Multiple, chronische Erkrankungen

Moderator: Sheitana

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forty
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Re: Multiple, chronische Erkrankungen

Beitrag von forty »

liegt vlt auch an diesem forum. also - hier tummeln sich ja nun eher die leute, die ihr pferd als lebenspartner sehen und es eben nicht hergeben, weil es nicht mehr so funktioniert, wie es sollte. und hier gibt es auch einige, wo das ganze vlt auch ein stück weit als "mitleidskauf" gilt.
ich seh es halt schon bei uns am stall und wir sind nun wirklich kein großer turnierstall aber selbst da wurden nun schon soooooo oft pferde wieder verkauft mit kleinen oder größeren "mängeln", weil man dann plötzlich kein a-springen oder keine a-dressur mehr reiten konnte oder weil es eigentlich nötig gewesen wäre, mal ein halbes jahr vermehrt bodenarbeit zu machen oder weil es mit 16 einfach zu alt war.
:nix:
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forty
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Re: Multiple, chronische Erkrankungen

Beitrag von forty »

nachtrag ...
und dann finde ich auch, dass hier im forum fast alle wirklich unfassbar bemüht sind, in jedes zucken etwas reinzuinterpretieren und das absolute optimum rauszuholen, was gesundheit und haltung angeht.
das ist sehr löblich, an der ein oder anderen stelle würde einem da aber eine portion "wird schon nix gewesen sein" vlt besser tun. :-)
auch hier am stall seh ich dann leute, wo das pferd seit jaaaaahren hustet, vor allem im winter, es wird bis auf ein bisschen schleimlöser genau gar nichts gemacht, das pferd läuft halt trotzdem weiter und es heißt "na, husten im winter ist doch nix ungewöhnliches." wenn man die fragen würde, würden die wahrscheinlich antworten, dass das pferd topfit und gesund ist, wohingegen ich antworten würde, das pferd ist chronischer huster und hat wahrscheinlich COB.
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Equester
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Re: Multiple, chronische Erkrankungen

Beitrag von Equester »

Ich stimme meinen Vorrednern zu, wir gucken oft zu genau :lupe: und wir machen oft zu wenig :nix: . Das Problem ist, wenn ich jetzt mal nur für mich rede, ich komme aus der Nummer nicht mehr raus. Obwohl ich für mich schon behaupte, dass ich jetzt nicht jedes Wehwechen intensiv begucke und dann einen Masterplan erstelle, um das alles wieder rückgängig zu machen (was meistens eh gar nicht geht). Meine Pferde müssen auch mit manchen Dingen leben, weil ich es eben nicht optimieren kann und manchmal auch nicht will :nix: .

Zeitlich schaffe ich nicht mehr, wie ich jetzt bringe. Das ist nun mal so und wird sich - sofern ich nicht reich erbe oder im Lotto gewinne -auch bis zu meinem seligen Ende so bleiben :seufz: . Ich habe zwei Pferde mit unterschiedlichen Grunderkrankungen, die mal mehr und mal weniger unser aller Dasein belasten, die aber trotzdem mopsfidel und glücklich sind.

Ich gebe zu, dass ich auch einfach mal nicht bereit bin, jeden Preis zu zahlen. Das bedeutet im Detail: ja, vielleicht bekommt der Traber Koliken, weil er auf die Wiese geht. Im Schnitt eine Kolik pro Jahr, in sehr schlimmen Zeiten hatte er auch mehrere. Dagegen steht seine ausgeglichene Psyche und mind. 362 bis 364 wunderbare Tage auf der Weide mit kontinuierlicher Bewegung dank Halmsuche. Er hat auch schon im Winter eine Kolik bekommen, man darf grübeln, warum, wenn evtl. die Weide die Ursache dafür sein soll. Wir leben damit und wir werden es so beibehalten, bis sein Ende da ist. Auf unseren Weide haben früher Kühe ihr Dasein bewältigt. Das ist so und nicht mehr zu ändern. Im Laufe der Jahre hat sich aber bei uns schon eine Menge getan, viele Kräuter haben sich angesiedelt und verdrängt das, was wir nicht wollen. Vielleicht stirbt er ein paar Jahre früher, vielleicht auch nicht. Wir werden das nicht wissen. Dass meine Ex-Besi durch unsachgemäße Fütterung seine Leber geschrottet hat ist dem Umstand zu schulden, dass ich genau da nicht genau hingesehen habe, sondern darauf vertraut habe, dass ein SB schon weiß, was er macht. Passiert mir nicht noch mal. Wir leben damit und ich denke, es geht ihm im Grunde gut. Ich unterstütze die Leber so gut ich kann, mehr ist nicht drin, aber ich kann die Tatsache auch nicht totschweigen und so tun, als ob es das Problem nicht gibt. Seine Spätfolgen durch den Rennbahnunfall haben wir nun mal, dafür bekommt er etwas, was ihm sehr gut hilft. Mit dem Alter potenzieren sich alle Probleme, weggucken ist keine Option. Wir leben mit all dem.

Der Schinken ist ein Rehepferd auf Grund von Übergewicht. Das Übergewicht begründet sich auf eine Stoffwechselerkrankung, die ich nicht mehr begradigt bekomme. Am Anfang habe ich es nicht gesehen oder wollte es nicht sehen, er war eben fett, war er aber schon immer. Er war immer auf fetten Weiden, er hat immer sehr zuckerhaltiges Müsli bekommen. Mit Übergabe an mich, hat sein Körper dann gesagt: jetzt melde ich mal Konkurs an. Vorher war er nie krank :seufz: . Ich habe sehr viel verändert, angefangen von seinem Futter bis hin zur Weidehaltung. Es war eine schwere Zeit, die uns beide wirklich unglücklich gemacht hat, da mussten wir aber leider durch. Jetzt habe ich endlich eine Haltungsform für ihn gefunden, wo er zumindest zu 80% glücklich ist, seine Wiese fehlt ihm aber doch sehr. Seine Erkrankung bleibt uns aber erhalten und begleitet uns täglich, das ist so, das können wir nicht ändern und es wäre auch nicht anders, wenn ich ihn damals sofort von der Weide genommen hätte. Der Grundstein für seine Erkrankung war da schon viele Jahre gelegt. Wir leben damit. Ich gucke bei ihm sehr genau hin und es belastet mich, aber nicht hingucken belastet mich auch und es würde auch verhindern, dass ich - trotz absolutem Weideverbot und Bewegung - die Anzeichen für den nächsten Reheschub übersehe. Aber wir überfokussieren sein Problem nicht. Er ist ein normales Pferd und wird auch so behandelt.

Ich lese immer wieder von den Vergleichen früher war das nicht so... Früher hatten wir Plumpsklo und die Säuglingssterblichkeitssrate war ungleich höher als heute, früher war jemand mit 80 eine Sensation, heute fangen wir mit der Bewunderung bei 100 an.... Früher waren Pferde - außer für die Oberschicht - ausschließlich für die Arbeit da. Sie mussten funktionieren um das Überleben zu sichern, konnten sie das nicht mehr, mussten sie gehen und dienten danach noch als Nahrung für den Menschen. Das war so und es war zu der Zeit auch richtig. Heute sind Pferde - bis auf sehr wenige Ausnahmen - Hobby. Ein Hobby pflegt man, ein Hobby hegt man und es dient zur Bespaßung in der Freizeit. Manche haben irgendwann kein Interesse mehr an dem Hobby, oder das Interesse ist sehr mäßig und entsprechend wird sich gekümmert. Die Pferde leben auch (irgendwie), sind offensichtlich nie krank (oder man sieht es nicht) und irgendwann sind auch sie tot. Ob sie jetzt länger gelebt hätten, keiner kann diese Frage beantworten. Ein Pferd zu verkaufen, weil es zu alt ist oder vielleicht die eine oder andere Übung nicht mehr kann, kann man gut finden, muss man aber nicht. Jeder ist halt anders, ich könnte das nicht :nix: .

Meine Pferde sind mein Hobby, so hat es zumindest mal angefangen und auch ich wünsche mit täglich meine Blödheit aus den Anfängen zurück, da habe ich es nämlich tatsächlich als Hobby wahrgenommen. Heute sind das meine Freunde, meine Partner, ich bin für sie bis ins Detail verantwortlich, sie können sich nicht selber helfen. Diese Verantwortung drückt mich an manchen Tagen zu Boden. Das macht es mir auch sehr schwer, den richtigen Mittelweg zu finden zwischen den Erkrankungen und der Möglichkeit für uns alle, ein "normales" Leben zu führen und sie zu "nutzen" und eben nicht auf jedes Zipperlein zu starren aber dabei auch nicht weggucken, wenn das eine Zipperlein das ist, was an dem Tag zu einem großen Problem wird.

Schwierig, komme hiermit auf meine Idee mit den Briefmarken zurück :seufz:
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
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WaldSuse
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Re: Multiple, chronische Erkrankungen

Beitrag von WaldSuse »

Ich kannte mal ne Frau,die hatte 15 Jahre lang fünf Pferde und hat den TA nur für Impfungen gebraucht.Hatte sie ganz einfach Glück? Oder hatte sie nicht genau hin geschaut? Ich weiß es nicht.
Wann genau der Grundstein für die Allergie/COB bei meinem Wallach gelegt wurde,weiß ich auch nicht.
Sie ist ausgebrochen als er mir ein halbes Jahr gehört hat.Vorher war ich seine RB,da hatte er nix.Mal Rücken.Aber sonst? Nix.
Es soll wohl tatsächlich eine genetische Disposition für Heustaub-Schimmelpilz-Pollenallergie geben.Nützt mir aber nix,diese Erkenntnis.Mein Pferd hat es und ich bekomme es auch bis zum Ende seines Lebens nicht mehr weg.Punkt.
Die zweite Erkenntnis ist,daß er eigentlich gar nicht hier im ungesunden Bodenseeklima leben dürfte.Hohe Luftfeuchtigkeit,gespritzte Apfel-und MaisMonokulturen,Einflugschneise für den Flughafen Zürich und recht häufig Saharastaub in der Luft.Aber ich lebe nunmal hier.Und es gibt (Lungen)kranke Pferde auch in anderen Gegenden.Und der berühmt-berüchtigte Lottogewinn wird sich bei mir gar nicht erst einstellen,weil ich mir das Geld spare und in mein (krankes) Pferd stecke.
Als er einmal inhalierend am Anbinder stand,kam der Vater vom SB und fragte mich,ob das ein "Futterautomat" wäre.Ich erklärte,daß mein Pferd ein Huster ist und inhaliert."Aha",meinte der ältere Herr und ich sah ihm an,was er dachte....."Friehner hätt m´r so en Gaul int Wurscht due".
So isses.
Nicht müde werden,
sondern,
dem Wunder leise,
wie einem Vogel,
die Hand hin halten.
ehem User

Re: Multiple, chronische Erkrankungen

Beitrag von ehem User »

Ich sehe ein großes Problem auch in der mangelnden Bewegung. Sei es bei der Entstehung von Problemen oder dem Versuch, weitere Verschlechterungen einzudämmen.
Regelmäßige Bewegung, also eine Haltung, in der viel im Schritt Meter zurückgelegt werden, plus durch den Menschen zusätzlich mind. 4mal die Woche, mind. eine halbe Stunde und definitiv Trab- oder Galopplastig, sodass Puls und Atmung mal ein bisschen ins Arbeiten kommen - dazu kommen viele Leute vor lauter Inhaliererei, zufüttern, etc. gar nicht regelmäßig. (noch mehr wäre noch besser ;) )
Dabei ist das für Lunge UND Stoffwechsel enorm wichtig - und je fitter das Pferd grundsätzlich ist bzw. wird, desto mehr kann es auch abhalten.
Auch psychisch tut mehr Bewegung den Pferden in der Regel nur gut.

Dass in den verbreiteten Haltungsmöglichkeiten und bei der Aufzucht irreparable Schäden entstehen, will ich damit aber nicht abstreiten, im Gegenteil: Da muss sich noch viel tun.
(Und da sind wieder wir Pferdebesitzer in der Pflicht - Angebot und Nachfrage... Ganz machtlos ist eine Masse nicht.)
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Fionnlagh
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Re: Multiple, chronische Erkrankungen

Beitrag von Fionnlagh »

Für mich ist der Knackpunkt auch die Bewegung. Ich glaube ehrlich gesagt, dass fast alles daran liegt. Das Problem ist nur, wer kann es schon leisten, sein Pferd täglich wirklich intensiv zu bewegen? Ich reiße mir einen Haxen aus, damit mein Pferd 4-5mal die Woche ernsthaft was tut... und das schaff ich im Normalfall auch. Aber eigentlich ist das immer noch zu wenig :nix: . Und mein Pferd steht im Offenstall mit Paddock und Trail (und übrigens praktisch fast staubfreiem Heu, weil wir eine Heutrocknungsanlage haben), aber trotzdem ist er zB definitiv gewichtsmäßig gut dabei... :tuete:

Ich habe hier irgendwann mal gepostet, was zB Chr.st.na Fr.tz behauptet, ab wann Arbeit bei einem Pferd wirklich beginnt. Ich kann mich nicht mehr an ihre genauen Zeitangaben erinnern, aber ich wage zu behaupten, dass das fast keiner von uns leisten kann... leider. Ich persönlich würde lieber mein Pferd bewegen, anstatt zu arbeiten, aber dann könnte ich mein Pferd leider nicht mehr finanzieren...

edit: Gefunden!
Fionnlagh hat geschrieben: Do 24. Sep 2015, 14:05 Nach C. Fr.tz:

Werte für ein 600 kg-Pferd:
Grundbedarf pro Tag 79 MJ

zusätzlicher Bedarf bei:
1 Stunde Schritt 1,3 MJ
1 Stunde Trab, etwas Galopp 12,5 MJ
1 Stunde schneller Trab, Galopp, ein paar Sprünge 31 MJ
Galopp, schneller Galopp, Springen 75 MJ
Schwere Arbeit (Polo, Galopprennen, Jagden) 127 MJ
Distanzreiten (100 km in 10,5 Stunden) 130,5 MJ

In der Dressurarbeit verbraucht das Pferd nennenswert erst ab Klasse M Energie.
Für Freizeitpferde, die abnehmen sollen, empfiehlt sich Intervalltraining, aber nicht nach Geitner ;) . Sondern einfach Pferd so lange traben/galoppieren lassen bis sich die Atmung nennenswert erhöht, dann Pause bis Atmung normalisiert ist, dann wieder Trab usw.
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
ehem User

Re: Multiple, chronische Erkrankungen

Beitrag von ehem User »

Ich glaube auch, dass das Bewegungspensum der meisten Pferde maximal Erhaltung ist, wenn überhaupt.
Schwierig ist zudem, dass es gute Bewegung sein muss - also losgelassen und gut atmend. Zu viel Stress durch Überforderung, fehlende Pausen (in einer Einheit oder zwischen gesetzten Trainingsreizen) oder völlig hinderliche Bewegungsmuster bringt auch mehr Nach- als Vorteile.

Ein Schritt wäre schon getan, wenn man bspw. jeden zweiten Tag kommt und das Pferd dann wirklich arbeitet.
Wie oft kommt es aber vor, dass man dann Stress hat/te, wenig Zeit, keine Lust, Pferd guckt komisch , ... und dann geht man doch nur eine Bummelrunde ins Gelände oder tingelt planlos über den Platz oder arbeitet ein bisschen lösend hauptsächlich im Schritt. Oder putzt, füttert, massiert ein bisschen und bringt das Pferd dann zurück.
Mehr Zielstrebigkeit oder Trainingsplanung über längere Zeiträume hinweg würde aus meiner Sicht vielen helfen.
Ist aber erstens nicht so einfach und zweitens haben doch viele Leute ihr Pferd als Hobby - zum Alltagsausgleich und zur Entspannung - womit der sportliche Aspekt oft hinten ansteht. Leider zulasten der Pferde...
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Cat_85
Einhorn
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Re: Multiple, chronische Erkrankungen

Beitrag von Cat_85 »

Ich stimme euch in vielen Dingen zu. Höhere Lebenserwartung und damit Verbundene Alterserscheinungen, aber auch ungesunde Aufzucht und Haltung, zu wenig Bewegung...

Bei meinen Beiden ist sicher eine genetische Veranlagung zusammen mit Jahren des Übergewichts Schuld an dem frühen und schweren Cushing.
Übrigens, Ich denke, früher hätte man ein Cushing-Pferd einfach als "alt" deklariert und geschlachtet.... auch mit 16 oder 18 Jahren schon. Hab Mal gehört, ab 20 sind Pferde alt... Die Bauerpferde früher sind tatsächlich nicht oft so alt geworden, meinte mein Onkel mal. Ist aber nur Hörensagen. Mein Opa (und die Nachbarschaft auf Dorf) hatten immer Pferde, deshalb trau ich meinen Onkel zu, das einschätzen zu können.

Und dann hab ich bei uns am Stall den Fall, dass ich dumm angeschaut werde, wenn mein Pferd schwitzt nach dem Reiten. :?
Ja, ich bewege meine Pferde! Ich lasse die auch Mal mehr als drei Schritte galoppieren und dann schwitzen sie halt auch richtig. Tut ihnen aber gut, finde ich. Verstehen viele aber nicht. :nix:

Und das mit der leichten Bewegung sehe ich mittlerweile anders. Norml laufen Pferde im Schritt. Sobald ich mehr verlange ist das Arbeit.
Ich konnte die letzten Jahre meine Ponys recht konstant viermal die Woche bewegen, normal wie ich das immer mache. Sie haben gut die Figur gehalten. Im letzten halben Jahr ging das aus verschiedenen Gründen nicht mehr und die sind dicker geworden. Aber ich wette, das ändert sich, sobald wir wieder mehr machen.
Ich mach mir da keine Gedanken mehr, ob das jetzt "richtige" Bewegung ist oder nicht. Sie schwitzen und pusten die Lungen durch, also kann es so wenig nicht sein. 8-)

In meiner Hufausbildung würde das übrigens auch anders gesehen. Der Ausbilder hat für alle Pferde in Arbeit Kraftfutter empfohlen, wegen Muskelaufbau usw. Und bei Hufkranken Pferden in der Reha-Zeit auch ohne Bewegung. Er meinte der Körper hat sonst keine Kraft die Hufe zu heilen. Und das bestätigte sich oft auch als ich noch Hufe gemacht habe. Viele Pferde mit nur Heu sahen nicht gut aus. Ja, oft auch dick aber trotzdem ohne Muskeln trotz reiten, weil einfach die Aminosäuren und Mineralien gefehlt haben. :nix:

Meine Ponys mit Cushing kriegen übrigens kein Gras, aber immer Heu und nach jeder Bewegung etwas Kraftfutter mit Mineralien und Aminosäuren wie ein Hochleistungspferd. (Und ihre Medikamente) Und damit sieht man ihnen weder Alter noch Cushing an.
Liebe Grüße von Silvia und Lady.

:giraffe:
Beate1712

Re: Multiple, chronische Erkrankungen

Beitrag von Beate1712 »

Ich gehe mit Cat_85 und SillyWalks konform.
Es gibt sicher viele Faktoren. Ein Hauptgrund ist mM. dass die allermeisten Wiesen und somit unser Heu heute viel zu gehaltvoll für unsere Pferde sind. Wir hier auf unserem Ponyhof haben eine 50 Jahre alte, als Pferdewiese angelegte Waldweide. Da gehen auch die ganztags raus, die als Rehepferde von woanders kamen. Wir merken ganz krass den Unterschied, ob wir dann im Herbst /Winter unser eigenes Heu füttern oder später dann zugekauftes.
Das ganze multiple Gehuste, Gescheuer , undefiniertes Lahmen, sonstige Allergien, Cushing, Ems und Co. hat ganz oft seine Ursache im Immunsystem und das hängt bekanntlich am Darm.
Die vielen Kohlehydrate überlasten den Darm, und so schließt sich der Kreis.
Das so viele Pferdebesitzer noch so viel extra in ihre Pferde tun( zuviel Hafer, manche sogar Gerste :-( , Massen von Möhren, Äpfeln, Müsli, Mash etc. ) macht es nicht besser.
Meine Maggie z.B., Hannoveranerin, 1,80m, 745kg, zweimal/Woche gut geritten, 2x Bodenarbeit hat damit kein wirkliches "Training" .
Sie lebt von 24/7 Heu, Wiese und 90! Gramm Hafer am Tag, den die nur bekommt, damit sie das Mineral frisst.
2/Woche gibts EINE Hand voll EMH-Mash damit sie damit die Saisonkräuter frisst.
Damit haben wir die allergische Disposition , die sie sich als Fohlen wegen einer verschleppten Bronchitis geholt hatte , im Griff und auch die anfängliche Ekzemneigung ist weg.
Ich neige auch oft dazu, mich schlecht zu fühlen, wenn ich sehe , wie Miteinsteller Möhren und Äpfel schnippeln oder Bananen füttern, weil die Pferde es doch so lieben. Meine würden das auch lieben, vermissen aber auch nichts, wenn sie es nicht bekommen.
Ich mache einmal im Jahr ein Blutbid, dass bei der Maggie immer i.O ist und beim Röschen ( jetzt gute 25 Jahre alt) diesmal etwas viel Zink und ganz leicht erhöhte Muskelwerte anzeigte. Da muss ich also auf den Hafer achten, den sie etwas mehr bekommt,, damit sie fit bleibt. Könnte dann auch schon wieder zuviel sein.Das gleichen ich jetzt über Kräuter und ein Mineral für Hochleistungspferde in Erhaltungsdosis aus. Und so freuen wir uns alle drei, dass es uns gut geht.
ehem User

Re: Multiple, chronische Erkrankungen

Beitrag von ehem User »

um das nochmal zu klären:

ich hatte weiter oben schon geschrieben, welche faktoren zu zunahme von EMS beitragen.
da stand auch was von bewegung etc.
es war nie so gemeint, dass alles andere unwichtig wäre, sondern dass weide streichen der entscheidende faktor sein kann, wenn alle anderen maßnahmen eben nur halb erfolgreich sind. und ich sehe einfach viele fälle, wo diese pferde auf die weide gehen, und die besis dagegen anarbeiten - aber die weide einfach nicht kompensieren können. das ist genauso, wie man mit heucobs 1 oder 2mal am tag nicht gegen grundsätzliche heu-unterversorgung anfüttern kann. manche dinge kann man nicht kompensieren.

und da stand explizit 'viele' verdauungsprobleme, nicht 'alle'.
ich hab öfter erlebt, dass pferde dauernd probleme mit zB blähungen, inkl koliken, durchfall oder kotwasser haben, sobald es auf die wiese ging, und ganz sicher ist das in vielen fällen die schuld der speziellen wiese. aber die kann man sich halt schwer aussuchen. und auch das bekommt man eben nicht mit futterzusatz xyz oder sonstwas kompensiert.

ich hab es missverständlich geschrieben, hoffe, das ist damit dann klarer.




edit: die bananen und äpfel braucht es nicht, das stimmt - aber vergleicht man die absolten gramm an zucker in einer oder 2 bananen mit den gramm an zucker in 10 kilo heu, dann fällt das nicht wirklich ins gewicht.
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