Selenvergiftung beim Pferd

Moderator: Sheitana

Benutzeravatar
Don Zandi
Sportpferd
Beiträge: 1760
Registriert: Mi 18. Jun 2014, 14:46

Selenvergiftung beim Pferd

Beitrag von Don Zandi »

Wir sind leider ...langsam und schleichend in seine Selenvergiftung geschliddert :why:

Hat jemand hier schon sowas mit Pferd durchmachen müssen ?

Wenn ja, wie seid Ihr in diese Misere reingerasselt ? und seid Ihr heil wieder raus gekommen...was ich hoffe :daumen:

LG
Conny
Benutzeravatar
kolyma
Lehrpferd
Beiträge: 2625
Registriert: Fr 7. Sep 2012, 23:13
Wohnort: Baden-Württemberg

Re: Selenvergiftung beim Pferd

Beitrag von kolyma »

Wie äußert sich die Selenvergiftung?

Habe bei meinem Pferd nach Zufütterung von Selenosel starke, negative Verhaltensänderungen feststellen müssen. Das ging soweit, dass er so schreckhaft wurde, dass er sich selbst in Gefahr gebracht hat. Er ist zwar schon immer ein guckiges Pferd gewesen (kein Angsthase aber schnell ablenkbar und bewegungsfreudig) - aber das was er zu der Zeit abgezogen hat, war absolut unnormal.

Ich habe das Präperat abgesetzt und anschließend eine Entgiftungskur gemacht.
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


"Besser wenig und das Wenige gut."Egon v. Neindorff

leidenschaftliche Pferdefotografie: https://www.facebook.com/melanie.viereckel.photography
Benutzeravatar
Don Zandi
Sportpferd
Beiträge: 1760
Registriert: Mi 18. Jun 2014, 14:46

Re: Selenvergiftung beim Pferd

Beitrag von Don Zandi »

Da es Forschungen und Erfahrungen bereites niedergeschreiben gibt, hab ich es der Einfachheit halber kopiert und eingefügt
Zu viel Selen kann zur Vergiftung führenAuch Vitamin E und Selen sind wichtig für den Stoffwechsel und damit auch für die Gesundheit des Hufs. Selen (Se) ist ein Zellschutzelement. Eine Unterversorgung schwächt die Infektionsabwehr. Sie kann bei ausschließlicher Heu- / Haferfütterung vorkommen. Vorsicht jedoch bei zu viel Selen! Es kann beim Pferd bereits bei 2 mg pro kg Futtertrockensubstanz – das entspricht der zehnfachen Überdosierung des Erhaltungsbedarfs – Vergiftungserscheinungen hervorrufen.
Weil Selen den Schwefel in den schwefelhaltigen Aminosäuren des Strukturproteins Keratin ersetzt, werden brüchige, nichtfunktionelle Haare und Hufe gebildet. Betroffene Pferde lahmen, der Kronsaum verändert sich und es entwickeln sich von der Eckstrebe bis zum Hufrücken tiefe Ringe in der Hufwand. In schweren Fällen können die Pferde sogar ausschuhen.

Vergiftungen können durch die Aufnahme besonders selenhaltiger Pflanzen verursacht werden, die allerdings nicht in Deutschland, sondern nur in Nordamerika, Irland, Israel, Australien, China oder Süd­afrika vorkommen. Probleme können jedoch in industriellen Gebieten vorkommen, wenn der Selengehalt im Boden durch Emissionen erhöht ist oder es durch Klärschlammdüngung zu Selenanreicherung in Pflanzen kommt. Ebenso kann das Trinkwasser durch Eintrag über das Grundwasser in solchen Gebieten erhöhte Selengehalte aufweisen. Eine weitere Quelle von Selenvergiftungen sind Mischfehler bei der Herstellung selenhaltiger Zusatzfuttermittel oder Überdosierung von Injektionslösungen zur Prophylaxe des Selenmangels.

2 bis 3 mg Selenit oder Selenat/kg Futtertrockenmasse (2 bis 3 ppm) führen beim Pferd zu chronischen Vergiftungen. Ebenso geht ein Selengehalt im Trinkwasser von über 10 ppm mit chronischen Vergiftungen einher sowie die tägliche Aufnahme von 44 mg Selen/kg Körpergewicht übers Futter.

Quelle :
http://www.artgerecht-tier.de/kategorie ... Ernaehrung

mein Pferd ist EMS ler ....dadurch wurde er mit ensprechenden " Nährstoffergänzern" behandelt....mit einem Selengehalt von 9 mg / kg Trockensubstanz.....was übrigens kein Einzelfall ist.

In vielen "Ergänzern" sind solche Mengen Selen enthalten ....obwohl dies bekannt ist,d 2 bis 3 mg Selenit oder Selenat/kg Futtertrockenmasse (2 bis 3 ppm) führen beim Pferd zu chronischen Vergiftungen. !!!!

Ich hoffe ich habe noch rechtzeitig reagiert ......
Benutzeravatar
kolyma
Lehrpferd
Beiträge: 2625
Registriert: Fr 7. Sep 2012, 23:13
Wohnort: Baden-Württemberg

Re: Selenvergiftung beim Pferd

Beitrag von kolyma »

Sorry ich hatte mich wohl unklar ausgedrückt - wie äußert sich die Vergiftung bei DEINEM Pferd. Oder hat es alle oben aufgeführten Vergiftungserscheinungen? Dann würde ich nämlich den TA einschalten.
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


"Besser wenig und das Wenige gut."Egon v. Neindorff

leidenschaftliche Pferdefotografie: https://www.facebook.com/melanie.viereckel.photography
Benutzeravatar
Don Zandi
Sportpferd
Beiträge: 1760
Registriert: Mi 18. Jun 2014, 14:46

Re: Selenvergiftung beim Pferd

Beitrag von Don Zandi »

Ach so ;-)

mein Pferd / EMS ler hatte Ende Februar einen Hufreheschub, daraus sind wir recht gut wieder raus gekommen....mit minimalem Befund am Hufbein -leichte Rotation.

Dann wurder er " EMS entsprechend" mit Zusätzen nachbehandelt, durch diese Zusätze ...waren Präparate zweier verschiedener Herrsteller.
Beide Selenhaltig.

Mein Pferd hatte in dieser Zeit immer wieder kleine "Schübe" symptomatisch teils wie Rehe, teils wie PSSM.

-Er hat in dieser Zeit Hufdeformierungen bekommen, die nicht "nur" von der Rehe sind.
-Er hat mindestend die Hälfte seines Langhaars verloren .....ausgegangen.
-Die Bewegungsabläufe waren teisl stockend/ wie nach starkem Muskelkater

Die Haaranalyse hat mir dann meinen Verdacht bestätigt :wall:
Benutzeravatar
kolyma
Lehrpferd
Beiträge: 2625
Registriert: Fr 7. Sep 2012, 23:13
Wohnort: Baden-Württemberg

Re: Selenvergiftung beim Pferd

Beitrag von kolyma »

Da die Leber sich von solchen Dingen meist doch recht gut erholt, würde ich erst einmal zu einer Entgiftungskur raten. Ansonsten - Haaranalyse gut und schön - was sagt denn das aktuelle Blutbild zum Thema Selenspiegel?

Hier wäre es halt gut zu wissen, wie der Selenspiegel früher war und wie er jetzt ist. Mein Pferd hat von Natur aus einen sehr niedrigen Selenspiegel. Pusht man den hoch, dann zeigt er Vergiftungssymptome bereits bei einem als normal geltenden Spiegel. Die Ärztin in der Klinik meinte, dass man mittlerweile weiß, dass einige Pferde einfach nicht mehr Selen brauchen, als ihr durchschnittlicher Spiegel anzeigt.
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


"Besser wenig und das Wenige gut."Egon v. Neindorff

leidenschaftliche Pferdefotografie: https://www.facebook.com/melanie.viereckel.photography
Labeo
Einhorn
Beiträge: 8631
Registriert: Mo 24. Feb 2014, 17:54
Wohnort: Mittelrheintal

Re: Selenvergiftung beim Pferd

Beitrag von Labeo »

Mal doof gefragt:
Kommt es nicht auch drauf an, wieviel man von dem Futter füttert, wo 2mg pro kg Selen drin ist?
Benutzeravatar
kolyma
Lehrpferd
Beiträge: 2625
Registriert: Fr 7. Sep 2012, 23:13
Wohnort: Baden-Württemberg

Re: Selenvergiftung beim Pferd

Beitrag von kolyma »

Labeo hat geschrieben:Mal doof gefragt:
Kommt es nicht auch drauf an, wieviel man von dem Futter füttert, wo 2mg pro kg Selen drin ist?
Ja sicher - aber man kann ja eigentlich schon davon ausgehen, dass die Leute sich (gutgläubig) an die Fütterungsempfehlung halten.

Und mal davon abgesehen - wer weiß wirklich wieviel Selen bei sich im Boden ist und wie viel Selen das Pferd übers Futter aufnimmt? Kann man jetzt davon ausgehen, dass das Pferd übers Futter bereits den Tagesbedarf an Selen aufnimmt, ist die Gefahr der Vergiftung recht hoch - denn zwischen dem was ein Pferd aufnehmen kann und dem was zu viel ist, ists bei Selen leider nur ein sehr schmaler Grad.

Ich hab mich Aufgrund dieses Threads grade auch wieder gefragt wie viel mein Pferd an Selen tatsächlich bekommt. Übers normale KF bekommt er auf gar keinen Fall den empfohlenen Tagesbedarf - allerdings ist so die Gefahr einer neuerlichen Vergiftung quasi ausgeschlossen. Eine Unterversorgung aber auch, denn er bekommt Selen übers MiFu (welches ich auch niedriger dosiere als angegeben.)

Damals meinte mein TA, als ich ihn zu den Risiken von Selenosel befragt hatte, dass man Selen nicht überdosieren könnte. Ein fataler Irrglaube meinerseits. Fragt man sich manchmal schon, wo manche TÄs ihre Zulassung her haben.

Wenn man mich fragt, dann sage ich heute - lieber zu wenig Selen als zu viel. Selen kann zum absoluten Teufelszeug ausarten und sehr schnell bei Überdosierung auch tödlich enden. Und man glaubt ja gar nicht wie schnell das gehen kann.
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


"Besser wenig und das Wenige gut."Egon v. Neindorff

leidenschaftliche Pferdefotografie: https://www.facebook.com/melanie.viereckel.photography
Benutzeravatar
Riff
Pegasus
Beiträge: 11405
Registriert: Do 9. Okt 2014, 18:41

Re: Selenvergiftung beim Pferd

Beitrag von Riff »

@Labeo, es kommt auch darauf an, welcher Wert der des jeweiligen Pferds ist. Meiner hat meist knapp unter 50. Laut BB Angabe wäre das viel zu wenig. Würde ich dann auffüttern, weil er nicht in die Norm passt, wäre ich auch schnell bei einer Überdosierung.
That's the way the cookie crumbles :keks:
Benutzeravatar
Don Zandi
Sportpferd
Beiträge: 1760
Registriert: Mi 18. Jun 2014, 14:46

Re: Selenvergiftung beim Pferd

Beitrag von Don Zandi »

kolyma hat geschrieben:Da die Leber sich von solchen Dingen meist doch recht gut erholt, würde ich erst einmal zu einer Entgiftungskur raten. Ansonsten - Haaranalyse gut und schön - was sagt denn das aktuelle Blutbild zum Thema Selenspiegel?

Hier wäre es halt gut zu wissen, wie der Selenspiegel früher war und wie er jetzt ist. Mein Pferd hat von Natur aus einen sehr niedrigen Selenspiegel. Pusht man den hoch, dann zeigt er Vergiftungssymptome bereits bei einem als normal geltenden Spiegel. Die Ärztin in der Klinik meinte, dass man mittlerweile weiß, dass einige Pferde einfach nicht mehr Selen brauchen, als ihr durchschnittlicher Spiegel anzeigt.
Kolyma, im BB war der Wert noch im Ref.Bereich, wenn Selen im BB stark erhöht angezeigt wird, ist es in der Regel zu spät zu reagieren.

Und ja die Leber ist ein fleissiges Organ :) , leider aber was die Entgiftung des Selens betrifft aber überfordert, denn Selen lagert sich im Gewebe an, und hier gehts nicht "nur" drum das Selen aus dem Körper zu bekommen....sondern auch irreparable Hufschäden zu verhindern.....im schlimmsten Fall das ausshuhen.
Zuletzt geändert von Don Zandi am Mo 1. Jun 2015, 08:25, insgesamt 1-mal geändert.
Antworten