Körpersprache nach HJN?

Moderator: Keshia

Wallinka
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Re: Körpersprache nach HJN?

Beitrag von Wallinka »

dazu kann es aber hilfreich sein, wenn man jemanden hat, der einem zumindest am Anfang zeigt, worauf man achten kann/soll.
Ich bin ehrlich gesagt grad ein ganz klein wenig erstaunt. Es wird hier im Forum ganz oft gesagt, dass man reiten/ein Pferd zum Reiten ausbilden nicht ohne professionelle Hilfe machen soll/kann. Aber etwas so komplexes wie vom Boden mit dem Pferd fein zu kommunizieren, dass muß man intuitiv und alleine hinbekommen?
Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt.
Gentiana
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Re: Körpersprache nach HJN?

Beitrag von Gentiana »

Ich bin auch der Meinung, dass eine gezielte Anleitung von einem Profi sehr wertvoll ist, gerade wenn man den Umgang mit Pferden ganz :( anders gelernt hat. Eigene Verhaltensmuster zu durchbrechen ist da gar nicht so einfach, v. a. diese erst mal zu erkennen.
Mir fällt das eher schwer und ich bin immer dankbar, wenn ich irgendwo zugucken kann, mir mal wieder jemand auf die Sprünge hilft oder es wie hier, Vorschläge gibt, wen man sich mal anschauen könnte. Das Spüren, ob´s zu mir selbst und zum Pferd paßt, dass krieg ich dann schon raus (hab ja auch meine Prinzipien und Ziele ;) und mittlerweile gelernt bisschen mein Pferd "lesen" zu können).
Warum nicht ausprobieren, wenn einem die "Methode" sympatisch/logisch erscheint ?
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tara
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Re: Körpersprache nach HJN?

Beitrag von tara »

Schnucke hat geschrieben:wobei dann die Frage ist brauch ich einen Guru einer speziellen Schule oder würde es nicht Sinn machen in eine gute "Reitschule" zu gehen wo ich das lernen kann.
lese gerade ein wenig quer, da ist mir dieser Satz aufgefallen.
nein, ich brauche keinen Guru, eine gute Reitschule vor Ort täte es auch. Aber die ist nicht da. Weder Reitschule an sich, und wenn doch kann man über das gut auch geteilter Meinung sein. Also suche ich mir einen Guru, der mir das zeigt, was ich lernen möchte.
Liebe Grüße
tara
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Ändere deine Einstellung zu den Menschen, und die Menschen ändern ihre Einstellung zu dir.
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ehem User

Re: Körpersprache nach HJN?

Beitrag von ehem User »

Kolyma, das Problem ist doch gar nicht die "reine" Körpersprache. Das Problem ist doch all das, was in unseren Köpfen vorgeht. Wer (selbst von uns!) geht schon unvoreingenommen ans Pferd? Wahrscheinlich auch ein Grund, warum Kinder und Tiere dann oft diese 'magische' Verbindung haben. Die wollen auch noch nix, sondern verstehen sich intuitiv. Und dann, je älter wir werden, desto verkopfter werden wir und desto schwieriger wird es, zu sich zurück zu finden.

Ich finde Authentizität ein sehr gutes Stichwort @Schnucke. Wie viele wirklich authentische erwachsene Leute trefft ihr den so in eurem Alltag? ;)
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Cate
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Re: Körpersprache nach HJN?

Beitrag von Cate »

snöflingan hat geschrieben: Ich finde Authentizität ein sehr gutes Stichwort @Schnucke. Wie viele wirklich authentische erwachsene Leute trefft ihr den so in eurem Alltag? ;)
Ganz wenige - und bei mir selbst ist es ein ständiger Kampf, äähh, ein ständiges Bemühen :whistle:


Authentizität ist in unserer Gesellschaft, und vor allem im Berufsleben, meist weniger gefragt als Standard-08/15-(verlogene) Höflichkeit, selbst unseren Kindern wird das schon eingebläut und vorgelebt :(
im Umgang mit Tieren unglaublich hilfreich, im Umgang mit Menschen eckt man leider ganz oft an ....

Um den Bogen zum Thema zurück zu schlagen, Menschen/Ausbilder wie HJN sind halt meist Menschen mit besonders viel Körpergefühl/Authentizität/Intuition/"Draht" zum Pferd, und können Beeindruckendes erreichen, leider ist das aber keine Garantie dafür, dass sie aber a) auch gute Lehrer sind und b) man als Otto-Normal-Mensch dies auch lernen kann :nix:
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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sacramoso
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Re: Körpersprache nach HJN?

Beitrag von sacramoso »

Stellt sich die Frage wie man Authentizität definiert. Auch im Umgang mit Menschen finde ich hilft es authentisch zu bleiben, gerade in schwierigen Situationen.
Beispiel: ich habe ein schwieriges Mitarbeitergespräch und merke, daß ich wütend werde. Dann kann ich genau das aussprechen, sagen daß ich jetzt wütend bin und nicht die erforderliche Geduld habe und evtl sogar das Gespräch an dieser Stelle beenden um es dann später wenn sich alles beruhigt hat fortzuführen. Und das kann ich ja auch höflich sagen und bleibe dabei aber authentisch.
Finde ich besser als so zu tun als ob nichts wäre, das glaubt eh keiner.
Witziger Weise habe ich was das angeht viel von Pferden gelernt und auf den Umgang mit Mitmenschen übertragen.

Zu HJN:
Ich weiß nicht ob er ein guter Lehrer ist da ich ihn nur von Vorträgen und Vorführungen auf Messen her kenne. Zumindest da bringt er seine Inhalte recht gut rüber. Klar kann man das (auch nach einem Seminar) mit Sicherheit nicht so wie er nachmachen. Aber darum geht es meines Erachtens auch nicht. In dem Moment wo ich anfange einen x-beliebigen Trainer zu kopieren bin ich das nicht mehr selbst sondern ein Schauspieler und das geht in die Hose.
Aber ich kann mir anschauen was und wie der Trainer arbeitet und mit dem Pferd umgeht und mich davon inspirieren lassen. Ich habe einige Dinge z.B bei HJN gesehen wo ich mir dachte "wow, ist dir so noch nie aufgefallen". Also habe ich beim nächsten Mal am Pferd darauf geachtet und die Möglichkeit bekommen mich weiterzuentwickeln.
Ensprechend finde ich es auch Käse wenn sich um bestimmte Trainer/ Pferdemenschen ein fast schon religiöser Kult entwickelt wo dann die "Anhänger" nur noch versuchen eine Kopie des Originals zu werden. Am besten dann noch mit der Begleiterscheinung daß alles andere als Ketzerei verteufelt wird.

Für mich sollte ein Trainer in erster Linie ein Vorbild sein, jemand der etwas besonders toll kann und an dem ich mir Orientierung bzw Hilfe holen kann um meinen eigenen für mich richtigen Weg zu finden.
Als Gott erfuhr daß Reiten nur für die Besten ist erschuf er noch Fußball :dance1:
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Heupferdchen
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Re: Körpersprache nach HJN?

Beitrag von Heupferdchen »

kolyma hat geschrieben: Tiere (es ist ja egal ob Hund, Katze, Pferd) sind grundsätzlich was Kommunikation angeht, recht anspruchslos gestrickt. Man braucht eigentlich kein Wörterbuch um ihre Körpersprache zu interpretieren. Wedelt der Hund mit dem Schwanz und dreht sich - freut er sich zu fast 99% - auch im Tierreich sind solche Dinge so angelegt, dass sie speziesübergreifend verstanden werden.
Es mag sein, dass sich hier im Forum haufenweise Naturtalente und Pferdeflüsterer tummeln. Aber ehrlich: Ich sehe so etwas in meinem Stall-Alltag selten. Da kann von der menschlichen Seite her noch so viel Empathie und Liebe und Wollen da sein - ich sehe meist Pferde, die von ihren Menschen gnadenlos missverstanden werden. Mich selber nehm ich da nicht aus: ich musste vieles erst lernen und liege auch heute noch, nach sieben Jahren mit dem eigenen Pferd, gelegentlich daneben.

In der letzten C gab's einen Artikel über Schrecktraining mit AA (dem Junior). Ich hab den selbst schon live gesehen und kann nur sagen: Der ist wirklich gut! Trotzdem nutzt er gern einen Pulsmesser beim Training, weil viele Pferde ihren Stress und ihre Befindlichkeiten so gut verstecken, dass nicht mal er es ihnen von außen ansieht. Und dass der Durchschnitts-Pferdemensch mit ein bisschen mehr Authentizität (was auch immer das sein soll) und einem zweitägigen Körpersprache-Workshop für Schauspieler einen besseren Job macht als jemand vom Kaliber wie AA, bezweifle ich ein bisschen. :shy:

Ich bin jetzt nicht soo schlecht mit meinem Pony - und habe trotzdem z.B. von meinen PNH-Kursen deutlich profitiert und lerne immer noch dazu.

Zurück zu Lisa-Maries Frage: Ich bin mir sicher, dass das Verhältnis zu deinem Pferd von einem guten Bodenarbeits-Kurs profitieren würde:

- Ein Profi hat einen weniger emotionalen Blick aufs Pferd und sieht bestimmte Sachen besser.

- Er hat (wenn die Leute regelmäßig Kurse geben) schon mit hunderten unterschiedlichen Pferden zu tun gehabt und nicht nur mit den paar, mit denen Freizeitreiter in ihrem Leben konfrontiert sind. Buck Brannaman hat mal gesagt, dass er erst richtig gut geworden ist, nachdem er eine Zeit Kurse gegeben hat und die ganzen vermurksten Pferde anderer Leute kennengelernt hat.

In Sachen Bodenarbeit/Kommunikation mit dem Pferd kenne ich eine Reihe von Leuten, die ich empfehlen kann. PK finde ich z.B. gut, der gibt aber meines Wissens nach bloß noch Multiplikatoren-Kurse. In der PP-Welt kann ich MW empfehlen oder BZ, da gibt's aber noch etliche andere empfehlenswerte. Den oben schon erwähnten PePf find ich auch gut, er holt die Leute da ab, wo sie stehen.

Ich persönlich stehe dabei eher auf bodenständige Menschen, je 'feinstofflicher' und esoterischer die Leute sind, desto verschleierter empfinde ich deren Blick aufs Pferd - aber das ist vielleicht auch eine Geschmacksfrage. Und den Personenkult um manche Pferdegurus finde ich auch gruselig :oerks:
ehem User

Re: Körpersprache nach HJN?

Beitrag von ehem User »

Heupferdchen - Warum so drastisch? Wer sagt, dass "mit ein bisschen mehr Authentizität" gleich alles klappt? Das war jetzt einfach EIN guter Stichpunkt. Denn ohne Authentizität kann es nicht klappen, davon bin ich überzeugt. Ich schliesse mich da vollumfänglich sacra an - Pferde (und Hunde) haben mir in der Beziehung unheimlich viel beigebracht, tun es noch immer.

Und was billige Kopien angeht... Das findet man doch überall. Ich habe mich in den letzten Monaten intensiv in der Bloggerwelt umgesehen, weil ich selbst bloggen möchte. Und da gibts ein paar Originale, der Rest sind eben genau das: "billige Kopien". Und von daher bin ich auch der Meinung, dass ein blindes Nacheifern nix bringt. Allerdings wollen "die Originale" oft ja gar nicht "das Rezept" verkaufen. Manchmal schon klar, weil es Geld bringt. Oft ist es aber auch so, dass die in eine Guru-Patentrezept-Ecke gedrängt werden, in die sie gar nie gesteckt werden wollten. Weil Menschen eben einfache Rezepte WOLLEN. Ist weniger anstrengend als Nachdenken.

Und was ich auch noch glaube: Wer denkt, er kann "es" und nicht mehr lernbereit ist, hat eh verloren.

Was hunderte unterschiedliche Pferde anbelangt - Ich hatte EIN ziemlich vermurkstes Pferd und die meisten Pferde, die ich danach getroffen hatten, waren für mich weniger herausfordernd als mein eines. (Ohne damit sagen zu wollen, ich wisse, wie ES geht. Aber hunderte braucht man auch nicht, um einen Blick für gewisse Dinge zu entwickeln.)
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Heupferdchen
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Re: Körpersprache nach HJN?

Beitrag von Heupferdchen »

snöflingan hat geschrieben:Wer sagt, dass "mit ein bisschen mehr Authentizität" gleich alles klappt?
:ohm: Keiner - ich habe mich nur auf Kolymas Post bezogen, nach der die Pferdesprache so einfach zu verstehen sei. Für MICH ist es das nicht. ICH muss das lernen, und bei MIR ist es mit dem Schlagwort 'Authentizität' noch nicht getan. Ich musste zuhören und beobachten lernen. Und selbst für Leute, die recht fit mit Pferden sind, ist das eine Herausforderung, siehe AA. Einfach ist das für mich nicht. Ich bestreite aber nicht, dass es für andere einfach sein mag. :nix:
snöflingan hat geschrieben: Und was ich auch noch glaube: Wer denkt, er kann "es" und nicht mehr lernbereit ist, hat eh verloren.
Das ist genau der Punkt. Und zur Lernfähigkeit gehört für mich auch, vom Wissen und den Erfahrungen anderer Leute profitieren zu können. Ich muss in mir selbst suchen - und mir auch von anderen was sagen lassen und das 'schlucken' können, auch wenns manchmal nicht schmeckt. Und bei aller Selbstenfaltung in der Pferdewelt vermisse ich diesen Aspekt ein bisschen. :shy: Gerade beim Thema Beziehungsaufbau und Kommunikation, das ja für uns Pferdebesitzer sehr emotionsbehaftet ist. Mir hilft da ein Blick 'von außen', bei einem Kurs, von einem Lehrer.
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