Spat - ein großes Fragezeichen

Moderator: Sheitana

Sockilein
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Re: Spat - ein großes Fragezeichen

Beitrag von Sockilein »

WaldSuse hat geschrieben:Hab zwar mal nachgefragt,aber....
Hallo Waldsuse, du bist nicht allein, habe gar nicht mitbekommen dass du mal nachgefragt hattest!? Es gibt sogar noch ein zweites Pferd mit vermutlich Shivering - bei meiner Reitbeteiligung wird nämlich vermutet dass sie das auch hat - zusätzlich zum Spat (der mit Röntgenbild abgesichert ist). Die Symptome stimmen, Rückwärtsgehen kann sie aber gut. Das einzige, wo es uns das Shivering-Syndrom wirklich schwerer macht ist beim Hufegeben hinten - zusammen mit dem Spat natürlich noch schwieriger...

Wenn ich gerade so überlege, eigentlich versorge ich eine ganz schön vielseitige körperliche Baustelle :augenroll2: Ich hoffe doch sehr dass mir diese Erfahrungen beim ersten eigenen Pferd irgendwann helfen :-D
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-Tanja-
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Re: Spat - ein großes Fragezeichen

Beitrag von -Tanja- »

*malhochhol*

Ich bin derzeit einfach auf Informationssuche.

Mein 7-jähriger Noriker ging nun eine Woche lahm. Nachdem der TA zunächst ein Hufgeschwür vermutete, da er im Schritt noch lahmfrei war, bin ich gestern doch mit ihm in die Klinik. Nach erfolgloser Leitungsanästhesie Fesselgelenk abwärts gings ans Röntgen, wobei die straffen Gelenke im Sprunggelenk schon sehr, sehr nah beieinander sind. Heute wurde dann das Sprunggelenk sediert und er war zu 70 % lahmfrei. Also: Spat.

Nun ist eine Option wohl, um das Pferd schneller schmerzfrei zu bekommen, nach einer absichernden Szintigrafie Alokohol ins Gelenk zu spritzen, um die Verknöcherung zu forcieren. Andere Variante: nur Entzündungshemmer und zuwarten. Gibts hierzu bei Euch Erfahrungen? Wie schnell verknöchert das denn dann noch so einer Behandlung? Wie schätzt Ihr die Risiken ein?

Herkunft ist unklar, das Pferd hat allerdings hinten schon immer eine Fehlstellung, die regelmäßig vom Hufschmied moniert und immer berücksichtigend bearbeitet wurde. Er wurde schonend angeritten, wir reiten leichte Dressur und gehen ins Gelände, keine Sprünge. Turnierambitionen bestehen keine, weshalb die Diagnose für uns jetzt nicht so das ko-Kriterium ist. Aber ich mache mir natürlich Gedanken, wie ich das Pferd bestmöglich weiter unterstützen kann. Bisher geht er unbeschlagen, was ich gerne weitgehend auch so beibehalten würde. Ins Gelände gehts mit Hufschuhen. Er steht im Offenstall mit Trailweg und vielen Futterstellen, ist also immer in Bewegung.

Würde mich über Erfahrungsberichte freue.
Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
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Feuerchen
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Re: Spat - ein großes Fragezeichen

Beitrag von Feuerchen »

Indra ist jetzt 21, ich kenne sie seit sie 14 ist und da war ihr Spat ausgehärtet. Sie steht im Offenstall, barhuf, und hat keinerlei Probleme abgesehen davon, dass sie hinten etwas steif ist. Springen geht natürlich nicht mehr, aber sonst ist sie top-fit! Für harte Wege im Gelände hab ich Hufschuhe.
Ihre Eigentümerin erzählt aber auch davon, dass sie in der akuten Phase teilweise dreinbeinig auf der Weide stand :(
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-Tanja-
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Re: Spat - ein großes Fragezeichen

Beitrag von -Tanja- »

Merci für Deine Rückmeldung.

Wir haben zwischenzeitlich einiges hinter uns, da sich zudem herausgestellt hat, das er osteolytischen, also knochenauflösenden Spat hat. Wenn die Osteolyse nicht aufgehalten werden kann, ist Schluß.

Mitte/Ende August habe ich daher das Pferd mit Ethanol ins Gelenk behandeln lassen. Gleichzeitig habe ich angefangen, Bonekare und Doxium (letzteres aus der Humantherapie) zu füttern. Leider blieb die erhoffte sofortige Schmerzfreiheit aus, weshalb wir seither ständig mit Schmerzmitteln hantieren, getreu dem Motto: soviel wie nötig, so wenig wie möglich. Nachdem Equipalazone nicht anschlug, arbeiten wir mit ganz guten Erfolgen mit Flunidol und sind gerade dabei, auf Previcox umzustellen, was billiger und insbesondere magenfreundlicher ist.

Mitte September und Mitte November gabs jeweils eine Cortisonspritze ins Gelenk, die aber beide nicht geholfen haben.

Ich füttere zwischenzeitlich auch Hagebutten, Ingwer und MSM zu. Ob das hilft: keine Ahnung.

Er wurde zwischenzeitlich auch dreimal kontrollgeröngt. Die Osteolyse scheint eingedämmt, die Verknöcherung ist sehr gut fortgeschritten. Wenn es so weiter geht, dürfte das Thema Verknöcherung der kleinen straffen Gelenke in spätestens einem halben Jahr durch sein. Und dann sollte das Pferd auch schmerzfrei sein. Derzeit ist er im Schritt lahmfrei, Trab geht so lala, Galopp sieht noch gruselig aus.

Ich bin ihn seit August nicht mehr geritten, wenn möglich, haben wir Spaziergänge von zwischen 5-20 Minuten unternommen oder geclickert.

Unterstützt werden wir durch eine Osteo, die ihn alle 6 Woche kontrolliert und auch mal akupunktiert. Des weiteren hilft uns ein THP, mit dessen Hilfe wir seine (schon immer) schlechten Leberwerte trotz der vielen Medis reguliert bekamen. Selbst der TA war baß erstaunt beim Blutbild vor drei Wochen, das super aussah.

Insgesamt bin ich zwischenzeitlich gut 6000 EUR los.

In drei Wochen werden meine beide Pferde vom eigenen OS für sechs Wochen in einen Beritt-/Pensionsbetrieb eingestallt (unser Quartier für die blödesten Winterwochen, wir sind etwas von der Stallarbeit entlastet, haben eine Halle). Dort wird er dann dualaktivierend mit Longenarbeit aufgebaut. Ich hoffe, daß das dann der Re-Start ins Reiten ist.
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Re: Spat - ein großes Fragezeichen

Beitrag von Feuerchen »

Ohje, da habt ihr aber wirklich schon was hinter euch! Ich drück euch die Daumen, dass es bald verknöchert und stabil ist!
Und ich kann dir nur sagen: man kann auch im Schritt und an der Hand (Kappzaum/Kurzzügel) ganz viele tolle (Dressur-)Sachen machen bis das Reiten wieder klappt! Ihr schafft das!
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Re: Spat - ein großes Fragezeichen

Beitrag von Fionnlagh »

Ich muss den Thread mal hoch holen...
Keine Sorge, der Bär ist gesund! ;)
Aber leider seine Freundin nicht :( . 6 Jahre alt, schonend 4-jährig angeritten, seither bestenfalls leichte Arbeit. Osteolytischer Spat. Sie geht seit Anfang Februar unsauber, deshalb wurde geröntgt und das ist das Ergebnis...
Der TA ist ein typischer TA und will natürlich sofort Spat-Beschlag drauf.
Was heißt denn das jetzt? Kann das trotzdem noch verknöchern, oder bleibt das auflösend? Wie würdet ihr die Hufe bearbeiten? Zehe kurz und Trachten hoch?
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
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Re: Spat - ein großes Fragezeichen

Beitrag von lungomare »

vermutlich zehe stark berunden, trachte nciht übermäßig kürzen, aber auch cnith wild wuchern lassen - damit können sich dan meist auch die TÄ anfreunden.
Hab auch ein Kundenpferd mit osteolytischem Spat, bei dem das gut klappt. klar, wieder individuelle Kiste, muss man beobachten.
Choose being kind over being right and you'll be right most of the times.
... die mit der buchstabenfressenden Tastatur..
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Fionnlagh
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Re: Spat - ein großes Fragezeichen

Beitrag von Fionnlagh »

Ok, danke lungo! :-d
Das ist jetzt eh erst mal der Plan. Die Hufbearbeiterin hat die Zehen immer recht lange gelassen. Und irgendwie hat sie sich die Trachten darauf hin total runter gelaufen. Kann das sein, wenn sie die Zehe jetzt stark kürzt, dass die Trachten automatisch wieder höher werden?
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Fionnlagh
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Re: Spat - ein großes Fragezeichen

Beitrag von Fionnlagh »

Ich wollte mal erzählen, was bei der Stute meiner Freundin gerade passiert ist. Vielleicht hilft es ja wem weiter.
Unsere Hufbearbeiterin hat Klebeschuhe besorgt, in die sie hinten einen Keil rein geklebt hat, damit sie etwas höher steht. Die Schuhe kamen gestern drauf und wir hoffen, dass die Trachten Zeit haben, runter zu wachsen.
Außerdem wurde Osphos gespritzt. Ein relativ neues Medikament, das die Osteolyse aufhalten soll und zum verknöchern führen soll. Ist wohl besser verträglich als Tildren. Die Stute hat es auch wirklich gut vertragen (sie pinkelt nur gerade recht viel) und in 3 Monaten wird nach geröntgt, um zu sehen, wie es sich entwickelt.
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