Langzeiterfahrungen mit vers. Hufbearbeitungsphilosophien

Moderator: Sheitana

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Okapi
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Re: Langzeiterfahrungen mit vers. Hufbearbeitungsphilosophie

Beitrag von Okapi »

Oh ja, Fotos würd ich auch gern sehen :D
Wenn ihr wollt, kann ich auch mal welche von meinem einstellen, meine HO bezeichnet sie immer als Bilderbuchhufe. Zweitmeinungen interessieren mich natürlich auch :)
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ehem User

Re: Langzeiterfahrungen mit vers. Hufbearbeitungsphilosophie

Beitrag von ehem User »

Nix wie her damit - habe noch nie Okapi Hufe gesehen :lol:
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Lewitzer Flummi
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Re: Langzeiterfahrungen mit vers. Hufbearbeitungsphilosophie

Beitrag von Lewitzer Flummi »

Der NHCler heute bemängelte vor allem bei Jack die geschnitzte Sohle. Mit der Zange gab sie deutlich nach, als er nur mit zwei Fingern Druck ausübte. :-o
Aber Jack läuft auf unebenen oder steinigen Flächen immer schlechter. Insofern passt das dann.
Ansonsten habe ich da schon eine Zusammenfassung der Bearbeitung heute gepostet.
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ehem User

Re: Langzeiterfahrungen mit vers. Hufbearbeitungsphilosophie

Beitrag von ehem User »

Eine HO die nach NHC arbeitet, bearbeitete die Hufe meiner Stute so (Trachten wurden quasi komplett weggenommen), dass sie keinen Schritt mehr gehen konnte. Einmal und nie wieder, dabei wurde mir diese HO von einer anderen HO, die ebenfalls nach NHC arbeitet, jedoch keine neuen Kunden mehr aufnahm, empfohlen.

Mich hat das alles sehr verunsichert und ich war drum und dran, wieder Eisen draufmachen zu lassen. Bin sehr froh, dass ich dann jedoch nochmal eine HO, die der GdHK angehört, habe kommen lassen. Sie hat alles so super erklärt (und ich habe wirklich viel gefragt), hat mir jede meiner Fragen sehr ausführlich beantwortet und vom Bauchgefühl her, passte ebenfalls alles.

Letztlich ist es natürlich nicht so einfach, es gibt in jeder Richtung schwarze Schafe, mir ist ehrlich gesagt auch egal, nach welcher Methode ein HO arbeitet, solange das Ergebnis stimmt.

Würde mal behaupten, mit am wichtigsten ist es, sich selbst zu informieren, so dass man gezielt fragen kann und u.U auch selbst merkt, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Sich auf die Meinungen anderer zu verlassen, wiegt einen oft fälschlich in Sicherheit.


Liebe Grüße
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HP-Manu
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Re: Langzeiterfahrungen mit vers. Hufbearbeitungsphilosophie

Beitrag von HP-Manu »

Whip, du hattest sicher keine HO (Huforthopädin) an den Hufen deines Pferdes. Huforthopäden dürfen sich nur Bearbeiter nach Biernat oder DHG nennen....die von der GdHK sind Hufpfleger, genauso wie die von NHC. Zwischen HO und HP ist ein recht großer Unterschied ;)
ehem User

Re: Langzeiterfahrungen mit vers. Hufbearbeitungsphilosophie

Beitrag von ehem User »

Ich habe keine gute Erfahrung mit einer Hufbearbeiterin nach NHC (ausgebildet von D.U.) gemacht, die 1 1/2 Jahre die Hufe meines Ponys bearbeitet hat. Mein Pony bekam ich mit vernachlässigten Hufen und anfangs schienen sich die Hufe mit der NHC Bearbeitung gut zu entwickeln. Die Hufbearbeiterin hatte auch ein super Wissen und konnte alles gut erklären. Aber es gab Probleme, die sich immer mehr verstärkten.

-das Pony lief extrem fühlig, hat immer die weichen Ränder gesucht, wollte auch mit Hufschuhen nicht auf hartem Boden laufen.
- Wir hatten die ganze Zeit mit einem Zwanghuf zu kämpfen, die Strähle wirkten wie gequetscht und haben sich in regelmäßigen Abständen selbst aufgelöst. Obwohl ich in einem sehr sauberen Stall stand, musste ich dauernd irgendwelche Mittel gegen Strahlfäule schmieren - ohne Erfolg.
- die weiße Linie war nie geschlossen, sondern wirkte wie durch Scherkräfte zerrissen.

Nach 1 1/2 Jahren haben sich dann hinten beidseits Hufabszesse im Trachtenbereich gebildet, beim Ausschneiden hat dann ein anderer Hufbearbeiter ausgedehnte Hufgeschwüre entdeckt.

Das Urteil des neuen Hufbearbeiters zu den Hufen war verheerend.
- der Tragrand war rundherum komplett durch die Mustangroll entfernt worden. Dadurch war das Pony gezwungen, komplett die Last mit der Sohle und den inneren Wandschichten aufzunehmen. Das führte dann zu Zerreißungen der inneren Wandschichten.
-der Huf war zu flach gestellt
- das Fehlen eines funktionierenden Tragrandes hat dazu geführt, dass die Strähle gequetscht wurden und ihre Funktion nicht ausüben konnten.
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HP-Manu
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Re: Langzeiterfahrungen mit vers. Hufbearbeitungsphilosophie

Beitrag von HP-Manu »

oh, keine schöne Geschichte....hoffe dem Pony geht es heute wieder besser!!!!
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lungomare
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Re: Langzeiterfahrungen mit vers. Hufbearbeitungsphilosophie

Beitrag von lungomare »

In der Tat nicht schön - wobei ich arg verwundert bin, denn D.U. lehrt eine sehr sehr vorsichtige Bearbeitung, keinesfalls das Entfernen des kompletten "Tragrandes" per Mustangroll - außer an der Zehe in Extremfällen wie Rehe. Aber letztlich macht jeder Absolvent hinterher sein eigenes Ding, je nachdem, wie/wo er sich weiterbildet. Ich hab es zumindest damals anders gelernt.

Der restlichen Diskussion enthalte ich mich, da vermutlich nicht ganz unparteiisch ;-) - habe aber schon schlne und weniger schöne Füßchen sämtlicher Bearbeitungsrichtungen gesehen und denke, beim unproblematischen Huf funktionieren sie alle, bei Problemhufen vermutlich manche besser, andere weniger.
Choose being kind over being right and you'll be right most of the times.
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Lewitzer Flummi
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Re: Langzeiterfahrungen mit vers. Hufbearbeitungsphilosophie

Beitrag von Lewitzer Flummi »

Und welche funktionieren bei "Problemhufen"?

Wir haben Ende März wieder einen Termin bei J.W. (NHC). Jack läuft immer noch sehr fühlig und sucht freiwillig den Wiesenrand der Wege auf. Das war vor 2 Jahren definitiv nicht der Fall.
Sollte jemals wieder jemand an den Sohlen meiner Pferde "schnitzen", werde ich nicht mehr unwissend und still daneben stehen. :twisted:
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Re: Langzeiterfahrungen mit vers. Hufbearbeitungsphilosophie

Beitrag von lungomare »

individuell unterschiedlich. je nach Pferd. und je nach Hufproblem.
Theoretisch sollten da auch alle Varianten gleich gut funktionieren - und da jede Richtung auch immer ihre Vorzeigefälle hat, wo's geklappt hat... :nix:
ich fürchte, es liegt dann doch wieder daran, was der einzelne Bearbeiter draus macht, wie weit er vernetzt ist und sich mit Kollegen austauscht, was funktioniert oder weniger - und welche Möglichkeiten er hat (Schuhe, vllt vorübergehender Bekleb/nochmal kurzzeitiger Beschlag, ...) und welche Möglichkeiten der Pferdebesitzer hat (Pferd, dass immer nur auf weicher Wiese steht, bringt man schwerlich dazu, ohne Schuhe über Schotter zu jagen, das braucht dann doch irgendeinen Hufschutz / Nicht jeder Pferdebesitzer hat die Möglichkeit, einem Rehepferd täglich die Hufschuhe zu lüften, seinen Sandauslauf zu fluten, damits Pferd bequem steht, oderoderoder).

So langsam scheint es mir aber auch kaum noch möglich zu sein, irgendeine Aussage über "Bearbeitungsrichtungen" zu treffen. Allein NHC hat ja nun schon Minimum NHC nach Ramey, NHC nach Jackson, NHC nach LaPierre, NHC nach D.U. (der bei Ramey gelernt hat). dann das Problem, dass es in Amiland kein NHC an sich gibt, sondern eben (Natürliche) Hufpflege. Was haben wir hier noch? DIfHO, DHG, die mal zusammenhingen und jetzt nciht mehr. VdHP, Strasser und Ex-Strasser, denn zahlreiche Hufmenschen die mal nach Strasser gelernt haben, haben sich irgendwann weitergebildet, machens heut anders, haben ne weiter Ausbildung gemacht, noch den Schmied dran gehängt, sich in andere Richtungen weitergebildet. BESW (Hufpflege und -technik), GdHK, die Schmiede, die Autodidakten, .......

Ich bearbeite heute anders, als ich es gelernt habe. Schon Ramey-orientiert, aber im Kontakt mit anderen hufmenschen beginnt man auch andere Sachen auszuprobieren, wenn das, was man gelernt hat, nciht funktionieren will.
Und manchmal kommt man nciht weiter an Pferd X, während Pferd Y spitze läuft. keine Ahnung, woran das dann liegt...
Ich habe immer mal Kunden, die sich umorientieren und andere Hufmenschen kommen lassen. Einige kommen nach gewisser Zeit zurück und meinen, die anderen hätten das Rad auch nciht neu erfunden- andere bleiben beim neu gefundenen Bearbeiter und sind da glücklich. Ein Rehepferd von mir, deren Besi sich auch nochmal an zwei andere Bearbeiter unterschiedlicher Methoden wandte, als wir stagnierten, hat das Pony letztlich gehen lassen, weil es keiner von uns hinbekam. Keine Ahnung, wo da der Fehler lag.
Ich habe aber auch immer noch meine allerersten 10 Kundenpferde und sie laufen noch ;-)


In Kurzversion: jede Richtung steht und fällt mit ihrem Bearbeiter - und den Lebensumständen des Pferdes (Stall usw) und alles, was stur nach Vorschrift verfolgt wird, ist meiner Meinung nach zum Scheitern verurteilt.

Macht es aber für den Pferdebesitzer nicht leicht. und für den Bearbeiter manchmal auch nciht, in einigen Fällen wär ich happy, wenn Schema F (in meinem Fale das erlernte "Schema NHC", wenn man das so nennen kann) einfach immer funktionieren würde - wär ein easy-Job und ich nähme keine Fälle "mit nach hause", die mir dann nachts den Schlaf rauben: und wenn ich ncoh ein Rehepolster in den Schuh baue? versuchsweise mal die Trachte kurzzeitig etwas erhöhe? die zehe mehr zurücknehme? die innere Wand ganz stark abrolle? die Trachten vermehrt kürze - und WAS, WENN ES DANN NICHT MEHR LÄUFT???? :shock:
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