Durchfall und Kotwasser der besonderen Art

Moderator: Sheitana

Zissa
Remonte
Beiträge: 265
Registriert: Fr 18. Mai 2012, 19:57

Durchfall und Kotwasser der besonderen Art

Beitrag von Zissa »

Mir fiel leider kein passender Titel ein, sorry.

Mein Pony steht im Offen-/Aktivstall, hat 24/7 Heu aus doppelten Heunetzen im Paddockbereich und 24h Weide mit Pferdegras. Auf der Weide steht eine Strohraufe. Enstpannte Herde, die drei Obersten sind seine dicksten Spielkumpanen. Da der Futterautomat entscheidet, welches Pferd auf Weide darf, darf er alle paar Stunden 14g Hafer abrufen, damit er einen Anreiz hat in den Automaten zu gehen. Nach getaner Arbeit bekommt er zwei Hand voll cd Vet Müsli und Micro Mineral.

So weit so gut. Oder leider auch nicht gut. Vom Typ her bekommt er bei Stress Durchfall, ist momentan kein Thema bei uns, es sei denn beim Ausritt kommen wir an der Grundschule vorbei und 30 Kinder hängen am Zaun und erfreuen sich lautstark und wild gestikulierend des Ponyanblickes. Leider kriege ich seinen diese Saison immer wieder kehrenden Durchfall und sein andauerndes Kotwasser nicht in den Griff. Angeweidet wurde im Mai entspannt und mit Maulkorb. Nebenbei hatte ich ihn einem homöopatischen Konstitutionstyp zurodnen lassen und nach Gabe seines Konstitutionsmittels war das erste Mal seit ich ihn habe sein Kotwasser wochenlang komplett weg.

Dann kamen sie auf die nächste Weide, gleiche Grassaat, und es wurde alle drei Tage weiter gesteckt. Das Gras ist bei uns richtig lang, reicht mir bis zur Hüfte. Fruktane dürften also eigentlich kein Problem sein.

Mir wurde geraten Toxi Sorb (Bierhefe, Queckenwurzel, Himberblätter) zu füttern. Brachte leider nix. Früher habe ich versucht das Kotwasser mit EMs, Fermentgetreide und der Gleichen zu bekämpfen. Leider ohne Erfolg. Milchreis mit Wasser und Salz gekocht brachte auch nichts.

Von etlichen Seiten habe ich gehört: das ist im Sommer auf Weide halt so. Solang es nur mal breiiger ist, was raus kommt, ok. Aber die Mengen Kotwasser, die seine Haut schon fast haben wund und offen werden lassen, die sind mir zu viel. Ich habe mal gelernt, daß Kotwasser aufgrund eines perforierten Darmes entsteht. Bei einem nicht intakten Darm habe ich gleich in Folge ein nicht gut funktionierendes Imunsystem im Hinterkopf usw. Seuftz.

Was kann ich verbessern/ändern? Habt Ihr Ideen?
"Wer ein Pferd hat, hat den Schlüssel zur Welt."
aus Afrika
Benutzeravatar
Sheitana
Zentaur
Beiträge: 30643
Registriert: Di 15. Mai 2012, 08:07
Wohnort: Bergheim
Kontaktdaten:

Re: Durchfall und Kotwasser der besonderen Art

Beitrag von Sheitana »

Wurde er auf Darmpilz untersucht?
ehem User

Re: Durchfall und Kotwasser der besonderen Art

Beitrag von ehem User »

Hallo,

zwar kann ich nichts zur Ursache sagen, aber unseren Pferden helfen bei Kotwasser Möhrenpellets sehr gut. Die werden trocken zum Kraftfutter gegeben und in der Regel auch gerne gefressen.
Wäre vielleicht eine Idee bis zur Klärung der Ursache...

Lg
Reitmaus
Nachwuchspferd
Beiträge: 448
Registriert: Mi 16. Mai 2012, 19:33

Re: Durchfall und Kotwasser der besonderen Art

Beitrag von Reitmaus »

Da ist einiges was ich nicht verstehe :
...und 24h Weide ...
...... der Futterautomat entscheidet, welches Pferd auf Weide darf....
Hat er nun 24 Std Weide oder nur dosiert per Automat?
Nebenbei hatte ich ihn einem homöopatischen Konstitutionstyp zurodnen lassen und nach Gabe seines Konstitutionsmittels war das erste Mal seit ich ihn habe sein Kotwasser wochenlang komplett weg.
Warum kann er das Mittel dann nicht weiter bekommen, wenn es so gut half? Oder wirkt es bei Dauergabe nicht mehr? Sorry, ich kenn mich da nicht so aus.
Dann kamen sie auf die nächste Weide...
War das der Zeitpunkt wo es wieder anfing? In dem Text steht nichts dazu. Nur klingt es so, als ob er jetzt wieder Kotwasser hat, aber ob da eine Beziehung zu dem Weidewechsel ist, steht nicht dabei.

Dann noch : wie alt ist das Pferd, wie ist die Herdensituation (Unruhe, Spannungen in der Herde), wie ist er sonst so? Kotwasser kann auch durch Stress kommen. Manchmal ist der Stress nicht offensichtlich, aber wenn der Stress nur geringfügig ist, dafür aber ein Dauerzustand, kann sich das auch auswirken. Mein Jungpferd hatte im Alter von 2 bis 3 Jahren auch häufig Kotwasser und alle Mittelchen dagegen brachten nichts. Irgendwann hab ich mir da keine Gedanken mehr drüber gemacht und es einfach akzeptiert, zumal es angeblich ein typisches Scheckenproblem sein soll und zwar nicht schön, aber auch nicht wirklich schlimm wäre. Irgendwann hat es dann aufgehört. Ich weiss gar nicht mehr genau wann. Irgendwann fiel mir halt auf dass er es schon längere Zeit nicht mehr hatte, und er hat er bis heute nicht mehr (er ist jetzt 5 J.) Ich habe mir als eine mögliche Erklärung gedacht, dass es sein könte, weil er 4-jährig angeritten wurde und er das Gefühl bekam, dass er jetzt "mitzählt", erwachsen ist, und sein Selbstbewusstsein zugenommen hat (und er somit allgemein weniger Stress hat). Nicht dass er vorher einen ängstlichen Eindruck machte, im Gegenteil. Aber richtige Aufgaben zu bekommen, stolz zu sein wenn man sie meistert, verschaffte ihm evtl doch ein besseres Selbstwertgefühl. - Eine andere mögliche Erklärung könnte sein, dass ich früher Mifu fütterte (kein billiges Müsli), aber seit geraumer Zeit gar nichts mehr zufüttere und die Pferde nichts Anderes bekommen als Gras und Heu, sowie Hafer in Leckerli-Ausmass. Und Salzleckstein natürlich. Sonst nichts.

Ich würd an deiner Stelle erstmal Müsli und Mifu weglassen und schaun was passiert. Oft genug scheint das erstaunliche Verbesserungen zu bringen, nach dem was man auch in Foren so liest. Wenn Zufutter nötig, vorher auf Mangel testen lassen und gezielt diesen Mangel ausgleichen. Aber wenn man auf blauen Dunst irgendwas zufüttert, das ansich zwar gut ist, aber bei DIESEM Pferd grad nicht nötig ist, kann es zu Überschuss an bestimmten Mineralien führen und damit den restlichen Mineralienhaushalt aus der Balance bringen. Überversorgung ist genauso schädlich wie Unterversorgung, wobei Pferde i.d.R. mit Unterversorgung besser zurechtkommen als mit Überversorgung.

Sollte sich nach einer Zufutterpause rausstellen, dass er doch Mifu braucht, würde ich mit einer kompetenten Futterberatung ermitteln, was er überhaupt braucht, und DAS dann zufüttern.

Und parallel dazu wie oben gesagt, versuchen eventuelle Stressauslöser aufzuspüren und abzustellen.
Benutzeravatar
A.Z.
Zentaur
Beiträge: 38365
Registriert: Di 15. Mai 2012, 10:43

Re: Durchfall und Kotwasser der besonderen Art

Beitrag von A.Z. »

Das Stress auszuschließen ist, schreibt Zissa doch schon in ihrem ersten Post. :-?

Wir haben das Thema auch jedes Jahr wieder, sobald es ins Gras geht. Stress u.ä. als Ursache kann auch ich absolut ausschließen. Es scheint rein der Feuchtegehalt des Grases zu sein, der das auslöst.

Ich habe ehrlich gesagt drein gegeben. Es geht weg, sobald sie aus den Weiden zurück an den Stall und damit zur reinen Heufütterung kommen.

Dieses Jahr bin ich über Heucobs, die mit fermentierten Kräutern versetzt sind, gestolpert. Da ich ohnehin Heucobs zufüttere (Kraftfutteranteil - ohne geht bei uns nicht), gebe ich diese jetzt seit ca. 14 Tagen. Ich will nicht schwören, dass es davon besser geworden ist, denn in langhalmigerem härteren Gras wird es immer besser. Aber aktuell gibts bei uns wieder gut geformte Äppel und nur wenig Wasser.

Ansonsten scheint weniger mehr zu sein bei uns. Keine Müslimischung - nur Hafer. Minerale nur gezielt kurweise und nicht dauerhaft.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

In memoriam
Traber(bilder)geschichten
Reitmaus
Nachwuchspferd
Beiträge: 448
Registriert: Mi 16. Mai 2012, 19:33

Re: Durchfall und Kotwasser der besonderen Art

Beitrag von Reitmaus »

A.Z. hat geschrieben:Das Stress auszuschließen ist, schreibt Zissa doch schon in ihrem ersten Post. :-?

...
Okay, "entspannte Herde" hatte ich übersehen. (Wobei nicht alles wirklich entspannt sein muss, was uns Menschen so vorkommt. Das hatte ja kürzlich irgendwer irgendwo hier im Forum mal beschrieben : Das Pferd wich auf minimalste Signale der Ranghöheren, und für den oberflächlichen Beobachter scheint alles friedlich, weil's keine Keilereien gibt. Aber dennoch musste das betreffende Pferd wieder und wieder weichen, ging teilw. schon von selber ohne dass der Andere Ohrenanlegen musste....).

Bei "Stress" dachte ich mehr daran, wie das mit dem Automat funktioniert : erstmal muss Pferd sich regelmässig dort "melden" und "fragen" ob er auf die Weide darf (?), und wenn "nein", dann Frust? Jedenfalls hab ich das mit dem Automat so verstanden. Und dann dürfen anscheinend alle Pferde unterschiedlich auf die Weide? D.h. Pferd sieht, dass ein Herdenkamerad darf und er selber nicht, oder er selber darf und sein Freund darf nicht mit? Oder wie hat man sich das vorzustellen? Wenn das tatsächlich so abläuft, könnte ich mir durchaus subtilen Dauerstress vorstellen. Und natürlich kann Stress noch durch andere Faktoren kommen (unruhiges Randgeschehen am Paddock oder sonstwas....).
ehem User

Re: Durchfall und Kotwasser der besonderen Art

Beitrag von ehem User »

Hallo!
Bei meinen Pferden hatte ich sonst eher Kotwasserprobleme im Winter. Und im Sommer bei 24h-Weide hat sich das Problem erledigt. In diesem Jahr ist es aber anders, alle drei Pferde haben immer mal wieder Kotwasser. Bei und scheint es mit dem Regen und dem dadurch sehr nassen Gras zusammen zu hängen. Sobald es ein paar Tage trocken ist, lässt das Kotwasser nach. Dauerhafte Besserung hat das Zufüttern von unmelassierten Rübenschnitzeln und Flohsamenschalen gebracht. Das hat den Darm wohl irgendwie beruhigt und geholfen, Feuchtigkeit zu binden.
Zissa
Remonte
Beiträge: 265
Registriert: Fr 18. Mai 2012, 19:57

Re: Durchfall und Kotwasser der besonderen Art

Beitrag von Zissa »

Erstmal 1000 Dank für Eure Ideen und Überlegungen! Ich habe gerade nur überflogen, lese heute Abend noch mal in Ruhe.

Darmpilz muss ich gestehen habe ich noch nie gehört, scheint mir eine echte Überlegung wert. Wie mache ich das? Kotprobe zum TA oder THP?

Rangordnungsstress hat er meine ich keinen. Ich bin nicht 24h am Tag da, aber er ist der jenige, der sich mit ein Mal Ohren anlegen eine ganze Seite an der Heuraufe frei macht. Auch ist er ein sehr mutiges, neugieriges Pferd. Der Futterautomat hat ihm bis vor einer Woche 24h freien Zugang zur Weide gewährt. Er musste aber nicht raus, konnte auch gleich den nächsten Gang zum Paddock zurück nehmen. Ich hatte ihn jetzt mal für eine Woche begrenzen lassen, er konnte erst ab 13 Uhr raus. Ich wollte ausschließen, daß doch vielleicht das Weiterstecken der Weidefläche Schuld ist, aber es brachte keine Änderung. Die Weiden sind von Wäldern umgeben. Baumaßnahmen oder dergleichen sind nicht auf dem Hof.

Futtertechnisch werde ich erst Mal alles weg lassen. Das Micro Mineral ist rein natürlich (50% Algenkalk, 25% Bierhefe, 13% Algen, 12% Traubenkernextrakt), ich hatte die Auskunft erhalten, daß dadurch ein Zuviel wieder ausgeschieden wird und nicht wie bei den chemischen Mineralzusätzen zu Einlagerungen/Vergiftungen usw. führt. Ob das stimmt :nix:.

Heute Abend grübel ich noch mal, also gerne weiter her mit Euren Gedanken, irgendwas muss ich ja übersehen.
"Wer ein Pferd hat, hat den Schlüssel zur Welt."
aus Afrika
Ramona
Nachwuchspferd
Beiträge: 477
Registriert: Fr 18. Mai 2012, 09:23

Re: Durchfall und Kotwasser der besonderen Art

Beitrag von Ramona »

Wie ist das mit dem Weiterstecken? Bleiben die bis dahin abgefressenen Flächen weiterhin zugänglich oder wird für jede neu zugängliche Fläche mit langem Gras eine entsprechende Fläche mit kurzem Gras abgetrennt, also unzugänglich gemacht?
Zissa
Remonte
Beiträge: 265
Registriert: Fr 18. Mai 2012, 19:57

Re: Durchfall und Kotwasser der besonderen Art

Beitrag von Zissa »

Erstmals nochmals Danke!

Die Ideen mit dem Wetter/Regen werde ich mal beobachten, könnte passen. Im Winter hatten wir allerdings eigentlich keine schlimmen Kotwasserprobleme. Grübel.

Die Weide wird komplett offen gelassen und alle drei Tage weiter gesteckt. Das Kotwasser verschlimmerte oder besserte sich allerdings nicht im 3-Tages-Rhytmus.

Was mir an den Weiden nicht gefällt ist, daß sie nicht abgeäppelt werden. Damit mussten wir auch im alten Stall leben (ich habe mal versucht es zu ändern :roll: ), aber nie diese Mengen an Kotwasser gehabt.

In dem "50 Pferde in einer Herde" Thread hatte ich gelesen, daß bei 24/7 Heu mit ausreichenden Bewegungsanreizen und Platz für die Herde kein Pferd zu dick würde. Das ist bei uns leider anders, 2/3 der Herde sind leicht bis leicht üppig zu dick. Auch sie machen Fresspausen und sind mehr als ein Jahr in diesem Stall. Meiner spielt für sein Leben gern und viel und musste bislang 5 bis 6 Mal die Woche sich meinen Bewegungsideen fügen, trotzdem hat er Pölsterchen rechts und links der Schweifrübe. Er neigt auch schnell zum Blähbauch.

Ach ja, er ist 11. Auf das Konstitutionsmittel war ich gekommen, weil er, wenn ich ein bis zwei Mal im Jahr mit ihm auf Kurs/Wanderritt etc. gehe viel Durchfall hat. Darauf hin hatte ich eine THP um Rat gebeten, denn ich würde das eigentlich gerne weiter mit ihm machen. Ich muss sagen sie hat seinen Typ exakt getroffen, allerdings soll das Mittel eigentlich eine gute Weile vorhalten und nicht wie eine Aspirin eingenommen werden. Hoffe ich erzähle hier nichts Falsches.

Er ist der Typ, der um 200% schneller lernt, sollte sich auch noch ein Leckerli in sein Maul verirren. Bislang waren es Möhrenscheiben. Da ich ja nun erstmal auf Heu/Gras/Stroh/Hafer(2-3 Eßlöffel aus dem Automaten) reduzieren wollte, würdet Ihr Möhrenscheiben oder Fermentgetreideleckerlies weiter geben?

An eine Flohsamenkur hatte ich auch gedacht, aber wie kriege ich das Glibberzeug in das Pony? Heucobs lässt er links liegen. Ich hatte mal angefangen die Flohsamenschalen in Fencheltee aufquellen zu lassen. Das ging zwei von drei Mal mitsamt Müsli ins Pony, allerdings nicht in der empfohlenen Menge. Dabei fällt mir ein ... ich wollte seine Äppel in Wasser einlegen und auf Sand prüfen :patsch: .
"Wer ein Pferd hat, hat den Schlüssel zur Welt."
aus Afrika
Antworten