Narkolepsie

Moderator: Sheitana

cabrito
Remonte
Beiträge: 288
Registriert: Do 17. Mai 2012, 15:16

Narkolepsie

Beitrag von cabrito »

Hallo, Ihr Lieben!
Meine alte weiße Göttin leidet ja an Narkolepsie. Bis Ende Juli fiel sie sehr unspezifisch, d.h. mal an 2-3 Tagen einmal täglich, dann wieder 2-3 Wochen gar nicht. Nun sind die Pferde seit Mai 24 Stunden auf der Weide, ich kann also nicht mehr genau sagen, wie oft sie fiel, wir haben es in ähnlichen Intervallen wie oben beobachtet, oder am "Matschbild" am Fell u den Vorderfußwurzelgelenken logisch kombiniert. Mein Tierarzt und ich waren erst einmal übereingekommen, ein Medikament, dass schulmedizinisch nicht sehr erforscht ist, aufgrund ihres Alters mit fast 30 Jahren nicht zu geben, sondern nur zu beobachten. Soweit so "gut". Ich hatte mich eigentlich darauf konzentriert, sie wieder etwass runder zu füttern, da die jetzt im Verlauf des Sommers etwas schlank geworden ist...da überrascht mich meine Stallbesi mit der Aussage, dass meine weiße Göttin inzwischen täglich fällt und ich mir vllt langsam überlegen soll, sie gehen zu lassen.....Nach Sackenlassen des Schocks habe ich mich entschieden, zu warten, bis die Pferde wieder nachts in die Boxen kommen, weil ich seit dem letzten Jahr vermute, dass sich mein Mädchen nachts an die Boxenwand anlehnt (sie hatte nie einen Narkolepsie-Anfall in der Box), so dass sie sich da vllt nachts besser erholen kann u die Anfälle dadurch wieder weniger werden....ist das nicht der Fall, würde das Risiko, dass sie sich irgendwann doch verletzt, wenn sie weiterhin täglich fällt, zu groß und ich würde sie wirklich zum Winter hin gehen lassen müssen :why:
Nach dem Verdauen des ersten Schocks habe ich mir überlegt, was sich nun grade im August geändert hat. Ich reite sie aufgrund ihrer Gewichtsabnahme zurzeit nicht mehr, wir machen nur noch dressurmäßige Handarbeit. Und: das Wetter war hier arg schlecht, den ganzen Monat. Ich denke, das nicht mehr Reiten kann man vernachlässigen, ich vermute eine Art von Stress wegen des Wetters, so dass sie nicht richtug schlafen kann, so dass sich die Narkolepsie-Anfälle dadurch beim Dösen häufen....
Meine Frage: Wer von Euch hat ein Pferd mit dieser Erkrankung und ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie behandelt Ihr Eure Pferde?

Lieben Gruß, cabrito
Benutzeravatar
Schnucke
Pegasus
Beiträge: 13051
Registriert: Di 15. Mai 2012, 10:12

Re: Narkolepsie

Beitrag von Schnucke »

Ich selber hatte zum Glück mit dieser Krankheit noch kein Problem, aber eine Freundin von mir hatte ein Stute die das hat. Bei ihr trat die Krankheit zum erstenmal morgens auf dem Putzplatz auf als sie fertig gemacht wurde zum Reiten. Da hat Stuti gedöst und ist weggesackt und hat keine Anstalten gemacht sich abzufangen. Das wiederholte sich beinahe täglich.
Geändert hatte sich damals die Koppelzeit, die Pferde wurden Nacht rausgestellt udn satnden Tagsüber in der Box, da hat sich scheinbar das Pferd dem neuen Rythmus noch nicht angepaßt und war müde. Meine Freundin hat dann wieder umgestellt und achtet seitdem auf einen möglichst immer gleichen Tagesablauf, damit Stuti auch genug Schlaf bekommt. Veränderungen werden möglichst eingeschlichen, damit die Anpassung schrittchenweise geht. In diesem Fall war es zu wenig Schlaf / Ruhe und zuviel Umstellung .
Keine Stunde im Leben, die man im Sattel verbringt, ist Verloren (Sir Winston Churchill)

Form und Farbe
cabrito
Remonte
Beiträge: 288
Registriert: Do 17. Mai 2012, 15:16

Re: Narkolepsie

Beitrag von cabrito »

Danke Schnucke! Das würde sich mit meiner Vermutung decken, in unserem Fall wäre das dauerhaft kalte und nasse Wetter die Veränderung in diesem Monat, alles andere ist völlig gleich geblieben. Bei uns fällt die weisse Göttin immer dann um, wenn sie ihre Ruhezeit hat, also Weide und bei ganz schlechtem Winterwetter Paddock. Bekam die Stute Deiner Freundin Medikamente?
LG, cabrito
Benutzeravatar
Schnucke
Pegasus
Beiträge: 13051
Registriert: Di 15. Mai 2012, 10:12

Re: Narkolepsie

Beitrag von Schnucke »

Nein, die bekam keine Medis, nachdem keine Anfälle mehr kamen, als sie einen geregelten Tagesablauf hatte, war das unnötig.
Keine Stunde im Leben, die man im Sattel verbringt, ist Verloren (Sir Winston Churchill)

Form und Farbe
Benutzeravatar
Lottehüh
Sportpferd
Beiträge: 2370
Registriert: Fr 18. Mai 2012, 11:21

Re: Narkolepsie

Beitrag von Lottehüh »

War was in der Herde? Gibt's da zum Beispiel Stress weil das Gras kanpp wird?

Seit Mai hat sie ja die 24 h Koppel anscheinend gut vertragen, sonst hätte sich das ja schonmal früher verändert. Wie meinst Du Veränderung wegen dem Wetter? Meinst Du, dass sie sich nicht hinlegt, wenn es von unten nass wird?
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
:schritt:
Benutzeravatar
Berry
Sportpferd
Beiträge: 1433
Registriert: Di 15. Mai 2012, 17:01
Wohnort: Oberpfalz

Re: Narkolepsie

Beitrag von Berry »

Hat sie richtig Narkolepsie oder die "Pseudo-Narkolepsie", wo das Pferd nur umfällt, weil es sich nicht oft genug zum Schlafen hinlegt? Das hat mein Araber und bei ihm hilft nur, alles so stressfrei wie möglich zu halten, keine Veränderungen usw. Er ist sehr rangniedrig und ich sehe ihn praktisch nie liegen. Trotzdem ist es im Moment mit dem Umfallen besser, es gibt aber Phasen, da sehe ich mehrmals täglich vom Fenster aus, wie er einknickt (meistens fängt er sich im letzten Moment ab und fällt nicht jedes Mal, weil ich dann aus dem Fenster brülle :-D ). Da bei mir die Herde, Haltung oder Fütterung nicht verändert wird, habe ich keine Ahnung, woran das immer liegt. Bei ihm hilft dann nur, nachts extra sperren mit einem weichen Strohbett, dann legt er sich auch öfter mal hin und fällt tagsüber nicht mehr um. Außerdem hat er in den Zeiten, wo es schlimmer ist, umgedrehte Hufglocken um, damit er sich nicht ständig die Fesselköpfe aufschlägt.
Ursprünglich eigenen Sinn lass dir nicht rauben! Woran die Menge glaubt, ist leicht zu glauben.
Wolfgang von Goethe aus: Zahme Xenien
cabrito
Remonte
Beiträge: 288
Registriert: Do 17. Mai 2012, 15:16

Re: Narkolepsie

Beitrag von cabrito »

Hallo, Ihr Lieben!
Est einmal vielen Dank fürs Mitdenken!
@Lottehüh: nein, unsere Herde ist seit Jahren ganz unverändert. Die Wiese ist für 10 Pferde recht groß und es wird kontinuierlich beigezäunt, damit genug Gras vorhanden ist, so dass wir am Ende des Sommers mitunter ein Viertelstündchen brauchen, bis wir unsere Pferde auf der Wiese erreichen, wenn die Lieben wieder am anderen Ende der Weide stehen....trotzdem füttern wir meine weisse Göttin schon seit dem frühen Sommer zu, aber es scheint nicht zu reichen. Ich denke, dass der Energiegehalt des Spätsommergrases für sie nicht ausreicht, oder sie die Struktur des jetzigen Grases nicht ausreichend verwerten kann. Im Herbst kommen die Pferde nachts wieder in die Paddockboxen, da kann sie 2 große Portionen Zusatzfutter bekommen und hat auch genug Zeit alles zu fressen, so dass sie dann wohl nicht so schlank bleiben wird.
Sie war schon immer regenempfindlich....sobald Regen ihr kostbares Gesicht benetzt, sinkt ihre Laune, das war schon immer so. Der August war bei uns besch....eiden. Kalt, naß, mal 2-3 Tage hintereinander richtig Regen ohne Pause. Ich denke, dass hat sie arg gestresst. Wir würden sie auch nachts aufstallen, mit einem Kumpel zusammen, aber das will sie nicht. Entweder müssen wohl alle raus oder alle nachts rein.....da geht natürlich nicht, weil die anderen Pferde ja keine Probleme mit einer Schlechtwetterphase haben. Wir glauben übrigens, dass sie sich etwa seit dem letzten Winter nachts nicht mehr hinlegt.
@berry: sie hat die "richtige" Narkolepsie. Mindestens seit Beginn des letzten Jahres, da haben wir es das erste Mal beobachtet. Sie legt sich schon länger nicht mehr zum Schlafen hin, das ist aber nach Aussage meines Tierarztes kein Problem und für ältere Pferde nicht unüblich, normalerweise können Pferde ja auch durchaus im Stehen schlafen. Wenn meine weisse Göttin in die Narkolepsie fällt, dann reicht auch kein Brüller auf die Entfernung, entweder sie fängt sich von selber wieder, wird also wieder wach, bevor sie kippt oder sie fällt wie ein gefällter Baum.

LG, cabrito
Benutzeravatar
Lottehüh
Sportpferd
Beiträge: 2370
Registriert: Fr 18. Mai 2012, 11:21

Re: Narkolepsie

Beitrag von Lottehüh »

Wäre ja aber natürlich besser, wenn sie sicc zum Schlafen hinlegen würde, dann kann sie nicht so tief fallen ;-)

Was ist denn "länger"? (Legt sich schon länger nicht mehr hin) Legt sie sich in der Box hin?

Ich kann Dir leider nicht helfen, sorry... Es interessiert mich nur.
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
:schritt:
cabrito
Remonte
Beiträge: 288
Registriert: Do 17. Mai 2012, 15:16

Re: Narkolepsie

Beitrag von cabrito »

;) ......Wobei das ja zwei unterschiedliche Paar Schuhe sind, nach meinem Verständnis sind die Narkolepsie-Anfälle ja getrennt vom Schlafverhalten zu sehen. Sie fällt auch nie nachts um, auch nicht auf der Wiese.

Wir konnten seit dem vergangenem Winter beobachten, dass sie sich nachts nicht mehr zum Schlafen hinlegt, also 1 bis 1,5 Jahre nach dem ersten Auftreten der Narkolepsie. Wobei sie sich zum Wälzen durchaus noch hinlegt, es ist also nicht so, dass sie gar nicht mehr freiwillig auf den Boden geht....

Ja, ich habe auch den Eindruck, dass es sich bei den betroffenen Pferden hier im Forum eher nur um "zeitweise" Narkolepsie handelt oder eben wie bei der weißen Göttin nicht mit Medis behandelt wird.

LG cabrito
Benutzeravatar
Heidemi
Einhorn
Beiträge: 9095
Registriert: Mi 30. Mai 2012, 13:31

Re: Narkolepsie

Beitrag von Heidemi »

ich habe auch einen "echten" Narkoleptiker. VB von der Rennbahn, jetzt 14 Jahre alt, schon mit Narkolepsie mit 7 bekommen, die Vorbesitzerin hatte aber keine Ahnung davon, wunderte sich nur über die vielen Macken.
Nach allem, was ich bisher in Erfahrung bringen konnte ist die Medikation sehr experimentell, es ist also die Frage, ob es überhaupt hilft und die Nebenwirkungen sind auch noch nicht in Langzeit ertestet. Auch darum bekommt meiner keine Medikamente.
Richtig, es kommt einem immer der Gedanke, würde er sich einfach hinlegen, würde er auch nicht fallen, aber das ist einfach nicht das selbe. Bei meinem tritt es auf, wenn er im Stehen eindöst. Dann gibt es das ganz typische Bild, Kopf sinkt, oft werden die Vorderbeine breit gestellt und irgendwann kippt er nach vorne, bzw knickt vorne ein. Oft landet er auf der Stirn, was die Wirbelsäule staucht, eine Knorpelspange hat sich dabei auch schon verschoben.
In schlimmeren Phasen bekommt er im Offenstall Stallgamaschen drauf, um die Fesseln zu schonen, die er sich sonst auf haut.
Weg kriegen wir es nicht, aber was wirklich gut geholfen hat, ist Akupunktur.
Ich konnte auch noch nichts feststellen, was es schlimmer macht. Weder Wetter, noch Stress oder sonstiges. Nicht, dass er viel Stress hat. Er hat ne feste Gruppe, eigener Stall, Offenstall, er ist der Günstling der Leitstute und darf alles, ohne Verantwortung zu haben. Aber in Phasen wo ich dachte, jetzt ist mehr los und er ist nicht gut drauf, jetzt werden die Anfälle sich häufen, passierte nichts, in Phasen, wo alles supi dupi toll war, kippte er plötzlich ständig um.
Das Umkippen kann schon Schäden verursachen, wie schon geschrieben, ansonsten, von der Sache her ist das aber nur für die Umwelt schlimm. Deswegen an "erlösen" zu denken halte ich für überhaupt nicht nötig.
Ach ja und ich füttere ihm auch während der ganzen Koppelsaison ordentlich was zu, weil für seinen Energiebedarf das Gras nicht ausreicht. Ich habe das aber auf seine Rasse und Rennkariere geschoben.
Ach ja, beim Schmied entspannt er sich so dermaßen, dass er da einmal gekippt ist. Daher schieben wir ihm jetzt bei Terminen immer wieder Leckerchen rein, denn wenn er kaut, döst er nicht. Das funktioniert super.
Auch sediert hatte ich ihn schon (Zähne machen), das war kein Problem, das wirkt ganz anders, da muss man also keine Angst haben.
Wie gesagt, ich habe den Kerl jetzt 7 Jahre mit der Krankheit. Nicht, dass ich deshalb spezialisiert bin, aber beschäftigt habe ich mich eben schon damit. Wenn du dich da austauschen möchtest- kein Problem! :)
Antworten