Wie sieht das optimale Zähnemachen aus?

Moderator: Sheitana

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Lewitzer Flummi
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Wie sieht das optimale Zähnemachen aus?

Beitrag von Lewitzer Flummi »

Nachdem ich zwei, drei verschiedene Leute zum Zähnemache an meinen Ponys hatte, stellt sich mir die Frage, wer denn jetzt optimal handelt und ob ich beim letzten bleiben kann oder lieber wechseln sollte.

Bei meinem ersten Pony hat der damalige TA nur mit einer handraspel die Kanten geglättet.
Mehr weiß ich dazu nicht mehr.

Der erste bei den neuen Ponys hat relativ viel gemacht, auch die Schneidezähne gekürzt. Es wurde immer wieder die Funktion mittels verschieben von Ober- und Unterkiefer geprüft.
Danach machte Jack fast einen Tag lang Heuröllchen.
Da diese Person nur ein oder zwei mal pro Jahr in der Gegend ist, und man sich dann dort anschließen und ewig am ausgemachten Tag warten musste, war mir das dann zu viel hin und her.

Meine Haus- und Hof-TA macht auch Zähne, hat schon etwas Equipment in Form von Maschinenraspel. Kopf muss man selbst hoch halten, wenn sie keinen dabei hat, was teils ziemlich aufs Kreuz geht. Zuletzt hatten wir den Kopf dann mit auf die Stalltür gelegt. Das war für mich angenehmer, für sie eigentlich zu tief zum arbeiten.
Nachdem bei Jack vor einem Jahr ein Backenzahn gespalten war und die kleinere Hälfte von ihr gezogen wurde, kam die Frage auf, ob schon mal wer die Schneidezähne gekürzt hätte. Das musste ich bejahen - siehe Absatz zuvor.
Sie würde nie die Schneidezähne kürzen, weil dann zu viel Druck auf die Backenzähne kommen würde und man dann so etwas erlebt, wie bei Jack.
Ich dachte bisher, dass beim Pferd alle Zähne wachsen und man damit auch vorne mal etwas machen müsste, wenn man hinten schon kürzt. :kratz:

Mein Dilemma ist, dass ich nicht weiß, was richtig und was falsch ist und ich so nicht entscheiden kann, wen ich ans Pferd hole.
Die TÄ im Nachbarort macht auch noch Zähne. Da weiß ich aber nicht, wie sie arbeitet. Etwas teuer ist sie, dass weiß ich. Aber das soll nicht unbedingt den Ausschlag geben.
Und ich weiß von mindestens noch einer, die mir auch schon von zwei Seiten empfohlen wurde. Die Frage ist, wie lang sind die Erfahrungen, gerade in Bezug auf zu viel Druck hinten und kaputte Backenzähne durch Schneidezähne kürzen??
:shifty:

Freue mich auf eure Erfahrungen und euer Wissen in diesem Bereich!
Liebe Grüße
Die Flummis

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Sheitana
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Re: Wie sieht das optimale Zähnemachen aus?

Beitrag von Sheitana »

Also mir persönlich kommt nur noch ein spezialisierter Pferdezahnarzt ans Pferd, schlechte Erfahrungen und so. :roll:

Ansonsten kann man nicht sagen ob jemand gut ist oder nicht nur, weil er die Schneidezähne kürzt oder nicht.

Unsere Zahnärztin macht zwischen alles und nichts die ganze Palette.
Sie kommt jährlich, bei manchen gibt es nur wenig zu machen, da raspelt sie mit der Hand ohne Sedierung. Ist mehr zu machen und sie muss mit der Maschine ran sediert sie die Pferde grundsätzlich, weil sie sagt, wenn das Pferd unruhig wird, die Maschine braucht ein paar Sekunden bis sie aufhört zu rotieren, das ist zu gefährlich ohne. Da sie selbst TÄ ist, ist das aber kein Problem.
Schneidezähne macht sie wenn nötig und zwar dann, wenn sie so lang sind, dass die Backenzähne nicht mehr ordentlich mahlen können. Sie macht sie aber nie so kurz, dass zuviel Druck auf die Backenzähne kommt.

Vor der Behandlung schaut sie sich gründlich das Maul an ob und was zu machen ist, zeigt es dem Besitzer und erklärt auch sehr gründlich. Auch zwischendrin fühlt, schaut und erklärt sie immer. Sie prüft auch immer, ob die Zähne gut übereinander gleiten, indem sie Ober- und Unterkiefer gegeneinander verschiebt.

In der Regel merkt man den Pferden die Behandlung nicht an. Es sei denn, ein Pferd ist zum ersten Mal beim Zahnarzt bzw. dort wurde vorher ungründlich gearbeitet. Wir hatten mal eins, das hatte eine Fehlbildung an einem Zahn, war dann mit 6 oder so das erste Mal beim Zahnarzt und der Zahn ragte 2cm ins Zahnfleisch rein. Der hat die ersten Tage etwas mühselig gefressen.
Heuröllchen kommen nur mal vor, wenn viele scharfe Kanten waren und sehr viel berundet werden musste.
Man bekommt von ihr aber immer einen Wisch mit Angaben, was man wann tun kann, was in Ordnung ist und was nicht und wenn irgendwas unklar ist kann man sich auch immer bei ihr melden. Ist aber noch nie vorgekommen, spätestens am nächsten Tag haben unsere Pferde immer wieder normal gefressen, selbst die, die Wolfszähne gezogen bekommen haben.
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Riff
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Re: Wie sieht das optimale Zähnemachen aus?

Beitrag von Riff »

Mit Schneidezähne kürzen habe ich sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Der Spaß hat am Ende alles in allem fast 4.000 Euro gekostet ganz zu schweigen von meinem armen Pferd, das 3-4 Monate Schmerzen hatte.

Die Zahntante hatte ich seit 3 oder 4 Jahren. War immer zufrieden. Aber, heute sehe ich es anders. Manche Dinge entwickeln sich über die Jahre erst.

Seit die ganzen Zahnspezialisten "auf den Markt" gekommen sind, gibt es bei Pferden, die einige Jahre von ihnen behandelt wurden immer wieder Probleme. Klar gibt es viele, bei denen nichts passiert oder es wird anderen Dingen zugerechnet.

Ich lasse die Zähne jedenfalls nicht mehr von diesem Zahn"profis" machen.

Jetzt macht es ein TA, der auch Zähne macht, aber daraus keine Religion macht. Alle paar Jahre setzte ich aus und es kommt ein älterer TA, der seit 30 Jahren Zähne ohne Sedierung macht. Mit Handraspel.

Ich kann deine Bedenken gut verstehen. Wahrscheinlich trügt dich dein Gefühl nicht.

Die Zahnleute sind gut, haben ein großes Wissen und handeln nach ihrem Besten. Das bestreite ich nicht. Aber manche Dinge kommen erst nach ein paar Jahren regelmäßiger Zahnmacherei zu tage. Und dann immer mit Schmerzen für die Pferde.

So sehe ich das jedenfalls. Das sind meine Erfahrungen.
That's the way the cookie crumbles :keks:
Napipony
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Re: Wie sieht das optimale Zähnemachen aus?

Beitrag von Napipony »

Meine Meinung kennst du ja.
Bin ja nur bei K.M. weg, aus von dir genannten Gründen, Zeit und warten und so...
Bin dann zu B.W. gewechselt. Der Unterschied von beiden ist, wenn du K. gesagt hast das Pferd ist dran mit Zähne machen, hat er es gemacht. Alles erklärt und so, spitze. Aber mittlerweile finde ich B. viel besser, sie prüft vorher, ob es notwendig ist und sagt dir ihre Meinung und erklärt auch warum weshalb.
Wir haben eine im Stall, da hat ein gewisser Herr Dr M. die Zähne gemacht und für gut befunden. Mit derjenigen hatte ich vorher gesprochen und meine Bedenken geäußert. Wir haben B. dann bloß mal nachschauen lassen und die Backenzähne ließen sich nicht verschieben, da ganz hinten Kanten waren und die Schneidezähne haben so stark aufeinander gehangen, dass das Zahnfleisch schon ganz rot war, weil die den Druck komplett abbekommen haben.
Also Schneidezähne kürzen ja, aber nur wenn notwendig und im Rahmen.
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Sheitana
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Re: Wie sieht das optimale Zähnemachen aus?

Beitrag von Sheitana »

Also unsere Zahnärztin hab ich jetzt seit 7 Jahren, ich schätze da sollten die Probleme langsam sichtbar sein, wenn da welche wären 8-)
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Lewitzer Flummi
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Re: Wie sieht das optimale Zähnemachen aus?

Beitrag von Lewitzer Flummi »

Danke für eure Antworten.

Ich hätte gern jemanden dem ich blind vertrauen kann. Oder mit dem ich langjährige gute Erfahrungen gemacht habe wie sheitana.
Aber nach Huf- und Satteltheater fehlt mir immer mehr dieses Vertrauen.

@Riff
Bei der Suche bin ich im Forum hier auf deine Beiträge gestoßen und sah ein wenig bestätigt, was meine Haus und Hof TÄ sagte. Auch wenn es da nicht um offene pulpen ging.

@Napipony
Ja, deine Empfehlung kenne ich, wackel halt noch ein bisschen aus Unsicherheit. :shifty:
Dr.M.und meine TA arbeiten ja manches mal zusammen bzw.hat sie ihn wohl schon vertreten. Ob bei Zähnen oder nicht, weiß ich aber nicht. Genauso wenig, wie ich weiß, wie Dr.M.Bei Zähnen arbeitet.
Bin mir leider unsicher, ob sie das verschieben der Kiefer getestet hatte. :|
Und so ein kategorisches "kürze ich nie" gefällt mir eben auch nicht sonderlich.
Ich sehe schon, wohin das geht..... ;)
Liebe Grüße
Die Flummis

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Napipony
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Re: Wie sieht das optimale Zähnemachen aus?

Beitrag von Napipony »

Ich glaube Ende April kommt Bianka nochmal zu uns zum impfen und eventuell macht die eine da noch Zähne, falls du sie mal kennenlernen will. Ich bin immer noch zufrieden und sie hat jetzt seit 2Jahren Napi gemacht
Wallinka
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Re: Wie sieht das optimale Zähnemachen aus?

Beitrag von Wallinka »

mir gefällt ehrlich gesagt diese ganze ständige Überall- Kürzerei nicht so recht. Klar, Pferdezähne wachsen eine ganze Weile lang, werden ja aber durchs Fressen auch abgenutzt. Aber irgendwann ist die Wachstumszeit vorbei, dann nutzen sie nur noch ab und irgendwann sind die Zähne so runter, dass da nichts mehr zum kauen ist. Kanten und Wellen, die so groß sind, dass sie die Schleimhaut verletzen oder den Kauvorgang massiv behindern, sollten gekürzt werden, zu "glatt und gleitend" sollten Zähne aber nicht sein, denn mit den Kanten kauen sie. Und alles, was weg ist, ist unwiederbringlich weg. Und ob nur hinten oder auch vorne gekürzt wird, hängt dann einfach vom individuellen Gebiss ab und sollte darum auch genau so individuell entschieden werden. Daher wäre ich bei jeden der sagt: "mach ich nie" oder "mach ich immer" misstrauisch.
"Meine" TÄ macht auch Zähne, sogar oft und viel, die ist da ähnlicher Meinung wie ich. Was wirklich wehtut oder verletzt oder stört, kommt weg, alles andere bleibt. Bei meinem Senior hat sie die letzten Jahre regelmäßig geschaut und gesagt: Ja, der hat da drei Kanten, aber wenn ich ihm die nehme, hat er gar keinen Zahnschluß mehr. Frißt er? Ist er fröhlich? Dann bleiben sie.
Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt.
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Schnucke
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Re: Wie sieht das optimale Zähnemachen aus?

Beitrag von Schnucke »

Mein, zugegeben neuer, Zahn- Ta ist auch eher vorsichtig, klar wenn was scharf ist oder Haken da sind müssen die weg, genauso starke Wellen. Polly hat ja einen Meißelzahn, da hat er auch nicht auf Maximum angeglichen sondern macht das über mehrere Beahndlungen verteilt. Geht bei Polly natürlich super, da sie eh halbjährlich Behandelt wird, aufgrund des komplett entfernten Backenzahns, da muß der Gegner gekürzt werden.
Famosa werd ich jetzt bei diesem Termin auch mit vorstellen, nur um einen genauen Überblick zu bekommen , die war zuletzt in Moosburg, normal hätte sie im Spätsommer mit Polly den Termin gehabt, aber da hat uns das Schockergebniss (mit dem gespaltenen Zahn) so ein bissi durch den Wind und verpeilt incl. TA :kicher: . Naja kommt sie jetzt dran dann hab ich sie im normalen Intervall drin.
Bei allen anderen Pferden macht das unser normaler Haus- TA .
Keine Stunde im Leben, die man im Sattel verbringt, ist Verloren (Sir Winston Churchill)

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Lewitzer Flummi
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Re: Wie sieht das optimale Zähnemachen aus?

Beitrag von Lewitzer Flummi »

Danke Schnucke und wallinka für eure Antworten!

Am ende muss ich die Entscheidung selbst treffen und damit leben. Das ist klar. Und das fällt mir schwer, weil ich eben keinen Fehler machen möchte.
Aber wer will das schon?!?

Napipony hat geschrieben:Ich glaube Ende April kommt Bianka nochmal zu uns zum impfen und eventuell macht die eine da noch Zähne, falls du sie mal kennenlernen will. Ich bin immer noch zufrieden und sie hat jetzt seit 2Jahren Napi gemacht
Könntest du mir Bescheid geben, wenn du einen Termin weißt?
Kennst du jemanden, bei dem sie die Zähne schon länger macht als zwei Jahre und der genau so zufrieden ist?
Eigentlich bin ich mit meiner TA nicht unzufrieden (aber wie soll ich das korrekt beurteilen als Laie? Bei meinen eigenen Zähnen ist das leichter, aber beim Pferd...) . Nur dieses kategorische "nie" gefällt mir nicht.
Dabei könnte ich nicht mal beschwören, dass sie es bei meinen noch nicht mit gemacht hat.
Ich dachte nämlich ziemlich sicher das sie es schon mal gemacht hätte und da kam beim letzten mal als Antwort dieses "mache ich nie".
Liebe Grüße
Die Flummis

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