." eingelassen hab, sondern mir wie du bereits an anderer Stelle geschrieben hast, vorgestellt habe "meine Hand ist leicht wie eine Feder" - Wahnsinn was Gedanken ausmachen können. :lol:

lisak hat geschrieben: Und wie immer: Ein Video dazu wäre super, um noch Genaueres zu sagen :-D
...das wäre bestimmt mal interessant sich die ganze Sache aus der zweiten Reihe anzusehen.. :lol:
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lisak
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Re: Imponiergehabe beim Anschraten...

Beitrag von lisak »

SteffiFriesian hat geschrieben:
lisak hat geschrieben:
(da zum Beispiel sogar Hinterhandwendungen von einem Weg üben zur Hilfenverdeutlichung) üben und dann in den Trab mitnehmen.
...werde ich ausprobieren. Steht das "wie gehts" im Longenkurs?
Nein.

Ist aber auch nicht schwer. Du stellst dich wie beim Tanzvideo (bei wege zum pferd) vor das Pferd (kann man besser sehen und touchieren) oder neben das Pferd (ist mehr im Einflussbereich "zur Seite") und touchierst die Schulter, verlagert dein Pferd nur irgendwie das Gewicht oder geht gar einen Schritt zur Seite: Ganz doll loben.

Und wenn du neben ihm stehst kannst du dann daraus eine Hinterhandwendung von dir weg daraus erarbeiten. Schritt für Schritt mit der Vorhand um die Hinterhand gehen lassen.

Und vor allem, wenn er dich drückt, drücke nicht dagegen. Das ist dann herrlich zum Weitermachen für ihn, wie eine Stütze. Nimm den Gertenknauf oder die Fingerspitze und nerve ihn mit Piecksern, die aber immer wieder weg sind und nicht dauerhaft drücken.
Das hilft oft auch!
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SteffiFriesian
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Re: Imponiergehabe beim Anschraten...

Beitrag von SteffiFriesian »

merci... :500:

bin erst wieder am Freitag dort, aber jetzt schon super motiviert :happy:

- ich werde berichten :-n
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lisak
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Re: Imponiergehabe beim Anschraten...

Beitrag von lisak »

Gern geschehen :-)
ehem User

Re: Imponiergehabe beim Anschraten...

Beitrag von ehem User »

Darf ich mich mal dazuschleichen?! :oops:
Ich arbeite mit meiner Stute auch gerade an den Anfängen des Lk.

Das Antraben/ Anschraten war auch bei ihr so ein Thema.

Sie wollte dann immer Spielen, zupfte oft neckisch an meiner Jacke und kam auch recht nah. Ich habe das weitestgehend ignoriert und gute, höfliche Sequenzen positiv bestärkt/ geclickert. Zudem arbeite ich auf einen gewissen Abstand. So ist das jetzt gerade kein Thema mehr.

Aber das Schulterweichen würde ich ihr nun auch gerne noch einmal explizit nahelegen, so wie Du, Lisa, es beschrieben hast. Wäre es da nicht ohnehin eine gute Vorübung, zunächst das Tanzen einzubauen? Ich überlege, ob ich das sinnigerweise nicht einfach noch vorher einschiebe :kratz: Könnte hilfreich sein, denke ich. Die Idee kam mir eben beim Lesen. :idee:

Lisa, wie siehst Du das?

LG und :dankeschoen:
ehem User

Re: Imponiergehabe beim Anschraten...

Beitrag von ehem User »

Oder mag jemand anderes antworten?! :mrgreen:
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SteffiFriesian
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Re: Imponiergehabe beim Anschraten...

Beitrag von SteffiFriesian »

Samtnase hat geschrieben:Darf ich mich mal dazuschleichen?! :oops:
...immer gerne :hallo2:
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lisak
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Re: Imponiergehabe beim Anschraten...

Beitrag von lisak »

Ja, ich finde das Tanzen eine sehr sinnvolle und schön spielerische Übung, um dem Pferd das Umlasten zwischen den Schultern zu vermitteln.
Letztlich ist es ja immer ein Schritt der Hinterhandwendung nur wechselseitig.
Ich denke, da kann man beides parallel erlernen (ergänzt sich) und auf jeden Fall sind das gute Vorübungen auch für das Longieren nach dem LK, weil dort die Schulterkontrolle sehr im Fokus steht.
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