Sammelthread Fesselträgerschaden

Moderator: Sheitana

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DamiP
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Sammelthread Fesselträgerschaden

Beitrag von DamiP »

Hallo ihr Lieben,

wie vielleicht der ein oder andere mitbekommen hat, hat sich meine Stute Ende Februar 2012 einen Fesselträgerschaden vorn links zugezogen. Seit dem gehen wir täglich 30 Minuten spazieren und Frau Pferd muss die Box hüten.
Ich hab jetzt einfach den Thread mal eröffnet, um mich vielleicht mit ein paar Leidensgenossen unterhalten zu können.

lg
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Biggi01
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Re: Sammelthread Fesselträgerschaden

Beitrag von Biggi01 »

Hallo Dami, ich habe schon mitgelesen, dass deine Stute mit einem Fesselträgerschaden zu kämpfen hat. Ich finde es eine gute Idee, dafür einen Thread aufzumachen. Da sind die Erfahrungen und Tipps dazu an einer Stelle.

Mein Pferd hatte vor einigen Jahren einen Anriss der oberflächlichen Beugesehne. Er war damals 4 Jahre alt und Hengst. Wir waren in einem Reitstall, wo Boxenhaltung für die Pferde üblich war. So ging es mir ähnlich, wie es dir wohl im Moment auch geht. Mein Pferd wurde zu Boxenhaft verdonnert, ich sollte ihn anfangs nur 2 mal am Tag 10 Minuten führen und das Ganze langsam steigern. Natürlich ging das mit dem Spazierengehen schon nach einigen Wochen nicht mehr besonders gut. Bei mir hat damals geholfen, mehrmals am Tag nur kurze Sequenzen zu führen. Und nicht in der Halle oder in Reitplatznähe, wo andere Pferde sich schneller als Schritt bewegt haben. Das ging gar nicht (Steigen, Bocken, Ausschlagen ect.), war echt gefährlich. Auf Asphalt gings noch ganz gut, zum Glück konnte man bei uns gut um Stall und Reithalle außen rum laufen, ohne allzu weit vom Stall weg zu müssen. Und wir haben ganz konsequentes Führtraining gemacht. Pferd durfte mich auf keinen Fall überholen oder gar nach mir hapsen.

Wie schlimm ist der Fesselträger denn bei euch geschädigt? Nach über 3 Monaten finde ich 30 Minuten Schritt gehen am Tag sehr wenig. Wir sind da schon viel länger gelaufen, und heutzutage wird sowieso früher und mehr Bewegung bei solchen Problemen empfohlen. Und je mehr Bewegung, desto zufriedener das Pferd. Gut ist, wenn man die Möglichkeit hat, das Pferd eben mehrmals am Tag zu führen, oder - wenn vorhanden - Führmaschine oder Laufband oder so was.

Wenn ich so was nochmal hätte, käme mein Pferd wohl ganz auf die Weide mit ruhigen Kumpels. Aber das war damals nicht möglich und ist es bei euch wohl auch nicht. Die Pferde sollten es ja vorher auch gewohnt sein.

Jedenfalls kann ich deine Probleme gut nachvollziehen, und drücke euch die Daumen, dass die Sache gut ausheilt :dd:
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Dressur soll sichtbar gemachte Liebe sein. Freddy Knie sen.
ehem User

Re: Sammelthread Fesselträgerschaden

Beitrag von ehem User »

Meine Stute (Traber) hatte vor 5 Jahren ebenfalls einen Fesselträgerschaden, in der besten Phase ihrer Rennkarriere natürlich... Sie war im Schritt geringgradig, im Trab hochgradig lahm.

Mein Tierarzt geht sehr unkonventionelle Wege und hat mir zur Überraschung aller anderen Tierärzte und damaliger Miteinstaller empfohlen, sofort die Eisen abzunehmen und mit ihr konsequent geradeaus Schritt zu gehen (an der Hand). Ebener Boden natürlich vorausgesetzt.
Dann haben wir nach der aktuten Phase angefangen, mit Wärme zu behandeln, um die Durchblutung anzuregen (feuchte Umschläge, durchblutungsfördernde Einreibungen). Zusätzlich wurde das Ganze naturheilkundlich unterstützt.
Nachdem die Lahmheit nachgelassen hat, ist sie für ein paar Monate auf die Sandkoppel in eine ruhige Herde gekommen.

Resultat: Sie ist nach übervorsichtigem, langsam aufgebaurtem Antrainieren wieder Rennen gegangen und das nicht völlig erfolglos ;-)

Ich denke, es hängt immer von der individuellen Situation und vom Ausmaß des Schadens ab. Bei uns war die Therapie ein voller Erfolg.
Das Minz

Re: Sammelthread Fesselträgerschaden

Beitrag von Das Minz »

Hallo!

Meine Stute hatte im September sich auf der Koppel beim Toben oder so (ich war nicht mal da zu der Zeit) einen Fesselträger zugezogen und zwar ein 1,8 x 0,7 cm großes Loch. Mein Tierarzt ist auch recht unkonventionell, fährt damit wohl aber sehr gut, ist auch Distanztierarzt und da meine in der Box tobte, haben wir sie direkt wieder in die Herde auf 4 ha gelassen. Jeden Tag habe ich mit so einem Magnetfeld-Laser-Gerät behandelt und sollte auch gerade aus im Schritt gehen lassen und zwar gern auch länger und egal ob mit oder ohne Reiter, das würde das Gewebe geschmeidig halten. Außerdem hab ich so ein teures Pulver gefüttert. Laut Ultraschall im Januar war das Loch schon komplett zu/verheilt und ich sollte das Schritt-Pensum steigern und auch langsam wieder anfangen zu traben. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass das so schnell geht und schreibe das größtenteils diesem Gerät zu, was ich ja ca. 1 Monat gemacht hab.

Im Mai ist mein Pferd wieder den ersten Distanzritt gegangen (49 km). Also es ist komplett wie früher. Nur weiße Haare vom Bandagieren mit Tensolvet unter Frischhaltefolie (der Rat der ersten Tierärztin, bevor der 2. kam) :evil: erinnert noch dran.

LG, Solveig
ehem User

Re: Sammelthread Fesselträgerschaden

Beitrag von ehem User »

Jepp. So bin ich eigentlich zur Naturheilkunde gekommen, vor über 20 jahren.

Anriss der tiefen Beugesehe, scharfe Einreibung, Cortison, Boxenhaft für 6 Wochen, danach mit 5 Min. anfangend Schritt führen. Würd ich niiiiiiiie wieder tun.

Wir haben (mit Stallwechsel, weil Stall 1 boxenmäßig eine Katastrophe war) gute 9 Monate sauteuer und erfolglos schulmedizinisch laboriert.

Als dann (nach eben dieser Zeit und einem 4-stelligen DM-Betrag) aufgrund der trotz aller Vorsicht immer wieder aufflackernden Lahmheit der Rat des behandelnden TA´s nur noch lautete "wird nix mehr- mit Glück Weide, sonst Wurst" hab ich umgeschwenkt.

Naturheilkundliche Behandlung (damals war´s noch schwer, einen THP zu finden...), Bewegung auf hartem Boden, Stallwechsel 2 wieder in einen befestigten weitläufigen OS. Das hat gedauert, hat´s aber am Ende gebracht.
Ein Jahr später war mein Pony wieder voll reitbar, wir sind Wanderritte und Distanztraining gegangen.

Mein Dicker hat zwar immer wieder ein warmes Bein gehabt, manchmal auch angelaufen, war aber nur Lymphflüssigkeit, gelahmt hat er wegen der Sehne bis zu seinem Tod mit ü 30 nie wieder.
ehem User

Re: Sammelthread Fesselträgerschaden

Beitrag von ehem User »

Kontrollierte Bewegung macht ja auch durchaus Sinn. Mal Laienhaft dargestellt:
Sehnen ( der als Fesselträger bezeichnete Komplex ist ja nix anderes als ein Konstrukt von Sehnen und Muskeln) haben keine bis nur geringgradige eigenständige Durchblutung. Woher soll dann eine Genesung kommen, wenn da nicht mal was hintransportiert werden kann, was zum Reparieren gebraucht wird. Und mit nur Stehen kommt die Durchblutung ins Stocken, der Abtransport von Stoffwechselendprodukten wird massiv beeinträchtigt. Lymphflüssigkeit kann auch nur abtransportiert werden, wenn die Durchblutung (hier die Venen) in Gange ist.

Dazu kommt der Beschlag, der den Hufmechanismus gößtenteils außer Kraft setzt. Nimmt man die Eisen ab, kommt der Pumpmechanismus wieder zum Tragen und die Strukturen haben zumindest eine Chance zu regenerieren. Außerdem gibt es so viele mangelhafte Beschläge, die zu Fehlstellungen führen, dass es vielleicht mal ganz gut ist, den Körper mal zeigen zu lassen, wie der Huf eigentlich stehen sollte ;)
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DamiP
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Re: Sammelthread Fesselträgerschaden

Beitrag von DamiP »

Huch, na hier hat sich ja was getan :D

Ich bin mittlerweile leider auch an einem Punkt, wo ich nicht mehr weiter weiß. Wir hatten ca. 10cm Riss von oben nach unten durch den Fesselträger. Nach einer Eigenbluttherapie ist jetzt im Riss komplett Narbengewebe drin. Laut meines Ta jedoch noch nicht stabil genug um sie anzutrainieren.
Letzten Freitag hat dann aber meine Stute den Vogel mehr oder minder abgeschossen, mit so heftigem steigen, das sie sich überschlagen hat(tat mit total Leid). Jetzt hat der Ta angeordnet, ich soll sie täglich so ruhig wie möglich longieren. Schritt und Trab. Ja sie ist dabei brav, aber so wirklich effektiv halte ich das nicht. Noch dazu war er gestern noch einmal da und meinte eigentlich müsste die Stute gern mal 1-2h ins Gelände geritten werden im Schritt. Er traut mir das aber nicht zu. Meine Sb hat mir dann auch noch einmal ins Gewissen geredet, ob ich die Stute nicht lieber verkaufen sollte oder tauschen gegen ein anderes Pferd. Ich würde das eh nie mehr hinbekommen, da ich zu schissig (ja mittlerweile hab ich Angst auf ihr im Gelände) und dem Pferd nicht gewachsen sei.

Jetzt bin ich total durcheinander. Meine Vernunft sagt mir: Ja geb das Pferd ab, da hast du den Stress nicht mehr und zutrauen tust dir das ja auch nicht. Das Herz sagt aber: Stell sie über den Sommer auf Dauerweide, guck nicht mehr hin und schau, wie es im Herbst weitergeht. Ich weiß echt nicht mehr weiter. Der Ta sagt Weide geht nicht, aber das entzieht sich meiner Logik, wenn ich im Schritt ausreiten darf, sie longieren, warum darf sie dann nicht auf die Koppel?

Sorry musste mich jetzt einfach mal ausheulen.
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eseilena
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Re: Sammelthread Fesselträgerschaden

Beitrag von eseilena »

Ein Pferd bei uns im Stall hatte eine OP am Fesselringband; er lahmte auch nach der OP ewig. Es wurde über Monate versucht, ihn mit Schritt führen wieder fit zubekommen.

Schlagartig besser wurde es erst, als er, wenn die anderen Pferde auf der Koppel waren, in den Treibgang zwischen den Koppel gesperrt wurde. Dort konnte er sich frei bewegen, hatte Konakt zu seinen Kumpels (in der Box eingesperrt, hatte er doch manchmal verständlicherweise randaliert), wurde nicht gejagt, konnte die Ränder abgrasen.
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Maxima
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Re: Sammelthread Fesselträgerschaden

Beitrag von Maxima »

Hui, ich bin ein bißchen überrascht daß meine Erfahrungen hier genau in die gleiche Richtung gehen - ich hätte jetzt gedacht ich werd gesteinigt weil ich gegen Schonen und Boxenruhe bin...

Mein erstes Pferd hatte hinten einen Fesselträgeranriß, den ich nach Vorgabe des Tierarztes schön mit strenger Boxenruhe "kurierte". Ergebnis war dickes, unflexibles Narbengewebe an der Stelle.
Dann hatte ich in einer Zeitschrift gelesen, daß sich Sehen eigentlich nur unter angemessener Belastung regenerieren können und auch nur unter Last wieder die gewünschten faserigen Strukturen bilden anstatt des labilen wilden Narbengewebes.
Das Narbengewebe riß dann bei meinem Pferd prompt wieder ein, wir standen wieder am Anfang - diesmal hab ich ihn aber nicht mehr stehenlassen sondern konsequent jeden Tag geritten (Schritt, Gelände, Koppeln hatten wir damals keine). Der Fesselträger ist diesmal sauber abgeheilt und machte nie mehr Probleme.

Mein Jungspund stand dann mit 1,5 Jahren wegen offenem Hufgeschwür in der Box und ging die Wände hoch - Führen war nicht mehr möglich, so habe ich ihn auf die Koppel gepackt. Er ist sofort so ausgerastet daß er gestürzt ist und sich ebenfalls hinten den Fesselträger angerissen hat. Aufgrund meiner Vorerfahrungen hab ich außer Heilerde/Kytta-Verbänden nix gemacht und ihn dauerhaft auf der Koppel gelassen - Führen wäre eh utopisch gewesen und in der Box hätte er sich endgültig zerlegt. So ist die Geschichte auch hier spurlos abgeheilt und hat nie mehr Probleme gemacht.

Wenn Du jetzt eh so sehr im Zweifel bist und zu viele Bedenken vor dem Reiten hast, dann pack Dein Pferd auf die Koppel und laß ihr ein paar Monate Zeit - da kann alles in Ruhe sauber abheilen und Du kannst Dir auch ohne Druck klar werden wie es mit euch beiden weitergehen kann.
Liebe Grüße
Ulla

Wir werden in Ewigkeiten nicht mehr gut machen können, was wir den Tieren angetan haben. (Mark Twain)

Maximas Tagebuch
ehem User

Re: Sammelthread Fesselträgerschaden

Beitrag von ehem User »

Der Ta sagt Weide geht nicht, aber das entzieht sich meiner Logik, wenn ich im Schritt ausreiten darf, sie longieren, warum darf sie dann nicht auf die Koppel?
Das würd ich ihn einfach mal fragen.
Vielleicht stellt er sich eine fette, hügelige Kuhweide mit tiefem Boden vor :nix:, sowas wär natürlich genauso ein No-Go.

Aber eine weitläufige, halbwegs ebene Weide mit festem Boden oder ein weitläufiger OS mit ruhiger Herde- wieso nicht?

Da halt ich longieren für belastender.

Ich würd vermutlich Plan B "Weide bis zum Herbst" fahren, natürlich unter Beobachtung, wie sich´s entwickelt.
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