Bergziege als Vorübung zur Piaffe???

Moderator: Keshia

Benutzeravatar
Hottie
Einhorn
Beiträge: 5010
Registriert: Do 5. Jul 2012, 15:02

Bergziege als Vorübung zur Piaffe???

Beitrag von Hottie »

Hallo zusammen,
ich arbeite gerade mangels Sattel viel an der Hand und da mein Pferdchen die Seitengänge im Schritt und Trab schon recht gut beherrscht, möchte ich jetzt mit Vorübungen zur Piaffe anfangen. Begonnen habe ich mit Schaukel, Trab-Halten-Trab und auch Übergänge zwischen den Gangarten in den Seitengängen. Sooo jetzt habe ich mir mal wieder ein neues Buch gekauft und zwar von Hinrichs: Pferde schulen an der Hand. Darin empfielt er, die Übung Bergziege als Vorbereitung zur Piaffe gerade für Pferde mit eher schwachem Rücken und schwacher Hinterhand, also meins (Araber ;) ). Einerseits sehe ich die Vorteile, dem Pferd das untersetzten der Hinterbeine absolut stressfrei verständlich zu machen und auch die Hinterhand und Rückenmuskulatur zu dehnen, andererseits will man ja definitiv keine rückständige Vorhand in der Piaffe und Hinrichs schreibt auch selbst, dass in der Bergziege die Last eher noch mehr auf die Vorhand geht, was ja auch unerwünscht ist später (bzw generell).
Also zur Frage: Findet ihr die Bergziege eine sinnvolle Übung im Hinblick auf die Piaffe oder überwiegen für euch eher die Nachteile? Hat vielleicht schon jemand Erfahrung damit?
ehem User

Re: Bergziege als Vorübung zur Piaffe???

Beitrag von ehem User »

Hi Eva...
Nur kurz vom Handy aus: da würde ich eher den schulhalt erarbeiten. Der stärkt und hebt den rücken und verlagert das gewicht nach hinten sorgt , korrekt ausgeführt, für hankenbeugung und anheben des widerristes und ist auch so einfach genial. Bin kein Fan von bergziege ... Liebe grüße aus Freiburg.
Benutzeravatar
Hottie
Einhorn
Beiträge: 5010
Registriert: Do 5. Jul 2012, 15:02

Re: Bergziege als Vorübung zur Piaffe???

Beitrag von Hottie »

Oh hi :-D . Mh also beim Schulhalt würde er sicher die Hankenbiegung besser lernen, das stimmt. Aber bei der Bergziege lernt er auf touchieren, die Hinterbeine mehr unter den Schwerpunkt zu setzen, auch nicht schlecht ;) . Ich habe nämlich schon den Eindruck, dass er schlicht nicht versteht, was ich will, wenn die Gerte plötzlich weder vorwärts noch seitwärts heißt.... oder gibts da noch andere Möglichkeiten, ihm das zu erklären?
Wie hast du denn mit dem Schulhalt begonnen?
Benutzeravatar
Schattenstern
Lehrpferd
Beiträge: 3128
Registriert: Di 15. Mai 2012, 20:06

Re: Bergziege als Vorübung zur Piaffe???

Beitrag von Schattenstern »

Zum Schulhalt kann ich ein bisschen was erzählen.
Man beginnt den in der akademischen Reitkunst quasie gleich zu Anfang und er dient durch die Ausbildung hinweg als Gradmesser der Ausbildung.

Schritt 1 ist Stellung im Stand, zu beiden Seiten, dann Dehnung
Schritt 2 ist ein Verlagern des Gewichtes zwischen den Schultern, wobei beim verlagern auf die äußere Schulter in Stellung schon die innere Hüfte vorkommen sollte (quasie KH im Stand)
Dabei nimmt das Pferd ja schon Gewicht auf die HH. Und das wird dann erstmal weiter geübt, bis das Pferd immer weiter nach hinten kommt, ohne zurück zu treten.

Soviel zu den Anfängen, weiter bin ich noch nicht ;)
War das verständlich?
Benutzeravatar
Hottie
Einhorn
Beiträge: 5010
Registriert: Do 5. Jul 2012, 15:02

Re: Bergziege als Vorübung zur Piaffe???

Beitrag von Hottie »

Also Schritt 1 ist verständlich ;) . Schritt 2 verstehe ich so, dass das Pferd Gewicht auf die äußere Schulter verlagert, wodurch im Stand die innere Hüfte vorkommt, ohne dass es sich bewegt? Ok, das kann ich mir vielleicht noch vorstellen, aber wie dabei zunehmend Gewicht auf die Hinterhand kommen soll, DAS verstehe ich definitiv nicht...
Ich habe tatsächlich auch das Buch vom Branderup gekauft :whistle: , aber den Schulhalt erklärt er nicht wirklich leider.
Benutzeravatar
Schattenstern
Lehrpferd
Beiträge: 3128
Registriert: Di 15. Mai 2012, 20:06

Re: Bergziege als Vorübung zur Piaffe???

Beitrag von Schattenstern »

Bei Schritt 2 gibst du dazu eine Gertenhilfe an der Schulter und richtest ggf mit der Hand am Kappzaum etwas auf.
Wenn die innere Hüfte vor kommt kommt ja schon mehr Gewicht aufs Bein (sieht man auch, die Hanken beugen sich etwas).

Das ist alles ziemlich minimalistisch am Anfang, ich hab lange gebraucht um das sehen zu können. Aber wenn man mal einen Blick dafür hat sieht man ziemlich deutlich.
Ich bin momentan noch dabei das hin und her zu schaukeln vom SH (also Dehnung in Stellung und Biegung) zu KH, bis das alles wirklich flüssig auf feine Hilfen durchgeht, ohne dass Pferdchen sich rückwärts entzieht.
Die Akademiker nehmen dann auch die Gerte von der Schulter weg zur HH, das wird oft automatisch ganz gut angenommen als Zeichen ebendiese zu senken. Aber da wirds dann bei mir vage, wiegesaght ich bin noch nicht so weit.
Es gibt von Bent auch Online-Videos, ich meine auch eines zum Schulhalt. Die sind wohl sehr empfehlenswert und gut erklärt, mir aber zu teuer.
http://www.bentbranderupshop.com/videos.html
Benutzeravatar
Keshia
Pegasus
Beiträge: 10877
Registriert: Fr 15. Feb 2013, 10:27
Wohnort: Oberbayern

Re: Bergziege als Vorübung zur Piaffe???

Beitrag von Keshia »

Hallo Hottie,

ich würde die Bergziege wohl auch nicht als Vorübung zur Piaffe üben, denn für mich ist der Dreh- und Angelpunkt einer korrekten Piaffe die Schwerpunktverlagerung. Der Schwerpunkt des Pferdes wird nach hinten verlagert, und das Pferd, das z.B. in einer "simplen" Wendung schon gelernt hat, näher an seinen Schwerpunkt heran zu treten, senkt automatisch in der Biegung die innere Hüfte, kann sich damit vorne aufrichten und nimmt hinten Last auf. Die Schulter muß frei werden können, und das kann sie meiner Meinung nach in der Bergziege nicht.

Weitere Vorübungen für die Piaffe kann man am Langzügel machen, ich meine, das steht sogar bei Hinrichs beschrieben? Er fängt ja ganz ganz zu Anfang der Ausbildung eines Jungpferdes schon am Putzplatz im Stand damit an, indem er die Zügel ins Halfter schnallt und mit vorher erlernten Signalen die Hinterbeine abwechselnd abfußen läßt. (Wenn es das Buch ist, das ich meine.) Das hab ich mit Leni mal gemacht, klappt erstaunlich gut.
Faszinierend war vor 2 Wochen oder so, als Leni so eine Art Schulhalt von selbst anbot. Zumindest verlagerte sie deutlich ihr Gewicht nach hinten und hob das rechte Vorderbein. Ich glaube, es war eher eine Ungeduldts-Ansage :teeehee: , sah aber klasse aus und scheint mir für die Piaffe-Übung geeigneter.
Der späte Wurm entgeht dem Vogel.

"Wenn Du meinst, daß das Abenteuer gefährlich ist, probier's mal mit Routine. Die ist tödlich."
(Paolo Coelho)

Leni Müller sucht das Glück
:animals-cow:


www.pferde-lehren.de

Praktikum CR und TTEAM in der Schweiz
Benutzeravatar
Hottie
Einhorn
Beiträge: 5010
Registriert: Do 5. Jul 2012, 15:02

Re: Bergziege als Vorübung zur Piaffe???

Beitrag von Hottie »

Danke für die Erklärung und den Tipp mit den Videos. Allerdings finde ich die auch definitiv zu teuer :shock: ...

Ich glaube, mir ist das Ganze irgendwie zu statisch :kratz: , vielleicht übe ich echt einfach nur Hinterbein im Stand auf Touchieren vorsetzten unter den Schwerpunkt, aber nicht bis zur Bergziege, sondern nur so 1-2 Schrittchen :-e , dann lernt er in Ruhe die Gertenhilfen kennen und für alles andere hätte ich irgendwie gerne mehr Bewegung drin, glaube ich....
Benutzeravatar
Hottie
Einhorn
Beiträge: 5010
Registriert: Do 5. Jul 2012, 15:02

Re: Bergziege als Vorübung zur Piaffe???

Beitrag von Hottie »

Keshia hat geschrieben:Hallo Hottie,

ich würde die Bergziege wohl auch nicht als Vorübung zur Piaffe üben, denn für mich ist der Dreh- und Angelpunkt einer korrekten Piaffe die Schwerpunktverlagerung. Der Schwerpunkt des Pferdes wird nach hinten verlagert, und das Pferd, das z.B. in einer "simplen" Wendung schon gelernt hat, näher an seinen Schwerpunkt heran zu treten, senkt automatisch in der Biegung die innere Hüfte, kann sich damit vorne aufrichten und nimmt hinten Last auf. Die Schulter muß frei werden können, und das kann sie meiner Meinung nach in der Bergziege nicht.

Weitere Vorübungen für die Piaffe kann man am Langzügel machen, ich meine, das steht sogar bei Hinrichs beschrieben? Er fängt ja ganz ganz zu Anfang der Ausbildung eines Jungpferdes schon am Putzplatz im Stand damit an, indem er die Zügel ins Halfter schnallt und mit vorher erlernten Signalen die Hinterbeine abwechselnd abfußen läßt. (Wenn es das Buch ist, das ich meine.) Das hab ich mit Leni mal gemacht, klappt erstaunlich gut.
Faszinierend war vor 2 Wochen oder so, als Leni so eine Art Schulhalt von selbst anbot. Zumindest verlagerte sie deutlich ihr Gewicht nach hinten und hob das rechte Vorderbein. Ich glaube, es war eher eine Ungeduldts-Ansage :teeehee: , sah aber klasse aus und scheint mir für die Piaffe-Übung geeigneter.
Stimmt, die Schulter wird definitiv nicht frei in der Bergziege :-D . Mh diese Übungen mit den jungen Pferden am Putzplatz kenne ich jetzt nur von Stahlecker?? :kratz: Aber bringt man denen nicht damit bei, total zu schwanken? Oder ist das eher eine Vor-Vor-Übung?? Langer Zügel erschien mir immer viel schwieriger als Arbeit an der Hand, weil man weniger Einflussmöglichkeiten hat....
Benutzeravatar
Schattenstern
Lehrpferd
Beiträge: 3128
Registriert: Di 15. Mai 2012, 20:06

Re: Bergziege als Vorübung zur Piaffe???

Beitrag von Schattenstern »

Das statische ist auch mein Problem, weswegen ich die akademischen Sachen nur wenig mach, das kann ich also voll verstehen.
Echt schade dass die Videos so teuer sind, das schreckt sicher viele ab. Die Trailer dazu sind aber auch schonmal sehenswert.
Antworten