Ideen zu Ticken und Schlurfen ohne Diagnose?

Moderator: Sheitana

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Avaris
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Ideen zu Ticken und Schlurfen ohne Diagnose?

Beitrag von Avaris »

Ich versuche mal es kurz und bündig zu halten:

Seit unbekannter Zeit (mindestens seit 9-10 Jahren, Pferd ist in meinem Besitz seit knapp 9 Jahren und hatte das schon vorher) Schlurfen hinten rechts, manchmal auch links, rechts aber stärker und andauernder. Dazu hinten folgender "Gangfehler": Beide Beine werden beim Vorsetzen in einem Halbkreis nach innen vorgeführt, dabei fußt hinten rechts deutlich außen neben der Spur auf. Im Trab hinten links leicht kurztrittig.
Behandlung: Über die Jahre diverse verschiedene Osteopathen, Chiropraktiker, Physiotherapeuten, eine TCVM-Ärztin (Akupunktur und chinesische Kräuter), verschiedene "Diagnosen", die teilweise von den späteren Therapeuthen wiederum für unwahrscheinlich erklärt wurden.
Keine dauerhafte Besserung. Mit Stangenarbeit und viel Trab geradeaus wird das Schlurfen besser. Ganz verschwunden ist es nie.

Seit "immer schon" Fehlstellung vorne (zeheneng, Hufe schief, unser HS ist dran) und Gangfehler Bügeln, rechts stärker als links.
Seit ca. 3 Jahren immer im Sommer vorne leichtes Ticken über einige Tage / Wochen, er fällt auf das rechte Vorderbein. Auf der Lahmheitsskala laut TA eine 0,5 - 1. Mehrere TA-Besuche über die Jahre - ohne sichere Diagnose. Befund hochgradige HKV auf beiden Vorderhufen, ob es daher kommt konnte nicht klar gesagt werden. Verdacht auf HGE, wobei das Gelenk im RöBi komplett unauffällig aussah, der Huf nicht warm war und der Kronrand nicht geschwollen. Pferd läuft von sich aus flott und fleißig im Trab, selbst auf Asphalt. Beugeproben haben das Ticken laut TA nicht deutlich verstärkt. Bei der Leitungsanästhesie leichte Besserung nach dem zweiten Spritzenpaar. Pferd ist durchgehend absolut bewegungsfreudig.
TA weiß vor Ort nicht weiter.

So...folgende Probleme:
Boxenruhe geht nicht
Hängerfahren geht nicht


Ich habe keine Idee mehr, was ich zur Abklärung noch tun kann, sollte das Ticken im Sommer wieder losgehen.
Außer "stell ihn mal 3 Wochen in die Box" (geht nicht) oder "wir spritzen auf gut Glück ins Gelenk" (würde dann ja auch Boxenruhe nach sich ziehen und ist ja nicht ohne Risiko) haben die bisher gerufenen TÄ hier auch keine Ideen.
Ich wäre bereit, alles was man an Diagnostik vor Ort noch machen kann, zu zahlen. Nur wegfahren können wir nicht, und proforma einsperren können wir ihn auch nicht.

Hat jemand noch eine Idee?
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Belgano
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Re: Ideen zu Ticken und Schlurfen ohne Diagnose?

Beitrag von Belgano »

Hast du ihn irgendwann mal längerfristig richtig im Training gehabt und weißt du, ob er sich dadurch stabilisiert? Ich lese ja ab und zu in deinem TB mit und da liest es sich für mich oft so ein bisschen, als wärst du schnell sehr vorsichtig, sobald er kleinste Anzeichen zeigt. Was ja grundsätzlich nichts schlechtes ist :hug: aber vielleicht bräuchte es mal ein längeres konstantes und konsequentes Training? :shy:

Vielleicht hat er sich in einer Schonhaltung eingerichtet, die ihn nun aber daran hindert, frei zu laufen.

Ob das etwas ist, was man alleine hinbekommt oder nur mit professioneller Unterstützung ist aus der Ferne aber schwer einzuschätzen.

Lisa-Marie arbeitet ihr Pferd in Zusammenarbeit mit einer Osteopathin und hat da wohl schon erstaunliche Erfolge erzielt. Vielleicht wäre das ein Ansatz für euch?
Gelassenheit, Heiterkeit und viel Geduld sind die Basis jeder harmonischen, respektvollen Beziehung.(Audrey Hasta Luego)
Levi - ein kleiner Held wird groß
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Avaris
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Re: Ideen zu Ticken und Schlurfen ohne Diagnose?

Beitrag von Avaris »

Danke für deine Anregung!
Als er jünger war, hat sich das Schlurfen mit viel regelmäßigem "Training" tatsächlich verbessert, wobei es nie ganz weg war.

Aber seit dem Versuch 2018, ihn wieder ins Training zu nehmen, haben wir das immer wiederkehrende Problem mit dem Ticken vorne, was sich dann mit vermehrter Belastung verschlechtert statt verbessert.
2018 - Ticken vorne nach Antrainieren, lange Pause und über den Winter und Frühling langsam wieder angefangen
2019 - im Sommer wieder Ticken, diesmal kein erneutes Antrainieren mehr
2020 - im Sommer wieder ganz leichtes Ticken komplett ohne Training, aber weniger als die Male zuvor

Für die Hinterhand wäre Training erfahrungsgemäß gut, aber ich habe Angst um die Vorderbeine...was auch immer nun mit denen nicht stimmt.

Die Idee mit einer Osteopathin zusammen zu trainieren gefällt mir schon mal gut. Wenn die Vorderbeine das aushalten...vielleicht gibt es hier ja so jemanden.
Aber da das Ticken vorne ja gefühlt 2x in Folge durch vermehrtes Training überhaupt erst provoziert wurde, bin ich da wirklich inzwischen sehr ängstlich :?
Labeo
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Re: Ideen zu Ticken und Schlurfen ohne Diagnose?

Beitrag von Labeo »

Hat er evtl. ein Überbein vorne? Oder zumindest mal einen Tritt gekriegt? Was ist, wenn Schlurfen und Ticken getrennt von einander zu sehen ist?

Wir hatten auch on off Lahmheiten vorne links, über gut 2 Jahre. Lief, lief nicht, lief, lief nicht. Am Ende war es ein schief zusammen gewachsener Griffelbeinbruch, der immerzu die Sehne gereizt hat. Die war dann chronisch entzündet - seit der OP ist da Ruhe.
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Scheckenfan
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Re: Ideen zu Ticken und Schlurfen ohne Diagnose?

Beitrag von Scheckenfan »

Er tickt immer im Sommer?
Ist der Stoffwechsel in Ordnung? Wird er evtl fühlig von Gras? Ändert Hufschutz was? Mit oder ohne Polster, vielleicht auch mal ne Periode beschlagen?

Die Idee kommt jetzt zu spät, aber ggf mal ab Herbst und dann über den Winter auftrainieren?

Hast du ihm mal ne weile Schmerzmittel gegeben und geguckt, ob sich was ändert? (wenn er tickt)

Hast du mal Bilder von den Hufen? Vielleicht stimmt da auch was nicht?
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
- Mahatma Ghandi
Napipony
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Re: Ideen zu Ticken und Schlurfen ohne Diagnose?

Beitrag von Napipony »

Meiner fängt immer mal an zu schlurfen, wenn die Hihterhand verspannt ist, was durch seinen kurzen Rücken "erleichtert" wird, er hat bei 150cm Höhe nur 115cm von Widerrist bis Schweifansatz.
Bei ihm hilft nur viele Seitengänge reiten und seit wir eine Faszienrolle haben ist es auch weniger geworden. Meine RBs Rollen auch immer mal und seitdem hat die Osteopathin weniger zu tun. Er hat wenn man es ne Weile nicht gemacht hat auf der rechten Seite der Hinterhand nen richtigen Knubbel
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Avaris
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Re: Ideen zu Ticken und Schlurfen ohne Diagnose?

Beitrag von Avaris »

Also ein Überbein ist mir oder dem TA nicht aufgefallen.
Fühlig wird er generell gar nicht - wie gesagt, selbst wenn das Ticken da ist, trabt er sogar auf Asphalt noch von sich aus an und ist absolut bewegungsfreudig. Er scheint sogar manchmal auf dem ebenen Asphalt besser zu laufen als auf der unebenen Weide, verrückterweise.

Über den Winter auftrainieren hatten wir ja nach dem Ticken 2018 gemacht, mit dem Ergebnis, Sommer 2019 wieder "deutliches" Ticken.

Unter Equipalazone und Metacam lief er 2018 und 2019 unverändert (bewegungsfreudig aber tickend).

Mit den Hufen stimmt was nicht, wie oben beschrieben. Wurde leider auch erst vom neuen HS 2019 erkannt. Der HS macht da was er kann, kann aber aufgrund der hochgradigen HKV nicht mehr alles ändern, sagte er.

Faszienrolle, das könnte man vielleicht mal probieren als Unterstützung, das hatten wir noch nicht :)
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tara
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Re: Ideen zu Ticken und Schlurfen ohne Diagnose?

Beitrag von tara »

Ticken und lahm immer im Sommer hatte eine Bekannte jahrelang. ALLES untersucht, keine Diagnose. Dann endlich ein TA der es erkannt hat: dünne Hufsohle. Beschlag vorne brachte dauerhaft Besserung.
Liebe Grüße
tara
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Re: Ideen zu Ticken und Schlurfen ohne Diagnose?

Beitrag von Labeo »

Ist es denn immer nur im Sommer?

Dann hätte ich noch eine wiederkehrende Lederhautentzündung, unabhängig von Gras. In dem Zusammenhang habe ich meine Erkenntnisse hier notiert.
viewtopic.php?f=13&t=11090
Zuletzt geändert von Labeo am So 14. Mär 2021, 09:00, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Ideen zu Ticken und Schlurfen ohne Diagnose?

Beitrag von Veilchen »

Zehenschleifen hinten macht mein Hafi auch. Ich hab Sprunggelenke und Kniee in zwei Ebenen röntgen lassen und raus kam nix. TA vermutet ein muskuläres Problem.

Diese On-off Lahmheit hatte meine Stute früher auch. Übrigens auch dieses komische Gangbild hinten. Also den Halbkreis.
Wenn das Tickern wirklich nur im Sommer Auftritt, würde ich da mal die Dicke der Sohle per Röntgen gucken lassen. Das kann schon sein, dass es im Winter ohne Gras keine Probleme macht. Aber im Sommer mit Gras schon.
Hast Du mal die Vorderbeine abspritzen lassen? Bzw. eine Offspring Aufnahme machen lassen, um den Hufrollenkomplex anzugucken?
Liebe Grüße vom Veilchen

Es ist, wie es ist. :giraffe:
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