Rehe

Moderator: Sheitana

Reitmaus
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Re: Rehe

Beitrag von Reitmaus »

Wenn du Heulage fütterst, ist Heu waschen nicht nötig (Heu "wässern" bringt eh nix. Die Unterschiede waschen/wässern : beim Wässern wird nur kurz getaucht, um Staub zu binden bzw abzuspülen. "Waschen" heisst, länger einweichen (Zeitspanne abhängig von Wassertemperatur. Bei kaltem Wasser länger als bei warmen) um den Zucker zu lösen und auszuspülen. Nicht ZU lange im Wasser lassen, sonst setzt sich der durchs Wasser gelöste Zucker wieder im Heu ab). In Heulage ist der Zuckergehalt jedoch eh wesentlich niedriger als im Heu, da der Zucker von den Milchsäurebakterien "aufgefressen" wird und in Säure umgewandelt wird.

Gesunde Hufe haben mit bucklig gefrorenem Boden eigentlich keine Probleme. Die Pferde gehen 2 bis 3 Tage etwas vorsichtiger, dann haben sich die Hufe angepasst und das Horn ist unempfindlicher geworden. Belastungsrehe durch solche Bodenverhältnisse ist eher unwahrscheinlich, ausser wenn das Pferd stoffwechseltechnisch bereits vorgeschädigt ist. Dann aber ist es eben auch keine reine Belastungsrehe, sondern durch die Grunderkrankung bedingt. - Bei Cushingtests soll angeblich ziemlich oft was schieflaufen, soweit ich vom Mitlesen bei diversen Fällen weiss (Blutprobe falsch behandelt, nicht schnell genug eingefroren/zentrifugiert/falsches unstabilisiertes Röhrchen, Ergebnisse falsch interpretiert usw usw), sodass ein "Nicht-Cushing"-Ergebnis nicht unbedingt verlässlich ist.

Wie das mit der Weide zu bewerten ist, darüber gibt es auch gegensätzliche Ansichten : meist liest man, dass Frostnächte plus sonniger Tag hoch gefährlich wären. Andere meinen, im Winter ruht die Pflanze und produziert gar kein Fruktan. Ich könnte mir vorstellen, dass das mit den Frostnächten/Sonne erst bei beginnender Vegetationsperiode kritisch wird, wenn die Pflanze "aufwacht" und das Wachstum beginnt, und DANN nochmal Frost kommt. Aber jetzt eher noch nicht. Mein Pferd, das 2010 Rehe hatte (er war dank "gutem" Heu damals zu dick), steht z.Zt. tagtäglich 5 Std auf der Weide (wie bisher jeden Winter. Ohne Probleme.). Da ist zwar nicht mehr übermässig viel drauf, aber immer noch soviel, dass sie das zusätzlich ausgelegte Heu meist liegenlassen. Temperaturen sind sehr ähnlich wie bei euch.

Es gibt anscheinend auch viele Fälle, wo Cushingpferde im Winter Rehe bekommen, obwohl sie vollkommen graslos gehalten wurden...also Gras im Winter muss nicht zwangsläufig auf Rehe hinauslaufen, ebenso wie Null Gras nicht verlässlich vor Rehe schützt. Da spielt dann offenbar was Anderes eine auslösende Rolle (Cushing....).
ehem User

Re: Rehe

Beitrag von ehem User »

Ich bin jetzt nicht so der Botaniker, aber wir hatten hier schon letztens eine frühlingshafte Phase. Das Gras fing sofort an zu sprießen und die Pferde haben direkt an Wegesrändern rumgeknabbert. Es war nachts kühl und tagsüber wenn ich mich richtig erinnere um die 15-16 grad. Da schiesst doch sicher schon fruktan hoch oder?
Reitmaus
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Re: Rehe

Beitrag von Reitmaus »

Yogini hat geschrieben: Di 27. Feb 2018, 07:27 I ... und tagsüber wenn ich mich richtig erinnere um die 15-16 grad. Da schiesst doch sicher schon fruktan hoch oder?
Hui, ja, bei den Temperaturen auf jeden Fall. Bei uns (und der TE offenbar) sind die Tagestemperaturen unter Null oder nur ganz wenig drüber.
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Memüsi
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Re: Rehe

Beitrag von Memüsi »

Kühlen sollte man nur innerhalb der ersten 24 Stunden, danach nicht mehr. Bitte keine Heulage füttern. Darm sanieren, Leber und Nierenkur…. Rehe verschwindet nur wenn die Ursache abgestellt wird und dies ist meist zu viel und falsches Futter + zu wenig Bewegung. Heu rationieren aber nicht wie so oft falsch empfohlen 1kg pro 100kg das ist viel zu wenig. Bitte so 2 Kg pro 100kg füttern. Hufschuhe + Polster und sobald es möglich ist anfangen im Schritt zu Bewegen.
Viel Glück
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wiassi
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Re: Rehe

Beitrag von wiassi »

Mit der Heulage wird schwierig, da wir Temperaturen um -10 bekommen. Heu am Stiel gebe ich nicht. Nach der Frostperiode gibt es wieder Heu und das wässern wir sowieso und können es für ihn auch problemlos waschen, nur eben nicht bei dem Frost.
Ich denke inzwischen nach Studium der div. Informationen dass es eine unglückliche Mischung war. Wir sind zu lange dem guten Schmied hinterhergelaufen ohne einen Termin zu bekommen, er war also überfällig und wir haben dann vor 4 Wochen einen anderen beauftragt. Da wurde ggf. zu viel auf einmal weggenommen. Dann haben wir die Wurmkur gegeben, der gefrorene Boden, dazu wenn auch wenig gefrorenes Gras, zu dick ist er auch... jetzt geht es erst einmal um Schadenbegrenzung.
Leber und Nierenkur: Ich mache das nach Antibiotikagabe mit Reneel und Hepeel. Ich habe auch Brennnessel und Birke getrocknet liegen, eigentlich als Frühjahrskur. Macht das jetzt Sinn? Was kann alternativ jetzt noch unterstützend wirken? Auch für den Darm?
TA bleibt dran, ist klar, darum geht es nicht.

Gestern lag er als wir kamen und blieb auch erst liegen. Zum Glück hat er viel Vertrauen. Morgen wird geröngt. Der Schmied..naja, er ist schnell aber die Rehe hat er nicht erkannt. Ob ich ihm da vertrauen kann? GG hat gestern die etwas zu großen Boa Hufschuhe von Shaman mit Polstern versehen. Wenn ihm das Erleicherung verschafft, will ich die Dallmer Rehe Boots holen, da erwärmt sich der Huf im Zweifel nicht so. Oder habt ihr andere Empfehlungen? Die normalen Dallmer hatte ich früher für Shaman und fand sie durchdacht. Hielten nur nicht gut an dem schmaleren Huf von ihm, Tengi hat aber sehr runde Hufe.
OT:
Auf der Suche nach passenden Hilfsmitteln bin ich sogar über eine Häkelanleitung für Shettyhufschuhe gestolpert.
Was es nicht alles gibt. Und ich dachte schon, das gehäkelte Gemüse wäre exotisch....
Einem Tier zu helfen, verändert nicht die ganze Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier.

http://www.reitschwein.de
ehem User

Re: Rehe

Beitrag von ehem User »

Bei uns kam als Auslöser auch Adrenalin (Aufregung wegen dem Sturm) in Frage, also übergeordnet natürlich ein Stoffwechselproblem. Wurde das Blut eigentlich auf Insulinresistenz getestet (weiß nicht, ob ich das überlesen habe...)?
In Sachen Schuhen bin ich mit den Equine Fusion Joggingshoe Ultra total zufrieden. Er kriegt sie aber nur an, wenn wir raus gehen. Den ganzen Tag wollte ich sie nicht drauf haben.
Von Heulage wurde mir übrigens auch abgeraten. Nur später erster Schnitt, im Moment leider auch trocken, wegen extremen Minusgraden.
Birke und Brennessel sind super, Mariendistelsamen und Löwenzahnblätter auch. Ich habe auch gleich mit der Ausleitung angefangen.
Zuletzt geändert von ehem User am Di 27. Feb 2018, 11:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Memüsi
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Re: Rehe

Beitrag von Memüsi »

Die Schuhe richten durch Wärme keinen Schaden an. Weiterer Schaden entsteht nur wenn die Ursache nicht abgestellt wird. Ich würde Schuhe nehmen die man später auch zum Ausreiten benutzen kann. Easyboots oder besser Jogging Schuhe.
Das wichtigste ist wirklich die Ursache abzustellen, alles andere ist nur Symptombekämpfung.
Ist er Allergiker oder warum darf er kein trockenes Heu?
Ich würde gleich anfangen Darm + Leber und Niere zu unterstützen.
ehem User

Re: Rehe

Beitrag von ehem User »

Ich denke mal gewaschenes Heu zum Zucker auswaschen, so ist das jedenfalls bei uns...
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Memüsi
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Re: Rehe

Beitrag von Memüsi »

Wegen Magen und Übersäuerung würde ich dann trockenes Heu vorziehen,
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Equester
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Re: Rehe

Beitrag von Equester »

Als Rehepferdbesi bin ich durch das gleiche Tal gegangen wie Du. Das Problem ist, man muss sie bewegen, aber mit akuter Rehe kann man sie nicht bewegen. Sie müssen sehr langsam runtergefüttert werden, weil man sonst ein neues Problem bastelt. Da man sie aber erst nicht bewegen kann/darf, sie aber trotzdem fressen müssen sind die ersten Wochen (so fand ich das damals) die allerschlimmsten. Wichtig ist, dass der Stoffwechsel in Gang kommt und der Körper in die Lage versetzt wird, schneller abzubauen, was dem Körper nicht gut tut. Ich habe das mit einer sehr genau berechneten Kräutermischung und Schüßlersalzen gemacht. Aber das ist eben nix, was sofort Wirkung zeigt. Der Erfolg meiner Therapie hat sich nach ca. 4 Wochen so richtig eingestellt und dann war die Gewichtsabnahme und die Zunahme der körperliche Wohlfühlzone täglich besser zu erkennen. Um ihm das Leben leichter zu machen, hatte ich damals spezielle Krankenschuhe mit Einlagen bestellt. Die hat er auch sehr lange auf dem Auslauf getragen und das hat ihm sichtlich gut getan. Die Schmerzmittel habe ich so schnell es ging (natürlich in verträglichen Maßen) ausschleichen lassen. Einmal, weil sie ihn dazu verführt haben, mehr zu machen, als ihm gut tat(tat ja nix mehr weh) zum anderen weil der Stoffwechsel dadurch noch mehr in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Heulage ist hier die denkbar schlechteste Alternative zu nassem Heu. Das übersäuert den Organismus noch mehr und macht alle Kräutergaben zu einer Farce. Wenn wässern notwendig ist, aber wegen dem Wetter nicht geht, würde ich ein wenig Stroh untermischen um die Freßmenge zu strecken.
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
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