Hufraspel

Moderator: Stjern

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A.Z.
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Re: Hufraspel

Beitrag von A.Z. »

Streng nach den Buchstaben des Gesetzes müsste man wohl für jeden der genannten Handgriffe einen ausgebildeten Hufpfleger holen. :seufz:
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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Fionnlagh
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Re: Hufraspel

Beitrag von Fionnlagh »

:nix:
in österreich ist die ganze barhufpflege rechtlich nicht abgesichert. ich hab mich gar nicht genau informiert, will´s auch gar nicht wissen, weil um wirklich abgesichert zu sein, dürfte ich nur den schmied holen und das kommt nicht in frage, also insofern ignorier ich das ;)
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
bine_mn
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Re: Hufraspel

Beitrag von bine_mn »

Hi.
Das Bundesverfassungsgericht hat das Hufbeschlaggesetz doch längst (in Teilen) für nichtig erklärt. Es gab ja viele Klagen, z. B. von den ganzen Barhufschulen. Wenn man danach googelt, kann man das alles nachlesen. Es kann sich theoretisch auch jeder Privatmensch ein Gewerbe für Hufpflege anmelden (da die Ausbildung nicht staatlich geregelt ist) und dann arbeitet man einfach los und ist komplett abgesichert. Es gibt auch Aussagen, dass der Privatmensch an SEINEM Pferd alles machen darf, weil sich die Gesetzgebung sowieso nur auf Gewerbliche bezieht. Wovon man die Finger lassen sollte ist der Schmiedebereich (Eisen/Metall formen etc.). Das ist Hufschmieden vorbehalten. Alles andere ist aber legal, z. B. Kunststoff kleben/nageln fällt auch nicht in den Schmiedebereich. Beim "nur" raspeln braucht sich also niemand Gedanken machen!

Gruß Sabine
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HP-Manu
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Re: Hufraspel

Beitrag von HP-Manu »

bine_mn hat geschrieben:Hi.
Das Bundesverfassungsgericht hat das Hufbeschlaggesetz doch längst (in Teilen) für nichtig erklärt. Es gab ja viele Klagen, z. B. von den ganzen Barhufschulen. Wenn man danach googelt, kann man das alles nachlesen. Es kann sich theoretisch auch jeder Privatmensch ein Gewerbe für Hufpflege anmelden (da die Ausbildung nicht staatlich geregelt ist) und dann arbeitet man einfach los und ist komplett abgesichert. Es gibt auch Aussagen, dass der Privatmensch an SEINEM Pferd alles machen darf, weil sich die Gesetzgebung sowieso nur auf Gewerbliche bezieht. Wovon man die Finger lassen sollte ist der Schmiedebereich (Eisen/Metall formen etc.). Das ist Hufschmieden vorbehalten. Alles andere ist aber legal, z. B. Kunststoff kleben/nageln fällt auch nicht in den Schmiedebereich. Beim "nur" raspeln braucht sich also niemand Gedanken machen!

Gruß Sabine
nein, stimmt nicht. Man macht sich strafbar, wenn man an den Hufen raspelt, wenn man kein Gewerbe angemeldet hat, bzw. eine Ausbildung mind. als Hufpfleger hat.

Das mit einfach ein Gewerbe anmelden ist auch nicht mehr so einfach. Beim Gewerbeaufsichtsamt wird gefragt, ob man eine Ausbildung / Prüfung dazu gemacht hat....zumindest war das bei mir so (einmal bei der eigentlichen Anmeldung und einmal bei der Ummeldung).
Und selbst wenn man ein Gewerbe anmeldet, dann steht schnell das Finanzamt da und bittet um Umsätze...also so einfach ist das alles nicht. Was ich jedoch wirklich immer sch... finde, ist dass der Beruf einfach nicht geschützt ist. Eine staatliche Prüfung wird sich nie durchsetzen, da die Bearbeitungsmethoden sich oft stark voneinander unterscheiden.

Zum Thema Raspel: da hat jeder so seinen eigenen Geschmack, ich habe den Hobel und liebe ihn. Mein Mann (auch Hufpfleger) hat ne raspel von....keine Ahnung :roll: ... er liebt sie. Aber wir kommen beide nicht mit den Raspeln des anderen zurecht und wöllten niemals tauschen.
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larla
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Re: Hufraspel

Beitrag von larla »

Gibt es denn zu dem "strafbar" ein Urteil? Eine Auslegung? Irgendwas? Hat schon jemand "Pflege am eigenen Pferd" definiert? Wen am Huf ein Stückchen ausbricht, wäre bei der Auslegung das Wegraspeln um Verletzungen zu vermeiden strafbar.
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A.Z.
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Re: Hufraspel

Beitrag von A.Z. »

Hufbeschlagsgesetz:
A.Z. hat geschrieben: § 2 definiert
Im Sinne dieses Gesetzes sind
1.Hufbeschlag:
die Gesamtheit aller Verrichtungen an einem Huf zum Zweck des Schutzes, der Gesunderhaltung, der Korrektur oder der Behandlung; [...]
Das Raspeln könnte unter den Punkt Korrektur definiert werden und dann wäre das Hufbeschlagsgesetz gültig und der unausgebildete Privatmann dürfte nicht ... :seufz:
:nix:

Mir sind aber bis dato keine Urteile bekannt. Dazu wird es, meiner Meinung nach, erst kommen, wenn ein Privatmann sein Pferd so gesundheits- oder gar lebensgefährdend verunstaltet, dass sich einer gezwungen sieht, ihn an zu zeigen.
Viele Grüße Angela

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La Espanola
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Re: Hufraspel

Beitrag von La Espanola »

Könnten wir auch die Hufraspel zurück kommen?
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Jochen
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Re: Hufraspel

Beitrag von Jochen »

Was eine Hufraspel tun soll, ist: durch ihr Eigengewicht in der Bahn bleiben und raspeln.
Der Mensch gibt die Richtung vor, die Raspel tut die Arbeit.

Nun haben sich aber die Zeiten geändert, und die vorherrschende Ideologie scheint zu besagen: "Weniger Metall, aber fürs gleiche Geld!"
Und das bedeutet, daß die Dinger zu leicht sind und daher nicht genügend Schwung aufbauen, also durch Kraftaufwand dort gehalten werden müssen, wo sie raspeln sollen, wobei dieser Kraftaufwand zu Lasten der Präzision geht (und sich der "blutige Anfänger" auch schon mal in die Hand raspelt).
Weshalb ich mich seit Jahren mit meiner uralten, stumpfen, aber 1188 Gramm schweren Raspel abmühe denn was es so an neuen Raspeln gibt, das wiegt um die 650-750 Gramm; da nehme ich dann schon lieber die alte, denn die tut's.

Letztens allerdings bin ich elektronischerweise auf Leute gestoßen, die am Selber-Raspeln interessiert sein könnten; und vorgestern sind diese beiden Raspeln angekommen (bei der einen ist der Griff bereits abgehämmert, und das PVC-Rohr dient als Raspelscheide):

Bild
(Zum Vergrößern jeweils aufs Bild klicken)

Eine gab's zum halben Preis, Kostenpunkt also knapp 27 € für mein Experiment.
Dies Wunderwerk der Technik habe ich erst einmal so ausprobiert, wie der Hersteller sich das ausgedacht hat. Es läuft auf der feinen Seite um 45° aus dem Ruder (seinem Raspelhieb folgend), und auf der groben Seite hakt es, weil man falsche Muskelkraft braucht das übliche Elend bei solchen Fliegengewichten (diese beiden wogen respektive 735 und 743 Gramm).

Bild

Hier sind die beiden Raspeln an Spitze und Erl zusammengeschweißt (die eine mit der groben, die andere mit der feinen Seite nach außen), und auch ein Stück Gewindestange ist drangeschweißt (war bei meiner alten ab Werk vorhanden). Daneben ein zukünftiger Griff, nämlich das Ende eines alten Hackenstiels.

Bild

Hier ist nun der Griff der Länge nach durchbohrt, Gewindestange und Erl sind passend abgesägt und zurechtgeschliffen, Unterlegscheibe und Mutter sind herbeigekramt, und der Hohlraum zwischen den Raspeln ist seitlich mit Heißkleber gegen Schmutz versiegelt (durch das letzte kleine Loch schnell noch etwas Sprühöl hinein, damit es drinnen nicht rostet, dann das Loch mit Azeton entfettet und zugeklebt).

Zusammensetzen, fertig.

Gestern erster Einsatz dieser 1385 Gramm schweren Raspel: fast 200 Gramm schwerer und natürlich unvergleichlich schärfer als die alte gewöhnungsbedürftig, aber vielversprechend.
Und sie fährt supergenau dahin, wohin sie fahren soll!

Heute zweiter Einsatz (ich habe acht Hufe zu versorgen): Die Gewöhnung ist fast schon "drin" noch ein bis zwei Male, und gut ist.

Ne richtige, scharfe, schwere Hufraspel! Wunderbar!
Kinderlein, ich hab die Zeit zurückgedreht!
Na gut, das stimmt nun ja wohl doch nicht so ganz, ist vielmehr schamlos übertrieben aber immerhin habe ich den Fortschritt ausgetrickst, und das ist ja auch schon mal was.

Und im einigermaßen unwahrscheinlichen Fall, daß ich noch hienieden weile und aktiv bin, wenn diese Raspel dereinst so stumpf sein wird wie meine alte jetzt (oder auch um einiges früher), da nehme ich sie dann halt auseinander und schweiße sie mit den Innenseiten nach außen gekehrt wieder zusammen, für ihr zweites Raspel-Leben.

Fazit: Jede billige flache Raspel aus dem Supermarkt müßte als Hufraspel taugen wenn man sie an einem hinreichend schweren Stück Eisen befestigt, oder vielleicht probehalber einfach nur mit Bindedraht genügend Blei dranrödelt oder so...
Halt mich fern von der Weisheit, die nicht weint, der Philosophie, die nicht lacht,
und der Größe, die sich nicht vor Kindern verbeugt.


Gibran Khalil Gibran, "Handful of Beach Sand"
Gentiana
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Re: Hufraspel

Beitrag von Gentiana »

:kratz: Meine Handgelenke sind, glaub ich, ganz froh darüber, dass es leichtere Raspeln gibt.... und ein guter Schliff und ´ne ordentliche Standzeit sind mir da irgendwie mehr wert, als viel Metall für´s Geld... :nix:
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A.Z.
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Re: Hufraspel

Beitrag von A.Z. »

:five:

Ich füchte auch, dass ich knapp anderthalb Kilo eher nicht zu bedienen vermag.
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