Kissing Spine - Diagnose, Erfahrungen, Behandlung?

Moderator: Sheitana

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Neddie
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Kissing Spine - Diagnose, Erfahrungen, Behandlung?

Beitrag von Neddie »

Bei meinem Wallach Bo steht immer noch das Thema Kissing Spine im Raum, am 07.04. werden Röntgenbilder gemacht, um eine Aussage treffen zu können, ob und wenn ja, wie schlimm es bei ihm steht.

Hat jemadn von euch Erfahrungen mit der Krankheit? Vielleicht sogar selbst einen Patienten? Mich würde interessieren, ob die Pferde grundsätzlich nicht mehr geritten werden sollten und ob es Einschränkungen in der Arbeit ohne Reiter (Langzügel, Longieren, Doppellonge, etc.) gibt.

Vielen Dank im Voraus für eure Erfahrungen und ggf. Tipps :blumen:
„Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen.“

Kurt Tucholsky
ehem User

Re: Kissing Spine - Diagnose, Erfahrungen, Behandlung?

Beitrag von ehem User »

viewtopic.php?f=11&t=9052&start=70#p386985
fiel mir grad ein.

alles gute! und nein, eine grundsätzliche unreitbarkeitsdiagnose sind kissing spines auf keinen fall.
Labeo
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Re: Kissing Spine - Diagnose, Erfahrungen, Behandlung?

Beitrag von Labeo »

Kennst du den Oliver Hilberger? Das Pferd in seinem Handarbeitsbuch hat einen richtigen Senkrücken und KS und konnte mit der beschriebenen Trainingsmethode richtig gut aufbauen, so dass er jetzt auch geritten werden kann.
(Das Buch ist eh klasse.)
jella
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Re: Kissing Spine - Diagnose, Erfahrungen, Behandlung?

Beitrag von jella »

Perlenspieler kannst du diesbezüglich mal anschreiben. Sie kennt sich damit aus. Sie hat selbst einen Patienten, ihren Wallach Lyschko.
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sacramoso
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Re: Kissing Spine - Diagnose, Erfahrungen, Behandlung?

Beitrag von sacramoso »

Heute habe ich Zeit mal ein bischen was dazu zu schreiben:
Mein Opa hat seit Jahren ein Rückenthema, er hat Arthrose in den Wirbelgelenken vermutlich einhergehend mit Kissing Spines (geröngt haben wir allerdings nie). Als Folge hatte er schon ein paar Mal entzündete Wirbelgelenke, die dann immer vom TA erfolgreich behandelt wurden. Zusätzlich haben wir unsere Arbeit mit dem Pferd der Thematik angepaßt, viel Aufbauarbeit für den Rücken, sowohl beim reiten als auch in der Bodenarbeit. Gegen die Arthrose bekommt er einen Futterzusatz und unterstützend wird er alle 14 Tage von meiner Physio/ Ostheo mit Matrix Rythmus Therapie behandelt.

Diese Kombination funktioniert jetzt seit etlichen Jahren gut so daß er insgesamt für sein Alter (22) ganz gut dasteht und immer noch gut läuft.

Er wird zwar nicht mehr jeden Tag geritten, aber jeden Tag gearbeitet und reiten geht immer noch ganz gut.
Als Gott erfuhr daß Reiten nur für die Besten ist erschuf er noch Fußball :dance1:
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Neddie
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Re: Kissing Spine - Diagnose, Erfahrungen, Behandlung?

Beitrag von Neddie »

@Sacramoso: Wie habt ihr die Entzündung der Wirbelgelenke bemerkt, bzw. wie hat sich das dargestellt?
@jella: Danke, werde ich machen!
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Kurt Tucholsky
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sacramoso
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Re: Kissing Spine - Diagnose, Erfahrungen, Behandlung?

Beitrag von sacramoso »

Symptom war eine leichte Lahmheit hinten links (kürzere Tritte)
Mein damaliger TA hat ein Problem im Knie diagnostiziert und monatelang entsprechend rumgedoktert. Dann bin ich über Beziehungen an einen anderen TA gekommen (den kriegt man als normalsterblicher eigentlich nicht) Der hat dann eine Entzündung in den Lendenwirbeln festgestellt, behandelt und nach 2 Wochen lief das Pferdchen wie eine eins.
Ursächlich liegen vermutlich verkalkte Wirbelgelenke evtl in Kombination mit leichten Kissing Spines zu Grunde. Über ein angepaßtes Reitprogramm mit entsprechender Gymnastik und regelmäßiger Behandlung durch meine Osteo (Matrix-Rythmus Therapie) haben wir das seit vielen jahren recht gut im Griff. 2x kam es nochmal zu einer echten Entzündung (im Abstand von Jahren) die dann aber immer frühzeitig von uns erkannt und behandelt wurde.
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Neddie
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Re: Kissing Spine - Diagnose, Erfahrungen, Behandlung?

Beitrag von Neddie »

Und wie hat er das diagnostiziert? Mit Röntgenbildern, oder "nur" abtasten? Vielen Dank für die Infos Sacramoso.
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Kurt Tucholsky
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sacramoso
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Re: Kissing Spine - Diagnose, Erfahrungen, Behandlung?

Beitrag von sacramoso »

Röntgenbilder gab es keine, der TA hat das durch beobachten der Bewegung und Abtasten rausgefunden. Er hat mit speziellen Griffen die ganze Wirbelsäule abgetastet und im betroffenen Bereich gab´s eine eindeutige Reaktion. Zusätzlich gab es im Rahmen der Behandlung noch einen Gemeinschaftstermin aus diesem TA, Sattler, Hufschmied und meiner Ostheo an dem quasi ein gesamtheitliches Konzept für die Zukunft erstellt wurde. (Rückwirkend betrachtet recht erfolgreich )
Wobei ich jetzt dazu sagen muß: besagter TA kommt im allgemeinen nur durch beobachten, abtasten und fühlen diagnostisch weiter als andere TAs mit Röntgen, Ultraschall und sonstigen aufwändigen technischen Diagnosen. (Aber das sind andere Geschichten. Mindestens ein Pferd in meinem Bekanntenkreis verdankt diesem TA sein Leben weil die vorhergehende klinische Untersuchung zum Urteil einschläfern geführt hat. Besagtes Pferd läuft mittlerweile seit ca 7 Jahren lahmfrei, wird geritten und freut sich seines Lebens...)
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Vaena
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Re: Kissing Spine - Diagnose, Erfahrungen, Behandlung?

Beitrag von Vaena »

Mein Pferd hat auch KS.

Im 2007 taktete sie rechte Hand immer leicht und lief einfach nicht gerade... Es war nur ein minimes Nicken und Taktverschiebung... Erst hiess es Zügellahm etc. Sattler kam mit neuem Masssattel, 2-3 verschiedenen Therapeuten, TA natürlich auch!
War mir dann zu bunt, Pferd eingepackt und in die Klinik. Beim Röntgen sah man dann das Ausmass. 3 Wirbel in der Lende die sehr eng stehen und schon am Verknöchern sind...
Dazu Beckenschiefstand und Arthrose im Rücken.

Pferd wurde dann mit Anabolika gespritzt und ich musste täglich longieren (Anordnung der Klinik). wurde aber nicht besser, im Gegenteil, das ganze Anabolika hat ihren Organismus / Stoffwechsel durcheinander geschossen!

Dann paar Monate Pause und dann angeschubst! Erst im Gelände, dann vorsichtig auf dem Platz...

Und jetzt, 2015, Pferd ist nun 21ig, wird ca alle 6 Wochen von einer Therapeutin gelockert und läuft jetzt seit gut 2 Jahren wirklich ohne Beschwerden durch... Oft hatten wir im Frühling/Herbst einen Schub wo ich dann etwas ruhiger arbeiten musste, aber das ist jetzt eigentlich vorbei... Ich weiss, wie ich sie abfangen kann und arbeiten muss...!

Und wir machen also alles... ab und an mal paar Hüpfer auf dem Military-Gelände, Geschicklichkeitsreiten, lange Ausritte, longieren, Handarbeit, Platzarbeit etc.
Der Mix macht es, und wichtig halt, IMMER an den Rücken zu denken und schonend zu reiten -> viel Entlastungssitz, korrektes VA, in den Übergängen nicht tief-sitzen sondern nur 'dran', etc.

Also KS ist heutzutage kein Urteil mehr, was das Pferd als unreitbar deklariert ;)
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