Diskussion rund um Hufe

Moderator: Sheitana

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Kora
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Kora »

Na das sind ja zumindest positive Antworten.Mein zweites Pferd läuft schon mindestens 10 Jahre barhuf,nur bei der Kleinen habe ich mich bisher nicht getraut.Wir werden das mal angehen.
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.Anni.
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von .Anni. »

Hallo,

ich habe drei Fragen zum Thema Hufbearbeitung (ich habe gerade erst angefangen mich hier einzulesen ;) ):

1) Weshalb soll das Zerfallshorn bis auf die lebende Sohle entfernt werden?
Eigentlich schützt dieses Horn doch auch die inneren Strukturen des Hufs und übt zusätzlich Druck aus, welcher das Hufwachstum anregen könnte. Oder mache ich da einen Denkfehler?

2) Wenn die Zehe zu lang ist, wie kürzt man diese dann?
Ich stelle mir vor, dass man von vorn etwas von der Hufwand wegnimmt. Diese ist aber ja gar nicht unbedingt so breit, sondern eher schmal und dann kommt gleich die Sohle - und bis dahin sollte man die Wand doch besser nicht kürzen, oder?
Auf dem zweiten Bild von lunimaus hier ist zu sehen was ich meine.

3) Was genau ist eine Schwebe?
Ich habe gelesen, dass man eine Schwebe anbringen soll, damit hochgestauchte Wände wieder runterkommen. Wie funktioniert das genau?

Bitte klärt mich auf :bittebitte: .
Liebe Grüße, Anni

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Scheckenfan
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Scheckenfan »

Uff...

1) Das Zerfallshorn MUSS nicht entfernt werden, es schadet (in den allermeisten Fällen) nicht. Aber da man ja bis auf die funktionale/lebende Sohle die Wände kürzen möchte, macht es meist Sinn, das Zerfallshorn wegzunehmen um zu sehen, wie weit man kürzen muss, vor allem im Eckstreben-/Trachtenwinkel.

2) Die Zehe kann man meist sehr begrenzt von unten kürzen, man sollte dabei NICHT in die Sohle gehen (Besonderheiten wie den Toe Rocker lasse ich mal außen vor). Daher bleibt nur das Kürzen von vorn. Bei Lunis Bild dürfte da schon gekürzt worden sein, denn sonst wäre die Wand dicker. Im Normalfall kürzt man nur bis an die Waterline, also die Grenze der pigmentierten Wandschicht zur unpigmentierten Wandschicht. Bei krasseren Fällen kann man auch weiter kürzen, bis zur/durch die weiße Linie, aber auch hier niemals in die Sohle. Bei sehr langen Zehen braucht es dann vor allem ZEIT, damit der Huf anders nachwachsen kann. Geht nicht alles in einer Bearbeitung :-ü

3) Für eine Schwebe kürzt man die "Quarters" (der Bereich der Hufwand zwischen ca. 2-4 sowie 8-10 Uhr) UNTER das Niveau der restlichen Wand, sodass dieser Teil der Hufwand auf hartem, ebenen Boden nicht mitträgt. Es sollt so ungefähr eine Kreditkarte zwischen Schwebe und Boden passen. So sieht das dann z.B. aus: http://www.pro-huf.de/images/Hufe_verna ... itet10.png
Auch für eine Schwebe geht man nicht in die Sohle, meist ist die Sohle in diesem Bereich dann etwas niedriger, der Huf zeigt den "Wunsch" nach einer Schwebe quasi selbst an.
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
- Mahatma Ghandi
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.Anni.
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von .Anni. »

Vielen Dank für die schnelle und super gute Erklärung, Scheckenfan! :danke:

Weshalb wird die Zehe überhaupt auf diese Art zu lang? Ist es so, dass die zu lange Hufwand nach vorn weghebelt und dabei die Sohle über die Zeit "mitzieht"?

Und durch durch die Schwebe kann die gestauchte Wand sich dann wieder absenken? Ist eine hochgestauchte Wand also eine Wand mit zu viel Horn, also im Prinzip eine zu lange Wand, die statt zur Seite nach oben nachgibt?
Liebe Grüße, Anni

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Elin89
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Elin89 »

Ich hab auch noch eine Frage :D die Hufe meines Ponys werden schon immer besser, aber unser Problem ist, dass ich hier Hufe nicht auf den Bock bekomme - vorne schwer, hinten gar nicht. Seitdem ich den Stall gewechselt habe, gibts auch so keinen Hufbock mehr. Ich könnte mir also einen kaufen, aber nur, wenn ich auch weiß dass es dann klappt. Beim Schmied damals ging das übrigens. Hinten ist ihr das immer zu hoch, da bekomm ich den gar nicht erst drauf. Und vorne legt sie sich da so drauf dass sie dann langsam nach vorne rutscht bis sie mit dem Huf wieder runterknallt. Ist auch blöd. Sie "festhalten" ist sau anstrengend, klappt nur kurz und hindert natürlich am raspeln. Kurzum: ich bearbeite derzeit nur von unten. Aber anders wär ja schon auf DAuer mal gut. Habt ihr Ideen was ich falsch mache?

Und: wie schafft ihr es, mit der Raspel nur die Trachten zu kürzen? Egal wie ich die halte, ich komm immer zu weit, und weiter vorne muss ja nicht so viel gekürzt werden. So bekomm ich die Trachten kaum weniger... :/
Labeo
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Labeo »

Ich habe tausend Jahre den Fehler gemacht, den Hufbock zu flach zu stellen und zu weit UNTERS Pferd. Der hat den immer umgehaun. Irgendwann fiel mir dann auf, dass der Hufmann den Bock ein wenig seitlich raus stellt und schon relativ hoch.

Seit ich das probiere, habe ich - zumindest hinten - keine Probleme mehr.
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Scheckenfan
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Scheckenfan »

@ Anni: Ja, eine hochgeschobene Wand ist immer eine zu hohe/lange Wand :-n Und ich hab es schon miterlebt, dass so eine Schwebe nach 50m Bewegung wieder weg war, einfach weil das Horn "nachgerutscht" ist. :oerks:

Eine lange Zehe hebelt stark, ja. Und je länger sie ist, desto stärker hebelt sie. Woher so etwas kommt - uff. Das kann viele Ursachen haben. Die Zehe kann einfach zu lang gelassen worden sein, der Huf falsch/zu wenig bearbeitet, ungünstige Haltungsform (bzw. Bodenbeschaffenheit), Schonhaltungen,...

@ Elin: Nimm einen Bock, denn du möglichst niedrig einstellen kannst, das macht's einfacher, denke ich, zumindest für hinten. Ein Tennisball/anderer Rutschschutz kann auch helfen, damit der Huf stabiler bleibt.
Und sonst hilft wohl nur Training ;-)
Ich glaub unter Clickertraining gab's da mal was zu finden? :-e Musst du mal suchen. Und sonst mach unter Bodenarbeit oder Clickern doch nen eigenen Beitrag auf, das hat mit Hufbearbeitung an sich ja nicht sooo viel zu tun sondern eher mit Pferdetraining.

Die Raspelhaltung kann ich schlecht erklären und ich find auch kein Bild. Aber wenn du die Raspel rechtwinklig zur Hufwand hältst und dabei leicht ankippst, raspelst du nur an genau dieser Stelle. Ggf. danach mit dem Messer noch kurz glätten, damit die Trachten wirklich eben sind.
Sonst lass dir das von deinem Bearbeiter noch mal zeigen.
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Ayira
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Ayira »

Wer auf Facebook ist, kann mal nach Cheryl Hendersen suchen. Die hat auf FB eine Gruppe mit ganz interessanten Hufbildern. Wir haben ein paar davon im letzten Kurs dabei gehabt, das war schon sehr interessant. Vor allem in puncto Eckstreben
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Maxima
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Maxima »

Ayira hat geschrieben:Wer auf Facebook ist, kann mal nach Cheryl Hendersen suchen. Die hat auf FB eine Gruppe mit ganz interessanten Hufbildern. Wir haben ein paar davon im letzten Kurs dabei gehabt, das war schon sehr interessant. Vor allem in puncto Eckstreben
Du weißt aber daß deren Methode höchst umstritten ist?
Liebe Grüße
Ulla

Wir werden in Ewigkeiten nicht mehr gut machen können, was wir den Tieren angetan haben. (Mark Twain)

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Ayira
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Ayira »

Ich hab sie persönlich noch nicht erlebt, aber S.F. bei der ich den Barhufkurs hatte, war bei ihr - und was ich davon hörte, klingt alles absolut schlüssig. Meine Barhufansichten tendieren aber auch in Richtung Strasser ... mein Pferd läuft super damit.
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