Langzeiterfahrungen mit vers. Hufbearbeitungsphilosophien

Moderator: Sheitana

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HP-Manu
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Re: Langzeiterfahrungen mit vers. Hufbearbeitungsphilosophie

Beitrag von HP-Manu »

Ich bearbeite heute anders, als ich es gelernt habe
ich auch :lol: aber ich glaube, das tut nach und nach jeder.
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Scheckenfan
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Re: Langzeiterfahrungen mit vers. Hufbearbeitungsphilosophie

Beitrag von Scheckenfan »

Ich bring hier mal wieder "frischen Wind" rein :frech:

Ich hab am Wochenende auf einem Pferd gesessen, das schon seit Jahren nach HO-Art beraspelt wird. Fragt mich bitte nicht, welche Richtung genau, die Besi macht das selbst, hat nirgendwo "professionell" gelernt.
Das Pferd hatte etwas Wandüberstand (2 mm vielleicht), einen recht schmalen Strahl, eine irre Wölbung (definitiv nicht geschnitten, da seit Wochen keine Bearbeitung mehr) und insgesamt einigermaßen lange Hufe (so von meinem NHC-Standpunkt aus gesehen).
Weder Trachtenhöhe, noch Wandüberstand, noch Strahl, noch Hufoptik von außen (Abrollkante/Flügeln/...) haben mir gefallen. Pferd hatte auch ein paar Steinchen in der etwas gezerrten weißen Linie.
Alles nciht dramatisch, aber ich würd's doch (wiederum von meinem NHC-Standpunkt aus) als behandlungsbedürftig einstufen.

ABER das Pferd lief absolut einwandfrei über wirklich jeden Boden, auch im Trab. :staun:
Das nenn ich Schotterbrecher.
Die Methode funktioniert also durchaus auch, das ist nciht abzustreiten.


Die große Frage ist natürlich, was im inneren des Hufes ist - muss der Huf bei einer der Methoden - oder gar bei beiden - kompensieren, was sich negativ auf Knochen/Sehnen/Muskeln/Knorpel auswirkt? :nix:
Und da sind die Studien leider noch nicht weit genug, und somit bleibt es wohl erstmal eine Frage des Glaubens.
Hauptsache, Pferd kann vernünftig laufen!
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
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HP-Manu
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Re: Langzeiterfahrungen mit vers. Hufbearbeitungsphilosophie

Beitrag von HP-Manu »

wenn das Pferd eine enorme Sohlenwölbun ghat, dann ist es klar, dass es über alles drüber läuft. Durch die Sohlenwälbung berühren die Steine ja kaum die Sohle. Da spielt die Bearbeitung auch erstmal nur zweitrangierig eine Ordnung.
trotzdem ist es natürlich so, dass wenn die Stellung nicht stimmt, ....sprich die weisse Linie ist gerzerrt und das deutet darauf hin, dass Hebel da sind....., es dem Pferd auf Dauer trotzdem schadet. Ich bin der Meinung, dass man dafür keine Studien braúcht. Beim Menschen ist man sich einig, dass das Dauertragen von hohen Schuhen schadet. Beim Pferd ist ein zu steiler Huf in Bezug auf die Fesselung genauso schädlich und umgekeht auch. Die Gelenke greifen nicht mehr optimal ineinander und somit entstehen eben Fehl- bzw. Überbelastungen. Ein Pferd steckt sicher viel weg, aber im Laufe der Jahre werden Symptome wie Arthrose, Sehnenprobleme o.ä. auftreten.
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Scheckenfan
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Re: Langzeiterfahrungen mit vers. Hufbearbeitungsphilosophie

Beitrag von Scheckenfan »

;) Ich denke ja auch so, aber die "Gegenseite" sagt dagegen halt wieder, dass es auch ungesund ist, wenn das Pferd einen Teil seiner Sohle nutzt um darauf zu laufen.

Und tatsächlich können wir beim Für und Wieder nur sehr wenige Studien heranziehen, den Rest muss man sich durch "gesunden Menschenverstand" erschließen - na, und das fällt eben sehr verschieden aus.


Wobei ich schon wirklich NHC-Anhänger bin. Hab gestern wieder HO-Hufe gesehen und auch, wenn sich die Hufe unter der Bearbeitung verbessern (die Methode also quasi funktioniert) würde es mit Ratzeputz-NHC-Verfahren doch viel schneller gehen und für's Pferd angenehmer sein. :nix:

Na, mal schauen, vielleicht kann ich da bald eine Feldstudie machen :frech:
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HP-Manu
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Re: Langzeiterfahrungen mit vers. Hufbearbeitungsphilosophie

Beitrag von HP-Manu »

ich seh das auch so wie du, ich greife auch direkt da ein, wo es nötig ist um relativ schnell an das gewünschte Ziel zu kommen...natürlich zum Wohle des Pferdes und niemals so, dass das Pferd dadurch leidet oder Schmerzen hat / bekommt. Carvello z.B. habe ich hinten von seinen Bockhufen binnen eines starken Jahres erlöst..der Bub war damals auch erst 3 Jahre alt....laut HO nach B. ist ein Bockhuf nicht behebbar...so wurde es mir öfters von HO´lern gesagt. Da frag ich mich dann schon, wieso muss man Folgeschäden riskieren, wenn man doch was dran ändern kann? Für mich sind manche Dinge in dieser Philosophy nicht verstehbar. Wir handeln doch zum Wohle des Pferdes.
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Cat_85
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Re: Langzeiterfahrungen mit vers. Hufbearbeitungsphilosophie

Beitrag von Cat_85 »

lungomare hat geschrieben:ich fürchte, es liegt dann doch wieder daran, was der einzelne Bearbeiter draus macht, wie weit er vernetzt ist und sich mit Kollegen austauscht, was funktioniert oder weniger - und welche Möglichkeiten er hat (Schuhe, vllt vorübergehender Bekleb/nochmal kurzzeitiger Beschlag, ...) und welche Möglichkeiten der Pferdebesitzer hat (Pferd, dass immer nur auf weicher Wiese steht, bringt man schwerlich dazu, ohne Schuhe über Schotter zu jagen, das braucht dann doch irgendeinen Hufschutz / Nicht jeder Pferdebesitzer hat die Möglichkeit, einem Rehepferd täglich die Hufschuhe zu lüften, seinen Sandauslauf zu fluten, damits Pferd bequem steht, oderoderoder).
Dem kann ich nur absolut zustimmen. :-d
lungomare hat geschrieben:So langsam scheint es mir aber auch kaum noch möglich zu sein, irgendeine Aussage über "Bearbeitungsrichtungen" zu treffen.
Und dem auch. Je mehr man so "rum kommt" und viele Hufe sieht, desto mehr wundert man sich, was es alles so gibt.
lungomare hat geschrieben:Macht es aber für den Pferdebesitzer nicht leicht. und für den Bearbeiter manchmal auch nciht, in einigen Fällen wär ich happy, wenn Schema F (in meinem Fale das erlernte "Schema NHC", wenn man das so nennen kann) einfach immer funktionieren würde - wär ein easy-Job und ich nähme keine Fälle "mit nach hause", die mir dann nachts den Schlaf rauben: und wenn ich ncoh ein Rehepolster in den Schuh baue? versuchsweise mal die Trachte kurzzeitig etwas erhöhe? die zehe mehr zurücknehme? die innere Wand ganz stark abrolle? die Trachten vermehrt kürze - und WAS, WENN ES DANN NICHT MEHR LÄUFT???? :shock:
Ich danke dir, genauso ergeht es mir auch. Ich freu mich immer so, wenn alles klappt. Und genauso deprimiert bin ich dann, wenn es mal nicht funktioniert und ich nicht mehr weiter weiß.
Ich hab auch schon zu einer Besi gesagt, dass ich nicht mehr weiter weiß. Und ich meinte, wenn es mein Pony wär, dann ich würde ich das trotzdem weiter und so und so versuchen und schauen was in den nächsten Wochen daraus wird, aber das ich es auch verstehen könnte, wenn sie einen anderen Weg versucht. Man muss dann auch seine Grenzen erkennen und ehrlich sein.
Liebe Grüße von Silvia und Lady.

:giraffe:
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Lewitzer Flummi
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Re: Langzeiterfahrungen mit vers. Hufbearbeitungsphilosophie

Beitrag von Lewitzer Flummi »

Möchte mich auch mal wieder kurz melden.

Der NHCler war ja nun das 2. Mal da. Den Buben (gibt es hier keine Bilder von) hat er dabei gar nicht gemacht, nur geschaut und es war wohl nicht genug nachgewachsen.
Bei Jack musste er etwas korrigieren und hat auch die Mustangroll wieder angelegt. Die Sohle blieb unangetastet.
Jack läuft ganz gut damit, es platzt nichts aus. Aber er ist weiterhin sehr fühlig. :(
Ist es ratsam ihm ein paar Hufschuhe anpassen zu lassen oder lieber zusehen, dass ich steinigere Wegabschnitte umreite oder gar absteige und weiterhin 100% Barhuf reiten?
Wie lange dauert es, bis so eine Fühligkeit wieder halbwegs verschwindet?
Liebe Grüße
Die Flummis

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Cat_85
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Re: Langzeiterfahrungen mit vers. Hufbearbeitungsphilosophie

Beitrag von Cat_85 »

Flummi, Hufschuhe können schon eine gute Alternative sein, wenn das mit der Fühligkeit so lange geht. Ich persönlich würde zwar eher einfach die harten Wege meiden, aber wenn es nicht anders geht, sind Hufschuhe doch eine super Sache.
Vielleicht auch mal das Futter überprüfen, ob ein Mangel vorliegt und deshalb nicht genug Sohle produziert werden kann.
Liebe Grüße von Silvia und Lady.

:giraffe:
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Scheckenfan
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Re: Langzeiterfahrungen mit vers. Hufbearbeitungsphilosophie

Beitrag von Scheckenfan »

Ich würde in Hufschuhe inbvestieren! Damit traut sich dein Pferd dann auch wieder, richtig zuzutreten, und mit Polsterungen im Hufschuh kannst du z.B. den Strahl ein wenig mehr "trainieren".
Wenn dein Pferd aus Angst vor Schmerzen anders läuft, evtl. sogar mit der Zehe zuerst fußt, ist der ganze Hufmechanismus verändert. Mit einer gesunden Trachtenlandung geht's alles viel schneller.

Magst du nicht mal Bilder in den Hufbeurteilungs-Fred stellen? Ist ja schon komisch, dass beide Pferde so wenig Wachstum haben...
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HP-Manu
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Re: Langzeiterfahrungen mit vers. Hufbearbeitungsphilosophie

Beitrag von HP-Manu »

Scheckenfan hat geschrieben:Ich würde in Hufschuhe inbvestieren! Damit traut sich dein Pferd dann auch wieder, richtig zuzutreten, und mit Polsterungen im Hufschuh kannst du z.B. den Strahl ein wenig mehr "trainieren".
Wenn dein Pferd aus Angst vor Schmerzen anders läuft, evtl. sogar mit der Zehe zuerst fußt, ist der ganze Hufmechanismus verändert. Mit einer gesunden Trachtenlandung geht's alles viel schneller.
was auch dazu kommt, ein Pferd, das immer Aua-Hüfchen im Gelände hat, der Verspannt auch sehr. Beim reiten bringst du ja zusätzlich Gewicht drauf und da finde ich Hufschuhe auch als ratsam. Erst recht, wenn dein Pferd eh schon fühlig läuft.
Hat er denn eine gute Sohlenwölbung oder ist er eher flach?
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